Chapter 77

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Minho POV

Ich seufze leise und sehe auf den Tisch vor mir.
Chan wartet einfach ab, ohne mich zu drängen. Wobei allein diese Stille einen riesigen Druck in mir aufbaut.
"Ich hab was mit Jisung", sage ich dann in die Stille hinein und schweige wieder.
Ich kann Chan nicht ansehen, da ich zu große Angst habe, in sein Gesicht zu schauen und seine Reaktion zu sehen.
"Das geht schon ein paar Wochen so. Es hat auf Nayas Feier angefangen. Er hat sich gegen mich gewehrt, da er Angst hatte, sich selbst einzugestehen das er schwul ist. Ich habe ihm gezeigt, dass er schwul ist und er war erst total sauer auf mich. Ich hab mit ihm geredet und ihm angeboten ihm ein bisschen was zu zeigen, weil er so unerfahren mit Jungs ist. Er hat sich einverstanden erklärt und wir haben immer heimlich etwas miteinander gehabt."
"Wie weit seid ihr gegangen?", unterbricht er mich, als ich Luft hole.
Mein Kopf schnellt hoch und ich sehe in Chans verschlossenes Gesicht.
Ich hoffe er will jetzt nicht echte Details haben, weil davon kann ich nichts erzählen. Ich will Jisung auch nicht bloßstellen, auch wenn er mich angelogen und mich verletzt hat.
"Was...was meinst du?", frage ich mit piepsiger Stimme und ich werde tatsächlich rot. Unglaublich. Sonst werde ich nie rot.!
"Habt ihr miteinander geschlafen? Hast du ihn entjungfert?"
"Nein habe ich nicht", wehre ich sofort ab.
"Nicht mal...also mit einem Finger oder so", nuschle ich und werde noch roter, wenn das überhaupt möglich ist.
"Was dann?"
"Chan solche Fragen", beschwere ich mich und sehe empört auf. Doch ich stoppe sofort, als ich seinen harten Blick auf mir spüre.
"Naja alles andere halt. Du weißt doch, was man alles machen kann. Nur nicht mit ihm geschlafen. Das wollte ich nicht. Ich wollte ihn nicht entjungfern."
"Okay. Und was ist jetzt passiert?"
"Ich weiß es nicht genau. Letzte Woche nachdem es ihm so schlecht ging, wollte ich Abstand nehmen, weil ich Angst hatte, dass es ihm zu viel wird. Doch das wollte er wohl nicht. Er hat mich die ganze Zeit provoziert und angemacht. Auf der Feier hab ich mich dann erweichen lassen und hab ihn wieder an mich ran gelassen. Ich konnte ihm auch irgendwie nicht widerstehen."
Ich hole kurz Luft. Der Teil der jetzt kommt, wird sicher unangenehm.
"Und dann? Also das ihr euch gegenseitig gefallt, war für alle deutlich sichtbar. Aber was ist da noch passiert?"
"Auf der Tanzfläche haben wir angefangen uns zu küssen und ich habe ihn dann weiter weg gezogen. Er hat mich angebettelt ihn zu vögeln. In diesem dunklen Gang. Aber ich hab das natürlich abgelehnt und ihm gesagt, er soll sich jemanden suchen der ihn liebt und den er auch liebt. Doch er ist total wütend geworden und hat mich beschimpft und behauptet, ich würde ihn für meine Bedürfnisse ausnutzen und mich gefragt, ob er mir denn zum Ficken nicht reiche."
Ich seufze bei den Erinnerungen. Ich war zu dem Zeitpunkt mehr als nur ein bisschen überfordert.
"Hast du ihn denn ausgenutzt?", fragt Chan und sieht mir forschend ins Gesicht.
"Was!? Nein natürlich nicht. Ich hab immer darauf geachtet, dass es ihm auch gefällt und er auch seinen Spaß hat."
Chan nickt wieder.
"Dann hat er sich noch mehr betrunken und ich habe ihn später nach Hause gebracht. Felix wollte nicht dass ich bleibe, aber ich mag ihn. Also Jisung. Ich mag Jisung und wollte ihm irgendwie beistehen."
"Also bist du geblieben und wolltest dich um ihn kümmern?", fragt Chan und sein Gesichtsausdruck wird etwas weicher.
Ich nicke.
"Ja das wollte ich. Aber am nächsten Morgen hat er mich wieder gefragt, warum ich nicht mit ihm schlafe und hat mich schon wieder angemotzt. Das ist mir dann zu viel geworden. Er war so undankbar und unhöflich, obwohl ich bei ihm geblieben bin.
Dann...als ich mich angezogen habe...da hat er plötzlich geweint und wollte, dass ich bleibe. Er hat gesagt...", ich schlucke.
"...er hat gesagt, dass er sich in mich verliebt hat."
Ich atme ein paar Mal durch und kämpfe meine Tränen nieder.
"Ich war so überrascht und überrumpelt und bin einfach gegangen."
Chan keucht.
"Du bist gegangen!? Wie konntest du ihn einfach allein lassen?", fährt er mich an und stemmt sich hoch.
Ich zucke unter seinem Blick zusammen.
"Minho müssen wir das nochmal durch kauen? Erinnerst du dich etwa nicht mehr an den Jungen, dem du das Herz gebrochen hast? Es war genauso wie mit Jisung. Ihr habt ewig rum gemacht und dann dann hat er dir seine Liebe gestanden. Und du hast ihn einfach fallen gelassen. Damals konnte ich es noch verstehen, weil du nicht wusstest was Liebe ist, aber hab ich dir durch unsere Freundschaft nicht gezeigt, wie wichtig sowas ist?"
Seine Stimme ist laut und überschlägt sich fast.
Ich schlucke. Chan hat Recht.
Vor drei Jahren habe ich schon mal einen Jungen viel zu doll verletzt. Er war kurz davor sich danach umzubringen und trotzdem habe ich danach kaum Schuldgefühle gehabt.
Ich hab von zu Hause leider nie sowas wie Liebe kennen gelernt und wusste deshalb nicht, wie ich damit umgehen sollte und ob ich sowas überhaupt auch fühlen kann.
Jetzt bei Jisung hatte ich anfangs große Angst, dass es wieder so wird, allerdings habe ich die Angst ignoriert und mich einfach nur auf ihn konzentriert.
Jisung Geständnis hat mir Angst gemacht und das ist dass erste Mal, dass ich mir das eingestehe. Ich hatte Angst vor seinen Gefühlen.
Gefühle können so wunderschön und doch so zerstörerisch sein. Man kann sich wie auf Wolken fühlen und gleichzeitig kann man so schnell niedergerissen werden und in einen Abgrund fallen.
"Ich weiß Chan, aber ich hatte Angst. Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende."
Er setzt sich wieder und atmet tief durch, dann fahre ich fort.
"Ich bin also gegangen und habe..."
Ich erzähle ihm alles, was seitdem passiert ist. Meine Erkenntnis, dass ich ihn auch sehr mag und mein Vorhaben, es ihm zu gestehen. Dann von unserem Aufeinandertreffen am Mittwoch und der zweiten Erkenntnis, dass Jisung mich nur angelogen hat und mich benutzen wollte.
Als ich bei Freitag ankomme, höre ich auf und sehe ihn abwartend an.
Chan schweigt und sieht dann auf.
Ich wische mir gerade meine Tränen aus dem Gesicht, die kamen, als ich über Mittwoch gesprochen habe.
"Minho", er seufzt.
"Du hast dich da verrannt", meint Chan und ich sehe ihn erstarrt an.
"W-was meinst du?"
"Jisung hatte etwas mit Felix und Changbin, aber nicht so wie er es behauptet hat. Changbin hat mir erzählt, dass sie so was wie einen Dreier hatten. Als ich ihn dann geschockt angesehen habe, hat er mich beruhigt und erzählt, dass ein dritter Part nur zugesehen hat und sie geküsst hat. Mehr wohl nicht."
Ich starre ihn an. Mein Kopf versucht das Ganze gerade zu verstehen.
Er hat mich also nochmal angelogen? Um mich zu verletzten? Mir fällt ein Stein vom Herzen. Und gleichzeitig bin ich geschockt, Jisung ist noch böser als ich dachte.
"Das heißt Jisung wollte mich einfach nur verletzten? Aber wieso? Wieso hat er mich damit angelogen?"
Mein Augen tränen und ich schluchze leise. Wieso hat er mich mit Absicht verletzt?
Chan steht auf und zieht mich in die Arme.
"Minho denk doch mal nach. Du hast ihn einfach stehen gelassen, als er dir gestanden hat, dass er sich in dich verliebt hat."
"Das hat er nicht. Das war doch auch gelogen", protestiere ich schluchzend.
"Minho. Das war nicht gelogen. Jisung scheint wirklich in dich verliebt zu sein. Deswegen ging es ihm an dem Wochenende zuvor auch so schlecht. Denk mal nach."
Ich erinner mich, wie er mich gefragt hat, ob ich am Wochenende etwas mit jemand anderen gehabt habe.
Fuck.
Vielleicht hat er das mit diesem Jungen erfahren und war deshalb so am Boden zerstört.
"Scheiße", flüstere ich leise und rutsche noch mehr in Chans Umarmung.
"Jisung-er, scheiße er muss am Boden zerstört sein."
Ich rapple mich auf und sehe Chan schockiert an.
"Ja vermutlich und Changbin und Felix haben sich um ihn gekümmert, aber ich glaube nicht, dass es ihm unbedingt viel besser geht. Schließlich bist du am Mittwoch schon wieder einfach angehauen."
"Fuck, ich...ich muss..." ich sehe ihn ratlos an.
"Ja? Du musst?", fragt Chan nach.
"Ich muss zu ihm oder?", frage ich und sehe ihn fragend an.
"Ja natürlich musst du zu ihm. Jetzt sofort."
Ich springe auf und renne in den Flur. So schnell wie es geht, ziehe ich mir meine Schuhe an und nehme den Autoschlüssel.
"Viel Glück Minnie", ruft mir Chan hinterher, als ich die Treppen nach unten sprinte.
So schnell wie ich kann, fahre ich zu Jisungs Wohnung.
Ich kann gerade noch sehen wie die Tür hinter einem Changbin zu geht.
Was machen die denn schon wieder hier?
Müssen sie sich immer noch um ihn kümmern?
Ich bleibe solang im Auto sitzen, bis ich sehe, wie die Tür sich von innen öffnet und eine Frau mit ihrem Hund heraus kommt.
Schnell renne ich auf die Tür zu und gehe ins Haus.
Ich will nicht schon an der Haustür abgewimmelt werden, deshalb musste ich warten, bis mir die Tür geöffnet wird. Und das von jemand anderen.
Ich renne die Treppen nach oben und halte vor Jisungs Tür.
Ich atme schwer und schlucke ein paar Mal. Während ich auf die Klingel starre und ringe ich mit mir. Wenn ich jetzt klingle,gibt es kein Zurück mehr.
Dann muss ich Jisung erklären warum ich da bin. Das ich ihn auch liebe und das mir das alles total leid tut.
Warum zögere ich überhaupt?
Ich liebe diesen Jungen, der hinter dieser verdammten Tür wohnt. Ich will ihn bei mir haben und mit ihm zusammen sein.
Mein Herz klopft aufgeregt, als ich die Klingel betätige und warte bis die Tür geöffnet wird.
Erwartungsvoll sehe ich auf den größer werdenden Türspalt, nur um dann enttäuscht zu werden, als ich Felix sehe.
Allerdings...Hä...?
Felix steht nur in Unterhose und Socken bekleidet vor der Tür. Seine Haare sind leicht verwuschelt und hängen ihm ins Gesicht.
Ich starre ihn an.
Haben Sie...? Wollten sie schon wieder...?
Wut steigt in mir hoch. Der Gedanke das Felix und Changbin Jisung geküsst haben, macht mich sowieso schon wütend und eifersüchtig. Zum Glück war das eine einmalige Sache, dachte ich zumindest. Aber jetzt sieht es ja schon wieder ganz anders aus. Mein Herz pocht aufgeregt und ich sehe rot. Sie können mir Jisung nicht weg nehmen!
"Wolltet ihr ihn schon wieder benutzen?", fahre ich Felix an und bin kurz davor ihm irgendwie eine runter zu hauen. Und das, noch bevor ich ihn überhaupt begrüßt habe. Aber Jisung gehört mir, sie werden ihn niemals bekommen.
Er runzelt verwirrt die Stirn.
"Was...?"
"Ihr beide. Du und Changbin. Wolltet ihr Jisung schon wieder für eure Bedürfnisse benutzen?", frage ich sehr laut nach, obwohl ich immer noch nur im Hausflur stehe und jeder Nachbar uns hören könnte. Aber in meiner Wut kann ich einfach nicht ruhig bleiben.
"Mach mal halblang. Wir haben ihn nicht benutzt", streitet Felix ab und sieht mich nun auch böse an.
"Natürlich habt ihr ihn benutzt. Er war verletzt und ihr habt das ausgenutzt um ihn für eure Fantasien zu benutzen", schnauze ich ihn weiter an.
"Unsere Fantasien!? Bist du verrückt?", schreit Felix laut zurück.
"Er ist wegen dir, nur wegen dir, völlig fertig gewesen und hat sich einfach nur nach ein bisschen Ablenkung und Zuneigung gesehnt. Die wir ihm gegeben haben, während du ihn fallen gelassen hast." Felix Stimme ist so laut und tief geworden, dass er mir definitiv ein wenig Angst macht.
"Deswegen bin ich doch hier. Um das alles zu klären", werde ich wieder lauter und werde dann unterbrochen.
"Was machst du denn hier für einen Aufstand?", fragt Changbin, welcher gerade neben seinem Freund auftaucht, aggressiv und funkelt mich wütend an. Seine ganze Haltung ist angespannt. Er würde sicher keine Sekunde zögern, sich für Felix mit mir zu prügeln.
"Ich...ich", stottere ich plötzlich unsicher und sehe wie Changbin seinen Arm beschützend um Felix nackten Bauch legt.
Mit zwei Leuten die wütend auf mich sind, ist es irgendwie schwerer. Was mach ich hier eigentlich? Ich wollte doch einfach nur zu Jisung und mit ihm alles klären, doch jetzt stellen sich mir diese beiden in den Weg.
"Kommst du wieder ins Bad?", fragt Changbin und ich sehe sie verwirrt an. Was machen sie denn im Bad?
"Ja ICH komme gleich wieder", sagt Felix absichtlich in meine Richtung und ich beginne zu verstehen.
"JA genau, WIR wollten zusammen, nur zu ZWEIT duschen gehen."
Betreten sehe ich auf den Boden, als ich es endlich verstanden habe. Oh man wie peinlich. Wieso schreien wir hier eigentlich so rum?
"Tut mir leid, dass ich dich so angeschnauzt habe. Das wollte ich nicht."
Felix winkt nur ab und verdreht die Augen. Ich habs kapiert, ich hab mich hier gerade wie ein Trottel aufgeführt.
"Ich wollte eigentlich nur zu J-Jisung", stottere ich seinen Namen.
"Wird aber auch Zeit", meint Felix und sieht mich zweifelnd an.
Ich streiche mir über den Nacken und sehe betreten auf den Boden.
"Ja ich weiß. Es hat eine Weile gedauert."
"Was hat eine Weile gedauert?", fragt Changbin dann und sieht uns verwirrt an. Offensichtlich haben ihm die beiden gar nichts erzählt.
"Ach...nur das zwischen Minho und Jisung. Jisung ist in ihn verliebt und Minho hat ihn aber abgewiesen und ihn einfach leiden lassen. Deshalb ging es ihm so schlecht. Aber ich erklär dir alles genauer unter der Dusche, okay?", sagt Felix zu Changbin und ich werde ein wenig rot, bei seinen Worten.
"Was gibts denn da noch genauer erklären? Das die beiden vorher rum gemacht haben, wusste ich schon längst. Mir sind zwischendurch die vielen Knutschflecken aufgefallen, die Jisung am Hals hatte. Das war nachdem Minho dort geschlafen hat, also konnte es auch nur von ihm sein. Als ihn darauf hingewiesen habe, hat er sich schnell einen neuen Pullover von Minho geben lassen. Das war irgendwie merkwürdig. Wieso habt ihr das überhaupt geheim gehalten?", meint Changbin und sieht mich zum Schluss fragend an.
Doch ich komme gar nicht dazu, ihm zu antworten, da ich so überrascht bin. Mit großen Augen starre ich ihn deshalb nur an.
Er hat es gesehen und Jisung gesagt? Aber Jisung hat mir gar nichts davon erzählt, dass wir aufgeflogen sind. Wieso hat er das für sich behalten?
"Du wusstest das? Wusstest du es auch bevor er es dir erzählt hat?", bringe ich jetzt doch raus und sehe nun auch Felix an
und will wissen, ob wir wirklich so unvorsichtig waren.
"Jup, ich hab das auch schon vorher bemerkt. Ich hab ich euch auf der Couch rum machen sehen und bemerkt, dass da was zwischen euch ist."
Meine Augen werden noch größer.
Wow so geheim war das Ganze wohl doch nicht. Unglaublich, dass sie es alle wussten. Und ich dachte wir täuschen sie alle und keiner hat eine Ahnung davon.
Vermutlich hat sogar Chan irgendwas vermutet.
"Aber du hast es auch gewusst und nichts gesagt?", Felix dreht sich nun schmollend zu Changbin um.
"Sorry baby, ich wollte ihnen nicht in den Rücken fallen. Ich mach es wieder gut okay?"
"Ach ja und wie? Die Zeit kannst du nicht zurück drehen", meint Felix immer noch schmollend und mit einem gespielt genervten Blick in den Augen.
"Jetzt gleich, komm mit baby", flüstert Changbin und schiebt Felix ins Bad. Seine Hände liegen auf den schmalen Hüften des Jüngeren. Oh Gott, ich will gar nicht wissen, was die beiden jetzt gleich machen werden.
"Versaut mir bloß nicht Jisungs Dusche. Ich will dort weiter duschen können, ohne an euch denken zu müssen", rufe ich ihnen hinterher und lache leise.
Diese beiden Idioten.
"Minho?", fragt plötzlich eine leise Stimme am Ende des Flurs. Ich sehe sofort auf und mein Blick fällt auf Jisung. Er trägt ein längeres Oberteil, was seine Hüften und einen Teil seiner Oberschenkel verdeckt. Seine Haare sind zerzaust und seine Augen verwirrt. Er sieht aus, als ob er gerade noch geschlafen hätte.
"Baby", flüstere ich zurück und laufe in die Wohnung. Schnell streife ich Schuhe und Jacke ab und gehe auf ihn zu.
Er verschwindet schnell wieder in seinem Zimmer und ich bleibe noch im Flur stehen. Die Tür ist nur halb geöffnet, er muss dahinter stehen und sich verstecken.
Aber so genau, kann ich das in der Dunkelheit gar nicht erkennen. Alle Vorhänge sind zugezogen und es fällt wenig Licht in den Raum.
"Jisung?", frage ich leise in die Dunkelheit hinein.
Seine Gesicht taucht hinter der Tür auf und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen.
Seine Augen sind rot und blutunterlaufen und er sieht aus, als hätte er pausenlos geweint. Seine Haut ist blass und ich glaube seine Finger zittern.
Wenigstens sieht er nicht ganz so schlimm aus wie am Mittwoch. Da hat mir sein Aussehen wirklich Angst gemacht.
Ich mache einen Schritt auf ihn zu und will ihn zurück in sein Schlafzimmer schieben. Gemeinsam mit mir zusammen.
"Was willst du hier", fährt mich Jisung an und seine Stimme ist erstaunlich fest.
Er versucht die Tür vor meiner Nase zu schließen, doch ich schiebe mich schnell hindurch. Ich lasse nicht zu, dass er noch länger allein ist und wir beide uns quälen.
Egal ob das jetzt will oder nicht, oder der Fakt, dass er halbnackt ist. Wir müssen das jetzt klären.
Wir müssen..."Ich will mit dir reden."

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt