Bonus Chapter 4

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Chan POV

Seufzend drehe ich mich auf die Seite und kann nur die Augen verdrehen, schon wieder eine Nacht die mit dem leisen Winseln und Stöhnen beginnt. Diesmal scheint es Jisung zu sein, wenn ich seine Stimme richtig erkannt habe.
Wieso nur quälen sie uns so sehr damit? Ich gönne ja jedem seinen Spaß, aber muss das denn jetzt gerade passieren? Besonders wenn Ahri und Yuna dabei sind.
Selbst in unserem Urlaub haben die sich alle besser zurückgehalten, als sie es jetzt tun.
Nicht das es nicht attraktiv wäre oder ich eifersüchtig wäre, was definitiv nicht der Fall.
Selbst wenn sich mir so eine Möglichkeit bieten würde, könnte ich sie nicht annehmen, ich will hier niemanden belästigen und mich würde das Wissen, dass hier draußen alle zuhören können, schrecklich unter Druck setzen.
Neben mir bewegt sich plötzlich etwas. Erschrocken halte ich die Luft an. Es kann nur eine von Jisung Cousinen sein, die mit in meiner Kabine schlafen.
Und obwohl es sich hier um Jisungs Verwandtschaft handelt, fühle ich mich doch für die vier Jungs verantwortlich und schäme mich deswegen auch an ihrer Stelle. Morgen werde ich ein ernstes Wort mit Minho sprechen müssen, er hat Jisung schließlich vorher mit diesem hungrigen Blick angeschaut und ihn sicher auch dazu angestiftet, jetzt mitzumachen.
Eine kalte schmale Hand legt sich plötzlich auf meine Schulter und ich schrecke furchtbar unter diesem Kontakt zusammen.
"Shh", flüstert eine Stimme hinter mir. Vorsichtig drehe ich mich um und sehe in Ahris dunkle Augen, die mich durch die Schwärze der Nacht hindurch anfunkeln.
"Kannst du nicht schlafen?", frage ich flüsternd und mustere sie im Stillen.
Ihre dunklen Haare fallen ihr wie ein weicher Vorhand über die Schultern und verdecken ihr Dekolleté, dass durch ihr tiefgeschnittenes Oberteil allzu gut sichtbar ist. Doch ich muss mich kaum zwingen, meinen Blick zu lösen, ich will nicht, dass sie sich unwohl fühlt.
"Wie soll ich auch schlafen? Bei dieser Geräuschkulisse...", ihre Worte sind ein wenig undeutlich, aber so leicht, dass ich keinen weiteren Gedanken daran verschwende.
"Ja ich weiß. Tut mir wirklich leid, dass die sich nicht benehmen können, ich hab sie vorher drum gebeten, es doch sein zu lassen, aber leider hören sie wirklich selten  auf mich." Ich seufze leidig.
"Weist du in unserem gemeinsamen Urlaub haben sie sich erst daran gehalten und dann nach dem dritten Abend war es ihnen auch völlig egal und ich-"
"Shh", sagt sie auf einmal und presst mir einen Finger auf die Lippen. Mein Atem stockt und ich blinzle sie in der Dunkelheit an. Nur schemenhaft kann ihr Gesicht ausmachen, aber ihre Augen glänzen wie dunkle Murmeln, in deren Anblick man sich zu schnell verlieren kann.
Ich spüre wie sich die Schlafsäcke leicht bewegen und sie noch etwas näher an mich rutscht.
Sprachlos verfolge ich ihre Bewegungen, bis sie mir die Hand auf den Oberarm legt und dann sanft über meinen Rücken streichelt. Ihr Atem kitzelt meine Lippen und ich halte meinen im Gegensatz an.
Sobald auch ihr Gesicht näher kommt, fallen meine Augen wie automatisch zu und dann spüre ich ihre Lippen.
Sie sind weich und warm. Sanft presst sie sie gegen meine, die sich vor Schock gar nicht bewegen können. Eine wohlige Wärme breitet sich von meinen Lippen über meinen ganzen Körper, trotzdem bekomm ich davon eine Gänsehaut. Ihr betörender Geruch steigt mir in die Nase und obwohl er mich die letzten Tage immer wieder benebelt hat, holt er mich heute mit einem Schlag zurück.
Ich reiße meine Augen wieder auf und ziehe im gleichen Moment noch meinen Kopf von ihr weg. Der Kontakt bricht ab und mir wird schlagartig kalt.
Sie öffnet ihre Augen auch, erst ist darin Verwirrung zu erkennen, doch dann schlägt es sich um in Wut.
Sie will noch einmal auf mich zukommen, doch jetzt rutsch ich noch ein ganzes Stück weg. Sie schaut mich sauer an und springt noch im selben Moment auf und stürmt durch den noch offenen Zelteingang nach draußen.
Verdutzt setze ich mich auf und sehe ihr hinterher, doch sie ist schnell aus meinem, durch das Zelt, beschränktem Sichtfeld verschwunden.
Mein Hirn rattert auf der Suche nach einer Lösung, da ich sie nicht allein da draußen wissen möchte, aber sie auch nicht noch mehr verärgern will. Aber sie sollte doch verstehen, dass ich sie nicht küssen kann, wenn ihre jüngere Schwester mit uns in einer Kabine liegt. Außerdem hab ich mich gerade noch über Minho und Jisung aufgeregt, dass sie es nicht schaffen, ihre Finger bei sich zu behalten, da kann ich doch nicht das gleiche machen.
"Ich würde ihr hinterher gehen", sagt eine leise sanfte Stimme und ich schrecke zusammen. Verstört sehe ich mich um, bis mir Yunas spitzbübiges Gesicht unter ihrer Decke hervor linst.
"Aber ich will sie nicht noch mehr verärgern", antworte ich bloß und ignoriere den Fakt, dass sie alles mit bekommen hat, nicht nur von mir und Ahri, sondern auch von Jisung und Minho.
"Sie hat bloß ein wenig zu viel getrunken, das ist sie nicht gewöhnt. Sie wird sich schon verstehen, wenn du ruhig mit ihr sprichst."
Ich nicke verstehend.
"Warum hat sie denn so viel getrunken?"
"Oh, na...vermutlich wollte sie dich damit beeindrucken", sagt Yuna so direkt und lächelt schon wieder so listig.
"Warum denn das?", frage ich verwirrt, das kann ich nun absolut nicht nachvollziehen. Das hat sie sicher nicht nötig.
"Na vermutlich, weil sie ziemlich auf dich abfährt und bekannter Maßen, macht man da ja so einige unsinnige Dinge."
Da muss ich ihr aber recht geben.
"Na gut, dann werde ich mal nach ihr schauen."
Yuna nickt nur und dreht sich auf die andere Seite um nun endlich zu schlafen.
Ich stehe unterdessen leise auf, zieh mir einen Pullover über und nehme, nach einer Überlegung, auch für Ahri eine Jacke mit, die am Fußende ihrer Matratze lag.
Draußen weht eine kühle Brise, die mich leicht frösteln lässt.
Ich sehe mich nach Ahri um und finde sie an einen Baum gelegt, die Arme um den Körper geschlungen und das Gesicht dem fast vollen Mond entgegen gereckt.
Ich trete neben sie und wende meinen Blick ihr zu und zu meiner Überraschung hat sich eine verirrte Tränenspur den Weg über ihre Wange gefunden.
Erschrocken atme ich ein und will die Hand hebe um sie von ihrer Wange zu entfernen, doch sie dreht ihren Kopf weg.
Ich trete einen Schritt weg und sehe sie dann verwirrt an.
"Was ist los?", frage ich leise und studiere ihr Gesicht genau, sobald sie es wieder zurückdreht. Sie trägt einen verletzten Ausdruck und besonders ihre Augen schimmern enttäuscht.
"Ahri...", sage ich leise und erwidere ihren Blick fest.
"Sag nichts", flüstert sie leise und sieht wieder zum Mond.
"Es muss dir nicht leidtun."
Etwas verwirrt runzle ich die Stirn. Vermutlich meint sie meine Abweisung, die tut mir tatsächlich nicht wirklich leid. Mir tut es nur leid, sie damit offenbar so sehr gekränkt zuhaben.
"Es ist mein Fehler. Ich hab gedacht...geglaubt da wäre etwas...zwischen...zwischen uns, aber da hab ich mich wohl getäuscht. Ich will dir keinen Vorwurf machen, vermutlich wolltest du auch einfach nur nett sein und ich war viel zu aufdringlich und-"
Ihre Stimme wird immer bitterer, so dass ich nach ihren Händen fasse und sie dazu bringe mich anzusehen.
Stoisch erwidert sie meinen Blick; ich schüttle nur mit dem Kopf.
"Du warst nicht aufdringlich und wollte nicht nur...nett sein. Ich m-mag dich und ich finde dich wirklich sehr...naja toll", jetzt werde ich doch wirklich rot und fasse mir verlegen in den Nacken.
Nach einigen Sekunden Stille sehe ich wieder zu ihr auf. Ihr Mund hängt leicht offen und sie sieht mich erstaunt an.
"Aber...aber...wieso hast du dann...?", ihre Frage hängt unausgesprochen im Raum.
"Immerhin spricht ziemlich viel dafür, dass du mich doch nichts magst. Wieso schiebst du mich weg?"
"Ich wollte nicht...weist du, deine Schwester lag mit im Raum, da kann ich...kann ich sowas nicht. Und außerdem hab ich mich kurz vorher noch darüber beschwert, wie unangemessen die anderen sind, da kann ich mir doch nicht direkt in der nächsten Minute widersprechen", versuche ich mich in einem ruhigen Tonfall zu erklären.
Ihr Blick wird sanft und sie nickt verstehend.
"Okay ich kann das verstehen, aber lass dich von sowas nicht zurückhalten. Es werden einem immer irgendwelche Leute zuhören." Jetzt hat ihr Ausdruck etwas neckendes. Sie will mich heraus fordern. Ich gehe einen Schritt auf sie zu und sie geht einen zurück, nur um dann gegen den Baum zu stoßen. Ihr Atem stockt.
"Glaub mir, mich hält selten etwas zurück", hauche ich leise und hebe eine Hand um sie an ihre Wange zu legen.
Ihre Augen funkeln aufgeregt und sie nickt schnell, als ich fragend zu ihren Lippen schaue. Schnell schließt sie ihre Augen dann und ich kann mich nur lächelnd zu ihr beugen.
Sanft verbinde ich unsere Lippen wieder und fahre ihr vorsichtig durch die Haare. Sie legt ihre Hand zögerlich auf meine Schulter und lehnt sich in meine Richtung.
Vorsichtig löse ich mich wieder von ihr und schaue dann mit klopfenden Herzen zu ihr runter. Ein warmes Kribbeln hat sich in meinem Bauch breit gemacht und ich kann ihr ansehen, dass sie ähnlich fühlt.
"Ich mag dich auch", haucht sie schlussendlich noch und streckt sich mir noch einmal entgegen.

Hier bin ich mal wieder mit einem Bonuskapitel, ich weis, es hat furchtbar lang gedauert, nur die Schulzeit verlangt mir wirklich viel ab und ich hab meine erste Ferienwoche erstmal dafür genutzt mich ein wenig auszuruhen und dann dieses Kapitel zu beenden.
Das ist nun das letzte Kapitel in diesem "Ferien-/Zelten-Szenario", aber noch nicht das letzte Bonuskapitel, davon werden noch ein paar kommen ;)

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt