I Can't take my eyes off you || Minsung ff

Chapter 50

Jisung POV

Ich erwache mit Kopfschmerzen. Sofort verziehe ich mein Gesicht, als ich den pochenden Schmerz hinter meinen Schläfen spüre. Meine Augen brennen als ich sie öffne und ich stöhne schmerzerfüllt auf.
Fuck diese Kopfschmerzen.
Ich hab wohl ganz vergessen, dass ich vom Weinen immer starke Kopfschmerzen bekomme.
Ich schließe meine Augen wieder und versuche die aufkommenden Erinnerungen an den gestrigen Abend zu vergessen.
Verdammt. Ich stehe auf Minho.
Ich. Stehe. Auf. Minho...
Und er? Für ihn ist das Ganze sicher nur reiner Spaß. Er sieht nicht in welche Richtung das Ganze laufe könnte. Oder es ist ihm schlichtweg egal, da er sicher ist, vielleicht niemals so etwas für mich zu fühlen.
Er hat mich ausgenutzt. Ganz klar. Er hat bemerkt wie naiv ich war und hat das für seinen Spaß genutzt.
Wie konnte ich das nicht merken?
Ich lege einen Arm über meine Augen.
Ich bin also auf ihn herein gefallen.
Na gut das ist scheiße. Aber wenigstens jetzt und nicht später irgendwann.
Aber wie soll ich jetzt bloß weiter machen?
Dieser Gedanke bleibt unbeantwortet.
Ich stehe auf und gehe erstmal duschen, ich wasche meine Haare und spüle alle Reste von Tränen weg.
Es fühlt sich befreiend an. Für einen kurzen Moment kann ich vergessen was passiert ist.
Ich mache mir etwas zum Frühstück und einen Tee, da ich durch das Rauchen gestern etwas heiser geworden bin. Ich setze mich vor den Fernseher und schaue eine langweilige Sendung, der ich aber nur meine halbe Aufmerksamkeit schenke.
Die ganze Zeit kreisen meine Gedanken um Minho.
Verdammt ich will das Ganze noch nicht beenden. Es fühlt sich zu gut an wenn er mich berührt, wenn wir uns küssen. Unsere Heimlichkeiten haben so einen starken Reiz für mich.
Das Adrenalin was durch die Angst entdeckt zu werden, entsteht, lässt meinen Bauch aufgeregt kribbeln.
Ich will das Ganze noch etwas in die Länge ziehen.
Vielleicht kann ich ihm einfach irgendwas vorspielen. Er muss ja nicht wissen, dass ich auf ihn stehe.
Vermutlich ist es auch nur eine kurze Schwärmerei, die bald vorbei geht.
Ich hab mich ja nicht wirklich in ihn verliebt.
Mein Herz spielt mir vor, dass ich auf ihn stehe, weil er der erste Junge ist mit dem ich etwas habe. So musste es sein. Ich will ihn für mich haben, so wie er mich sich hat.
Na gut, dann wäre das jetzt geklärt. Einfach weiter machen so wie bisher. Immer mal Abstand nehmen und dann wird das Ganze auch abflauen.

Wie sehr ich mich doch geirrt habe.

Gerade als ich neuen Tee aufgesetzt habe, klingelt mein Handy.
Ich sehe auf das Display und lese Chans Namen.
Oh, den hab ich ganz vergessen. Na gut dann muss ich mir noch irgendwas ausdenken.
"Hey", nehme ich seinen Anruf mit rauer Stimme entgegen.
"Hey, oh du klingst ja gar nicht gut."
"Ne ne, alles gut. Bin nur etwas heiser", meine ich und rühre währenddessen in meiner Teetasse. Ich muss einfach auf unbekümmert tun, dann wird er sicher denken, dass es mir blendend geht.
"Okay, ich wollte fragen wie es dir geht? Und ob du halbwegs gut schlafen konntest?" Seine Stimme klingt besorgt.
Naja wie geht es mir schon?
Und geschlafen? Naja ganz okay vermute ich mal. Aber ich muss vorsichtig sein.
"Mir gehts besser, danke der Nachfrage. Und ich hab halbwegs gut geschlafen."
"Das freut mich zu hören. Kommst du morgen in die Schule?"
"Klar wieso nicht?"
"Naja ich meine wenn es dir nicht so gut geht, es würde dir niemand übel nehmen wenn du einen Tag länger Wochenende machst."
Ich lächle. Chan ist echt super toll.
"Nein keine Sorge. Mir gehts wirklich besser", ich lächle während ich spreche und ein warmes Gefühl durchfährt mich.
Chan sorgt sich also wirklich um mich. Er ist echt zu gut für diese Welt.
"Na gut dann sehen wir uns ja morgen. Hier ist noch jemand der mit dir sprechen will. Bis Montag", damit verabschiedet sich Chan von mir und ich höre wie er sich entfernt. Jemand der mit mir reden will...?
"Chan aber- Chan?", er hat mich nicht mehr gehört.
Wer will denn bitte noch mit mir reden? Bei ihm zu Hause ist doch nur...Minho? Wieso sollte der mit mir reden wollen?
"Hey Kleiner." Seine Stimme klingt so vertraut. So warm und herzlich und doch so weit entfernt.
Ich darf bloß nicht drauf rein fallen.
"Hi", antworte ich kurz angebunden.
"Was ist passiert", fragt er sofort geradeheraus. Okay jetzt muss ich wirklich gut schauspielern.
"Was meinst du?"
"Jisungie", verdammt dieser Spitzname, ich darf nicht darauf reinfallen, "du weißt  doch was ich meine."
"Nein ehrlich gesagt nicht."
"Wieso bist du so stur? Ich mach mir doch nur Sorgen um dich."
Ich muss ein ironisches Auflachen unterdrücken. Er macht sich also Sorgen? Er ist doch der Grund, dass es mir erst zu schlecht geht.
"Ach wirklich?", frage ich, nur ohne den ironischen Unterton.
"Ja Jisungie. Geht es dir denn besser?"
"Klar mir gehts gut, keine Sorgen", lüge  ich ihn an.
"Sollen wir dich morgen früh abholen kommen?" In seiner Stimme schwingt ein Hauch von Hoffnung mit. Was ist nur mit ihm los? Sonst ist er doch eher verschlossen und kalt mir gegenüber.
"Wieso das?"
"Naja dann bist du nicht allein."
Ich lächle. Man kann er nicht bitte damit aufhören. Er macht es mir nur noch schwerer.
"Mich stört das nicht allein zu sein. Außerdem sind es nur 10 Minuten zur Schule."
"Ja ich weiß, aber man darf Leute denen es schlecht geht nicht allein lassen."
"Minho das ist lieb, aber ich hab keine Depressionen oder so, ich war einfach nur mal kurz traurig okay?"
Es ist Stille am anderen Ende. Hab ich ihn jetzt verletzt? Er versucht ja auch nur nett zu sein. Ich sollte nicht so fies sein.
"Tut mir leid, ich meine-"
"Nein alles gut Sungie, dann treffen wir uns vor der Schule?" Er will wohl wirklich nicht aufgeben. Fast hätte ich vermutet, dass er mich vermisst.
Aber nein, dann hätte er sich nicht gestern direkt den nächsten gesucht.
Mein Herz schmerzt sofort wieder.
"Meinetwegen. Ich komm aber oft sehr spät."
"Kein Problem, ich bin da."
Sprachlos sehe ich auf das Handy in meiner Hand. Hat er das gerade wirklich gesagt? Was ist nur los?
"Ehm okay, dann bis morgen."
"Bis morgen Kleiner."
Er legt auf.
Total überwältigt sehe ich auf mein Handy.
Was zum Teufel!?
Seit wann ist er soooo liebevoll und macht sich Sorgen?
Ahh, ich weiß es.
Er muss mitbekommen haben, dass ich von ihm und dem Anderen weiß.
Und jetzt will er mich gern noch ein bisschen weiter behalten und weiter seine Lust an mir ausleben.
Na gut ich will mich mal nicht beschweren. Immerhin komme ich dabei nicht zu kurz.
Dann werde ich mal so tun, als ob nichts passiert wäre.

Den restlichen Tag verbringe ich wieder damit meine Aufgaben für die nächste Woche zu erledigen.
Nach einigen Stunden kann ich endlich alles beenden und lehne mich erschöpft zurück. Die Aufgaben haben mir ganz schön viel Kraft abverlangt. Zum Glück sind dabei alle weiteren Gedanken an Minho blockiert wurden. Erst jetzt schleicht er sich wieder in meinen Kopf.
Seine Stimme klang so besorgt, er hat sogar zugegeben, dass er sich Sorgen um mich macht. Mein Herz macht einen kleinen Sprung.
Herzen sind so verräterisch.
Ich nehme mir die Überreste von meinem Mittag und esse sie wieder vor dem Fernseher.
Wow mein Leben ist wirklich langweilig. Na gut nicht immer. Aber dieses Wochenende ist wirklich langweilig. Ich hab absolut nichts gemacht, naja wenn man meinen kleinen Zusammenbruch gestern Abend mal beiseite nimmt.
Ich seufze.
Ich will morgen nicht schon wieder in die Schule. Ich bin plötzlich genauso erschöpft wie am Freitag. Ich wollte doch eigentlich Kraft tanken und jetzt fühle ich mich genauso platt.
Müde reibe ich mir über die Augen und sehe auf die Uhr.
20.47 Uhr
Na gut ich könnte ins Bett gehen. Obwohl das absolut nicht meine Zeit ist.
Aber was soll's?
Ich räume mein Geschirr in die Küche, gehe Duschen und Zähneputzen und lege mich dann sofort ins Bett.
Morgen früh werde ich Minho sofort wieder sehen. Er hat gesagt er wartet auf mich.
Wie soll ich bloß jemals aus ihm schlau werden?
Er ist so nervig und provozierend. Und er hat mich ausgenutzt und hat vor, das noch weiter zu machen.
Und dann...dann ist er wieder nett und liebevoll und zärtlich.
Und...naja heiß, das ist er definitiv auch.
Oh man, ich drehe mich seufzend auf die Seite. Ich muss aufhören nachzudenken.
Ich werde jetzt schlafen.
Und so drifte ich langsam in einen traumlosen Schlaf.