Kapitel 105. Abschied

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Gestern war nicht mehr viel los. Antonie war nicht da, weil er meinte er müsste was machen. Ich harkte nicht nach hoffte einfach nur, das er nichts geplant hatte für heute. 

Dan war schon wieder mal wach und packte schon meine Sachen zusammen. 
"Guten Morgen!" sagte er. 
Ich hingegen kriegte nur ein "Hi" raus. Bin ziemlich verschlafen. 
"Und schon aufgeregt?" fragte er.
"Ich habe so viele fragen..." murmelte ich. 
"Welche, vielleicht kann ich dir helfen?" fragte er mich. 
"Wie soll ich reagieren, wenn Laila vor mir steht?" fragte ich nervös. 
"Du wirst KEIN Wort mit ihr wechseln! Wenn Sie dir zur nah kommt rufe ich Paul an. Der regelt das dann." meinte Dan.
"Wie soll ich mich verhalten." meinte ich. 
"Mit ihr darfst du kein Wort sprechen!!" sagte Dan.
"Nein, ich meine jetzt so allgemein...?" antwortete ich. 
"Werden wir schon hinkriegen!" sagte Dan und drückte meine Hand. 

Dann kam Alex rein. "Hey ihr beiden!" sagte er gut gelaunt.
"Hi." murmelte ich. 
"Da ist jemand aber noch müde." sagte Alex. 
"Ja, nicht ihre Zeit um 7 Uhr!" meinte Dan. 
"Mila, ich gebe dir ein letztes Mal von Mir die Schmerzmittel und ab morgen legt dir Dan den Zugang und gibt dir die Spritzen." sagte er während er mir eine Spritze mit Schmerzmittel in den Zugang drehte. Ich entspannte mich und ließ mein Arm locker. Alex war schon leicht nervös.
"Mila. Hey, schau mich an!" sagte er. Ich schaute ihn an.
"Alles gut, Alex?" fragte ich ihn. 
Er nickte mir zu und atmete erleichtert auf. 
"Was ist los?" fragte Dan verwirrt. 
"Ich dachte für einen Moment Mila wäre bewusstlos." sagte er und zog die Spritze wieder raus. 
"Vielleicht ist Mila einfach wieder eingeschlafen!?" meinte Dan. 
"Nein, es ist alles gut." sagte ich selbst. 
Alex nickte erleichtert. 

Eine Krankenschwester brachte mir Frühstück rein, stellte es vor mich ab. Und ging bevor sich die Tür schloss kam Paul rein und meinte: "Mila fährt wieder nach Hause, dass muss gefeiert werden!" Ich schaute ihn an während ich auf meinem belegten Brot rum kaute. 
"Was denn??" fragte er. 
"Ich denke das hättest du weglassen sollen, dass mit dem feiern!" meinte Dan. Ich nickte. 
"Na gut, dann genieße dein letztes Mal Krankenhausfraß!" lächelte er mich an und zwinkerte mir zu. 
"Klingt besser. Denn so doll freue ich mich nicht!" sagte ich. 
"Warum?" fragte er. 
"Mila macht sich leicht verrückt." antwortete Dan ihm. 
"Und da hat Dan schon wieder Recht!" meinte ich nur. 
Paul schmunzelte. 
"Wann geht es los?" fragte er. 
"Gleich wenn Madame zu ende gegessen hat. Dann noch Zähne putzen und Anziehen, danach sind wir so gut wie weg." antwortete Dan. 
"5 Monate mit höhen und tiefen!" sagte Paul.
"Ja, schon die ersten 10 Tage na gut mach 7 Wochen draus, die habe ich nicht mitbekommen!" sagte ich. Alex warf mir einen Blick zu. 
Dan war fertig mit dem Packen und setzte sich zu mir auf die Bettkante. 
Als ich fertig war holte die Krankenschwester das Tablett ab. Dan trug mich ins Bad und stellte mich vor den Spiegel, schlang seine Arme um meinen Oberkörper. 
Wir machten das schon seit einigen Wochen so, klappt eigentlich ganz gut. Vertraue ihm mittlerweile mehr als irgendwem anders.
Aber auch Alex und Paul haben es ziemlich gemerkt, es sind die drei den ich mehr und mehr vertraue. Und meine Angst vor Männern schrumpft etwas mehr und beschränke es durch die Therapie nur auf meinen Onkel. Aber dafür habe ich immer noch Probleme wenn sich jemand mit mir anfreunden möchte, weis nicht wie weit ich der person vertrauen kann ohne das sie mir ein Messer in den Rücken rammt. –


Als ich fertig war half er mir beim umziehen. Danach wurde ich in den Rollstuhl verfrachtet und nun hieß es abschied nehmen.
Alex meinte: "Drücke bitte beide Hände nochmal so stark wie du kannst!" Ich drückte beide mit aller kraft zu. 
"Gut, jetzt kann ich dich gehen lassen!" sagte er. Ich lächelte ihn an. 
"Danke, dass du mir das zweite Mal infolge mein Leben gerettet hast!" sagte ich mit einwenig tränen in den Augen. 
"Kein Problem, ist mein Job! Und ich würde es wieder machen aber das soll jetzt nicht für dich heißen, dass du hier wieder dich verletzten sollst! Ich möchte dich nur zur Kontrolle sehen und vielleicht mal zwischen durch auf dem Hof aber sonst bitte dieses Jahr nicht mehr!" sagte er. 
"Also erst in 3 Monaten wieder." meinte ich. Alex lachte. 
"Aber wenn irgendwas ist ruft mich bitte an!" sagte Alex zu letzt.
Dan nickte und sagte: "Machen wir! Mila hat dich auf ihrem Handy auf der Kurzwahl." 
"Das ist gut!" antwortete er. Ich nickte nur.
Paul stand daneben und sagte: "Uns fällt der Abschied schwer!" 
"Ich weis." meinte ich. 
Alex musste sich die Tränen zurückhalten und meinte: "Ihr solltet jetzt gehen, sonst heule ich noch!" 
Dan klopfte ihm auf die Schulter. 
"Ich bin nicht gestorben! Also brauchst du auch nicht weinen." sagte ich. 
Alex nickte nur.
Dan sagte zu mir: "Komm wir machen uns auf den Weg." Ich nickte nur.

Ich rollte langsam los zum Ausgang. Und dann weiter zum Wagen von Dan, er schmiss meinen Rucksack in den Kofferraum. Danach kam er zu mir, half mir auf den Beifahrersitz und tat den Rollstuhl auf den Rücksitz. Ich sortierte mich und schnallte mich fest. 
Dan setzte sich auf den Fahrersitz, schaute mich an und fragte: "Geht es dir gut?" 
"Ja, klar meine Beine streiken nur ein bisschen!" sagte ich. 
"Du bist nervös, verstehe ich! Mach dir keine Sorgen, es werden nicht viele da sein. Ich habe mit Antonie mich abgesprochen!" meinte er. 
"Und keine Party?" fragte ich. 
"Antonie will dich nicht verärgern, er macht die sonst irgendwann später." sagte Dan ruhig und starte den Motor. 
"Ok, danke!" sagte ich. 

Wir redeten die ganze Fahrt nicht, ich hatte den Kopf an die Scheibe gelehnt. Dan warf mir immer wieder einen Blick zu. 
Ich war froh das er mich in ruhe ließ. Schaute raus sah die Straße und nach einiger Zeit waren wir nicht mehr in der Stadt sondern auf dem Land und alles war orange, rot und grün. Die Bäume verloren bereits die Blätter. Kilometern von Weiden kamen wir an einem Waldstück an und kurz danach kamen wir am Gestüt an.

Er parkte in der Nähe vom Reitplatz. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
"Bereit?" fragte Dan.
Ich schaute Dan an und nickte leicht. 
Innerlich dachte ich so: "Bitte, ich will das nicht!" 
Ich öffnete die Beifahrertür sperrangelweit auf. 
Dan stellte alles Bereit hin und hockte sich vor mir hin. "Mila, hmm... du machst dir sorgen, kann ich verstehen aber hier ist niemand. Ok!" sagte Dan. 
Ich nickte nur stand den Tränen nah. 
"Komm ich helfe dir!" sagte er und trug mich in den Rollstuhl.
Dan schob er mich zum Haus, Oma hatte eine provisorische Schräge anbringen lassen für meinen Rollstuhl.
Ich war traurig, wollte mich nur noch in meinem Zimmer verkriechen. 

Dan öffnete die Tür und ich hörte Stimmen.

Pferd im RückenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt