Chapter 94

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Jisung POV

Gemeinsam liegen wir wieder auf der Couch, aneinander gekuschelt und essen den Ramen den Minho gekocht hat.
Nach unserer Runde in der Badewanne hat mich Minho ins Schlafzimmer getragen und mich angezogen, dann hat er mich ins Wohnzimmer gebracht und mich mit Essen versorgt. Er ist die ganze Zeit so vorsichtig und liebevoll und fragt aller 10 Minuten, ob mir nicht doch der Unterleib weh tut. Jedes mal muss ich kurz schmunzeln und verneine dann.
Mir geht es zum Glück wirklich gut.
"Bist du fertig?", fragt er und nimmt mir, nach einem Nicken meinerseits, die Schüssel aus der Hand und stellt sie auf den Tisch.
Er schlingt seine Arme um mich und zieht mich auf seinen Schoß. Überrascht sehe ich ihn an, da er mich zu ihm und vom Fernseher weg gedreht hat.
"Wollen wir heute noch etwas unternehmen?", fragt er und sieht mich lächelnd an. Ich nicke freudig und lege eine Hand an seine Wange.
"Können wir wieder raus in den Wald fahren?", fragt er und sieht mich aufmerksam an. Ich nicke und stehe auf.
"Ist es dafür nicht zu nass?", frage ich skeptisch und sehe ihn stirnrunzelnd an. Es hat zwar aufgehört zu regnen, aber der Himmel ist immer noch bedeckt und draußen ist sicherlich alles voller Pfützen.
"Denkst du nicht, wir finden einen trockenen Ort?", fragt Minho und sieht mich an. Kurz überlege ich, bis mir ein Ort einfällt, den Felix mir vor einigen Monaten gezeigt hat und welcher trotz des Regens nicht nass sein sollte. Also nicke ich schnell und richte mich ganz auf.
"Wollen wir uns vorher noch ein wenig Essen einpacken und dann fahren?" Er nickt und steht auch auf. Nachdem wir beschlossen haben, heute Abend bei ihm zu schlafen, packt er seine Sachen alle zusammen und ich suche mir auch ein paar Sachen zusammen.
Zusätzlich hole ich eine Picknickdecke aus einem Schrank und verstaue sie in einem Rucksack, gemeinsam mit einigen belegten Broten, die Minho gerade geschmiert hat. Wo auch immer das Brot und die Brötchen her kommen. Ich kann mich nicht daran erinnern, die gekauft zu haben.
Gemeinsam steigen wir in mein Auto und ich setze mich ans Steuer.
"Wo gehst denn hin?", fragt Minho und dreht seinen Kopf in meine Richtung. Ich grinse nur und zucke gespielt unwissend mit den Schultern.
"Lass dich überraschen, heute suche ich einen Ort raus." Er nickt, schnallt sich an und legt mir fürsorglich eine Hand auf den Oberschenkel. Sein Daumen streichelt vorsichtig über den Stoff meiner Jeans und schickt damit wohlige Schauer über meinen Rücken.
Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem kleinen Flattern in der Brust, starte ich den Motor und fahre uns beide durch die Straßen Seouls.

Nachdem wir die Stadtgrenze hinter uns gelassen haben und noch etwas weiter fahren, dreht Minho seinen Kopf zu mir und beobachtet mich von der Seite. So gern ich auch zurück lächeln würde, denn ich bin mir sicher, er lächelt mich an, muss ich mich auf die Straße konzentrieren. Hier überqueren oft Wildtiere die Straße und ich hab nicht vor, eins davon anzufahren.
Der Wald um uns herum wird dichter und wechselt von Laubbäumen zu Nadelbäumen. Durch den Regen glitzern kleine Tropfen an den Nadelspitzen und verleihen dem Wald ein magisches Aussehen.
Nach einigen Minuten sehe ich die bekannte Abzweigung, welche uns schnell auf einen lockeren und sandigen Weg führt. Am Ende des Pfades, parke ich an der Seite und sehe gespannt zu Minho. Er sieht aus dem Fenster und mustert die Umgebung.
Ich sehe zu ihm und beobachte seine Reaktion. Allerdings sieht er nur ausdruckslos nach draußen. Wir steigen aus und beginnen einen schmalen Weg zwischen den Bäumen entlang zu laufen. Der Boden ist leicht sandig und trotz des Regens relativ trocken. Die Bäume wachsen schließlich so eng beieinander, dass kaum etwas vom Himmel durchkommt, dafür ist das Blattwerk zu dicht. Sei es Regen oder Sonnenlicht, hier unten ist man relativ isoliert.
Ich nehme Minhos Hand fester und ziehe ihn weiter. Irgendwann steigt der Weg etwas an und wir laufen einen Berg hinauf. Leise schnaufen wir beide, da sich die Steigung doch eine Weile zieht.
Vor mir sehe ich allerdings auch schon schon die bekannte Felsformation auftauchen und ich lächle glücklich. Wie erwartet ist es unter dem Überhang den sie bilden, trocken und auch sandig. Perfekt weich zum Hinsetzen.
Minho bleibt stehen und sieht staunend auf die kleine kuschelige Einbuchtung im Stein und dann auf das Meer aus dunklen Bäumen, was sich darunter ausbreitet. Seine Augen funkeln aufgeregt und mein Herz macht wieder einen aufgeregten Sprung.
"Das sieht toll aus", meint er und lächelt mich sanft an. Ich nicke stolz und beginne die mitgebrachte Decke auszubreiten. Schnell ziehen wir unsere Schuhe aus und setzen uns auf die Decke. Nach einigen Momenten Stille in denen sich Minho im Schneidersitz gesetzt hat und ich meinen Kopf auf seine Beine gelegt habe, beginnt er wieder zu sprechen.
"Woher kennst du diesen Ort?"
"Von Felix. Wir sind oft allein irgendwo hingefahren und haben nach den perfekten Orten für ein Auszeit gesucht. Manchmal wird man ganz verrückt inmitten einer Millionenstadt und verliert den Blick für die Realität. Also sind wir weit weg gefahren und saßen einfach zusammen, ohne groß zu sprechen. Es war wunderschön. Ich vermisse es ein wenig. Obwohl ich mich auch darauf freue, mit dir solche Orte zu suchen", sage ich und sehe zu ihm auf. Er sieht zu mir runter und muss bei meinen letzten Worten lächeln.
"Dann haben wir ja jetzt schon zwei Orte an denen wir uns mal zusammen verstecken können", meint er und ich kichere leise und stimme ihm zu.
"Kannst du dich erinnern...wir haben uns heimlich getroffen, als Chan gerade nicht da war", sage ich und kichere noch mehr.
Wie viel wir eigentlich schon zusammen gemacht haben und wie oft wir uns heimlich angesehen haben und sobald wir allein waren, die Finger nicht voneinander lassen konnten, wird mir gerade erst richtig bewusst.
Minho nickt zustimmend. Sein Blick ist in die Ferne gerichtet, als er tief in Gedanken versunken wäre oder in den Erinnerungen an diesen Tag schwellen würde.
"Weißt du auch noch was danach passiert ist?", fragt er dann und sieht wieder zu mir herunter. An dem Tag, nachdem wir draußen im Wald waren?
Kurz überlege ich, bis mir die Röte ins Gesicht schießt. Ich reiße meine Augen auf und sehe erschrocken zu Minho. Er fängt an zu lachen und lehnt sich an den Stein hinter sich. Seine Lachen klingt so schön melodisch, aber ich kann gerade nicht darauf eingehen. Zu sehr bin ich von der Erinnerung berührt.

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt