Sie kamen nach 10 Minuten wieder. Antonie fragte: „Alles gut?" Ich nickte. Wir gingen zu dritt in den Stall.
Der Tierarzt war immer noch da, doch Laila und Marie hatten die Flucht ergriffen. Was eigentlich nur zum Positiven von mir genommen werden konnte.Antonie strich mir leicht über meine Schulterblätter als ich in Gedanken war. Ich lächelte ihn an.
Er leerte die Schubkarre auf dem Misthaufen aus und stellte die Schubkarre dann an einen sicheren Platz im Stall. Kam zurück zu uns.
Ich stand schon wieder an der Box von Maggie. Also kamen beide zu mir.
Als Sie da waren ging mir Antonie wieder über die Schulterblätter, ganz leicht mit seiner Handfläche. Ich guckte ihn an, er wusste ganz genau das er nicht tiefer gehen durfte.Lailas Vater meinte: „Maggie geht es soweit gut, sie kann mit den anderen Pferden auf die Koppel!"
Ich schaute Antonie an, der nur nickte. Fiel mein Plan jetzt ins Wasser, dachte ich nur. Es verschlag mir die Sprache und musste nur dran denken, wie mein Onkel in meinem Zimmer stehen würde... mich beobachten, wie ich schlafe. Verdammt. Da würde ich ja total ausrasten.
Der Tierarzt verabschiedete sich von uns und ging zu seinem Auto, stieg dort ein und fuhr vom Hof...
Leo tippte mich von der Seite an, ich schrak zurück. Mein Herz klopfte schnell. Er erschreckte sich selbst auf meine Reaktion. Ich schaute ihn an und sprach im selben Moment: „Tut mir leid, du hast mich erschreckt!"
Leo schaute mich an und fragte: „Erschreckt? Ich stand hier doch schon seit 5 Minuten!"
Ich nickte und antwortete: „Trotzdem!"
Leo fragte: „Du bist doch komisch, irgendwas ist doch los?!"
Ich schaute auf den Boden und sagte: „Ach nichts!" Ging in Richtung Stalltür, wollte hieraus und zwar so schnell wie nur möglich.Antonie holte mich ein, hielt mich an beiden Schultern fest und schaute mir ins Gesicht. Mein Blick war auf den Boden gerichtet. Sah nur auf seine Arbeitsschuhe. Nach einiger Zeit sagte ich: „Ich brauche mal kurz einpaar Minuten für mich!!"
Und atmete durch.
Antonie rührte sich kein bisschen und meinte: „Du setzt dich dahinten auf den Heuballen, denn wenn du raus gehst komme ich mit und Leo dann auch!"
Ich nickte und machte mich auf den Weg zum Heuballen.Es war hinten kurz bevor man zum Heuboden hoch ging, dort standen auf jeder Seite zwei Heuballen neben einander und neben den Heuballen noch welche auf einander gestapelt zu einer Gasse. Ich setzte mich rechts auf den Heuballen und lehnte mich am Holzpfosten vom Stall an. Ich konnte meine Gedanken nicht mehr aushalten. Weinte mir die Seele aus dem Leib. War sauer und wie Porzellan, das zerspringt in tausend bis sogar Billarden Einzelteile.
Neben mir standen noch vom letzten anstreichen vom Holz dieses Jahr Ostern, einpaar Pinsel in einem kleinem Plastik Gefäß (eine Art Becher) neben mir. Die ich im Augenblick danach auf den Boden knallte. Es schepperte sehr laut, so laut das die Jungs sich zu mir um drehten.Antonie kam auf mich zu. Alleine. Er fragte mich: „Was ist los?"
Ich antwortete nicht, saß nur schlapp auf dem Heuballen mit Tränen die nicht aufhören wollten zu laufen und tropften auf den Heuballen.Antonie kletterte auf den anderen Heuballen neben mir rechts. Blieb dort ruhig sitzen und schaute mich nur an.
Ich saß immer noch wie vorher da, in meinen Gedanken gefangen.
Ich drehte mich zu Antonie um und legte meinen Kopf in meine Hände. Mein Tränen Flößen dabei weiter. Wie viel Tränen Flüssigkeit hatte wohl ein Mensch? Ging mir dabei durch den Kopf.
Ich schaute Antonie mit rot verweinten Augen an.
Antonie saß ganz ruhig mir gegenüber und machte kein mucks. Was mir auch mal ganz gut tat. Er passte einfach nur auf mich auf und ich ließ es zu. War irgendwie froh, das er da war. Genau jetzt war dieser Moment ...wo ich wohl nicht alleine auf mich aufpassen könnte, ich glaube das hatte meine Oma vorhin gemeint.
Krallte mich mit meinen Fingern in den Heuballen. Um mich etwas abzureagieren.
Fragte laut: „Warum ausgerechnet ICH? Warum meine Eltern? Arina? WARUM? Und jetzt darf Maggie wieder auf die Koppel? Mein Plan sprengt sich in in tausend Teile!" Weinte weiter. Es klappt kein bisschen!! Ich war verloren...
Antonie flüsterte: „Du hast mich. Ich werde dir helfen.."
„UND WIE WILLST DU DAS BITTE SEHR ANSTELLEN?" brüllte ich ihm dazwischen.
„Wir finden eine Lösung! Bestimmt. Wenn mein Vater dich weiter belästigt gehe ich zur Polizei!" fuhr er ruhig fort. Ich nickte. Legte meine Hände auf meine Knie und tat für einen Moment nichts.Er griff nach meiner rechten Hand und zog sie etwas zu sich rüber. Er zog noch einwenig, dann verlor ich mein Gleichgewicht und landete genau auf seinem Oberkörper. Ich schaute ihn verwirrt an und drückte mich mit meinen Handballen hoch. Antonie lachte amüsiert dabei.
Ich fragte ihn gereizt: „Was sollte das?" Richtete mich dabei langsam auf und hielt mir meinen Rücken. Nicht vor Schmerzen, vor Prophylaxe.
Antonie fragte mich erschrocken: „Hast du Schmerzen?"
Es war klar das er es fragen musste. Doch ich schüttelte mit meinem Kopf. Daraufhin schaute er mich streng an und ich sagte: „Es ist wirklich nichts!!"
Es schien so als würde er es mir nicht glauben. Also nahm ich meine Hand vom Rücken. Er zog eine von seinen Augenbrauen hoch. Was wollte er von mir hören?Ich schaute ihn an. Antonie meinte: „So wie du dir eben den Rücken gehalten hast glaube ich dir nicht, dass du keine Schmerzen hast!"
Ich antwortete ihm schnell: „Habe aber keine Schmerzen!"
Antonie sagte: „Na gut,ok...!" Ich nickte.Antonie fragte nach einiger Zeit: „Was ist mit Leo? Sollten wir ihn Einweihen?"
Ich zuckte mit den Schultern. Er meinte: „Es liegt bei dir!"
Ich antwortete: „Na gut, ist vielleicht einfacher."
Antonie sagte: „Ich hole ihn rein, denn er steht hoffentlich noch draußen! Du rutschst durch hinten an die Wand."
Er sprang vom Heuballen und ich krabbelte rüber an die Wand.Holte Leo in den Stall rein. Plötzlich stand Antonie seinem Vater genau gegenüber, der nicht weit von mir stand. Ungefähr ein halben Meter entfernt von mir. Sah mich zum Glück nicht. Da links noch ein Heuballen und rechts auch noch eine ganze Wand aus Heuballen. Stand mit dem Rücken angelehnt an dem Heuballen wo ich vorher saß.
Mein Onkel fragte Antonie: „Wo ist Mila? Du hängst doch in letzter Zeit oft mit ihr rum!" Ich kam unbemerkt hinter dem Heuballen hervor und hielt mir den Zeigefinger vor den Mund.
Ich sah wie deren Augenkontakt hin und her sprang. Verkroch mich wieder dahinter.
Antonie fragte: „Was willst du denn von Mila? Sie ist im Haus."
Sein Vater meinte zu ihm: „Ach... nur etwas wegen ihrer Freundin!"
Antonie nickte nur. Sein Vater ging scharf an ihm vorbei, schubste ihn fast um.
Antonie blieb stehen bis er die Stalltür hörte, die zufiel.
Leo fragte: „Was war das denn für einen Auftritt von deinem Vater?"
Antonie schüttelte mit seinem Kopf, er war sprachlos. Als ich die Beiden sah, atmete ich tief durch und lehnte meinen Kopf an die Steinwand an.
Leo fragt uns: „Warum ist euer Onkel so scharf auf Mila?"
Ich antwortete: „Das ist eine längere Geschichte aber ich erzähle es dir gerne!"Er drehte sich zu Antonie um und war verwundert. Antonie sagte: „Setz dich.. ich bleibe stehen!"
Daraufhin setzte er sich hin und fragte: „Das klingt so geheimnisvoll, was ist denn los?"
Ich zog meine Augenbrauen hoch und meinte: „Geheimnisvoll...?" Er nickte.
Und ich schüttelte mit meinem Kopf und ging an zu erzählen: „Es ist nichts Geheimnisvolles dran, dass er fieser ist als er aussieht. Er hatte mir gesagt, dass er meine Eltern umgebracht haben soll und es bei mir versucht haben soll!"
Leo fragte: „Wieso unternimmt ihr dann nichts?"
Ich fragte: „Wie denn?"
Leo antwortete: „Vielleicht in die Stadt zur Polizei reiten."
Antonie der sich auf dem Heuballen abstürzte meinte: „Das ist mein nächster Plan! Und ich werde Maggie nachts nicht auf die Koppel stelle. Oma sagt bestimmt, dass ich es entscheiden soll."
Leo nickte und fragte: „Habt ihr irgendwelche Beweise von ihm das er es wirklich war? Außer das was du erzählst Mila!? Tut mir leid aber ihr braucht handfeste Beweise!"
Wir nickten und Antonie flüsterte ihm zu: „Reicht dir eine Sprachaufnahme?"
Leo nickte und sagte: „Ja, das ist ein Anfang!"
Ich fragte: „Woher weist du so viel darüber?"
Leo antwortete: „Mein Vater war Polizist...!" Ich nickte vorsichtig.
Er wendete sich an mich und meinte: „Es ist nicht einfach... obwohl es schon 2 Jahre her ist. Es ist toll mit meiner Mom zu wohnen, die fast nie da ist, weil sie als Anwältin arbeitet. Und ich auf dem Gestüt den gefühlten ganzen Tag bin. Mein Vater hat mir Samba Boy geschenkt kurz vor seinem Tod!"
Ich nickte und antwortete: „Ich kenne das zu gut. Sie fehlen mir beide!"
Leo sagte danach: „Beide Elternteile zu verlieren ist bestimmt schlimmer." Ich nickte.
Ich schaute zu Antonie der mich an lächelte und auf einem Strohhalm rum biss.
Plötzlich hörten wir Schritte und wurden stiller.
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Pferd im Rücken
Teen FictionAufgepasst Pferde Fans!! 🐴 Sneak Peak: Mila, 17 Jahre und lebt bei ihrer Oma seit sie kleiner ist lebt sie dort auf ihrem Gestüt. (=> Mehr zu der Vorgeschichte der Eltern im Buch!) Ihr Cousin und Onkel wohnen bereits auch dort, ihr Onkel ist...