Chapter 11

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Jisung POV

"Jisungie. Warum schreist du mich so an?"
Ich sehe wieder auf und in seine faszinierend dunklen Augen. Sie nehmen mich völlig ins Visier und scheinen tief in mich hinein zu schauen. Die langen Wimpern die sie umrahmen, lassen kleine dunkle Schatten auf seinen Wangen entstehen. Er sieht unheimlich attraktiv aus.
"Ich will das doch nicht. Wieso ist das plötzlich so. Ich hab doch keine Ahnung von solchen Dingen."
"Was genau meinst du?", fragt er nach und zieht dabei eine perfekt geformte Augenbraue hoch. Gleichzeitig entfernt er meine Hände von seinem Pullover und richtet sich ein wenig grader auf. Kraftlos fallen meine Arme an meine Seite und ich sacke ein Stück in mich zusammen.
"Na von dem...dem zwischen uns....z-zwischen zwei Jungen", hauche ich dann fast kaum hörbar und traue mich kaum hochzusehen. Meine Wangen brennen vor Scham und meine Ohren fühlen sich ganz warm an.
Obwohl für mich Homosexualität lange Zeit keine Rolle gespielt hat, schäme ich mich nun doch so wenig darüber zu wissen und so unerfahren auf diesem Gebiet zu sein.
Er seufzt leise auf und zieht mich dann in seine Arme für eine tröstende Umarmung.
Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und kralle mich in seinen Pullover. Er ist weich unter meinen Fingerspitzen und reibe kurz unmerklich meiner Wange daran und schon das tröstet mich allein schon ein wenig.
Die plötzliche Wut, die ich gerade noch verspürt habe, ist mit einem Mal verraucht und an ihre Stelle ist Müdigkeit und Erschöpfung getreten. Ich fühle mich nur noch ausgelaugt und schläfrig.
"Jisung akzeptier es einfach. Es ist dann einfacher, das verspreche ich dir. Ich bin da auch schon durch, auch wenn ich weniger dickköpfig war. Aber wirklich. Akzeptier es einfach und leb damit", sagt er leise und sein Brustkorb bewegt sich unter meinen Händen, als er spricht.
"Ja aber wie lebt man damit? Jetzt kann ich nie wieder normalen Sex haben oder einfach normal sein. Alle werden denken das ich verrückt bin und-"
Bei meinen Worten beginnt er lauthals zu lachen und sein Körper vibriert dabei ein wenig. Sein Lachen erlöst ein freudiges Gefühl in mir und lässt meine geäußerten Sorgen lächerlich wirken.
"Natürlich kannst du normal sein. Seit wann ist schwul sein denn nicht normal?" Bei dieser Feststellung werde ich schon ein wenig rot. Wieso sag ich nur solche Sachen? Natürlich ist es normal, nur halt anders als ich es bisher gewöhnt bin.
"Außerdem musst du es doch niemandem erzählen, wenn du dich nicht wohl dabei fühlst. Und Sex wirst du noch genug haben, das verspreche ich dir auch. Alle schwulen Männer haben Sex, ein Großteil davon vermutlich sogar mehr als ihr alle denkt."
Ich reiße meinen Kopf hoch und werde bei seiner Andeutung dann doch ziemlich verlegen.
"Minho, du bist...du bist doch schwul oder? Also hast du schon...also mit einem anderen Jungen...?", frage ich vorsichtig, unsicher ob er sich durch solche Fragen angegriffen fühlt.
"Das geht dich eigentlich überhaupt nichts an, aber ja natürlich. Ich weiß nicht erst seit gestern, dass ich auf Männer stehe. Natürlich hatte ich schon das ein oder andere Mal etwas mit einem Mann."
Ich senke meinen Blick wieder und denke über seine Worte nach. Das Sex-Problem wäre also zumindest mal geklärt. Trotzdem bleibt ein unwohles Gefühl zurück. Schließlich geht es ja nicht nur um Sex, sondern auch um die Nähe und Vertrautheit die man zu anderen Personen aufbaut, gelingt mir sowas mit einem anderen Jungen überhaupt?
"Soll ich dir helfen? Für den Anfang?", fragt er mich plötzlich und hebt mein Kinn an.
"W-waas?", frage ich stammelnd nach und vermeide es ihn direkt anzusehen, dabei wandern meine Augen unruhig hin und her.
Man dieses Thema ist mir sowas von peinlich.
"Ob ich dir helfen soll?", fragt er wieder und ich spüre wie seine linke Hand von meinen Rücken auf meine Brust wandert und von dort langsam an mir hinab fährt. Ich schlucke und werde immer unruhiger.
Seine Hand stoppt an meinem Gürtel und zieht dort einen Teil Stoff meines Shirts aus meiner Hose.
Ich schlucke wieder nur diesmal vor Nervosität. Mein Herz pocht unregelmäßig und ich merke schon, wie sich mein Atem verändert, obwohl er noch nichts gemacht hat.
Sein Daumen beginnt kleine Kreise auf meiner erhitzten Haut zu malen, eine viel zu sanfte und ruhige Bewegung, wenn sich das Chaos un mir dagegen anschaut. Ich kann kaum verhindern, dass Blut in meine unteren Regionen wandert und mein Körper sofort auf ihn reagiert. Meine Gedanken rasen und ich frage mich, ob ich mich nun mehr an ihn schmiegen sollte oder lieber doch Abstand nehmen sollte.
Seine andere Hand legt sich an meinen Hinterkopf und er zieht mich wieder an ihn ran und verbindet langsam unsere Lippen miteinander. Sofort durchströmt mich wieder dieses Gefühl von kleinen Stromschläge und mir stehen sicher alle kleinen Härchen zu Berge.
Vorsichtig lehne ich mich in seine Berührungen und in seinen Kuss und versuche mich wenigstens ein bisschen fallen zu lassen.
Seine linke Hand lässt nun von meinem Bauch ab und fährt zu meinem Po. Kurz zucke ich zusammen und werde ganz starr in seinen Armen, doch Minho gibt ein beruhigendes Summen von sich und streichelt vorsichtig über meinen Rücken.
Sobald ich mich ein wenig entspannt habe, wandert seine Hand wieder ein Stück nach unten, er hebt dabei mein rechtes Bein an und stellt sich dann so nah wie möglich an mich und somit zwischen meine Beine. Eine Hitzewelle durchschießt mich, bei dem Gedanken, dass sich unsere Körper nun so nah beieinander befinden.
Seine Lippen öffnen sich und sofort tue ich es ihm gleich. Unsere Zungen berühren sich erst wieder zaghaft, bis sie sich aneinander gewöhnen und sofort beginnt er mich neckend herauszufordern. Voller Begierde lasse ich mich auf sein Spiel ein, nur um sogleich jedwede Kontrolle zu verlieren.
Ein leises Stöhnen bahnt sich zwischen unsere Lippen, sobald er an meiner Zunge saugt und eine Hitzewelle über meinen Rücken rollt.
Um noch ein wenig mithalten zu können, beiße ich ihm im selben Zug auf die Unterlippe und drücke meinen Körper stärker gegen seinen.
"Fuck Jisung, hör auf damit", fährt er mich mit heißer und rauer Stimme an. Eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus und ich kann nicht verhindern wie sich meine Arme nach seinen Worten, um seinen Hals schlingen und ich mich an ihn presse.
Verdammt wieso fühlt sich das so gut an!?
Sein harter trainierter Körper ist so angenehm an mir. Und seine weichen Lippen machen mich süchtig nach seinen Küssen.
Wie soll ich bloß jemals genug davon haben?
Als seine Hände jedoch wieder unter meine Shirt wandern und er es leicht nach oben zieht, schrecke ich von ihm weg.
"Min...Minho", versuche ich zu Atem zu kommen. Ich starre ihn an mit seinen verwuschelten Haaren, den roten erhitzten Wangen und seinen geschwollenen Lippen. Nicht zu vergessen seine lustverhangenen Augen.
Verdammt, er sieht so verdammt gut aus.
Fast schon...heiß?
"Minho wir sind mitten im Gang. Das geht zu weit und außerdem weiß ich noch nicht ob...ob ich das auch so will", füge ich schüchtern und leise hinzu und sehe auf den Boden.
"Ach Jisungie. Du kleines Baby. Aber gut wenn du schon genug hast, dann Auf Wie-"
"Nein so meinte ich das nicht", unterbreche ich ihn schnell. Er soll nicht wieder weg rennen und mich stehen lassen.
"Ich meine ich hab noch nicht genug, aber...", als ich meine Worte realisiere, werde ich augenblicklich knallrot. Er grinst mich jedoch einfach nur an, ohne etwas zu sagen.
"Ich meine, wir sollten vielleicht nicht hier im Gang weitermachen oder?"
Er nickt und sieht sich um, um sich zu vergewissern das niemand unser kleines Aufeinandertreffen bemerkt hat.
"Also gut, dann bis später Jisungie."
Er gibt mir einen kleinen Klaps auf den Po und verschwindet um die nächste Ecke.
Jetzt hat er mich wieder stehen gelassen. Aber dieses Mal haben wir ja wirklich eine Art Abmachung, dass wir uns wieder sehen werden oder?
Hab ich ihm überhaupt zugestimmt?
Ich weiß es nicht mehr. Seine Lippen haben alle Gedanken aus meinem Kopf vertrieben und ich kann mich wirklich nicht erinnern.
Verdattert richte ich meine Kleidung wieder und laufe nun auch endlich zu meinem Klassenzimmer.

Nach einer kleinen Predigt meines Lehrer darf ich mich setzen und bekomme zum Glück kein Nachsitzen verordnet.
Zum Klingeln hin stehe ich auf und rausche aus dem Raum raus.
Meine Gedanken sind unkontrolliert die ganze Zeit um Minho gekreist und ich kann nicht verhindern, dass ich die ganze Zeit abschweife.
Zum Glück hat mein Lehrer nicht bemerkt wie abwesend ich war und so kam ich nochmal davon.
Schnell laufe ich auf die kleine Ecke zu, in der ich immer auf die Anderen treffe. Doch ich komme als Erster an und zünde mir sofort eine Zigarette an.
Ich bin ein wenig nervös geworden, da sicherlich gleich Minho und Chan hier auftauchen werden und wir dann so tun werden müssen, als ob nichts zwischen uns ist.
Hoffentlich ist sich Minho bewusst, dass ich es wirklich noch geheim halten will und nicht bereit bin zu zeigen, dass ich plötzlich auf Jungs stehe.
Schnell rauche ich eine Zigarette auf und lehne mich dann an die Wand hinter mir. Ich hole mein Handy hervor und schaue ein wenig durch die Nachrichten, die den Tag über bei mir angekommen sind.
Als Geräusche ertönen, atme ich noch einmal tief durch und sehe dann auf. Es sind Chan und...Minho.
Natürlich Minho.
Der hinter ihm lässig um die Ecke kommt. Einen kurzen Moment halte ich die Luft an, bis ich ein freches Funkeln in seinen Augen sehe.
"Hi Ji", meint er nur und nickt mir zu, ehe er sich auch eine Zigarette in den Mund steckt.
Erleichtert nicke ich zurück und drehe mich zu Chan. Dieser hat sich neben mich an die Wand gelehnt.
"Gehts dir wieder gut? Changbin hat mir vorhin erzählt, dass es dir nach der Feier wohl nicht so gut ging."
"Nein alles okay. Mir gehts bestens. War wohl bloß einfach übermüdet oder so", meine ich und tue das Ganze ab.
Er nickt und widmet sich auch seinem Handy.
Jetzt kommen Changbin und Felix, Händchen haltend, zu uns geschlendert und begrüßen uns. Changbin nicke ich nur zu, aber Felix ziehe ich in eine Umarmung.
"Hey", meine ich sanft und versuche in den wenigen Sekunden der Umarmung, raus zu bekommen, wie ich mich fühle.
Aber es ändert sich nichts. Alles ist ganz normal. Mein Herzschlag verdoppelt sich nicht. Ich finde Felix nicht plötzlich viel attraktiver.
Ich genieße einfach nur die Wärme die von ihm ausgeht und das Gefühl von Liebe und Freundschaft, was er mir verschafft.
Ich streiche ihm über die Wange und danke Gott im Stillen, dass ich meinen besten Freund anscheinend noch ganz normal Umarmen kann, ohne Angst plötzlich auf ihn abzufahren.
Jedoch bemerke ich schnell Changbins Blick auf uns und schiebe Felix lachend von mir und in Changbins Richtung.
Dieser umarmt Felix sofort und zieht ihn fest an sich. Ich kichere leise.
Dabei bemerke ich nicht wie Minhos aufmerksamer Blick auf uns beiden liegt und uns scheinbar genau beobachtet hat.

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt