"Edwin geht seit diesem Jahr aufs College und wird bald anfangen seine eigene Firma aufzubauen. Ist das nicht großartig?" trällert seine Mutter stolz und ich kann nur bestätigen.
"Mir ist auch zu Ohren gekommen, dass deine großzügigen Großeltern dir einen Erben verschaffen werden. Das erleichtert dir doch bestimmt so einiges, nicht wahr?" lächelt Edwin, doch in seinen Augen kann ich genau die Erinnerung abspielen sehen, an die ich gerade auch denken muss. Oh ja, du Bastard. Jetzt kannst du mich nicht mehr mit Geld bestechen und denken, ich würde mich verkaufen lassen. So gerne würde ich ihm die Meinung sagen, aber seine Eltern sind zu gute Freunde und zu nette Menschen, als das sie es verdient hätten zu erfahren, was für einen Arsch zum Sohn sie eigentlich haben.
"Haley," richtet Adam meine Aufmerksamkeit auf sich, "Clare hat mir erzählt, du würdest überlegen, die gleiche Nachhilfeschule zu besuchen, wie Edwin. Hast du dich schon entschieden?"
"Oh, ja. Ich werde sie wahrscheinlich besuchen, weil sie die beste hier ist, aber erst im nächsten Sommer." lächle ich angespannt.
"Na dann siehst du ja vielleicht noch unseren Edwin." lacht er herzhaft, "Sicherlich kann er dir dort helfen oder dir zur Seite stehen, wenn du zu schüchtern bist."
Beklommen lächle ich ihn an und schon verderben meine Hoffnungen. Meine Augen huschen automatisch zu Edwin, der zufrieden grinst. Er hat sich seit unserer ersten Begegnung als Kinder nicht verändert und ich wette sein Charakter ebenso wenig. "Spielst du denn auch heute etwas für die Gäste?" fragt er und die Selbstgefälligkeit, die in seinen Augen liegt, als hätte er die Oberhand, verdunkelt mein Innerstes.
"Aber ja. Das hat sie mir versprochen." legt Oma mir die Hand sachte auf den Rücken und ich sehe zu ihr, "Ich glaube jetzt wäre der perfekte Moment, findest du nicht?"
"Oh ja, bitte. Ich liebe es, wenn du spielst. Es ist nur schade, dass du immer nur ein Lied spielst." steuert Clare aufgeregt bei und ich schlucke schwer.
"Okay, wenn ihr das wollt, dann sehr gerne." nicke ich und fühle mich nicht gut.
Ich begebe mich zum weißen Klavier in der Ecke und setze mich zu diesem, während meine Oma wie schon oft zuvor mit dem Löffel an ihr Glas schlägt, um eine kurze Rede zu halten. Seit Klein auf hat sich das nicht verändert. Und obwohl ich sonst immer gebannt zugehört habe und gestaunt habe, wie erfolgreich und selbstbewusst sie ist, kann ich jetzt nur versteift auf die Klaviertasten starren und die eine Gestalt etwas weiter weg versuchen zu ignorieren. Ich werde nie vergessen können, wie er mich letztes Jahr schon fast bedrängt hat auf der einen Gala. Mehr als sonst. Schon als ich 14 war und er 16, fand ich ihn anhänglich und viel zu selbstbewusst. Er redete immer davon, wie beliebt er doch sei und wie reich seine Eltern sind. Immer mit seinem Urlaubsfahrten prahlte oder die Dinge die er besaß. Aber letztes Jahr ging er zu weit. Es kam auch unerwartet, als er mich plötzlich beiseite nahm und mich küssen wollte, weil er dachte, dass wir durch die Versuche meiner Oma wirklich zusammen waren. Natürlich wich ich aus und erklärte ihm, wie es aussah, doch er ließ nicht locker. Und als er anbot mich nach Hause zu fahren, hätte ich gedacht, es wäre eine Art von Entschädigung seines Verhaltens. Außerdem wollte ich nicht gegen meine Großeltern gehen. Jedoch hatte er seine Hand auf meinen Schenkel gelegt, sobald ich in seinem schicken Wagen saß, dessen Türen abgesperrt wurden. "Ich kann dir so viel Geld, wie du möchtes geben." sagte er und ließ seine ekelhafte Hand nach oben fahren. Zuerst war ich wie eingefrohren, aber sobald seine Lippen mir wieder zu nah kamen, fing ich an mich zu wehren und schmiss ihm sein Geld ins Gesicht, dass er versuchte mir zuzudrücken.
Das schlimmste ist, dass er mich dennoch nach Hause gefahren hat, weil er mich nicht aus dem Wagen lassen wollte. Und ich bereue es, ihm keine falsche Adresse gegeben zu haben, aber ich war erleichtert, als ich endlich alleine in meinem Haus war. Weg von diesem Bastard.
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Irresistible
Teen FictionEs dauert lange bis sich Haleys Weg wieder mit seinem kreuzt, doch wie es das Schicksal will, lernt sie alleine seinen Namen erst durch seine Verfeindung mit ihrem Bruder kennen. Seine Reaktion jedoch, als er sie sieht, ist überraschend und es folgt...