Minho POV
Verwundert sehe ich auf Jisung, als ich seinen ruhigen und gleichmäßigen Atem an meinem Hals spüre. Sein Kopf ist auf meine Schulter gekippt und er schnarcht leise. Verzaubert schaue ich in sein niedliches entspanntes Gesicht. Seine kleinen Lippen spalten sich leicht und glänzen pink. Seine Wimpern werfen einen kleinen Schatten auf seine vollen Wangen, welche leicht aufgeplustert sind. Langsam streiche ich die Haare weg, welche ihm in die Stirn fallen und betrachte weiter seine makellose Haut. Er ist so wunderschön. Was habe ich getan, dass ich so jemanden verdiene?
Vorsichtig schiebe ich meine Arme unter seine Beine und unter seine Hüfte und ziehe ihn ganz auf mich drauf. Sein Körper ist so zierlich, dass er einfach zwischen meine Beine rutscht und sein Kopf sich auf meine Brust legt. Ein wenig rutsche ich noch nach vorn, damit er ganz auf meinem Oberkörper liegen kann und später keine Verspannungen haben wird. Dann lege ich meine Arme um seinen Körper, halte ihn so noch fester und sehe wieder nach vorn. Meine Wange drücke ich kurz gegen seinen Kopf und atme den Duft seines Shampoos ein
Gerade als ich mich wieder auf den Film konzentrieren will, bemerke ich wie mich alle drei anstarren.
"Was...?". frage ich flüsternd und sehe sie verwirrt an.
"D-Du...", stottert Felix und zeigt erst auf Jisung und dann auf mich. "Was ist mit mir?", frage ich weiterhin verwirrt zurück.
"Du bist ja voll der Softie", beendet Changbin Felix angefangenen Satz und lacht dann leise.
"Gar nicht wahr", zische ich ihm zu. Also das wird mir jetzt etwas zu viel. Jisung zeige ich gern eine liebevolle Seite, einfach weil er es verdient hat, aber diese drei müssen das nicht sehen und erst recht nicht kommentieren.
"Doch, du wirst ja wirklich voll zum Softie", meint nun auch Chan und lacht leise. Ich verdreh die Augen und sehe ihn böse an.
"Sprich nicht so laut, das könnte ihn aufwecken", sage ich leise, aber mit einer deutlich strengeren Stimme.
"Und jetzt streichelst du auch noch seine Haare", sagt Felix und zeigt auf meine Hand, welche ich in Jisungs Haare geschoben habe und dessen weiche Strähnen ich nun durch meine Finger gleiten lasse. Erschrocken von mir selbst, halte ich inne und sehe auf meine Hand.
"Das-Ich...ach lasst mich einfach in Ruhe", sage ich nur und drehe mich eingeschnappt weg, aber weiterhin sehr vorsichtig, da Sungie ja nicht aufwachen soll.
"Ach komm schon. Lass uns doch den Spaß. Du bist manchmal so kalt, da weiß man gar nicht, wie das mit euch beiden funktionieren soll", sagt Felix und sieht mich skeptisch an.
Ich seufze und drehe mich wieder zurück. Felix hat vermutlich Recht. Auch wenn er mich mag und als Freund sieht, muss ich ihn immer noch davon überzeugen, dass ich gut auf seinen besten Freund aufpassen kann.
Ich liebe Jisung, so doll, dass der Gedanke von ihm getrennt zu sein, fast schon körperliche Schmerzen auslöst.
"Ich weiß, aber Jisung bedeutet mir wirklich sehr viel. Ich hab ihn doll verletzt und er ist immer noch erschöpft von dieser Woche, wie man sieht, aber ich werde nicht aufgeben alles zu geben, damit er wieder vollkommen glücklich sein wird. Ich will nur sein Bestes und i-ich...ja ich liebe ihn", gebe ich dann vor ihnen zu.
Meine Gefühle für diesen hübschen Jungen sind mir keinesfalls peinlich. Aber es fällt mir schwer sie gegenüber anderen zu zeigen. Bei Jisung ist das anders. Er sieht all die kleinen Dinge die ich für ihn tue und er kann meine Blicke auch ohne weitere unnötige Worte deuten.
"Ich sag ja, voll der Softie", meint Changbin und grinst. Genervt verdrehe ich die Augen und kann nur den Kopf über seine Unsensibilität schütteln.
"Mensch Binnie", sagt Felix und schlägt seinem Freund auf den Oberschenkel um ihn zum schweigen zu bringen.
"Ich freue mich sowas zu hören Minho. Ich hoffe du verstehst wie wichtig wie Jisung mir ist und dass ich deshalb nur sein Bestes will." Ich nicke bestätigend und Felix lächelt mich dann wieder an.
"Ist er wirklich die ganze Zeit so schläfrig?", fragt nun Chan besorgt und nähert sich Jisung etwas besorgt um ihn genauer zu mustern.
"Naja also nach seinem Ausfall heute Mittag hat er bis kurz bevor Felix und Changbin gekommen sind geschlafen. Die Zeit bei sich, war er auch so müde."
"Was für ein Ausfall?", fragt Felix und verzieht verwirrt das Gesicht.
"Ehm...", wie erklär ich das jetzt genau?
"Minho hat ihn ohnmächtig werden lassen", sagt Chan und erklärt mich damit. Allerdings wackelt er dabei ungezügelt mit den Augenbrauen und ich kann nur wieder die Augen verdrehen. Sie benehmen sich wie im Kindergarten.
"Oh Gott ich will keine Details wissen", sagt Felix und sieht mich geschockt an.
"Die bekommst du auch nicht", fauche ich ihn an. Das wäre ja noch zu schön, wenn ich ihnen jetzt auch noch davon erzählen müsste. Nie im Leben, es reicht ja schon, dass Chan uns immer hört.
"Schon gut Kinder, jetzt geht es wieder um Jisung. Also er ist die ganze Zeit erschöpft?"
"Ich denke das wird von seinen Schlafstörungen die letzte Woche kommen."
"Welche Schlafstörungen?", fragen Chan und ich gleichzeitig. Dabei bewegt sich Jisung leicht und ich streichle sofort beruhigend über seinen Kopf.
"Also welche Schlafstörungen?"
"Naja Jisung ist manchmal mitten in der Nacht aufgewacht und war dann mehrere Stunden wach. Gleichzeitig ist er dann einfach so gegen Mittag oder Nachmittag eingeschlafen, weil er so erschöpft war. Und außerdem...hatte er furchtbare Albträume." Geschockt sehe ich Felix an und dann auf mein kleines Baby was friedlich in meinen Armen schlummert.
"Albträume?", frage ich deshalb nochmal nach und nun nickt auch Changbin.
"Ich weiß nicht wie viele, aber er war einmal so fertig deswegen, dass ich fast schon sagen würde, jedes Mal wenn er schlafen gegangen ist, hat er irgendwas schlechtes geträumt."
Betroffen schlucke ich und ziehe Jisung ganz nah an mich. Mein Herz fängt an wild und schmerzhaft vor sich hin zu pochen, bei dem Gedanken, was sein Unterbewusstsein ihn fühlen und sehen lassen hat.
"Und wisst ihr wovon er geträumt hat?", fragt Chan. Er sieht mindestens genauso blass und besorgt aus, wie ich mich fühle.
Felix und Changbin sehen sich unsicher an. Vermutlich wissen sie nicht, ob sie es uns erzählen dürfen. Aber ich muss es wissen. Ich will genau wissen, was mein Kleiner durchmachen musste, damit ich für schönere Erinnerungen und Erlebnisse sorgen kann.
"Naja...also er uns davon erzählt hat, hat er total doll geweint und stand irgendwie unter Schock. Er hat mich gefragt...", Felix schluckt kurz und setzt dann sein Reden fort, "er hat mich gefragt, ob ich ihn töten will." Noch geschockter als davor schon, starre ich Felix an.
Ihn...töten...?
Mein Herz hat gerade mehrere Takte lang ausgesetzt und mir treten Tränen in die Augen.
"Ich glaube er hat geträumt, dass du, Minho, ihn immer wieder töten wolltest und wir quasi dem Ganzen nur zugesehen haben oder dir sogar geholfen haben." Ich nicke verstehend. Deshalb hatte Jisung vermutlich auch so große Angst, als ich wieder zu ihm gekommen bin.
Mein armer kleiner Freund. Er ist so zerbrochen gewesen, dass er sogar Angst hatte, dass wir ihn für seine Gefühle für mich auslachen oder ich ihn dafür eklig finde und ihn..töten würde..
Es tut mir so wanhsinnig leid, was er alles durchmachen musste. Das hat er definitiv nicht verdient. Immerhin bin ich ja auch nur gegangen, weil ich damit nicht umgehen kann. Ich weiß nicht, wie man damit umgeht, wenn einem plötzlich jemand seine Gefühle gesteht. Ich war einfach damit überfordert und hab ihn deshalb allein gelassen.
Zum Glück ist mir mein Fehler ein paar Tage später aufgefallen und ich bin mir meiner eigenen Gefühle bewusst geworden. Ich hab Jisung so sehr vermisst. Sein Geruch und diese angenehme Wärme die er ausstrahlt, wenn er in meinen Armen liegt.
"Danke, dass du mir davon erzählt hast Felix", bedanke ich mich bei dem Jüngeren und lächle ihn leicht an.
"Kein Problem. Vermutlich ist es auch besser, wenn du darüber Bescheid weißt." Ich nicke und sehe wieder zu dem kleinen Baby, was an meinen Oberkörper gelehnt, vor sich hin schnarcht.
Irgendwann hat sich seine Hand in etwas Stoff meines Pullovers gekrallt und er hält ihn fest mit seiner kleinen Hand umschlossenen. Wie bei einem kleinen Baby, was die Finger die ihm hingehalten werden, auch immer fest hält und nicht mehr loslässt.
"Ich denke, dass ich Jisung jetzt ins Bett bringen werde. Da ist es sicher angenehmer zu schlafen als hier."
"Mach das, wir werden jetzt auch bald los machen", sagt Felix und erhebt sich um zusammen mit Changbin und Chan alle Teller in unsere Küche zu räumen.
Ich schlinge derweile meine Arme um Jisung und hebe ihn hoch. Sein Kopf kippt wieder gegen meine Brust und ich sehe fasziniert in sein hübsches Gesicht.
In meinem Zimmer lege ich ihn vorsichtig auf meinem Bett ab und ziehe ihm seine Hose und seine Oberteile aus. Dann nehme ich ein Shirt von mir und ziehe es ihm über.
Dabei wird er unruhig und beginnt er leise zu murmeln und ich kann ganz klar meinen Namen raus hören.
"Minho...ich....mhhh...bitte...versprich...", und dann ist es zu unverständlich. Doch ich habe das Gefühl zu verstehen, was er mir hat sagen wollen oder was er in seinen Träumen gerade erlebt.
Schnell setze ich mich an die Bettkante und nehme seine Hand in meine. Jisung hört auf sich zu bewegen und ich spüre, wie seine Hand unterbewusst, meinen Druck erwidert.
"Ich verspreche, dass ich dich nicht mehr allein lassen werde und solange du mich auch noch willst, an deiner Seite bleiben werde." Dann beuge ich mich zu ihm und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn. Seine Gesichtszüge entspannen sich wieder und er kuschelt sich tiefer in die Decke.
Zufrieden ziehe ich mich auch um und lege mich zu ihm. Von hinten schlinge ich einen Arm um seine schmale Hüfte und ziehe seinen Körper ganz nah an meinen. Weil mir der Kontakt aber noch nicht genug ist, schlinge ich zusätzlich meine Beine um seine und bringe sein Becken zwischen meine Beine.
Meinen Kopf vergrabe ich in seinem Nacken und atme den Duft seines Shampoos ein. Er riecht so angenehm und verlockend. Und die Wärme die er ausstrahlt, wärmt meinen eigenen Körper und lässt ein angenehmes Kribbeln in meinem Körper entstehen.
Wie oft ich dieses schon gespürt habe, ohne zu wissen, dass es von meinen Gefühlen kommt. Ich wusste nie wie sich solche Gefühle wie Liebe oder Glück anfühlen, da mir meine Eltern nie derartiges entgegengebracht haben. Nur bei meinen Großeltern habe ich so etwas gesehen. Aber selbst ihr Glück wirkte zu perfekt, zu einmalig, als dass ich jemals gehofft habe, selbst eine Person zu finden, mit der ich mich so komplett fühlen würde. Doch genau das fühle ich jetzt mit Jisung an meiner Seite. Immer wenn er lächelt, will ich auch lächeln. Und jedes Mal wenn er mich mit seinen funkelnden Augen ansieht, muss ich grinsen und spüre wie meine Brust fast schon vor Liebe platzt.
Diese Gefühle sind allerdings alle so neu, dass ich sie kaum zuordnen konnte. Ich wusste, dass ich ihn mag und er eine angenehme Person ist, mit der ich meine Zeit verbringen kann. Aber ich habe es eher auf die sexuellen Gefühle geschoben, die ich genauso, und ständig in seiner Nähe spüre. Er ist so anziehend für mich, dass ich die nächsten Wochen sicher aufpassen muss, ihn in der Schule nicht zu vernaschen.
Die letzten Wochen konnte das ziemlich gut verstecken, da wir sowieso so getan haben, als ob wir uns nicht näher kennen würden und nur durch die gemeinsame Freundesgruppe miteinander Zeit verbringen.
Doch jetzt kann ich vor allen zeigen, dass dieser heiße und auch liebevolle Junge nur zu mir gehört. Wie oft ich schon unfreiwillig Gespräche von anderen Jungs mitbekommen haben, dass sie sehr traurig sind, dass Jisung nur auf Mädchen steht und sie nicht an seinen Hintern ran kommen.
Ich meine was soll ich sagen? Auch ich bin von Anfang an etwas beeindruckt von ihm gewesen und habe ja selbst nicht aufgehört, immer wieder kleine Situationen zu provozieren, die ihn aus dem Konzept bringen. Allerdings hatte ich dabei niemals die Absicht ihm wirklich näher zu kommen. Ich wollte genauso nur an seinen Arsch ran. Und jetzt liegen wir hier zusammen. Einige Monate später, ich habe mich in ihn verliebt, er liebt mich und ich stürze mich trotzdem nicht auf seinen Hintern. Viel eher versuche ich es für einen schönen Moment aufzuheben. Ein bisschen bin ich stolz auf mich selbst, dass ich sein und mein Bedürfnis nach Sex noch nicht ausgenutzt habe. Schließlich gab es dafür schon mehr als eine Gelegenheit.
Worauf ich allerdings nicht stolz sein kann, ist wie schlecht es Jisung die letzte Woche ging. Diese Albträume von denen Felix erzählt hat, machen wir wirklich Angst und ich sorge mich nur noch mehr um seinen seelischen Zustand. Ich hoffe das ich es schaffe, ihn wieder völlig herzustellen und aufzubauen, ohne das er mir dabei etwas verheimlicht.
Nach dem ganzen Denken bekomme ich fast schon Kopfschmerzen und ich beschließe nun genauso wie Jisung schlafen zu gehen. Also konzentriere ich mich nun auf den kleinen Körper den ich in den Armen halte und den angenehmen Duft den er ausstrahlt. Mit diesem in der Nase umhüllt mich die Dunkelheit und schickt mich in den Schlaf.A/N
Diese Wochen kommen erstmal nur 2 Kapitel. Wie es nächste aussieht, kann ich leider noch nicht sagen, aber spätestens die Woche danach, kommen wieder 3 Kapitel pro Woche.
Habt ein schönes Wochenende und schönes Pfingsten, was auch immer da gefeiert wird ;)
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I Can't take my eyes off you || Minsung ff
FanfictionBis jetzt lief Jisungs Leben so wie bei den meisten Jugendlichen. Mit seinem besten Freund Felix verbringt er viel Zeit und lernt so auch Changbin, Minho und Chan kennen. Und obwohl es Jisung nicht versteht, wird er von Minho immer wieder angezogen...