Chapter 3

4K 218 25
                                    

Jisung POV

"Deine Wohnung sieht sehr hübsch aus", sagt Chan und lässt seinen Blick einmal durch den ganzen Raum wandern.
Meine Augen folgen seinen und ich versuche meine Wohnung mal von außen zu betrachten. Die graue Couch mit den weißen und cremefarbigen Kissen. Der schmale, längliche Schrank auf welchem mein Fernseher steht und darunter meine Konsole. Daneben eine große Stehlampe, welche mir Abends oft sehr angenehm warmes Licht spendet.
An meiner Küche sind sie auch schon vorbeigekommen. Sie ist klein, aber doch platzsparend eingerichtet und zum Glück fällt durch ein großes Fenster viel Licht herein, so dass sie sehr hell ist.
Im Flur hängen nur ein paar alte Bilder meiner Familie und mit Felix.
So besonders ist meine Wohnung also nicht, aber sie genau so wie ich sie mag. Vorteilhaft und minimalistisch eingerichtet, so dass sie nicht noch kleiner wirkt.
"Danke", sage ich zu Chan und werde etwas verlegen. Kurzschaue ich zu Minho, welcher gerade auf ein Kinderbild von mir und Felix schaut und man fast schon ein angedeutetes Lächeln auf seinem Gesicht sieht.
Chan stellt sich neben ihn und sieht ebenfalls auf das Bild.
"Ihr seht ja süß", sagt der Ältere und grinst uns dann an.
"Gott Jisung, wieso hast du bloß überall Bilder von uns?", fragt nun Felix und seufzt.
"Hey! Vielleicht weil wir uns schon ewig kennen?", frage ich eingeschnappt zurück und schüttle nur ungläubig den Kopf.
Minho sieht noch einen Moment auf sie Bilder und dreht sich dann wieder zu uns.
Sein Blick fällt auf mich und er sieht mich mit seinem durchdringendem Blick an.
Mir wird unter seinem Blick ganz heiß und ich sehe schnell irgendwo anders hin und versuche ihn nicht zu beachten.
"Setzt euch irgendwo hin. Wir können uns mit dem Spielen abwechseln. Ich hab zwei Controller."
Sie nicken alle und wir setzen uns wieder gemeinsam auf das Sofa, wobei sich Minho neben mich setzt und meine Nervosität sich noch weiter steigert.
Mein Herz klopft laut und ich spüre wie meine Hände leicht zu zittern beginnen. Verdammt wieso macht er mich nur so nervös?
Ich hoffe er bemerkt es nicht und bildet sich dann etwas darauf an.
Sein Oberschenkel berührt meinen und ich kann die Wärme die davon ausgeht deutlich spüren. Sie entfacht eine Hitze in mir, die meine Hände feucht werden lassen. Außerdem schleicht sich sein feines Parfum in meine Nase und benebelte mich fast.
Changbin und Chan und beginnen zu spielen und werden dabei abwechselnd von Felix angefeuert. Ich kann nur auf den Bildschirm starren, ohne wirklich etwas mitzubekommen. Meine ganze Aufmerksamkeit richtet sich auf diesen winzigen Kontakt von Minhos und meinem Bein.
Minho sitzt unbeteiligt auf der Couch und sieht ausdruckslos auf das Geschehen auf meinem Fernseher. Er sieht nicht so aus, als ob es ihn interessieren würde oder er selbst Lust hätte, irgendwie an dem Spiel teilzunehmen. Vielleicht kann er sich ja auch nicht konzentrieren?, fragt eine leise Stimme in mir, die ich sofort zum Verstummen bringe. Warum sollte sich Minho für mich interessieren?
Als lauter Jubel ertönt, schrecke ich aus meinen Gedanken auf und stelle fest, dass Changbin gewonnen hat.
Felix umarmt ihn liebevoll und drückt ihm einen Kuss auf Wange.
"Toll gemacht baby."
"Oh man", beklagt sich Chan und sieht etwas niedergeschlagen aus.
"Woher kannst du das so plötzlich?", fragt er dann und sieht Changbin fragend an.
"Durch Felix. Wir spielen oft zuhause zusammen und er zeigt mir ziemlich viele Tricks. Er ist einfach unschlagbar darin."
Da kann ich ihm nur zustimmen. Felix ist wirklich ein Ass im Gamen.
"Wer möchte jetzt spielen?", fragt Chan und reicht den Controller dann an Felix.
Changbin dreht sich zu Minho um und dieser nimmt den Controller etwas widerwillig an.
Minho rutscht nach vorn auf die Kante der Couch und stützt sich mit beiden Ellenbogen auf den Knien ab.
Mein Blick wandert dabei an seinen Armen entlang und zu den Muskeln an seinem Rücken, über welche sich gerade sein Pullover spannt und sie dadurch besser zur Geltung kommen lassen.
Ich schlucke und versuche diese nervigen Gedanken zu vertreiben.
Felix startet das Spiel und beginnt sofort sehr aggressiv gegen Minhos Figur zu kämpfen.
Dieser steckt ein paar Schläge ein und verliert einiges an Leben. Doch gerade als Felix übermütig wird, fängt Minho an zurück zu schlagen und Felix Lebensanzeige schrumpft merklich zusammen.
Schockiert beobachten wir, wie Minho Felix innerhalb von wenigen Momenten zurück gedrängt hat und ihn schlussendlich besiegt hat.
Mit offen Mund starre ich Minho an, doch er streicht sich einfach nur die Haare zurück und reicht den Controller an mich. Für eine winzige Sekunde berühren sich unsere Finger und ein kleiner Stromschlag durchschlägt mich.
"Ich...", ich räuspere mich, da meine Stimme unnatürlich dünn klingt.
"Ich will nicht spielen, danke."
Damit reiche ich das Stück Plastik weiter und an Chan.
Nach dieser Niederlage von Felix sind die Runden etwas stiller und verbissener geworden. Alle sind von Minhos Spiel beeindruckt und besonders Felix Ego scheint etwas angekratzt zu sein. Denn er kneift bei den nächsten Runden gegen Changbin und Chan die Lippen zusammen und versucht diese, so schnell wie möglich fertig zu machen.
Was ihm auch ziemlich gut geling, denn Felix ist immer noch ziemlich gut.
Ich selbst bin ziemlich von Minho beeindruckt. Sein fast schon Desinteresse am Spiel und seinem Sieg machen mich irgendwie verrückt. Er strahlt so eine Selbstsicherheit und Überlegenheit aus, dass mein Herz nur noch mehr rast.
Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und springe auf.
"Wollt ihr etwas trinken?", frage ich in die Runde und sehe sie gespannt an. Gebt mir bitte einfach irgendeine Antwort, damit ich diesen Raum so schnell wie möglich verlassen kann. Minho macht mich so verdammt nervös.
"Kannst du mir was mischen?", fragt Chan und sieht weiterhin konzentriert auf den Fernseher. Er spielt gerade gegen Changbin und versucht wohl einen Ausgleich zu schaffen.
"Ehm...heute ist Dienstag?", frage ich etwas verwirrt und zucke dann mit den Schultern, "aber klar gerne und der Rest?"
Felix und Changbin nicken ebenfalls und stimmen Chans Vorschlag zu, nur Minho hat noch nichts gesagt.
"Uhm M-minho, m-möchtest du auch was?", frage ich mit leichtem Zittern in der Stimme.
"Das gleiche wie Chan", sagt er einfach nur, ohne auf zu schauen.
Ich nicke und verlasse schnell den Raum.
In der Küche stütze ich mich erstmal auf der Theke auf und atme ein paar mal tief durch. Mein Herz rast immer noch und sogar mein Atem hat sich beschleunigt.
Schnell schließe ich meine Augen und versuche mich zu entspannen.
"Ganz ruhig Jisung, das bildest du dir alles nur ein. Es gibt keinen Grund auszuflippen", flüstere ich mir selbst zu.
Kurz schüttle ich meinen Kopf und konzentriere mich dann darauf, die Getränke zu mixen.
Als ich fertig bin, nehme ich die Hälfte in die Hand und will gerade durch die Tür gehen, als mir jemand entgegen kommt und mit mir zusammen stößt. Vor Schreck lasse ich die Gläser fast fallen, doch es schwappt zum Glück nur Flüssigkeit heraus.
"Ahh Fuck", ruft die Person aus und ich sehe erschrocken auf, als ich Minhos Stimme erkenne. Geschockt starre ich erst in sein Gesicht und dann auf seine Klamotten.
Sein Pullover ist nun ziemlich nass und auch ich hab einiges abbekommen.
"Oh scheiße, das tut mir leid, ich hab dich gar nicht kommen sehen."
Betreten sehe ich zu Boden und versuche meine glühenden Wangen zu verstecken. Wie peinlich, wieso muss sowas auch ausgerechnet mir passieren?, frage ich mich innerlich und schreie leidend auf.
"Uhm tut mir wirklich leid", sage ich und werde noch röter.
Ich stehe immer noch vor ihm mit den, nun nur noch halb vollen Gläsern und überlege fieberhaft, wie ich aus der Situation raus kommen soll, ohne mich noch mehr zu blamieren.
"Könntest du erstmal was zum wischen holen?", fragt er mich und seufzt dann auch.
"Ja klar, sorry."
Schnell stelle ich die Gläser ab und nehme ein paar Papiertücher in die Hand. Stolpernd laufe ich zu ihm zurück und beginne seinen Pullover  abzutupfen.
Die Wärme seines Körpers strahlt dabei durch das Tuch hindurch und verpasst mir einen wohligen Schauer. Als ich jedoch realisiere, was ich da gerade tue, halte ich sofort inne und mein Blick schnellt nach oben in sein Gesicht.
Er sieht etwas unbeholfen auf mich herab und man kann sehen, dass ihm das Ganze auch total unangenehm ist.
"Lass gut sein, kannst du mir vielleicht einfach nur einen neuen Pulli geben?", fragt er und sieht mich etwas verloren an.
"Ja klar kein Problem. Komm mit."
Ich laufe zu meinem Zimmer und ziehe aus meinem Schrank einen schwarzen etwas größeren Pulli. Der sollte über seine breiteren Schultern und seinen muskulösen Körper passen...Jisung was denkst du da!?
"Hier ich glaube der sollte d-", als ich mich zurück drehe, sehe ich wie er sich seinen eigenen Hoodie über den Kopf zieht und dabei sein Shirt ein weites Stück mit nach oben rutscht.
Gefesselt von dem Anblick, starre ich auf den kleinen Teil freie Haut, der zum Vorschein kommt.
Und oh mein Gott, sieht er gut aus. Sein Bauch ist sehr flach und von schlanken Muskeln umgeben. Er scheint wohl einiges an Sport zu machen in seiner Freizeit.
Meiner eigener Bauch beginnt bei diesem Anblick plötzlich zu kribbeln, was mich nur noch mehr verwirrt.
"Danke", meint er bloß, zieht meinen Pulli über und hat zum Glück wohl nicht mitbekommen, wie unverhohlen ich ihn angestarrt habe.
"Soll ich deinen Pulli waschen?", fragte ich zaghaft und bin fast schon ein bisschen traurig, als er verneint.
Gemeinsam laufen wir wieder aus meinem Zimmer in die Küche und stehen etwas verloren rum.
"Eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob ich dir beim tragen helfen sollte", gesteht er mir und kratzt sich verlegen am Kopf. Das ist echt nett von ihm, aber jetzt haben wir den Salat.
"Keine Sorge, ich schaff das schon", meine ich nur und hoffe, dass er mich nun wieder allein lässt. Immerhin bin ich ja vor ihm geflüchtet, damit ich mich wieder beruhigen kann.
Ich drehe mich zur Theke und beginne die beiden Gläser wieder neu aufzufüllen. Zum Glück hab ich das ganze Zeug noch nicht weggeräumt. Dann geht es jetzt schneller.
"Sicher das du nirgendwo Hilfe brauchst?", flüstert seine Stimme plötzlich ganz nah an meinem Ohr. Sein heißer Atem kitzelt mich leicht am Hals und ich erstarre.
Als ich plötzlich auch seine Hände an meinen Hüften spüren kann, atme ich scharf ein und meine Augen werden sicher riesig.
Was hat er bloß vor?, denke ich voller Panik und mein Herz beginnt wieder zu rasen.

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt