Chapter 113

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A/N kleine Info zu dem Kapitel, ich bin selbst mal eine Weile geritten, aber das ist schon einige Jahre her. Ich weiß ich hab ein paar Leser die echte Ahnung von Reiten haben und sollte ich hier irgendwas Falsches schreiben, dürfen mich diejenigen gerne verbessern ;)

Jisung POV

"So ist es gut Jisung. Du scheinst das Reiten noch nicht verlernt zu haben", lobt mich meine ältere Cousine und streckt mir die Daumen entgegen.
Glücklich lächle ich und konzentriere mich dann wieder darauf, meine Bewegungen dem des Pferdes anzupassen, damit ich auch nicht wild im Sattel durchgeschüttelt werde.
Seit ungefähr 20 Minuten führt mich meine Cousine schon an der Longe im Kreis. Denn auch wenn ich früher viel geritten bin, hab ich das nie so wirklich ernsthaft gelernt.
"Willst du es mal etwas schneller probieren?", fragt sie und sieht zu mir auf.
Ich nicke und der Helm auf meinem Kopf bewegt sich mit meinen Bewegungen. Noch bevor sie dem Pferd das Kommando geben kann, presse ich meine Unterschenkel leicht gegen den Unterbauch meines Pferdes und animiere es dazu, schneller zu laufen und in den Trab zu verfallen.
Das Pferd ist zum Glück so gut trainiert, dass es sofort auf mich hört und wirklich schneller wird.
"Gut gemacht", ruft meine Cousine und lächelt stolz.
Ich muss auch lächeln und konzentriere mich nun wieder darauf, meine Bewegungen dem Pferd anzupassen. Dabei stelle ich fest, dass dies gar nicht so leicht ist. Doch nach einigen Minuten hab ich den Dreh raus und hebe mein Becken abwechselnd ein paar Zentimeter in die Luft.
"So ist es gut", sagt meine Cousine und lässt die Longe etwas lockerer.
Das Pferd merkt sofort die zusätzliche Freiheit und wird etwas ungezügelter, doch mit etwas Mühe meinerseits läuft es weiter im gleichmäßigen Takt.
Noch einige Minuten reite ich weiter, bis wir beide gerufen werden.
"Jisung? Ahri? Kommt ihr zum Essen?", ruft meine Tante vom Hof zu uns rüber und ich bremse das Pferd wieder, bis es zum Stehen kommt.
Dann lasse ich mich hinab gleiten und klopfe dem Pferd auf den Hals.
"Das hast du fein gemacht", flüstere ich und kraule ihn ein wenig. Er schüttelt seinen Kopf und kaut dann unruhig auf seiner Trense.
"Lass uns ihn noch absatteln und zurück auf die Wiese bringen", sagt Ahri und ich nicke als antwort.
Sie gibt mir die Zügel und wir laufen über den sandigen Platz bis zum Rand. Sie öffnet uns das Tor und ich führe das Pferd zu einem der Holzbalken, an denen ich ihn festbinde.
Zuerst nehmen wir Sattel und Trense ab und dann putze ich noch einmal über sein dunkles Fell.
"Wo habt ihr die beiden eigentlich her?", frage ich meine Cousine und zeige auf mein Pferd und das, auf dem Siwon gerade angeritten kommt.
"Ein Nachbar von und hat die beiden für seine Enkel gekauft, mit der Hoffnung, dass sie mal zu Springpferden werden, da die beiden noch so jung sind. Aber da seine Enkel kaum da sind, hat er unsere Eltern gefragt, ob wir sie nicht nehmen wollen. Schließlich sind Yuna und ich oft hier und da können wir die beiden ausreiten."
"Und was passiert mit den drei Ponys?"
"Die nutzen meine Eltern für Reitbeteiligungen. Sechs Mädchen kommen über die Woche verstreut hier her und kümmern sich um die drei."
Ich nicke verstehend.
"Bist du fertig?", frage ich meinen Bruder als er sich gerade zu einer Box beugt.
"Jap bin fertig. Wir können die beiden zurück auf die Koppel bringen."
"Macht ihr das? Wir gehen schon Mal zum Essen", sagt Yuna und zieht ihre ältere Schwester mit sich.
Mein Bruder und ich führen die beiden Pferde unter einem Zaun hindurch und nehmen ihnen auf der Wiese dann die Halfter ab. Sie preschen sofort los und zu den älteren Ponys die entspannt grasen und durch die jungen Pferde ganz aufgescheucht werden.
"Lass uns essen gehen", sagt mein Bruder und zieht mich mit sich.
"Ist ja gut, ich kann selbst laufen." Mein Bruder lässt mich los und ich schüttle nur meinen Kopf über seine Art.
"Du bist so verfressen."
Er dreht sich um und gibt mir einen kleinen Schlag auf die Schulter, welcher mich stolpern lässt.
"Aua!", protestiere ich und schubse ihn auch. Allerdings grinst er nur über meinen Versuch ihn auch zum Stolpern zu bringen.
"Du bist einfach zu schwach."
Ich verdrehe die Augen und überhole ihn.
Auf dem Hof angekommen winkt uns meine Mutter an den Tisch. Schnell setzen wir uns und lasse mir ein Stück Erdbeerkuchen geben.
"Na ihr beiden, genießt ihr es wieder Mal hier zu sein?", fragt meine Tante und lächelt uns an.
"Ja sehr", antworte ich und angel nach einer Gabel.
"Die beiden neuen Pferde sind echt Klasse. Aber das Dunklere von beiden ist ganz schön frech. Es hat mich die ganze Zeit gezwickt, als ich versucht habe ihn zu striegeln", sagt mein Bruder und schüttelt nur den Kopf.
"Ah der...ja das müssen wir ihm noch abgewöhnen", sagt mein Onkel.
"Hat bei dir denn alles geklappt?", fragt mich meine Tante und steckt sich nebenbei ein Stück Kuchen in den Mund.
Ich nicke freudig. "War alles super. Noch ein wenig sehr wild und energiegeladen, aber das hab ich hinbekommen."
"Jisung kann echt noch ganz gut reiten, dafür das es ein paar Jahre her ist", lobt mich meine große Cousine.
"Danke", antworte ich und werde etwas rot. Kurz ist es still und wir konzentrieren uns alle auf unseren Kuchen oder Kaffee, doch meine Tante unterbricht die Stille.
"Wie läuft es eigentlich gerade bei euch beiden. Jisung du gehst doch noch in die Schule oder?"
"Ja genau."
"Und du studierst, richtig?"
"Ja mach ich. Auch in Seoul", antwortet mein Bruder.
"Und wie läuft es so...", sie macht ein verschwörerisches Gesicht und ich will schon die Augen verdrehen, da ich genau weiß, was jetzt kommt. Immer die selben nervigen Fragen, wie läuft es mit der Schule? Weißt du schon, was du danach machen willst? Hast du schon Ideen für deine Zukunft? Oder halt...
"....mit den Mädchen?" Ich sehe meinen Bruder an, dass er damit kämpft nicht genervt zu seufzen.
"Ach Mama, lass die beiden doch in Ruhe", sagt Yuna und will uns wohl helfen. Schließlich kennt sie diese lästigen Fragen.
"Nein, nein, lass sie ruhig. Da bin ich auch gespannt. Siwon hat dazu nämlich noch nichts gesagt", fängt plötzlich meine Mutter an und sieht auch sehr interessiert zu meinem Bruder.
Dieser seufzt nun doch und legt seine Gabel weg.
"Ja ich kenne da ein Mädchen. Sie ist ein wenig älter und studiert Medizin und sie ist sehr nett. Aber wir sind nicht zusammen."
"Aber habt ihr schon mal miteinander gesprochen?", fragt mein Vater und grinst frech.
"Ja natürlich, sehr witzig Papa. Sie weiß auch, dass ich sie sehr mag, aber sie ist sehr pflichtbewusst und hat mir deshalb noch keine Antwort gegeben."
"Wie süß", sagt meine Tante und klatscht freudig in die Hände.
"Und wie heißt sie?"
"Olivia. Sie kommt aus England."
"Oh! Heißt das sie ist nur zum Studieren hier?"
"Nein, sie wohnt hier schon einige Jahre und hat nicht vor, zurück zu gehen."
"Verstehe", sagt dann meine Mutter und isst weiter.
Meine Tante schaut nun zu mir und ich bekomme sofort wieder Panik.
"Nun zu dir...wie sieht es bei dir aus? Hast du auch ein Mädchen gefunden?"
Mein Blick gleitet zu meinen Eltern, doch sie sehen mich nur ermutigend an und nicken. Mein Bruder, neben mir, legt mir eine Hand auf den Oberschenkel und drückt ihn zur Unterstützung.
"A-also...ehrlich gesagt, j-ja...", stottere ich und sehe dann kurz auf meinen Teller.
Kopf hoch Jisung, du musst dich nicht verstecken. Deine Familie unterstützt dich schon, es kommt nicht auf diese Leute vor dir an.
"Ja ich bin in einer festen Beziehung. Mit Minho, meinem Freund", sage ich dann ganz schnell und sehe meiner Tante und meinem Onkel fest in die Augen.
Sie blinzeln kurz und scheinen das Gesagte zu verdauen. Anders als meine Cousinen. Diese grinsen breit und bestürmen mich sofort mit Fragen, die mich zaghaft lächeln lassen.
"Und wie alt ist er?"
"Wie groß ist er?"
"Wohnt ihr beieinander?"
"Wie habt ihr euch kennengelernt?"
"Hast du ein Bild von ihm?"
"Ganz ruhig. Ja ich hab ein Bild von ihm. Er ist ein Jahre älter als ich. Also 18 und er geht in die zwölfte Klasse meiner Schule. Wir haben uns über Felix kennengelernt", während ich noch ein paar Fragen beantworte, ziehe ich mein Handy hervor und zeige ihnen ein Bild von ihm.
"Oh mein Gott sieht der gut aus", sagt Yuna und wird sofort von meiner anderen Cousine zurechtgewiesen.
"Yuna!"
"Was denn? Darf ich Jisung nicht sagen, dass er sich echt glücklich schätzen kann, so einen heißen und süßen Freund zu haben."
Ahri verdreht die Augen, sagt dann aber nichts mehr.
Jetzt sehen alle zu meiner Tante und meinem Onkel, sie noch nicht gesagt haben. Ahri gibt mir mein Handy wieder.
"Sowas erlaubt ihr?", fragt meine Tante und zieht zweifelnd die Augenbraue hoch.
"Erlauben? Das geht uns doch gar nichts an. Wieso sollten wir es dann verbieten?", antwortet mein Vater und verteidigt mich. Glücklich sehe ich ihn an.
"Ich wäre davon nicht begeistert", pflichtet mein Onkel seiner Frau zu und wirft mir einen unleserlichen Blick zu.
"Beziehungen zwischen zwei Jungen und zwei Mädchen sind total normal, Papa", wirft auch Yuna ein und starrt ihre Eltern böse an.
"Da bin ich auch der Meinung", sagt Ahri und legt ihre Hand auf meine.
"Tu was du nicht lassen kannst, Jisung. Aber bitte nicht in unserer Nähe", sagt meine Tante und fängt an, den Tisch abzuräumen. Mein Onkel steht auf und hilft ihr.
"Ihr benehmt euch so, als ob wir im Mittelalter leben würden", ruft Yuna ihnen hinterher und dreht sich dann wieder zu mir um.
"Also ich freu mich sehr für dich, Jisung. Und für dich auch Siwon."
Wir danken ihr lächelnd.
"Ich werde auf jeden Fall nochmal mit ihnen reden Jisung", sagt Ahri und drückt meine Hand nochmal ermunternd.
"Danke", sage ich und verbeuge mich leicht.
"Wollen wir noch eine Runde in den Garten gehen?", fragt Yuna und springt auf.
Wir nicken alle und folgen ihr. Meine Eltern bleiben zurück und unterhalten sich noch ein wenig.
Im Garten setzen wir uns auf eine große Decke und sie beginnen mich wieder auszufragen.
"Habt ihr auch Sex miteinander?", fragt mich Yuna sofort und ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke.
"Yuna!!", fährt Ahri ihre kleine Schwester an.
"Gott sowas will ich gar nicht wissen", sagt mein Bruder und steht wieder auf.
"Ich suche mal eure Katzen", sagt er und läuft zurück auf den Hof.
"Also...?", wendet sich Yuna wieder an mich und grinst mich frech an.
"Du bist unmöglich", sagt Ahri und lässt sich zurückfallen.
Kurz überlege ich, ob ich ihnen wirklich sowas erzählen will, aber sie ist ja einfach nur neugierig. Außerdem ist das meine Cousine, wir kennen uns seitdem wir klein sind. Vor ihnen muss ich mich für nichts schämen.
Ich werde also rot und muss an die wenigen Male Sex mit Minho denken. Unser erstes Mal und gut er sich immer in mir anfühlt.
"Ja haben wir", sage ich dann und werde noch etwas verlegener.
"Und toppt er dich?"
"Ehm, n-naja-"
"Woher weißt du denn sowas?", unterbricht mich Ahri und sieht ihre Schwester an.
"Ach weißt du, ich lese viel darüber", sagt sie nur und muss wieder grinsen.
"Ja er toppt mich, aber ich darf das auch manchmal", sage ich und recke stolz meine Brust.
"So siehst du gar nicht aus", sagt Ahri dann und jetzt sehe ich sie empört an.
"Was!?", fragt sie dann, als auch Yuna sie überrascht ansieht.
"Ich lese auch viel darüber."
Wir lachen alle und sofort lockert sich die Atmosphäre etwas auf.
"Also, erzähl uns mehr davon." Ich grinse und fahre mir dann durch die Haare.
"Es fühlt sich echt gut an. Er ist so dominant und trotzdem noch sehr liebevoll und vorsichtig. Er ist ein Gott, wirklich!"
"So sah er auf dem Bild auch aus", pflichtet mir Yuna zu und ich grinse.
"Und tut es doll weh?"
"Anfangs ja, aber er hat sich sehr viel Zeit gelassen mich vorzubereiten und dann ging es."
"Verstehe."
"Und wie habt ihr euch kennengelernt?"
Ich beginne die Geschichte zu erzählen, die ich meinem Bruder schon gesagt hab.
"... und dann ist er wieder bei mir aufgetaucht, hat sich entschuldigt und mir gestanden, dass ich ihm genauso viel bedeute und er das wieder gut machen will."
"Also schon eine kleine Romanze?", fragt mich Yuna und wackelt mit den Augenbrauen.
"Wenn man das so nennen kann", entgegnet Ahri.
"Ja Romanze würde ich es jetzt auch nicht nennen, das ging erst los, nachdem wir zusammengekommen sind."
"Ach wirklich?"
"Jap, er ist der süßeste Mensch den ich kenne. Er ist so liebevoll, fürsorglich und vorsichtig. Ich fühle mich so wohl bei ihm", schwärme ich und kann wieder die typischen Schmetterlinge in meinem Bauch fühlen.
Sie lächeln beide und beginnen dann über ein paar eigenen Erlebnisse zu erzählen. Ich lege mich auf den Bauch und lausche ihren Erzählungen.
Nach einer Weile kommt auch mein Bruder zurück und setzt sich wieder zu uns. Er erzählt auch ein paar Dinge von Olivia und lässt uns alle staunen und seufzen, über dieses zuckersüße Mädchen.

Als unsere Eltern uns rufen, da wir gehen wollen, erzählt Yuna gerade von einem Typen aus ihrer Klasse, mit dem sie sich immer streiten, aber der ihr wohl seit einigen Wochen mehr als nur schmachtende Blicke zuwirft. Zum Verständnis hat sie uns ein Video ihrer besten Freundin gezeigt.
Sie filmt Yuna, wie diese an der Tafel ein großes Herz malt. In der zweiten Reihe sitzt besagter Typ und dieser lässt seine Augen immer wieder an ihr auf und ab gleiten. Sein Sitznachbar legt ihm dann eine Hand auf die Schulter und scheint ihm ein paar tröstende Worte zu schenken.
"Kommt ihr beiden? Wir gehen jetzt", ruft meine Mutter.
Wir springen auf und laufen zurück in den Hof.
Etwas steif verabschieden sich meine Tante und mein Onkel von mir und wechseln kaum ein Wort mit mir.
Meine beiden Cousinen umarmen mich fest und lächeln mich auch an.
"Deinen Typen kannst du übrigens gern mal mitbringen. Den würde ich gern Mal kennenlernen, so wie du von ihm geschwärmt hast", sagt Yuna frech und grinst nur.
Ich werde wieder rot und nicke nur.
"Sicher können wir das irgendwann Mal machen."
Wir winken zum Abschied und steigen dann zu meinen Eltern ins Auto.
"Bis bald!", ruft Ahri und wir rollen langsam vom Hof.

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt