Chapter 51

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Jisung POV

Als mein Wecker klingelt, schrecke ich sofort hoch und sehe mich verwirrt um. Mein Kopf fühlt sich ganz benebelt an, da ist do lang geschlafen habe. So viel Schlaf ist ungewöhnlich für mich, aber ich fühle mich gut erholt.
Voller Energie stehe ich auf und laufe ins Bad. Gute gelaunt summe ich eine leise Melodie, während ich dusche.
Ich putze mir meine die Zähne und kämme meine Haare zurück. Zufrieden lächle ich in den Spiegel, bis mir einfällt, warum ich nochmal so viel geschlafen haben. Erinnerungen an das Wochenende überfluten mich und mir treten Tränen in die Augen.
Zusätzlich erinnere ich mich daran, dass Minho gleich vor der Schule auf mich warten wird und ich ihm vorspielen muss, dass bei mir alles in Ordnung ist.
Entsetzt sehe ich in mein eigenes Gesicht.
Fuck.
Ich schlucke hart. Oh nein das kann nur blöd werden. Sicherlich wird er es sofort merken und dann hasst er mich und wir werden nie wieder miteinander reden. Panik erfüllt mich.
Einerseits will ich ihn unbedingt wieder sehen, aber andererseits habe ich viel zu große Angst davor.
Ich laufe in mein Zimmer und ziehe mich nochmal um. Meine Sachen sind nun komplett schwarz und ich sehe aus wie ein dunkler, aber trauriger Schatten. Aber darin fühle ich mich gerade am Wohlsten.
In der Küche nehme ich mir etwas kleines zu essen und setzte mich auf die Theke.
Verdammt wie soll ich nur mit ihm umgehen, damit er nichts von meinen Gefühlen mitbekommt?, überlege ich kauend.
Ich komme zu keinem richtigen Entschluss, da ich was sowas angeht, ein echt schlechter Schauspieler bin. Seufzend stoße ich mich ab und nehme meinen Rucksack.
Ich laufe aus der Tür und dann zu meinem Auto. Wir werden schon sehen, wie sich das Ganze heute entwickelt. So lang er nichts von meinen Gefühlen erfährt, bin ich wenigstens für einen kurzen Moment sicher.
Laut lasse ich meinen Lieblingsrapper laufen und versuche etwas von dem Selbstbewusstsein, was er sonst in mir auslöst, zu spüren. Doch mein Herz klopft weiterhin voller Aufregung und Panik und will sich einfach nicht beruhigen.
Vor der Schule halte ich und sehe mich um. Viele Schüler laufen langsam ins Gebäude, als ob sie alle keine Lust hätten, jetzt hier zu sein. Aber wer kann es ihnen verübeln. Schließlich ist heute Montag.
Zwischen den Schüler fehlt allerdings ein Gesicht. Ich kann Minho nirgendwo entdecken. Vielleicht wartet er im Eingangsbereich? Oder er ist noch nicht da, dann werde ich aber auch nicht auf ihn warten.
Also ganz ruhig Jisung. Ich atme ein paar Mal tief durch und versuche meinen Herzschlag zu beruhigen. Aber irgendwie will es mir nicht so ganz gelingen.
Was habe ich beschlossen?
Einfach so tun als ob nichts gewesen wäre. Alle Bemerkungen die darauf hinauslassen, dass meine Gefühle offenbart werden, vermeiden. Er weiß schließlich nicht, dass ich wegen ihm geweint habe.
Solange ich das überspielen kann, wird alles gut werden.
Mit zitternden Händen öffne ich meine Fahrertür und steige aus.
Langsam und mit zitternden Knien laufe ich auf das Schulgebäude zu. Ich ziehe die Cap die ich aufhabe, noch etwas tiefer und mische mich zwischen die anderen Jugendlichen. Wobei ich in ganz schwarz schon ein wenig auffalle.
Ich rede mir selbst gut zu und versuche nicht panisch zu werden. Denn eigentlich will ich einfach nur ganz schnell in keinen Raum rennen und Minho aus dem Weg gehen.
Weiterhin lasse ich meinen Kopf gesenkt und hoffe, dass er vielleicht irgendwo steht, wo er mich nicht erkennen kann.
Doch da hab ich wohl zu viel gehofft.
