I Can't take my eyes off you || Minsung ff

Chapter 62

Dieses Kapitel enthält leichte Andeutungen von Essstörungen. Wer damit ein Problem hat, kann das Kapitel gern überspringen. Solltet ihr jemand brauchen mit dem ihr über sowas reden wollt, steh ich euch immer gern zur Verfügung :)

Jisung POV

Den restlichen Nachmittag verbringen Felix und ich bei mir mit spielen.
Wir verbringen endlich mal wieder viel Zeit miteinander und das hilft mir auch den Schock zu überkommen, den er vorhin bei mir ausgelöst hat.
Wer hätte gedacht, dass der kleine unschuldige Felix doch so versaut ist. Aber so lange er das alles mit Changbin ausleben kann , ist ja alles okay.
Trotzdem schüttle ich innerlich immer noch meinen Kopf darüber.
Auf der Feier von Naya habe ich selbst etwas angezogen, was ich sexy fand, aber dann doch so viel Haut zu zeigen, das ist auch für mich ungewöhnlich.
Und Felix hatte ich noch nie in wirklich aufreizenden Sachen gesehen. Klar er sieht immer gut aus wenn wir feiern sind, aber das er noch andere Sachen tragen würde, hätte ich nicht erwartet. Aber er hat mir versprochen sich am Freitag genauso sexy zu kleiden. Dann fühl ich mich weniger allein damit.
Das wird für mich sicher ein Spaß mit anzusehen, wenn Changbin total verrückt werden wird.
"Schon wieder gewonnen", ruft Felix und klatscht in die Hände.
Ich stöhne genervt und lasse mich in die Kissen sinken.
"Jisung wo bist du denn mit deinen Gedanken?", fragt er grinsend.
"Bei Freitag", antworte ich ebenso grinsend.
Okay vielleicht hat er mich ein wenig damit angesteckt.
"Das wird ein Spaß. Ich komme mit meinem Zeug zu dir und dann überraschen wir die Anderen. Changbin wird sprachlos sein", er kichert vor sich hin, bei dem Gedanken seinen Liebsten ganz verrückt zu machen.
"Das will ich sehen."
"DAS willst du sehen? Ich denke du willst eher sehen, wie Minho die Augen aus dem Kopf fallen wenn er dich sieht."
Wir kichern vor uns hin.
Felix schaut nebenbei auf sein Handy und schlägt dann die Hand vor den Mund.
"Fuck es ist schon voll spät. Changbin hat gesagt er kommt mich abholen."
"Und wann?"
"Vor zwei Minuten. Ich muss leider los." Er sieht mich geknickt an.
"Hey das ist kein Problem. Der Tag war total schön und ich habe es sehr genoßen, wieder etwas mehr Zeit mit dir zu verbringen."
Er lächelt und stimmt mir zu.
An der Tür umarmen wir uns kurz.
"Danke für deinen Rat und dass du mir zugehört hast", bedanke ich mich bei Felix nachdem wir uns wieder gelöst haben.
"Kein Problem. Dafür bin ich ja da. Bis morgen", er entfernt sich und ich winke ihm kurz hinterher und schließe dann die Tür.
Jetzt will ich unbedingt noch etwas essen.

Am nächsten Morgen ziehe ich mir wieder einen hoch geschlossenen Pullover an, um die restlichen Knutschflecken zu verstecken.
Eine enge Hose dazu und der Plan kann beginnen.
In der Schule setze ich mich neben Felix und begrüße ihn.
"Du siehst gut aus", meint er und wir grinsen uns verschwörerisch an.
Nach der Stunde verlassen wir das Klassenzimmer und laufen nach draußen.
Mein Herz fängt an ganz aufgeregt zu klopfen und ich merke wie ich nervös werde.
Felix greift kurz nach meiner Hand und drückt sie ermutigend.
"Komm, ganz entspannt, du musst nur ganz normal sein. Das bekommst du hin."
Ich lächle ihn schief an und nicke.
Wir sind extra ein paar Minuten später raus gegangen, damit die drei Anderen auch schon sicher da sind.
Als ich Minho sehe, macht mein Herz einen Sprung und ich kann kaum verbergen, wie nervös er mich macht.
"Hey", sagt Felix in die Runde und läuft dann auf Changbin zu. Changbin legt seine Arme um den Jüngeren und sieht ihn mit funkelnden Augen an.
Wie süß die beiden doch sind.
"Hey", meine ich auch und nicke allen zu.
Minho schaut kurz auf und ich nutze die Möglichkeit und zwinkere ihm frech zu.
Dann lehne ich mich an die Mauer und ziehe meine Zigaretten hervor.
Ich beginne zu rauchen und schaue nebenbei auf mein Handy.
"Wollen wir Freitag feiern gehen? Also in einen richtigen Club?", fragt Felix wie abgemacht.
"Klar gern", meint Chan sofort.
"Davon hast du mir gar nichts erzählt baby", meint Changbin und sieht seinen Freund mit einem Schmollmund an.
Ich kichere leise bei diesem Anblick.
"Sorry, mir ist die Idee erst gerade eben gekommen."
Felix gibt ihm einen Kuss zur Entschuldigung.
"Meinetwegen", meint Minho kurzangebunden und sieht dann wieder auf sein Handy.
Der Rest sieht zu mir.
"Dann komm ich natürlich auch gerne mit."
Minho sieht auf und schaut mir prüfend ins Gesicht.
Ich lächle wieder leicht und kämpfe den Schmerz nieder, der aufkommt, als er ohne zurück zu lächeln, wieder weg schaut.
Oh man, ich hab wohl noch einen langen Weg vor mir, wenn ich will, dass alles wieder normal zwischen uns ist.
Zum Pausenklingeln schlägt mir Felix plötzlich, aber unmerklich, mein Feuerzeug aus der Hand.
"Felix!", rufe ich genervt.
"Sorry das war keine Absicht." Er kichert und bedeutet mir mit einer Kopfbewegung, dass ich es selbst aufheben soll.
Kurz bin ich verwirrt und bücke mich dann aber, um es aufzuheben.
Aus den Augenwinkeln sehe ich wie Minho noch hinter mir steht und muss fast loslachen über Felix' Intention.
Ich stehe wieder auf und laufe weiter.
Im Klassenzimmer gebe ich ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, doch er kichert nur.
"Musste das sein? Ich fühl mich schon total bedürftig, so wie ich nach seiner Aufmerksamkeit giere."
"Ja ja, versuch das einfach zu verdrängen. Außerdem hat es geklappt. Nur ein kurzer, aber intensiver Blick und dann ein nervöses Schlucken. Seine Reaktion war kamerareif." Wir lachen beide.
Oh Gott eigentlich ist es fast schon fies, wie wir ihn verwirren werden. Aber ich will ihn zurück. Ich will, dass er mich wieder küsst und mir wieder diese unfassbaren Gefühle schenkt. Ich will nicht, dass es endete. Also muss ich wohl zu etwas hinterhältigen Mitteln greifen.
Er darf nur nie davon erfahren.

Die restlichen Tage verbringe ich damit ihn in der Pause heimlich anzuflirten und ihm das Gefühl zu vermitteln, dass es mir total gut geht und alles klar zwischen uns ist.
Wir reden zwar kaum miteinander, doch ich vertraue auf Felix Plan, dass ab Freitagabend alles wieder normal werden könnte.
Nachmittags komme ich dagegen allein nach Hause und lasse alle meine Gefühle raus, die ich in der Schule verstecke.
Ich weine, schreie und ziehe mir an den Haaren, da es mir so doll weh tut, keine einzige Reaktion von ihm zurück zu bekommen.
Schluchzend rutsche ich an meiner Wand herunter und ziehe meine Knie an. Erschöpft lasse ich meinen Kopf darauf fallen und bin einfach nur total fertig.
Ich fühle mich so allein und gleichzeitig bin ich ihm so böse, dass es mich einfach abweist. Aber ich will ihn nicht gehen lassen. Er ist schließlich irgendwo die erste Person, die mir so schöne Gefühle schenkt.
Ich kann nicht akzeptieren, dass es endete. Und er mich endgültig abweist. Ich will mich in der Hoffnung wiegen, dass es vielleicht irgendwann wieder schön wird und wir unser heimliches Verhältnis weiterführen können.

Freitag Nachmittag gebe ich mich also nur einen kurzen Moment meinen Gefühlen hin und beginne zu weinen. Danach mache ich laut Musik an und schließe alle Gefühle ganz tief in mir ein. Es passiert fast schon wie ein Schutzmechanismus. Mein Empfinden fährt runter und auch mein Gesichtsausdruck wechselt zu ausdruckslos.
Ich gehe schnell duschen und esse dann eine Kleinigkeit. Die letzten Tage hab ich kaum Hunger gehabt und dann oft nur eine Mahlzeit nach der Schule gehabt.
Mir ist einfach nicht danach mehr zu essen. Ich weiß, dass ich eigentlich etwas mehr zu mir nehmen sollte. Aber ich hab einfach nicht das Bedürfnis irgendwas zu essen. Außerdem muss ich für Minho hübsch bleiben. Er soll mich immer noch wollen, wenn wir uns am Freitag Abend begegnen.
Ich hole gerade alle Kleidungsstücke aus meinem Zimmer und höre da auch schon, wie es klingelt.
Ich öffne Felix die Tür und staune, als er eine kleine Tasche gefüllt mit Klamotten und anderen Zeug in meine Wohnung trägt.
Ich fühl mich plötzlich wie eines dieser Teeny Mädchen in den Filmen. Die die sich rausputzen zusammen mit ihren besten Freundinnen, um dann ihren Schwarm zu gefallen.
Aber eigentlich machen wir ja genau das Gleiche. Ich seufze.
Hoffentlich endet es bei uns gut und nicht so wie in manchen Filmen, wenn sie ihren Traumprinzen erst viel später finden.
Ich will nur Minho. Niemand anderen.