I Can't take my eyes off you || Minsung ff

Chapter 127

Jisung POV

Der restliche Tag verläuft zum Glück reibungslos und auch wenn ich noch viel über Minhos und meinen kleinen "Streit" nachdenke, hab ich das Gefühl, dass wir uns dadurch vielleicht doch noch ein wenig näher gekommen sind.
Die letzten Pausen holt er mich wieder von meinem Raum ab und wir verbringen die Pausen mit Chan, Changbin und Felix. Diese stellen zum Glück keine Fragen, wobei ich sicher bin, dass Minho Chan später davon erzählen wird. Womit ich aber kein Problem habe.
Nach der Schule verabschiede ich mich etwas wehmütig von Minho, in dem Wissen, dass wir uns erst morgen wieder sehen, da er mir nur hastig erzählt, dass er heute noch viel machen muss.
Etwas enttäuscht bin ich schon, aber nach einem Blick in sein gestresstes und zugleich trauriges Gesicht, weiß ich das es ihm genauso geht und er ebenso genervt ist, das wir uns nicht sehen können, wie ich.
Zu Hause angekommen, mache ich mir schnell etwas zu essen und setze mich dann daran, den Stoff für meinen Test morgen zu wiederholen.
Glücklicherweise haben mich die Videos die ich dazu gestern Abend noch geschaut habe, noch etwas weiter vorangebracht und ich bin nur halb so verzweifelt wie sonst.

Als ich beschließe für heute endlich Schluss zu machen, ist es draußen schon fast ganz dunkel und ich lege erschöpft meinen Kopf auf den Tisch.
Der Tag heute war...anders als ich es erwartet hatte. Das Minho und ich uns heute streiten, nachdem wir eigentlich eine tolle Nachricht von Feix überbracht bekommen haben, nagt immer noch etwas an mir.
Ich muss lernen Minhos Vergangenheit besser zu akzeptieren. Klar ich weiß, was er durchgemacht hat und wie sehr er noch immer unter der Abweisung von seiner Mutter leidet, aber ich kann es nicht wirklich nachvollziehen, weil ich es nicht kenne.
Meine Eltern haben uns immer geliebt und tolle Sachen mit uns unternommen. Klar wir waren nicht superreich und sie konnten uns nicht alles kaufen, was wir wollten, aber wir hatten doch irgendwie alles was man für eine glückliche Kindheit braucht.
Wir wurden immer geliebt und so akzeptiert wie wir sind. Und wir wurden unterstützt, an den Stellen an denen wir schwach waren.
Minho hatte das alles nicht. Naja ein wenig durch seine Großeltern, aber auch das war nicht für immer und vor allem nicht genug.
Ich muss ihm ein besserer Freund sein. Ich muss lernen ihn so zu nehmen wie er ist.
Klar wünsche ich mir, wir hätten alle möglichen Sachen schon zusammen ausprobiert, aber es hat ja auch seinen Vorteil, dass er schon viel Erfahrung hat.
Sonst wäre unser erstes gemeinsames Mal sicher nicht so reibungslos abgelaufen. Er hätte sicherlich auch Angst und Panik gehabt und dann wäre es sicher noch viel schmerzhafter geworden.
Und außerdem, denke ich mit einem Grinsen, kennt er sich sicherlich noch nicht mit ALLEM aus. Bestimmt gibt es Sachen, die er selbst noch nicht ausprobiert hat. Sachen bei denen er vielleicht gar nicht weiß, dass sie ihm auch gefallen würden.
Möglicherweise...könnten wir das dann zusammen ausprobieren, oder?', frage ich mich selbst und denke genauer nach.
Was für Sachen kann man ausprobieren, die spezieller sind, von denen er vielleicht noch nichts weiß?
Ich nehme mir mein Handy, doch mir fällt nicht ein, wonach ich überhaupt suchen soll. Ich hab eigentlich keine Ahnung von sowas.
Also klar, man hat schon immer mal ein paar Sachen gehört, aber wirklich Ahnung hab ich davon nicht. Ich weiß wie Sex funktioniert und das auch Minho vermutlich schon unterbewusst ein paar Sachen angewendet hat, aber wirklich davon Ahnung hab ich nicht.

Jisung
Hey...uhm...komische Frage, aber...der Laden in dem wir mal Klamotten kaufen waren...für die Feier bei ich schon mit Minho zusammen war...wie hieß der? Und hat der....sowas wie einen Onlineshop?

Gespannt und sehr nervös warte ich auf die Antwort, die glücklicherweise schon kurz darauf kommt.

Felix
Klar kenn ich den.
Onlineshop weiß ich leider nicht.
Soll ich vorbeikommen und wir schauen mal zusammen?

Erleichterung fällt mir wie ein Stein vom Herzen, als Felix dies anbietet.
Irgendwie ist es mir peinlich vor ihm, aber irgendwie auch nicht. Schließlich sind wir beste Freude, vor ihm muss ich mich nicht schämen. Ich bin mehr als nur ein bisschen froh, dass er mir anbietet, mal zusammen nach ein paar Sachen zu suchen. Er hat ziemlich sicher mehr Ahnung davon.
Aber jetzt noch vorbei kommen? Zweifelnd sehe ich auf die Uhr. Es ist gleich um Neun. Und wir müssen morgen beide in die Schule.
Kurzerhand rufe ich ihn an, damit wir alles klären können.
"Hii", geht er sofort freudig ran.
"Hey", sage ich und klinge schüchterner als beabsichtigt.
"Ehm...also, weil du ja angeboten hast vorbeizukommen, also..."
"Ich kann dir auch nur den Shopnamen sagen. Dann kannst du allein ein bisschen schauen, wenn dir das lieber ist. Das ist kein Problem", bietet Felix sofort an, da ich wohl wirklich Sehr beschämt wirke.
"Nein, nein, das ist es nicht. Ich würde mich gern zusammen mit dir...genauer umsehen, aber vielleicht nicht heute. Es ist schon so spät. Vielleicht können wir das nächste Woche mal zusammen machen, diese Woche hab ich irgendwie keine Zeit wegen der Hausaufgabe bis Freitag."
"Ach ja stimmt, die muss ich auch noch machen. Hast Recht, also nächste Woche. Und wann passt es da?"
"Montag auf Dienstag?", frage ich, da ich an beiden Tagen nichts habe.
"Oh soll ich gleich bei dir übernachten?"
"Würde sich ja anbieten oder?"
"Alles klar. Super, das freut mich total", schwärmt Felix sofort und ich muss kichern.
"Also Montag. Dann bring dein Schlafzeug mit", erinnere ich ihn und er höre schon, wie er sich eine Erinnerung in sein Handy tippt um es nicht zu vergessen.
"Alles klar. Gibts noch etwas?", fragt er dann und hört sich gespannt an.
"Eigentlich nicht. Ich würde gerne dann am Montag...über alles sprechen, okay?", formuliere ich es und klinge noch immer sehr verklemmt.
"Oki, dann erstmal bis morgen", sagt er und verabschiedet sich.
Erleichtert lasse ich mich in meinen Stuhl zurücksinken und schließe erschöpft meine Augen.
Jetzt bin ich wirklich endgültig fertig für heute.
Ich packe meine Schulsachen zusammen, gehe duschen und esse noch eine Kleinigkeit ehe ich mich in mein Bett verziehe und schaue ob mir Minho noch geschrieben hat.
Doch unser Chat ist leer und jetzt mache ich mir doch wieder Sorgen. Vielleicht hat ihn der Streit doch mehr belastet, als er zugeben oder zeigen wollte.
Nervös rufe ich seinen Kontakt auf und rufe ihn dann an. Während es klingelt sauge ich nervös meine Unterlippe ein und kaue dann leicht darauf herum.
Minho meldet sich nach einigem Klingeln.
"Ja..?", kommt seine wenig freundlich Antwort und ich schrecke etwas zusammen.
"Ehm...hey hier ist Jisung", sage ich etwas verloren, unsicher ob er sauer ist oder nur meinen Namen nicht gelesen hat.
"Ach du bist es. Hi baby", kommt seine Antwort und entspannt mich wieder ein wenig. Seine Stimme klingt erleichtert.
"Was gibts? Alles okay bei dir?", fragt er sofort und klingt gleich wieder angespannt.
"Ja schon, bei dir auch? Du hast dich so lange nicht gemeldet. Ist es wegen dem Streit heute?"
"Welchem...? Achso deswegen...Ne keine Panik, wir hatten doch alles geklärt. Ich hatte einfach nur viel Stress heute. Es stimmt was alle sagen. Die Lehrer gebe uns nochmal so viele Aufgaben mit. Macht dies und das noch zur Vorbereitung. Ich hab euch noch diese 10 Seiten Pdf Datei per E-Mail geschickt und da noch einen Link für eine 4 stündige Dokumentation und sonst noch alles. Und das wird diese Woche auch noch so weitergehen...", er seufzt laut und erschöpft auf.
"Weißt du, ich hätte dich gern hier...als mentale Unterstützung", klingt seine Stimme dumpf durchs Telefon.
"Tut mir leid, dass ich heute nicht da war", antworte ich leise und fühle mich sofort schuldig.
"Du kannst ja nichts dafür. Du hast ja auch zu tun. Das versteh ich schon. Nur ich vermiss dich dann immer sofort."
"Ich dich doch auch. Aber wir sehen uns morgen schon wieder und wenn du magst, schlaf ich morgen bei dir."
"Ja das würde mich sehr freuen."
"Und was den Streit angeht...", fängt er plötzlich an und ich werde wieder nervös.
"Geht es dir danach gut? Ich hab auch keine netten Dinge gesagt und dafür hab ich mich noch nicht entschuldigt."
"Minho es ist alles in Ordnung. Ich bin nicht sauer oder traurig oder verletzt oder so. Mir geht es gut...solange ich weiß, dass du nicht verletzt bist?"
"Nein bin ich nicht. Es hat mich zwar verunsichert und irgendwie auch zusätzlich belastet, aber ich bin dir nicht sauer. Es ist okay, dass du mir das gesagt hast. Wir hätten es sicher humaner klären können, aber es ist ja gelöst. Also ja, mir geht's gut."
Ich atme erleichtert auf.
"Das erleichtert mich wirklich Hyung."
"Und ist die Schule alles was dich stresst oder gibt es noch mehr?", frage ich um sicher zu sein, dass er nichts verschweigt, was ihn vielleicht zusätzlich wurmt.
"Ja...Dori..."
"Oh je, was ist mit ihr?"
"Sie macht so komische Geräusche, als sie irgendwas im Hals stecken hätte. Also ich weiß ja, dass die ihre Haare rauswürgen, aber das klingt eigentlich anders. Ich frag mich was ist. Und dann scheint ihre Nase die ganze Zeit feucht zu sein. Eigentlich will ich mit ihr zum Tierarzt gehen, aber eigentlich hab ich dafür gar keine Zeit. Das stresst mich noch. Chan hat auch keine Zeit um mit ihr zu gehen. Der muss genauso viele Aufgaben noch erledigen."
"Wieso schiebt ihr die Aufgaben denn nicht in die zwei freien Wochen?"
"Naja das machen wir ja schon, aber wir können nicht alles verschieben. Einen Teil müssen wir jetzt schon machen, sonst wird das vor den Klausuren viel zu knapp."
"Verstehe..."
"Naja, dann...", fange ich an, "...soll ich mit Dori zum Arzt gehen?"
"Nein, das will ich die nicht auflasten. Du musst doch auch noch diese lange Hausaufgabe oder so machen, oder nicht?"
"Ja schon, aber wenn es deiner Katze schlecht geht, hat das doch Vorrang. Es geht schließlich um ihre Gesundheit."
"Ja das stimmt natürlich. Aber es ist immer noch meine Katze. Naja und auch Chans irgendwie. Wir teilen uns da rein, aber es ist unsere Aufgaben für sie zu sorgen. Wir haben die Verantwortung. Also werde ich da irgendwo zwischen Zeit frei nehmen und-"
"Minho!", unterbreche ich ihn harsch.
"Was denn?", fragt er etwas perplex nach.
"Lass mich dir helfen. Ich kann mit ihr gehen und ich werde meine Aufgabe trotzdem schaffen. Das erleichtert doch alles ein wenig oder nicht?"
"Ja, aber-"
"Nichts aber. Du hast ja gesagt. Das gilt jetzt!", sage ich etwas zu bestimmend und er lacht leise am anderen Ende.
"Also, lass mich dir helfen. Ich gehe morgen nach der Schule mit ihr zum Arzt."
Er seufzt wieder. Das hat er heute wirklich oft getan. Ich mag es nicht, ihn so fertig zu erleben. Er ist zwar ein sanfter, aber trotzdem energiegeladener Mensch.
"Na gut...Danke Sungie", flüstert er und seufzt wieder.
"Das ist wirklich lieb von dir."
"Das mach ich doch gerne. Ich liebe deine Katzen."
"Du bist wirklich ein Engel", flüstert er fast unmerklich und ich lächle in die Dunkelheit meines Zimmers, bei seinen Worten.
"Also dann leg schon mal alle Papiere zurecht und so eine Tragebox brauch ich da ja auch."
"Habt ihr davon eine?"
"Ja natürlich. Wir haben sogar zwei."
"Na dann kann ja nichts mehr schief gehen."
"Danke baby."
"Wie gesagt, kein Problem."
"Okay...wolltest du noch irgendwas besprechen? Sonst mach ich jetzt erstmal weiter."
"Ich wollte nur fragen, ob alles okay bei dir ist und ich geh jetzt vermutlich schon ins Bett. Ich bin ziemlich müde."
"Okay, dann schlaf gut."
"Du dann auch. Mach nicht mehr so lange."
"Jaja. Ich mach dann bald Schluss."
"Ich liebe dich."
"Ich dich auch baby."
Ich lege mein Handy zur Seite und kuschle mich tiefer in mein Bett, glücklich, dass ich morgen wieder bei Minho schlafen kann und ich vorher noch etwas Sinnvolles tun kann, was ihm sogar hilft.