Kapitel 90

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Jedoch ist Jordan am nächsten Schultag wieder der Normale, nur mit einem erschreckend größeren Hauch an Aggression, als sonst, während ich ihn wieder heimlich in der Unterrichtszeit treffe. Diesmal sollte ich zum Archiev kommen, in dem er aufgebraut auf mich wartet.
Sobald ich die eiserne Tür mit einem "Was ist denn los?" schließe, begegne ich seinem lodernden Blick.
"Du hast Mitchel zu dir nach Hause eingeladen." knurrt er und kommt von den befüllten Regalen auf mich zu.
Mein Herz macht einen Satz. "Ja, aber weil es wirklich langweilig ist ununterbrochen Zuhause hocken zu müssen und ich jemanden zum lachen brauchte." sage ich schnell und gehe verkrümmt gegen die Tür hinter mir.
"Und da fällt dir niemand besseres ein, als Mitchel?" zischt er ungläubig und legt den Kopf schief, als er direkt vor mir hält.
"Aber nur weil er der Einzige ist, der das so gut hinbekommt und auch der einzige ist, der zu Besuch kommen darf." Seine Augen werden momentan schmal, was mich schlucken lässt. Dabei dachte ich, er hat mich hergeholt, um mich wieder zu sehen. Dass es jedoch wegen seiner Eifersucht ist verletzt mich.
"Der Einzige, ja? Aber mit mir willst du keine Zeit verbringen, oder was?" Er tritt nochmal nach vorne, sodass sich unsere Körper leicht berühren, während ich meinen Rücken gegen die kalte Tür presse.
"Verdammt, Jordan, doch. Und wie, aber ich darf nicht raus. Und rausschleichen will ich mich zurzeit nicht."
"Dann lade mich ein und nicht ihn." gibt er feindseelig von sich, als er seine Hand auf meinen Hals und teils meine Wange legt. Und die Berührung würde mich um weites mehr weich werden lassen, würde mich sein Verhalten nicht irritieren.
"Du weißt, dass das nicht geht. Für meine Familie ist es zu früh von dir zu erfahren. Erst recht wegen Nate!"
"Aber Mitchel stellst du allen vor?"
Zwar macht mir seine Körperhaltung ein wenig Angst, aber ich bin viel zu aufgeregt, als ihn stumm reden zu lassen.
"Ich wollte dich eigentlich bald meinen Großeltern vorstellen, aber weil du so unmöglich bist, sollte ich das wohl lieber lassen!" keife ich beleidigt zurück und spüre Tränen in meinen Augen, weil mir unsere Streitereien echt zu viel werden.

Es nicht aushaltend trete ich von ihm weg und quetsche mich gerade noch rechtzeitig durch die Tür, bevor er dagegen drücken kann.
Mit zu Fäusten geformten Händen gehe ich schnell von der Tür weg, in Richtung der Treppen, aber natürlich schwenkt die Tür rasant hinter mir auf und er packt mich von hinten. Oder so habe ich gedacht, bis ich merke, dass er mich nicht rumzerrt oder hebt, sondern mich einfach fest von hinten umarmt und seinen Kopf links gegen meinen presst. "Bitte geh' nicht weg, Haley. Ich wollte dich nicht verärgern." murmelt er leise und klingt um einiges weicher.
Ich wehre mich nicht, während wir stumm dastehen und muss aufpassen, mich nicht gänzlich in seiner Wärme zu verlieren.
Nachdem mehrere Sekunden verstrichen sind, fährt sein Kopf langsam hinauf, aber nur, um mit seinen Lippen sanft über mein Ohr fahren zu lassen. "Ich bin in letzter Zeit einfach nur so gereizt." flüstert er und küsst mich hinters Ohr, was mir einen wohligen Schauer bereitet und wohl den Großteil meiner Wut mit Nervosität ersetzt.

"Aber wieso musst du das immer an mir auslassen?" krächze ich verletzt und drehe meinen Kopf minimal zur Linken.
"Weil du mich so reizt, dass es kaum auszuhalten ist." raunt er und sein rechter Arm um mich wird lockerer, damit seine Hand über meine Seite, dann meinen Bauch streichen kann und seitlich meines Schenkels stehen bleibt.
Ich schlucke das aufsteigende Verlangen hinunter und versuche meine Stimme so fest klingen zu lassen, wie möglich. "Und was habe ich laut dir wieder angestellt? Mehr Zeit mit Mitchel verbracht, weil es mit dir nicht geht?"
"Nein, nicht das, weil ich nach unserem Mal mehr von dir will, aber nicht die Gelegenheit bekomme, dich endlich ranzunehmen." knurrt er leise und beißt gierig in mein Ohr. Es ist mein Unterleib, dass runtersackt und ich muss an die Nacht vor mehr als einer Woche denken. "Ich wollte eigentlich die zwei Wochen abwarten und so wenig Kontakt mit dir haben, wie möglich, aber alles mögliche an dir erinnert mich zurück und mich überkommt die Lust wieder in dir zu sein, Haley." Sein heißer Atem fällt auf meinen Hals, bevor er mich dort anfängt ausgiebig zu küssen und ich kann nicht anders, als meinen Kopf zurück zu werfen, als er mit der linken Hand meine Brust massiert. "Es ist kaum auszuhalten. Ich würde zurzeit am liebsten alles, was mir in den Weg kommt, ausreißen und diesen Frust endlich loswerden." brummt er an meinen Hals und lässt seinen Mund meine Schulter hinunterwandern.

Es erstaunt mich, dass er so denkt und es trägt nur dazu bei, dass mir dabei ein leises Stöhnen entwischt, aber genauso fällt mir wieder ein, dass wir in einem kleinen Flur stehen, in den jemand zu jeder Zeit einbiegen könnte. "Lass es uns im Archiev tun, Babe. Niemand wird uns erwischen." haucht er gegen mein Ohr und ich versteife mich mit dem Kribbeln.
Und obwohl sich alles an mir schwach anfühlt drehe ich mich seitlich zu ihm, um meine Arme gegen ihn zu drücken, bevor er mich mit seinen verdammt guten Lippen noch dazu überredet.
"Jordan, nein. Wir sind in der Schule."
Er lässt nicht locker und presst mich noch mehr gegen ihn. "Na und? Das interessiert mich 'nen Dreck." raunt er und ich kann kurzzeitig nicht wiederstehen ihn mich küssen zu lassen, doch unterbreche es darauf wieder.
"Aber mich." einen Moment bleiben mir die Worte im Hals stecken, weil ich nicht weiß, wie ich ihn abkühlen soll. "Warte bitte noch ein bisschen. Können wir nicht einfach so Zeit verbringen? Wenigstens in der Schule? Ich vermisse dich nämlich, aber du fehlst andauernd und gehst mir ja anscheinend wirklich aus dem Weg. Schaffst du das?" frage ich ruhig und sehe ihm direkt in die festen Augen.

Er bleibt still, während ich auf eine Antwort warte, die nicht kommt. Sein Gesicht wird nur immer grimmiger, bis ich erkenne, dass er einfach frustriert wird, desto mehr er sich tatsächlich im Stillen umstimmen lässt. Als er seinen Frust tief und lange ausatmet, während er mich nicht loslässt, legt er nur noch seine Hand auf meine Wange und küsst mich innig, bevor ich ihm glücklich lächelnd meine Hand an die Wange lege und er sich nach kurzem Verzug sorgar hineinschmiegt.
Es ist dieser Moment, dass ich mich in einem mit ihm fühle. Nie hätte ich erwartet, dass Jordan sich tatsächlich dem hingeben wird, sondern wie immer nur seinen Willen durchziehen würde. Aber der Fakt, dass er es für mich tut erfüllt mich mir Freude und Liebe, dass ich das Grinsen nicht mehr loswerde.

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