"Jordan! Jordan hör' auf! Sofort!" Ich sehe von weitem nur, wie ein Junge von der molligen Mrs. Robins von einem Anderen weggezogen wird. Der Zweite liegt einfach nur auf dem Boden unseres Hofes und versucht sich aufzurichten.
Erst, als ich erkenne, dass der Typ auf dem Boden mein eigener Bruder ist, renne ich bestürzt zu ihnen. Ich schlängle mich an den gaffenden Schülern vorbei, um auf meine Knie zu fallen und ihn zu halten."Nate? Oh gott, du blutest! Was ist passiert?" frage ich panisch und weiß nicht wirklich, was zu tun ist. Er hält sich spuckend die Nase und wankt nur hin und her.
"Hast du ein Taschentuch?" brummt er.
"Ja, klar. Warte." Hastig wühle ich in meiner Tasche herum, bevor ich es ihm reichen kann."So, kann mir einer von euch jetzt erklären, was das sein sollte?" fragt Mrs. Robins aufgeregt.
"Dieses Arschloch hat mich ohne Grund angegriffen!" sagt Nate wütend.
"Das stimmt nicht! Du hast mich zuerst angemacht." wehrt sich der Andere und ich sehe zu ihm auf. Im nächsten Moment schrecke ich innerlich auf, weil ich nicht glauben kann, wen ich da sehe."Einer von euch lügt!" schnauft Mrs. Robins und ist ersichtlich überfordert.
"Ja! Er!" streckt Nate den Arm zu ihm aus. Als der Beschuldigte wieder zu Nate sieht, fallen seine Augen auch auf mich und er scheint überrascht zu sein. Hat er sich an mich erinnert? Das kann nicht sein. Bisher hat er mich immer ignoriert. Ich bin so aus der Sache, dass ich kaum mitbekomme, wie Mrs. Robins beide auffordert mit ihr zum Direktor zu gehen. Es sah noch kurz so aus, als würde er etwas zu mir sagen wollen, doch wendet sich dann ab und folgt ihr hinein, während ich meinen Bruder stützend begleiten muss und versuche zu realisieren, dass ich soeben den Namen meines Schwarms erfahren habe.
Meine Beine fühlen sich taub durch seine Präsenz an und das Gewicht meines Bruders macht es nicht leichter die Treppe hochzulaufen. Er versucht größtenteils von selbst zu laufen und unterdrückt sein Stöhnen, aber alleine beim hinsehen weiß ich, dass er wohl ganz schöne Schläge abbekommen hat. Er versucht nur seinen Stolz zu bewahren. Wie immer.
Während wir beide uns auf die einzigen Stühle im Sekretariat setzen, bleibt Jordan mit verkreuzten Armen stehen und versucht alles daran, uns nicht anzusehen.
Wieso musste es unbedingt mein Bruder sein? Jetzt ist es schlimmer verglichen zu der Zeit an der er mich nicht wahrgenommen hat. So werde ich ihn doch nie ansprechen. Vergiss es. Er wird vor uns zum Direktor geführt und ich warte die Hustattacke von Nate ab, bevor ich ihn gedämpft frage. "Was ist wirklich passiert?"
"Genau das, was ich gesagt habe. Ich wollte nach Hause und da kam er plötzlich an und schlägt mich zu Boden. Dieser Bastard."
Dasselbe erzählt er dem Direktor, aber sonderlich überzeugt sind sie von ihm nicht.------------
"Drei Tage! Nur drei verdammte Tage suspendiert, während ich wie ein Hund leiden darf." kommt es aus Nate, sobald wir aus der Schule sind. Er humpelt immer noch, aber besteht trotzdem darauf mit seinem Auto nach Hause zu fahren. "Na warte. Der kann noch was erleben." brummt er, was mir Panik macht.
"Was meinst du? Was hast du vor?"
"Ich weiß noch nicht. Aber ich werde ihn nicht so einfach damit davonkommen lassen."
"Nate, nein. Ich glaube, du hast schon das eine oder andere Gerücht von ihm gehört. Das wäre keine gute Idee." versuche ich es ihm auszureden. Ich kann seine Wut verstehen, aber Jordan gleich zurück zu verletzen wäre nicht gut. Außerdem würde ich das nicht wollen."Ist mir scheiß egal, wie taff dieser Typ anscheinend sein soll. Er hat mich aus dem Nichts attackiert und das ist unter aller Sau." Das sagt er, aber ich kann dem nicht groß Glauben schenken. Wieso sollte Jordan das tun? Nicht, dass ich nicht auf der Seite meines Bruder stehe, aber irgendwie möchte ich nicht glauben, dass Jordan so handeln würde.
"Lass es einfach sein." Alleine das reicht, um ihn zu verletzen und er lässt es mich für die gesamte Heimfahrt mit angespannter Stille spüren.Erst, als wir in die Einfahrt unseres Hauses fahren, spricht er wieder. Auch wenn im kühlen Ton. "Sag' Mom und Dad, dass es nicht so schlimm ist und meine Verletzungen minimal sind."
"Was? Warum?" frage ich ihn und er atmet genervt aus.
"Weil ich nicht zum Arzt will und sie am Ende noch mit einer Anzeige ankommen. Darauf habe ich Null Bock. Ich möchte das Problem selbst lösen." Wir steigen aus und während wir zur Tür gehen sage ich: "Dein einziges Problem werden innere Blutungen und ein blaues Auge sein."
"Und Jordan."
"Rache ist keine Lösung." murmle ich und er dreht sich warnend zu mir um, bevor er die Haustür öffnet. Oh, schon kapiert. Ich soll von nun an die Klappe halten.
Ich schließe hinter uns die Tür, als Dad auch schon links aus dem Wohnzimmer kommt. "Lass mich dich ansehen." sagt er nur und begutachtet Nates Gesicht. Frustiriert seufzt er. "Wie um Himmels Willen konnte das passieren?"
"Sie haben dir doch schon alles über das Telefon erzählt, oder? Sowas passiert unter Jungs halt. Das kennst du doch selber. Es ist halb so schlimm. Versprochen, Dad."antwortet er seelenruhig.
Frustriert sieht er Nate an, bevor er - wie immer - eine Bestätigung meinerseits braucht, um ihm wirklich glauben zu können. Über die Jahre haben Nate und Ich es uns zum Vorteil gemacht. Naja, eher er, weil ich das vernünftige süße Kind meiner Eltern bin, von dem sie nicht einmal erwarten, dass es etwas schwerwiegendes anzustellen weiß und das immer die Wahrheit sagt. Sollte also einer von uns lügen, um davonzukommen, lügt der Andere zur Unterstützung gleich mit und folgt der Geschichte, welche der Andere versucht aufzutischen. Egal welche. Aber bei meinem Wort zweifeln meine Eltern eigentlich nie, weshalb ich mich nie groß rechtfertigen muss.
So wie jetzt. Wir dürfen ohne weiteres hoch und ich helfe Nate heimlich ein wenig bei der Verarztung seiner Verletzungen, die echt nicht schön aussehen. Er zuckt fast jedes Mal zusammen, wenn ich seinen Oberkörper nur mit einem Tuch abtupfe und zischt ,auf das Bett boxend,auf, sobald ich eine weitere Wunde desinfiziere.
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Irresistible
Teen FictionEs dauert lange bis sich Haleys Weg wieder mit seinem kreuzt, doch wie es das Schicksal will, lernt sie alleine seinen Namen erst durch seine Verfeindung mit ihrem Bruder kennen. Seine Reaktion jedoch, als er sie sieht, ist überraschend und es folgt...