"Jisung", ruft auch schon eine etwas lautere Stimme. Seine Stimme. Sie klingt sofort besorgt und erzeug Ein angenehm und warmes Gefühl in meiner Brust.
Nach einem letzten tiefen Atemzug, der mich leider so gar nicht beruhigt, hebe meinen Kopf und sehe ihn an.
Wow sieht er schon wieder gut aus. So unfair.
"Hi", antworte ich leise und streiche mir eine Strähne aus der Stirn.
"Wie geht es dir?", fragt er sofort und seine Augen mustern mein Gesicht. So jetzt muss ich mitspielen.
"Ganz gut schätze ich", antworte ich ihm, so halb ehrlich. Mir geht es ja schon ein wenig besser, wenn man mal die Panik vergisst, die ich gerade hatte.
"Ich hoffe du lügst mich nicht an", meinte er sofort und sieht mir forschend in die Augen. Ein paar Sekunden halte ich seinen Blick stand und verschließe alle Emotionen ganz tief in mir. Niemals darf er davon erfahren, schwöre ich mir.
"Wirklich Minho", meine ich falsch lachend, als mir der Kontakt doch zu viel wird.
"Ich hab mit Chan gesprochen und meinte ich kann mich vielleicht ein bisschen um dich kümmern, damit es dir wieder besser geht. Wenn du weißt was ich meine"
Seine Blick gleitet an meinem Körper auf und ab und er beißt sich minimal auf die Unterlippe. Ich schlucke hart, als sich ein Kloß in meinem Hals bildet.
Er denkt also schon wieder daran?
Wow was für eine Abfuhr. Er hat seine Sorge also nur vorgespielt um mit mir weiter zu machen und um seine eigenen Bedürfnisse zu stillen.
Wie nett, denke ich zynisch und beiße meine Zähne kurz zusammen, ehe ich antworte.
"Meinetwegen", sage ich mit trockenem Hals und versuche die aufkommendem Tränen runter zu schlucken.
Mein Herz schlägt schon wieder viel zu schnell und gleichzeitig voller Schmerz.
Er nickt nur und läuft gemeinsam mit mir ins Schulgebäude.
"Ich warte später an deinem Auto ja?", meint er noch und ich nicke nur schulterzuckend.
Gleichzeitig zieht sich meine Herz, bei dem Gedanken mit ihm allein zu sein, freudig zusammen.
Man es ist so verräterisch. Am Liebsten will ich wie ein kleines Kind wütend aufstampfen, aber die Blöße will ich mir sann doch nicht geben.
Ich laufe in den Klassenraum und sofort zu Felix. Von hinten lege ich meine Arme um ihn und presse mich an ihn. Die Auseinandersetzung von Freitag und seine Nachrichten habe ich schon ganz vergessen. Ich will einfach nur in seiner Nähe sein.
Sein vertrauter Duft steigt mir in die Nase und füllt mein Herz wieder mit Wärme.
"Hey alles okay?", flüstert er zur Begrüßung.
"Ja aber ich mag es dich zu umarmen", flüstere ich genauso leise zurück.
Langsam dreht er sich in meinen Armen um und schlingt seine um meine Hüfte.
"Ist alles okay Jisung?", fragt er wieder.
"Ich weiß nicht. Erinnerst du dich was ich dir letzte Woche erzählt hab? Also das was ich dir nicht so richtig erzählen kann?"
"Ja klar? Willst du es jetzt erzählen?"
"Nein das nicht, aber am Wochenende ist es noch schlimmer geworden und deswegen möchte ich jetzt eine Umarmung", murmele ich während ich leicht rot werde. Wieso bin ich bloß so sentimental in letzter Zeit. Das ist kaum auszuhalten.
"Oh okay, na gut." Kurz herrscht Stille zwischen uns, in der ich Kraft aus seiner Wärme ziehe.
"Ich wollte mich entschuldigen für meine Nachrichten am Wochenende", meint er und drückt sich etwas von mir weg.
Kurz sehe ich ihn verwirrt an, bis mir wieder einfällt, dass er ja erst der Auslöser für meine Trauer war.
Doch statt Wut fühle ich nur Dank.
Er hat mir die Augen geöffnet und mir gezeigt, dass Minho mich nur aus Spaß bei sich behält und für den kleinen Spaß zwischendurch. Ich bedeute ihm nichts. Wer weiß mit wem er sich noch nebenbei trifft.
"Mach dir keine Sorgen."
Er nickt dankbar und wir setzen uns auf unsere Plätze.
Während des Unterrichts bin ich ständig abgelenkt und meine Energie von heute Morgen ist auch verflogen. Ich fühle mich schon wieder total leer und ausgelaugt.

In der Pause laufen wir nach draußen und plötzlich versetzt es mir einen Stich Changbin und Felix so vertraut miteinander zu sehen. Wie sich gegenseitig Sachen ins Ohr flüstern und zusammen kichern.
Betroffen sehe ich auf meine inzwischen schon zweite Zigarette und versuche die dunklen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben.
Wie war das nochmal mit weniger rauchen?
"Hey", ruft uns Chan aus der Ferne zu.
Nicht auch noch die. Innerlich verdrehe ich meine Augen.
Hinter dem fröhlichen Chan kommt Minho angelaufen und sieht mich offen an. Sein Blick wandert an mir auf und ab, bis er mir wieder in die Augen sieht.
Sofort unterbreche ich unseren Blickkontakt und sehe auf den Boden.
Jedoch hab ich ihn damit nicht abgeschüttelt.
"Hey Kleiner", begrüßt er mich und lehnte sich neben mich an die Wand.
Oh man er ist mir viel zu nah. Mein Herz pocht ganz schnell und Aufregung durchfährt mich.
"Hi", antworte ich kurzangebunden und versuche ihn zu ignorieren.
"Hey Jisung", Chan kommt auf mich zu und zieht mich in eine kurze Umarmung.
Etwas überrascht stehe ich da und lege dann ebenfalls meine Arme um ihn und bin gleichzeitig froh, dass er mir so normal begegnet.
Ich sehe wie Minho sich neben mir anspannt. Sein Kiefer verkrampft sich und er presst die Lippen auf einander. Ich bin kurz davor wieder die Augen zu verdrehen.
Jetzt ist er sogar besitzergreifend. War er es nicht der am Wochenende einen neuen Typen hatte!?
"Wie gehts dir heute?", fragt mich Chan flüsternd.
"Ganz okay", antworte ich diesmal fast ehrlich.
Er nickt zufrieden und entfernt sich wieder von mir.
"Ihr beide macht heute also etwas zusammen?", fragend sieht er zwischen mir und Minho hin und her.
"Jap das machen wir", antwortet Minho und legt seinen Arm um meine Schulter. Sein Griff ist fest und hält mich davon ab, mich wieder zu lösen. Als rolle ich wirklich genervt mit den Augen. Er sieht mich verwirrt von der Seite an, da er meinen genervten Gesichtsausdruck gesehen hat.
"Was warum das?", fragt Felix sofort.
"Einfach nur so. Jisung wollte gern mit mir wegen den Katzen schauen", antwortet Minho prompt und lügt ohne mit der Wimper zu zucken.
"Oh okay, wollen wir dann heute Nachmittag noch etwas zusammen machen?", fragt Changbin.
"Wir ihr wollt. Ihr könnt gern zum Abendessen kommen", meint Chan und lächelt das Pärchen an.
"Okay machen wir. Sollen wir etwas mitbringen?"
"Wollen wir zusammen Pizza machen? Dann könntet ihr Teig mitbringen."
"Okay machen wir."
"Gut den Rest besorgen wir."
Alle lächeln zufrieden.
Ich sehe auf den Boden und weiß noch nicht wie ich die Situation finden soll.
Nach dem Klingeln laufen wir wieder nach drinnen wobei Minho die ganze Zeit an meiner Seite bleibt.
"Hey alles gut bei dir?", flüstert er.
Ich nicke nur und laufe schneller um ihn abzuschütteln.
Sein nachdenklicher Blick bohrt sich in meinen Rücken und ich kann seine Fragen beinahe spüren.
Wie soll dieser Nachmittag bloß ablaufen? Ich weiß überhaupt nicht was wir machen wollen oder wie ich mich verhalten soll.
Leichte Panik steigt wieder in mir auf.
Ich versuche ganz ruhig zu atmen und mein schnelles Herz zu beruhigen.
Einfach normal spielen. Überspiele deine Gefühle Jisung, rede ich mit mir selbst.
Ich darf nicht zulassen, dass er etwas von meinen Gefühlen erfährt.

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt