Theologische Nuggets IV (Genesis 34 - 44:26)

Genesis 34:13-15

Da antworteten Jakobs Söhne dem Sichem und seinem Vater Hamor hinterhältig, weil ihre Schwester Dina geschändet war,

Es sind die Söhne Jakobs die das Wort übernehmen anstelle von Jakob, der wohl immer noch schweigt. Uns wird schon berichtet, dass die Brüder von Dina hinterhältig antworten. Also haben sie mit ihrer Antwort schon einen Plan im Hinterkopf. Sobald Jakobs Söhne reden, kommt der Name und die Schändung in Sprache. Aus der Perspektive Sichems und Hamors wird es eher nicht zur Sprache gebracht. 

und sprachen zu ihnen: Wir können das nicht tun, dass wir unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann geben; denn das wäre uns eine Schande

Ihre hinterlistige und hinterhältige Antwort fängt damit an, die Anfrage Sichems als ein Ding der Unmöglichkeit hinzustellen. Wir wissen, dass jeder Nachfahre Abrahams sich beschneiden lassen sollte. Dies sollte aufzeigen, dass das Volk einen Bund mit Gott hat. Was die Brüder sagen ist: wir können keine Männer in unser Volk hineinlassen und uns mit ihnen verbinden, wenn sie nicht einen Bund mit Gott haben. Ein Bund mit Israel heißt, einen Bund mit Gott zu schließen. Ist man dafür nicht bereit, ist man nicht bereit für die Israeliten. 

Doch dann wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr uns gleich werdet und alles, was männlich unter euch ist, beschnitten wird.

Die einzige Möglichkeit bestand also darin, dass die Männer Hamors, das ganze Volk also, sich beschneiden lässt. Was mit der Beschneidung eigentlich angezielt werden sollte wird hier unter den Teppich gekehrt. Es wird weder davon gesprochen, was Gott damit bezwecken wollte oder was die Brüder damit abzielen wollen. Hier wird also etwas religiöses missbraucht um Macht auszuüben. Das passiert immer dann, wenn eine religiöse Handlung nur noch aus Tradition durchgeführt wird. Der Glaube Abrahams ist nicht mehr so intensiv bei seinen Nachkommen. Niemals sollten sich Menschen auf einen Bund mit Gott einlassen um politische, finanzielle oder sonstige Vorteile sich abzusichern ohne einen ernsthaften Glaubenswunsch zu haben.