Chapter 46

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Zu Hause angekommen gehe ich sofort duschen und verdränge alle Gedanken an Minho.
Stattdessen plane ich meinen restlichen Nachmittag und das Wochenende. Vielleicht sollte ich mal wieder einfach etwas für mich machen. Nur für mich, ohne dabei an etwas oder jemanden zu denken, sondern nur an mich zu denken.
Ein paar Ideen kommen mir und ich grinse zufrieden. Einfach einen Tag nur Serien schauen, baden gehen und chillen. Das hab ich sicherlich mal verdient. Na gut, ein bisschen Schule machen muss ich auch, aber das schaff ich schon.

Jisung POV

Am Donnerstag fahre ich in die Schule mit dem festen Vorsatz, Minho ab jetzt anders zu sehen. Offensichtlich mag er mich nicht, sondern ihm bedeutet nur dieses ganze Runtergehole und Geblase etwas.
Das mag ich zwar auch sehr, aber ich fand dieses ganze drumherum, das Flirten und einfach Zeit miteinander verbringen, auch schön.
Schließlich ist Minho eigentlich ein interessanter und cooler Mensch, den ich gerne zu meinen Freunden zähle.
Aber offensichtlich bedeutet dies gar nichts, da er sich gestern über Felix und Changbin beschwert hat und dann bewiesen hat, wie eiskalt und gefühlslos er ist.
Ich seufze, als ich den Motor abstelle und zur Schule laufe.
Im Gang begegne ich Felix, welcher wohl kurz vor mir angekommen ist.
"Kommst du mit ins Zimmer?", fragt er, während um uns herum das Chaos herrscht und ich ihn nur mit Mühe richtig verstehen kann.
Eigentlich ist das kein Wunder. Der Unterricht beginnt in genau 10 Minuten und zu dieser Zeit kommen irgendwie fast die alle Schüler immer gleichzeitig an.
Dann entsteht ein kleines Gedränge, da jeder nochmal schnell zu seinem Schließfach will, um dann zu seinem Zimmer zu hechten.
Es ist wirklich jeden Morgen das Gleiche.
Ich bin so froh, dass ich ein eigenes Auto habe und so nie auf irgendeinen öffentlich Verkehrsdienst oder jemand anderen mit einem Auto angewiesen bin.
Ich hab genug Platz um all meine Schulsachen im Auto zu transportieren und kann die Zeit inzwischen so gut abschätzen, dass ich auch nicht zu spät komme.
Aber zurück zu Felix, welcher noch immer abwartend vor mir steht.
"Klar komm ich mit rein. Hier draußen ist es mir zu laut und zu wild", sage ich, als gerade eine Gruppe von, naja vielleicht Siebtklässlern, an mir vorbei renne und mich fast umreißen.
Verdammt seinen diese kleinen hyperaktiven Bengel. Was bekommen die bloß am Morgen zu essen?
Schnell flüchten wir in unseren zum Glück sehr stillen Raum.
Wir setzten uns auf unsere Plätze und beginnen ein Gespräch.

In den Pausen bleiben Felix und ich im Schulhaus und gehen nicht zu den anderen raus. Ich habe keine Lust Minho zu begegnen und Felix offensichtlich ebenso wenig.
Ich frage mich bloß, ob Changbin sich wundert, wo Felix bleibt. Aber dann kommt mir Gedanken, dass Felix ihm vielleicht im Voraus schon erzählt hat, dass er nicht nach draußen kommen wird.
Also bleiben wir beieinander und reden weiter über viele Dinge, die uns beide zum Lachen bringen und somit ablenken.

Nach der Schule erhasche ich einen kurzen Blick auf Minhos Gesicht, als wieder alle zur selben Zeit aus dem Gebäude stürmen, um nach Hause zu kommen.
Verübeln kann man es ihnen ja nicht. Immerhin ist Schule anstrengend und stressig genug und ein wenig freie Zeit schadet niemandem.
Minho muss mich ebenfalls gesehen haben, denn er kommt zielstrebig in meine Richtung gelaufen. Also beschleunige ich meine Schritte und erreiche, ohne von ihm aufgehalten  zu werden, mein Auto. Schnell werfe ich meinen Rucksack auf den Beifahrersitze und will einsteigen.
Doch die gerade eben, einen Spalt geöffnete Tür, wird mir kräftig vor der Nase zu geschlagen.
Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich um. Hinter mir steht Minho mit einem irgendwie sehr wütenden Gesichtsausdruck.
Ich schrecke etwas zurück und sehe auf den Boden. Er schüchtert mich so definitiv ein.
"Jisung!", sagt er laut und sieht mich direkt an.
"J-ja?", frage ich stotternd.
"Warum weichst du mir aus? Hab ich etwas falsch gemacht?", fragt er mich direkt und bringt mich damit aus dem Konzept.
"N-nein...wieso?"
"Du warst gestern super wütend auf mich und heute weichst du mir die ganze Zeit aus, außerdem bist du in keiner einzigen Pause mit nach draußen gekommen."
Seine Augenbrauen ziehen sich verärgert zusammen. Warum ist denn so wütend? Wir bedeuten ihm doch angeblich nichts.
Dann soll er mich auch in Ruhe lassen.
"Na u-und? Ich wollte m-mit F-felix drinnen bleiben", stottere ich immer noch und ärgere mich über mich selbst. Ich will nicht so verängstigt klingen.
"Und warum?"
Jetzt überlege ich fieberhaft wie ich aus dieser Situation raus komme. Ich freue mich irgendwie, dass er mir hinterher gekommen ist, aber ich ärger mich weiterhin über seine Worte.
"Warum nicht?", sage ich mit etwas mehr Bewusstsein.
"Kann dir doch egal sein", fahre ich ihn an und sehe ihn jetzt herausfordernd an.
"Es ist mir aber nicht egal." Er legt einen Arm um meine Taille und zieht mich näher an ihn.
Meine Augen werden erst riesig und dann verdrehe ich sie genervt. Diese Masche kann er jetzt sein lassen. Ich bin kein Spielzeug.
"Machen wir heute Nachmittag etwas zusammen?", fragt er hoffnungsvoll und lächelt.
Mein Herz wird ganz schwer bei seinem Anblick. So gern will ich ja sagen. Vielleicht...ganz vielleicht könnte ich heute nochmal nachgeben? Und dann ab morgen über das Wochenende Abstand halten?
Meine innere Stimme fängt an mit mir zu schimpfen, als ich eigentlich schon fast nachgegeben habe.
"Meinetwegen, aber ich muss eigentlich Schule machen."
"Das kannst du auch noch morgen und am Wochenende."
Ich seufze. Wie schaff ich es bloß immer in diese Situationen?
"Okay, okay."
Er lächelt breit und ich muss auch noch mit Lächeln.
"Fahren wir zu dir? Chan ist heute wieder in der Wohnung."
"Na dann steig ein."
Freudig läuft Minho ums Auto herum und steigt ein.
Schweigend fahren wir zu mir nach Hause und ich ärger mich darüber nachgeben zu haben. Aber jetzt kann ich nicht mehr nein sagen. Ich seufze leise. Ab morgen muss ich dieses Abstand-Ding wirklich durchziehen. Ich kann nicht so weiter machen. Das wird nur auf etwas hinaus laufen, was wir beide vermeiden wollen.
Wenn ich nur gewusst hätte, dass es dafür schon viel zu spät ist.

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt