Kapitel 7

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Die nächsten Tagen verlaufen für mich so: Ich bin in der Schule, kann nicht aufhören zu erwarten, dass Jordan jeden Moment in mein Blickfeld kommen könnte, komme dann nach Hause, um mich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett zu schmeißen und vor zu vielen Gefühlen einfach daliegen, bis ich schlafen muss. Es ist, als würde mein Kopf Non-stop tausende von Informationen bearbeiten, aber mit der Zeit denke ich wenigstens immer weniger an die Sachen, die passiert sind. Bis auf eine Sache: Den Fakt, dass Jordan vielleicht mit mir reden wollen würde.

Es kommt unerwartet, als ich mal wieder diejenige bin, die am Auto auf meinen Bruder warten darf und Jordan vor mir steht. "Hey, Haley." sagt er und ich kann nur ein mikriges "Hey." herausbringen, da ich mich wie geschrumpft fühle, sobald er meinen Namen sagt.

"Wie geht's?" fragt er locker und lächelt.

"Ganz...Ganz gut. Selber?"

"Sehr gut." grinst er.

"Wolltest du etwas bestimmtes?" Es klingt so harsch, aber ich kann die Frage leider nicht anders formulieren.

"Nicht wirklich. Ich wollte nur nach dir sehen und vielleicht mit dir reden." Also doch! Meine Augen werden groß und mein Herz schlägt doller.

"Dir ist schon bewusst, dass mein Bruder jede Sekunde hier sein könnte, oder?"

"Ja, wäre das ein Problem?" Ich stocke. Jetzt im Ernst? Ihn hat die ganze Sache nicht gereicht? Mir hängt sie nämlich schon zum Hals raus und ich habe keine Lust, mich wieder vor Nate zu erklären.

"Irgendwie schon. Er wäre ganz schön sauer."

"Na und?"

'Na und?'? Dieser Junge ignoriert wohl wirklich jeglichen Ärger den er verursacht. "Du scheinst ganz locker zu dieser Sache zu stehen. Was nicht unbedingt falsch ist!" füge ich schnell hinzu, "Aber um ehrlich zu sein, will ich mir diesen Stress nicht antun und will mir nicht ausmalen, was mein Bruder tun wird, wenn er uns entdeckt. Ganz geschweige von den vielen Gerüchten, die andere nicht verdammt nochmal für sich behalten können."

"Ah, verstehe. Das respektiere ich natürlich." meint er ruhig und hebt kapitulierend die Hand als er einen Schritt zurück geht, während die andere in seiner Hosentasche steckt. "Dann werden wir wohl außerhalb der Schule sprechen müssen. Wie wäre das?" Was? Verdammt! Schon wieder dieses Wort. Jetzt hätte ich eher mit einem Rückzug seinerseits gerechnet, aber er möchte so weit gehen?

Schon fast verstört blinzle ich nur. Es ist zu schön um wahr zu sein. "Eh-Ehm, Es..Es wäre super. Klar, wieso nicht. Ehmm..." Ich weiß nicht, was ich noch sagen sollte. Mein Kopf ist soeben explodiert und kann nicht die richtigen Worte finden.

"Cool. Dann lass uns morgen am Eingang des Parks treffen, sobald die Schule um ist." sagt er locker und sieht verstohlen zum Tor. Kurz in Panik sehe ich auch hin, doch Nate ist noch nicht zu sehen.

"Ehm, okay. Freu mich."

"Dann bis morgen." winkt er knapp und geht davon. Mein Gesicht erhitzt sich rasant und das Rauschen in meinen Ohren stimmt mit dem Geröll in meinem Kopf ein. Ist das gerade wirklich passiert?

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