Kapitel 43

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Blinzelnd öffne ich die Augen und muss bei dem wagen Licht an meinen Kopf fassen. Verdammt, diesmal tut er weh. Mit einem leisen Grummeln lege ich mich auf den Rücken und kneife die Augen zusammen vor den Kopfschmerzen.

Einmal ausatmend orientiere ich mich in dem grau gestalteten Zimmer und weiß darauf, wo ich bin und in welcher Situation. Die Jungs scheinen zu schlafen und der Fakt, dass mich mein Wecker nicht geweckt hat, verrät mir, dass es noch nicht mal Mittag sein kann.

Ächzend kuschle ich mich zurück in die wohlige Decke und lege mich dabei auf die rechte Seite. Doch die ruhig atmende Präsenz vor mir lässt mich meine Augen öffnen. Nein, jetzt werde ich nicht mehr einschlafen können. Erst recht nicht mit ihm direkt neben mir. Seufzend sehe ich auf die Decke, bevor ich leise mein Handy aus der Tasche neben dem Bett hole und mir vorerst dort Beschäftigung suche. Es ist eine Nachricht von Renny, die mich erwartet.

Renny: Sag bloß du fehlst heute! D: Jocelyn und ich warten die ganze Zeit auf dem Hof schon auf dich.

Ein sachtes Lächeln umspielt meine Lippen und ich antworte, dass es mir nicht so gut geht. Nicht unbedingt gelogen. Meine Augen haben immer noch Schwierigkeiten sich auf einen Punkt konzentrieren zu können und neben dem minimalen Dröhnen verspüre ich eine angehende Übelkeit. Vielleicht haben wir es auch etwas übertrieben. Aber alleine bei dem Gedanken muss ich schon grinsend den Kopf schütteln. Ja, klar. Übertreiben. Als ob das geht.

"Ach, wieso grinsen wir denn?" höre ich Mitchel verschlafen neben mir.

Überrascht lege ich mein Smartphone auf die Decke, die über meiner Brust liegt und sehe zu, wie er sich streckt. Dabei schert es ihn nicht, dass seine Decke so weit fällt, dass fast sein gesamter nackter Oberkörper frei steht. Als er sich die Augen reibt sieht er wie ein kleiner Junge aus, was mich etwas zurück wirft. Er war bestimmt total süß als Kind. "Nichts bestimmtes. Wieso schon wach?" frage ich sanft.

Er atmet tief durch und winkelt die Arme an, um sie unter seinen Hinterkopf zu legen. "Wie spät ist es denn?" krächzt er und hebt die Braue.

"10:43 Uhr."

"Wieso sind wir wach?" grummelt er und sieht verschlafen nach vorne. Ich kann nur leise kichern und sehe wieder aufs Handy. Ob jemanden aufgefallen ist, dass ich schwänze? Also Nate hat bisher nichts geschrieben. Ich sollte wohl um die halb eins los, um noch vor ihm am Schultor zu sein.

"Lust eine zu rauchen?" raunt Mitchel und ich sehe wieder zu ihm. Darauf dreht auch er sein Gesicht zu mir, welches so entspannt aussieht, wenn es erst aufgewacht ist. Er wirkt so friedlich.

Kurz überlege ich, doch zucke nur die Schultern und sage zu.

"Na dann. Komm!" wird er wieder energischer und nimmt mir das Handy aus den Händen. Okay, seine verspielte Seite kommt jetzt wohl doch langsam durch.

Mit vorsichtigen Schritten folge ich ihm die Treppe herunter. Dabei vermisse ich es jetzt schon in der Decke eingekuttelt zu sein. Wir treten einer angenehmen Windstille entgegen auf die Veranda und Mitchel reicht mir eine Zigarette, die er mir darauf entzündet.

Wir stehen nur still da und beobachten die Häuser auf der anderen Straßenseite, die feinen Sonnenstrahlen unter dem blauen Himmel abbekommen.

"Hey, Mitchel?" fange ich an und halte den Blick starr auf ein Paar Vögel, die auf dem Weg des Gartens spielen, ignoriere seine Augen, "Gestern wirkte Deven kurzzeitig wirklich betrübt. Ist alles in Ordnung bei ihm?" Ruhig atme ich den Rauch aus und bin überrascht, wie gewohnt sich das schon anfühlt. Wieso ich das jetzt frage weiß ich auch nicht. Es ist mir einfach in den Sinn gekommen.

"Eigentlich schon. Wann genau sah er denn so aus?" raunt er.

"...Ungefähr, wo Jean noch zum Anfang die Wahrheit bei dir gefragt hatte. Das mit einer ernsten Beziehung." sehe ich ihn an und kurz darauf schnaubt er lächelnd, als wüsste er Bescheid und lässt den Kopf hängen.

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