Kapitel 19. Trainingseinheit I

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Ich schlief tatsächlich etwas ein. Wurde plötzlich wach und sah, dass Dan immer noch in meinem Zimmer saß. Er ließ mich nicht allein! Aber Dr. Sander stand an meinem Fußende von meinem Bett und sagte: „Na, gut geschlafen?"
Ich schaute ihn mit müden Augen an, rieb mir meine Augen. Und antwortete gähnend: „Joa, nicht besonders gut!"
Dr. Sander fragte: „Hast du Schmerzen?"
Ich zuckte mit den Schultern und meinte: „Vielleicht ein leichtes ziehen...!?" Er nickte nur. Danach nickte Dan zurück.
Jetzt hätte ich lieber gesagt, dass ich Schmerzen hätte. Denn danach legte Dan seinen Kollegblock auf meinen Nachtisch ab. Ich wusste nicht was er vor hatte. Er kam auf mich zu und klappte bei meinem Bett das rechte Gitter unter.
Eine Krankenschwester kam rein und schob einem Rollstuhl vor sich her.
Ich sagte laut: „Nein... Nein... Nein...!"
Dan sagte mit ruhiger Stimme: „Wir machen ganz langsam, ...okay?!" Ich schluckte tief.
Dr. Sander atmete durch und schaute mich an. Ich biss meine Zähne zusammen und nickte.
Dan war kurz davor mir unter die Arme greifen aber ich meinte: „Ich kann das alleine!" Ich warf ihm einen strengen Blick zu. Dann trat er einen Schritt zurück und nickte leicht.
Dr. Sander fragte: „Bist du bereit? Oder brauchst du noch eine Sekunde...?"
„Nein! Alles ok." unterbrach ihn und knirschte etwas mit meinen Zähnen.
Dr. Sander sagte: „Na gut!" Er verschränkte seine Arme.
Ich setzte mich langsam auf, verzog etwas mein Gesicht. Ließ meine Beine aus dem Bett hängen, stützte mich mit meinen Armen am Rand vom Bett ab. Dr. Sander kam schnell rum. Der Rollstuhl stand quer neben meinem Bett. Die Krankenschwester stand in der Nähe von dem Türrahmen verschränkte ihre Arme und warf mir einen Blick zu, sie wollte es wohl die Ärzte machen lassen. Ich schaute erst die Krankenschwester an und dann Dr. Sander und danach Dan. Sie alle schauten mich an. Ich atmete tief durch, mir standen leicht Tränen in den Augen, beugte meinen Kopf etwas runter. Viele Gefühle gingen in mir durch. Dan strich mir über mein rechtes Schulterblatt und flüsterte: „Das wird!"
Ich bewegte langsam mein linkes beim und ließ es schwingen. Es brachte meine gute Laune etwas zurück zu mir. Schmunzelte schon wieder einwenig.
Dan und Dr. Sander sahen glücklich aus. Nicht zwischen ihnen ich denke, weil ich lächelte trotz dem ganzen Drumherum.
Nach einer kurzen Zeit griffen sie mir beide gleichzeitig unter die Arme und setzten mich in den Rollstuhl. Genau in dem Moment schrie ich auf, denn da für war ich noch nicht bereit gewesen. Aber wahrscheinlich hätten Sie recht, wäre ich das jemals gewesen? Ich weis es nicht. Ich regte mich darüber auf.

Als ich saß fühlte ich mich schon etwas besser aber traute mich nicht zubewegen.
Dan sagte zu Dr. Sander: „Wir sehen uns dann nachher!"
Ich fragte wie ein aufgescheuchtes Huhn: „Wie... wohin geht er?"
Dr. Sander bekam es nicht mehr mit er war gerade auf dem Weg nach draußen, sagte noch etwas zu der Krankenschwester und verschwand aus dem Raum. Ich schaute Dan nur an.
Ich fragte: „Also... geht es los?"
Dan antwortete: „Nicht so voreilig, Madame!" Doch bereite alles vor, es ging los.

Wir kamen in eine Art Trainingsraum, so einen kannte ich schon vom letzten Mal. Wie beim Tanzen, diese Stangen nur auf beiden Seiten standen. Dicke Matten dadrunter gelegt. Sie sahen weich aus.
Dan und die Krankenschwester halfen mir aufzustehen, das war mir doch etwas zu riskant. Wir gingen gemeinsam zu den Stangen, ich hielt mich fest. Dann ließen die andern los. Ich war auf mich gestellt. An einer von denen Stangen klammerte ich mich fest.
Nach 5 Minuten meinte Dan: „Du sollst dich mal bewegen!"
Ich warf ihm einen strengen Blick zu, ich zitterte vor Angst schon.
Dan sagte: „Was kann Dir schon passieren? Nichts."
Ich meinte: „Ich könnte auf meinen Rücken fallen!"
Dan verdrehte seine Augen, was ich genau sah und ich glaube er wollte es auch das ich es sehe. Und sagte: „Deinem Rücken geht es einigermaßen wieder und das sind wirklich die weichesten Matten, die ich auffinden konnte!"
Dan versuchte echt alles um mein Vertrauen zubekommen. Na gut, fast alles... das stand nämlich nicht auf der Liste.
Ich überlegte wie ich von der einen Stange zur anderen rüber kommen würde obwohl diese nicht weit weg war, bestimmt etwas über eine Armlänge. Griff rüber. Musste mich etwas rüber beugen um diese Stange zubekommen. Als ich sie hatte, schmunzelte ich in mich hinein. Das hat mich viel Aufwand gekostet.
Versuchte mich gerade zuhalten und einen Schritt zugehen. Setzte einen Fuß vor den anderen. Dan sagte: „Du musst dich etwas mehr darauf konzentrieren, konzentriere dich nicht auf deine Haltung!"
Ich stand mit dem Rücken zu ihm, sonst hätte er gesehen wie ich mit meinen Augen rollte.
Ging bis zum Ende und wieder zurück.
Plötzlich verlor ich mein Gleichgewicht, wollte mich noch fangen mit meinen Händen aber rutschte einfach so weg. Ich landete mit dem Rücken auf der Matte.
Die Krankenschwester kam auf mich zu gerannt als sie das sah, doch Dan ließ sie nicht an mich ran. Die Krankenschwester sagte: „Sie müssen ihr doch helfen!"
Dan war genervt von ihr und antwortete: „Etwa sie lassen mich meinen Job machen oder Sie dürfen gehen!"
Die Krankenschwester nickte und trat zurück.
Wie konnten die Beide nur? Dan könnte was erleben... Ich fühlte mich beschissen genug, wäre am liebsten weit weit weg gewesen oder gegangen, doch aufstehen ist schon schwer genug.
Mir kullerten Tränen über die Wangen, denn ich war einfach nur sauer auf mich selbst.

Dan streckte mir seine Hand entgegen. Doch ich wollte seine Hilfe nicht, er hat mich erst in diese Situation gebracht. Ich war noch nicht bereit! Ich schüttelte mit meinem Kopf um ihm so zu zeigen, dass ich nicht wollte.
Hielt mir mit meinen Händen die Augen zu und weinte weiter.
Dan sagte: „Das wird dich auch nicht weiter bringen!" Ich schluchzte nur und zog meine Nase hoch. Wischte mir die Tränen von den Wangen. Legte mir die Hände auf die Augen.
Dan sagte: „Du schläfst jetzt nicht ein."
Ich nahm meine Hände weg und schaute ihn nur an. Sagte zu ihm: „Wer weis vielleicht!?"
Dan fragte schnell: „Irgendwo ein taubes Gefühl? Oder ein kitzeln?"
Ich antwortete: „Keine Ahnung!"
Dan schaute mich septisch an. Bei mir änderte sich nichts am Ausdruck. In nächsten Augenblick beugte Dan sich zu mir runter und pikste mich im dicken Zeh, ich schrie auf »Aua« und hatte mich total erschrocken kam etwas mit meinem Oberkörper hoch.
Dan meine: „Sieht gut aus!"
Ich lächelte ihn an. Und er zeigte erschrocken auf mich und sagte: „Da kann ja wer lachen!"
Ich antwortete: „Kann schon, aber nur wenn ich das auch will?" Warf ihm einen Blick zu.
Er reichte mir nochmal seine Hand. Ich betrachtete erst seine Hand dann ihn. Sagte zu mir selbst: „Na gut! Vielleicht ist er ja ganz nett und möchte mir helfen."
Ergriff diese Chance und versuchte an seine Hand dran zukommen. Dan kam schließlich etwas zu mir runter und half mir dann auf die Beine. In dem er mir unter die Arme griff.
Als ich stand griff ich nach der Stange und blieb stehen, fühlte mich sicherer. Na gut vielleicht nicht besonders viel aber immerhin etwas mehr als davor.
Plötzlich sah ich jemanden ins Zimmer kommen, Dan stand mit dem Gesicht zu mir gedreht und seine Lippen bewegten sich ohne einen Ton: „Wer ist es?"
Ich flüsterte so das es nicht auffiel: „Dr. Sander!"
Dan schaute mich erschrocken an und meinte leise: „Kein Wort über den Sturz!" Und drehte sich um und meinte im Moment danach: „Ach Hi!"
Dr. Sander fragte: „Hi! Was macht ihr so?"
Dan schaute mich an ich schüttelte nur wiederwillig mit meinem Kopf.
Dr. Sander nahm sich einen Stuhl, setzte sich drauf und schaute uns zu.
Dan sagte zu mir um nicht aufzufallen: „Dr. Sander will bestimmte deine Fortschritte sehen, also mach es so wie wir es gerade geübt hatten!" Ich dachte in dem Moment: „Nein! Das verlangt er jetzt nicht wirklich. Welche Fortschritte? Hilfe kann mir bitte jemand helfen!?" ... schrie ich in mich rein.
Dan ging neben den Stangen her.

Mir war die Angst ins Gesicht geschrieben zitterte leicht. Ich versuchte es nochmal und es klappte besser als eben. Doch nach 5 Schritten war ich platt und sagte: „Kann nicht mehr, können wir Schluss machen für heute?"
Dan nickte. Dr. Sander und Dan halfen mir in den Rollstuhl, dann ging es aufs Zimmer. Mein Abendessen stand da schon breit. Aß etwas, schlief sofort ein bemerkte nicht wie eine Krankenschwester das Tablet abholte oder als Dr. Sander mit Dan reinkam.

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