Chapter 4

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Jisung POV

"W-was meinst du?", frage ich stammelnd und mit hektischen Atem.
Vorsorglich stelle ich das Glas was ich gerade in der Hand habe ab, da meine Hände anfingen zu zittern. Seine Hände an meinen Hüften lassen ein kleines Kribbeln in meinem Bauch entstehen.
"Naja du wirkst ein bisschen durcheinander. Immerhin bist du auch von dem Getränk getroffen wurden. Dein Pullover ist noch nass und du scheinst es gar nicht zu bemerken."
Seine Hände fahren an meinen Oberkörper entlang und tippen dann auf den nassen Fleck. Ganz schwach kann ich seinen Finger durch meinen Pullover spüren.
"Oh j-ja stimmt, dann werde ich mich wohl umziehen müssen." Ich stoße ihn etwas panisch von mir, um in mein Zimmer zu verschwinden. Hinter mir schlage ich die Tür etwas zu fest zu und lehne dann meine Stirn daran. Mein Herz klopft aufgeregt in meiner Brust und ich nehme ein paar tiefe Atemzüge um es zu beruhigen.
Als meine Hände nicht mehr zittern, richte ich mich wieder auf. Ich ziehe den nassen Pullover aus und hänge ihn auf einen Stuhl zum trocknen. Wenn er heute Abend nicht mehr nass ist, kann ich ihn in die Waschmaschine tun.
Aus meinem Schrank ziehe ich schnell einen neuen dunkelblauen Sweater ziehe ihn drüber.
Nach einem weiteren tiefem Atemzug und ein paar aufmunternden Worten an mich selbst, verlasse ich mein Zimmer wieder und laufe zurück in die Küche.
Erleichtert stelle ich fest, dass Minho nicht mehr in dieser ist und wohl zurück ins Wohnzimmer gegangen ist.
Ein letztes leeres Glas fülle ich noch auf und nehme alle Getränke auf ein Tablett. Mit festen Schritten gehe ich ins Wohnzimmer und stelle das Tablett auf den kleinen Tisch.
"Nehmt euch", sage ich und zeige auf die Gläser. Alle beugen sich nach vorn und greifen zu.
Nur Minho bleibt sitzen und würdigt uns keines Blickes. Wie er mag, ich werd es ihm sicher kein zweitesMal sagen, denke ich und setze mich stattdessen an den Rand neben Chan. Minho versuche ich so weit wie es geht zu ignorieren. Er bringt mich einfach zu durch einander.
Innerlich seufzend, denke ich an die Begegnung von gerade eben. Wie seine Hände an meinen Hüften lagen und dort eine angenehme Wärme ausgestrahlt haben. Meine Wangen erhitzen sich und ich nehme schnell einen großen Schluck aus meinem kalten Getränk, um meine Gedanken abzukühlen.
Was ist nur los mit mir?
So schnell kann man mich normalerweise nicht aus dem Konzept bringen und schon gar kein Junge. Ich steh auch überhaupt nicht auf Jungs, ich hatte noch nie etwas mit einem oder habe mich das irgendeiner Weise gewünscht. Also wieso verunsicherte er mich bloß so?
Was ist so besonders an ihm?

Nach zwei weiteren Stunden bei mir und weiteren Spielen, in denen abwechselnd wir vier, ohne Minho gespielt haben, entscheiden sich Chan und Minho zu gehen. Die beiden wohnen auch zusammen und fahren deshalb gemeinsam nach Hause. 
Changbin und Felix haben schon vor mindestens einer halben Stunde aufgehört, auf uns zu achten.
Nachdem sich Felix auf Changbins Schoß gesetzt hat, haben sie ihre Umwelt ausblendet und begonnen leise miteinander zu kichern und zu reden. Später haben sie angefangen sich immer wieder leicht zu küssen, bis aus den kleinen Küssen längere Kontakte wurden und sie ein wenig übereinander her gefallen sind. Das hat mich dann doch etwas überfordernd weg schauen lassen. Meine Wangen haben sich wieder erhitzt und saß mehr als nur ein wenig verlegen daneben.
Gleichzeitig war mein Blick zu Minho gewandert. Er hatte sein Handy in der einen und sein Getränk in der anderen Hand. Seine Haare fielen ihm leicht in die Stirn und ließen ihn unheimlich gut aussehen. Wie wäre es wohl, wenn ich auch auf seinem Schoß sitze und ihm durch seine weichen Strähnen fahren könnte. Und seine muskulösen Oberschenkeln unter meinem Po zu spüren. Unsere Körper eng aneinander gepresst, seine Hand auf meinen Rücken auf und ab streichelnd und meine Hände um seinen Hals geschlungen. Dann zieht er mich zu sich und wir schließen unsere Augen und-
"Lässt du uns noch raus?", fragt mich Chan und reißt mich glücklicherweise aus meinen mehr als nur unpassenden Gedanken.
"Jap klar", antworte ich schnell und stehe auf. Mit den beiden hinter mir laufe ich in den Flur.
Im Vorbeigehen tippe ich Changbin auf die Schultern und nicke Richtung Tür. Er brummt nur und nickt dann. Vorsichtig schiebt er Felix von sich und dieser zieht einen Schmollmund. Unglaublich die beiden. Sie wohnen doch zusammen, da können sie die ganze Zeit ungestört sein, aber nein, sie müssen das hier machen.
An der Tür haben sich Minho und Chan schon ihre Schuhe angezogen und warten auf mich.
Minho schaut leicht auf mich runter und ein Schauer überkommt mich. Seine Augen mustern mich intensiv und sein Blick bohrt sich in meinen.
Wieso sieht er so attraktiv aus, wenn er mich so ansieht? Und wieso finde ich ihn überhaupt attraktiv?
Während ich ihnen die Tür öffne, schüttle ich meinen Kopf leicht und versuche diese Gedanken zu vertreiben.
Chan umarmt mich flüchtig und läuft schon in den Hausflur. "War ein schöner Abend. Vielleicht können wir ja mal wieder vorbei kommen."
Ich nicke, obwohl ich ihm kaum zugehört habe.
"Ja sicher", murmle ich und drehe mich dann zu Minho um.
Dieser schaut mir lang und intensiv in die Augen und grinst dann fies, was mir einen Schauer über den Rücken schickt. Fast wäre ich unter seinem gruseligen Blick zusammen geschrumpft, aber das kann ich gerade noch so verhindern. Ganz so schwach will ich nicht vor ihm erscheinen. Auch wenn er mich genau so fühlen lässt. Schwach, klein und ihm vollkommen unterlegen.
"Vielleicht solltest du das nächste Mal ein wenig besser aufpassen. Dann wirst du nicht wieder nass, sobald wenn du mich siehst", sagt er und verschwindet, nachdem er fast unmerklich über meine Reaktion geschmunzelt hat.
Denn mein Kiefer klappt auf und ich starre ihm sprachlos und mit offenem Mund hinterher.
W-was hatte er gerade gesagt? Ich wäre bei seinem Anblick n-nass geworden?
Oh mein Gott, weiß er denn nicht, wie verdammt zweideutig sich das anhört?
Bin ich blöd? Natürlich weiß er genau, wie sich das anhört. Sonst hätte er es ja nicht so formuliert.
Ich schlucke und versuche das Gefühl zu verdrängen, das er genau weiß, wie ich mich in seiner Anwesenheit fühle. Schwach, klein, leicht aus dem Konzept zu bringen. Denn offensichtlich nutzt er meine Nervosität deutlich aus.
"Hey alles gut?", fragt Felix plötzlich von der Seite und ich zucke vor Schreck zusammen und sehe ihn überrascht an.
"Oh stimmt, ihr seid ja auch noch da", spreche ich leise mit mir selbst und versuche den Schock von Minhos Worten abzuschütteln.
"Ja zufälligerweise sind wir noch da, aber wir würden dann jetzt auch gehen", sagt Changbin und zieht Felix mit sich aus der Wohnung. Die beiden winken mir zu und laufen in Richtung des Aufzugs.
"Ja o-okay. Dann bis morgen", rufe ich ihnen hinterher und ärger mich über meine zittrige Stimme.
Leise schließe ich meine Tür und lehne mich dann seufzend gegen diese.
Dieser Abend war...merkwürdig, verwirrend und aufwühlend? Irgendwas davon.
Dieses komische Gefühle, welches Minho in mir auslöst, verunsichert mich zu doll. Ich darf so nicht an ihn zu denken. Er ist ein Junge und ich will nichts vom gleichen Geschlecht und schon gar nichts von ihm.
Einfach ignorieren. Sicherlich ist gar nichts.
Kopfschüttelnd räume ich noch das Wohnzimmer auf, schalte meine Konsole aus und gehe dann duschen.
Meine Gedanken beruhigen sich unter dem warmen Wasser zum Glück und ich alle Gefühle, die Minho in mir auslöst, abwaschen. Nachdem ich mich abgetrocknet habe, bin ich schon wieder ein wenig besser gelaunt, nur macht sich jetzt meine Müdigkeit bemerkbar.
Ich putze mir Zähne und schlurfe dann in mein Zimmer. Ziemlich müde verkrieche ich mich unter meiner Decke und schalte dann noch das Licht aus.
Mit einem Gähnen ziehe ich die Decke höher und schließe meine schweren Augen.

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt