Chapter 60

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Jisung POV

Ich starte den Motor und wir fahren los.

Während ich uns zu einem Burger Laden fahren, den ich sehr mag, schweigen wir beide und hängen unseren Gedanken nach.
Was will ich ihm eigentlich sagen? Wäre es richtig zu erzählen, dass Minho und ich schon länger etwas am laufen haben?
Würde ich damit nicht Minhos Privatsphäre verletzen?
Vielleicht will er ja gar nicht, dass die Anderen es wissen.
So wirklich will ich es ja auch nicht. Aber im Moment geht es nicht anders. Ich muss mit jemanden über meine Gefühle sprechen, sonst werde ich unter ihnen noch zusammen brechen.
Ich bin so durcheinander. Ich will ihn bei mir und ihn auch ganz für mich allein haben, aber ich will meine Gefühle gleichzeitig auch verbergen.
Bei dem Laden angekommen, stelle ich das Auto ab und greife nach einer Cap die auf dem Rücksitz liegt. Vielleicht hätte ich schon vorher an sie denken sollen. Dann wäre es mir erspart geblieben, mich den Anderen zu zeigen.
Naja aus Fehler lernt man ja bekanntlich.
Wir betreten den Laden und suchen uns sofort einen Tisch weiter hinten, etwas abseits von den anderen Gästen.
Der Laden ist sehr gemütlich und ich bin sehr froh, ihn gefunden zu haben. Der ganze Raum ist in ein warmes Licht getaucht und lässt mich sofort entspannen. Um die feinen dunklen Tische, stehen bequeme und mit rotem Kunstleder bezogene Bänke und Stühle. Neben der Theke liegen noch gräuliche Kissen, die man sich mit an den Tisch nehmen kann. Denn auch wenn hier deftige Speisen, wie Burger und Pommes verkauft werden, gibt es auch leckeren Kuchen und noch leckere heiße Schokolade und viele Leute nutzen diese Atmosphäre auch für eine entspannte Stunde Pause am Nachmittag. Gerade sind allerdings noch nicht so viele Menschen hier. Schließlich hat der Laden gerade erst wieder nach seiner kurzen Pause geöffnet.
Wir setzen uns und bestellen Essen und Getränke.
Bis jetzt haben wir noch nichts wirklich wichtiges besprochen und ich hab große Angst davor wenn es dazu kommt.
Tief durchatmen Jisung, spreche ich mir in Gedanken zu.
Als ich meinen Blicke hebe, sieht Felix mich an. Er mustert mich und lächelt.
"Du musst keine Angst haben", kichert er und legt ein Hand auf meine. Vorsichtig streichelt er über meinen Handrücken und ich lächle auch leicht.
Vermutlich ist ihm sofort aufgefallen, dass ich total nervös bin. Wir kennen uns schon so lang, natürlich ahnte er was los ist.
"Ich...", beginne ich und stocke.
Wie wollte ich nochmal beginnen?
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll", gestehe ich und lächle beschämt.
"Ach man Jisungie. Entspann dich, du könntest damit anfangen, welche Rolle Minho in deiner Geschichte spielt", schlägt er grinsend vor.
Meine Kinnlade fällt runter. Fuck so sollte das Ganze sicher nicht laufen.
"Minho? Wieso Minho?"
Was rede ich da überhaupt? Ich muss ihm die Wahrheit sagen. Wieso habe ich nur so große Angst davor?
"Jisung den Teil überspringen wir jetzt ja? Ich hab euch beide gestern Abend auf der Couch gesehen. Er hat dich wohl ganz schön heiß gemacht oder?" Er grinst wieder und jetzt muss ich ihn nicht nur mit offenem Mund, sondern auch roten Wangen ansehen.
Fuck nein oder? Er hat uns gesehen? Und er hat nichts gesagt?
"Warum hast du nichts gesagt oder angedeutet?", frage ich sofort nach.
"Jisung sei nicht blöd. Du hättest doch total die Panik bekommen, wenn ich was gesagt hätte oder? Ich wollte warten und dir die Möglichkeit geben dich mir zu offenbaren. Ich zwing dich doch nicht zu einem Geständnis oder so. Außerdem hab ich auch gesehen das irgendwas nicht stimmte, also was ist los? Gibt es Ärger?"
Er sieht mich besorgt an.
Ich schlucke ein paar Mal und ordne meine Gedanken.
"Okay also da du es ja von allein raus gefunden hast, kann ich ja auch alles erzählen-"
"Alles?", unterbricht er mich und sieht mich ängstlich an. "Ich brauche keine Details darüber, wenn ihr miteinander schlaft okay?", meint er und sieht mich fast schon angeekelt an.
Ich schaue beleidigt zurück.
"Hey kein Grund verletzend zu werden."
"Entschuldige. Red weiter. Ich bin jetzt still", meint er und sieht mich aufgeregt an.
Ich nicke und ordne mich noch einmal. Ich bin jetzt noch mehr durcheinander.
"Okay also erstens haben wir noch nicht miteinander geschlafen." Ich sehe wie er mich bei den Worten "noch nicht", unterbrechen will, doch ich bringe ihn mit einem strengen Blick zum schweigen.
"Also das fing alles auf der Feier von Naya an. Er hat mich einfach geküsst, obwohl ich das gar nicht wollte und dann hat er mich gedrängt mir einzugestehen, dass ich auch auf Jungs stehe." Ich mache eine kurze Pause und warte was Felix dazu sagt.
"Er hat dich dazu gedrängt? Dieses Arschl-"
"Felix", fahre ich ihn an.
"Er hat mich geküsst und mich damit ganz verrückt gemacht und danach war ich vermutlich zu stur, um es vor ihm zuzugeben, also hat er mich gedrängt. Er schien ein Problem damit zu haben, wenn ich mich selbst belüge."
"Oh okay und weiter?"
"Naja dann haben wir da im Gang rum gemacht und dann war ich nur noch verwirrter und wollte ihn wieder von mir stoßen. Ich war so verzweifelt und wusste nicht was jetzt auf mich zu kam. Ich hab mir total den Kopf gemacht, wie das alles mit einem Jungen funktionieren sollte. Ja ich war wirklich verzweifelt, also schau nicht so." Er hebt die Hände und schaut mich unschuldig an.
"Naja und dann hat er angeboten, das er mir alles zeigen kann, aber da bin ich glaube nicht richtig drauf eingegangen. Am Montag war ich dann total wütend und als wir aufeinander getroffen sind, hab ich ihn angefahren, was das alles sollte und da hat er mich wieder an sein Angebot erinnert. Ich nahm es nach einem weiteren Streit an und das führte dazu..."
Ich erzähle immer weiter von unseren kleinen Treffen und dann das übernachten bei mir und alles was bis vor dem Wochenende passiert ist.
"Am Freitag wollte ich unbedingt Zeit für mich. Das ist mir alles zu schnell gegangen. Freitag und Samstag hat alles funktioniert, auch wenn ich ihn ein bisschen vermisst habe. Und dann hast du mir am Samstag dieses Bild von euerer kleinen Feier geschickt. Im Hintergrund erkennt man Minho wie er mit einem andern Typen flirtet und als ich das Bild gesehen hab, bin ich plötzlich unendlich traurig gewurden. Ich hab geheult wie ein Baby und alles tat mir weh. Mein Herz ist beinahe zerrissen. Da habe ich gemerkt, dass das Ganze wohl doch nicht so harmlos war wie ich dachte. Ich bin eine Runde draußen gewesen, hab geraucht und die kalte Luft genoßen. Dann bin ich auf Chan getroffen." Ich erzähle wie Chan mich nach Hause gebracht hat, und das er mich am nächsten Tag gemeinsam mit Minho anrief um sich zu erkundigen, wie es mir ging. Ich erzähle weiter von gestern Nachmittag und wie schön das eigentlich war.
Gestern. Das alles ist erst gestern passiert und es fühlt sich schon so an, als ob ewig viel Zeit vergangen wäre.
Es geht wirklich auf und ab.
Die ganze Zeit passiert etwas. Das wird mir zu viel. Manchmal will ich nur Ruhe und etwas Entspannung.
"Gestern Abend bei Chan und Minho haben wir uns erst nur geküsst auf der Couch. Und dann meinte er etwas davon wie abwechselnd und durcheinander doch alles ist zwischen uns. Ich hab ihn verbessert uns gefragt ob er das 'auf und ab' meint. Dann wurde er ganz komisch und er hat mich nicht mehr umarmt und später hat er mir auch nicht richtig auf Wiedersehen gesagt. Ich war am Boden zerstört. Er hat mich einfach so abserviert und nachdem ich wusste, wie es um meine Gefühle stand, war es noch schlimmer. Ich weiß nicht wie ich es bei dem ganzen Geheule überhaupt richtig nach Hause geschafft habe, ohne einen Unfall gebaut zu haben. Naja heute morgen hab ich dann total verschlafen und noch viel mehr geweint, bei dem Gedanken an gestern Abend und der Angst, das vielleicht alles jetzt vorbei sein könnte", beende ich meine kleine Rede und sehe dann auf den Tisch, um zu verhindern, dass ich wieder anfange zu weinen. Schnell blinzle ich die Tränen weg.
"Jisung", fängt Felix an und genau da kommt der Kellner. Wow das passiert wirklich? Wenn es wichtig wird, unterbrechen sie einen wirklich?
Doch wir lächeln nur und nehmen unser Essen entgegen.
"Vielen dank", wende ich mich an den Jungen und er nickt bloß lächelnd.
"Was wolltest du sagen?", fragend drehe ich mein Gesicht zu Felix.
Dieser wischt sich gerade unauffällig über die Augen und ich schaue ihn sofort besorgt an.
"Hey was ist los?"
Ich beuge mich über den Tisch und nehme seine kleinen Finger zwischen meine.
"Ach Jisungie", er schnieft und ich kann gerade noch ein Zischen vermeiden, als er diesen Spitznamen für mich verwendet, welchen Minho auch immer benutzt.
"Ich kann nicht glauben, dass du das alles bis jetzt für dich behalten konntest. Du musst doch an deinen Gefühlen fast zerbrochen sein. Das alles ist in so kurzer Zeit passiert und du konntest mit niemanden darüber sprechen. Es tut mir so leid, dass ich nicht für dich da war." Er steht auf und setzt sich einfach auf meinen Schoß. Er legt seine Arme um meinen Hals und drückt mich fest an sich.
"Hey Lixie, es ist alles gut, wirklich. Ich hab es dir ja jetzt erzählt und jetzt fühl ich mich viel besser. Danke das du mir zugehört hast."
Ich lüge nicht. Ich fühle mich tatsächlich erleichterter, nachdem ich meinem besten Freund alles erzählt habe. Als ob ein schwerer Stein von meinem Herzen gefallen wäre.
"Lixie komm, es ist alles okay", flüstere ich ihm ins Ohr und streiche ihm durch die Haare. Er löst sich von mir und sieht mich mit besorgten Augen.
"Tut mir leid. Ich hab eigentlich gar keinen Grund zum weinen. Du solltest eigentlich traurig sein und ich dich trösten."
"Felix jetzt mach dir doch nicht auch noch Vorwürfe. Ich hab in letzter Zeit genug geweint. Ich will nicht mehr weinen."
Ich lächle ihn an und er erhebt sich wieder.
"Lass uns vielleicht erstmal essen okay? Dann kannst du dir überlegen was du zu allem sagst ja?", frage ich ihn.
"Ja danke, das ist lieb."
Wir stürzen uns auf unsere Burger und genießen den Geschmack.
Nach dem Essen legen wir das Besteck zur Seite und warten bis unsere Teller wieder abgeräumt sind.
Ich sehe Felix mit großen Augen an.
Vielleicht weiß er wie ich jetzt weiter machen soll. Immerhin sind Changbin und er schon so lang zusammen und bis jetzt gab es kaum Streit, wenn überhaupt. Sie wirken so harmonisch miteinander.
"Also?", frage ich sofort.
"Ach man Jisung", sagt er, seufzt laut und sieht mich mit einem besorgten Blick an.
Was ist denn jetzt?

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt