Kapitel 93

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"Wenn es du es wirklich akzeptiert hast, dann macht es dir sicherlich nichts aus, zu hören, dass ich seit heute Morgen sowas wie ein festes Mitglied bei ihnen bin."
Geistesverlassen sehe ich ihn an und gehe nur wegen seiner führenden Hand weiter. Selbst meine Gedanken sind zu toten Geistern geworden, die durchsichtig in meinem Kopf schwirren, ohne Informationen preiszugeben worum sie gerade gehen. "Sowas wie ein festes Mitglied?" krächze ich vorsichtig ohne sein Profil aus den Augen zu lassen.
"Ja. Naja. Dadurch, dass sie mich erst durch meinen Beweis so richtig in ihren Kreis gelassen haben, fängt jetzt der Weg an, wo ich mich andauernd beweisen muss und meine Loyalität zeigen muss, um ihr Vertrauen bis auf den letzten Tropfen zu gewinnen. Und ich schlage mich jetzt schon gut. Das sehe ich ihnen an."

Trotz der vielen Informationen bleibt mir nur eine im Kopf stecken. "Beweis?"
Mit hochgezogener Braue sieht er mich an. "Eine Tat, die ihnen hilft und zeigen soll, dass ich auf ihrer Seite bin. Ich habe meinen letzten vollbracht, um endlich angenommen zu werden."
Die Hand in seiner ist zwar schwitzig, doch kalt. Es kommt unrealistisch vor und doch weiß ich, dass es die Wahrheit ist. Jordan macht nie wirklich Witze. Erst recht nicht darüber. "Und was waren diese Taten?" schlucke ich die Angst hinunter.
Ein mattes Lächeln wird an mich gerichtet. "Das darf ich nicht verraten. So, wie die meisten Dinge, die mit ihnen zu tun haben werden. Jetzt jedenfalls noch nicht. Nicht solange sie uns noch direkt im Auge behalten."
"Uns?" frage ich schokiert und sein Blick verhärtet sich.
"Ja, leider wissen sie von dir Bescheid. Zum einen, wegen dem Typen damals in der Mall und zum anderen, weil sie dich manchmal mit mir gesehen haben. Ich hatte schon überlegt, den Kontakt wegen dem mit dir runterzufahren. Erst recht, weil mein Weg von nun an immer gefährlicher wird und ich nicht wissen will, was mein Plan alles verursachen wird, aber mir wurde klar, dass es nicht viel bringen würde." Sein Griff um meine Hand wird zusammen mit seinem Blick stärker, "Wenn du wirklich an meiner Seite bleiben willst, würde es auch dich mit in meine Beschäftigung bringen." Seine dunkle Äußerung lässt mich einen Moment blank, aber ich weiß, dass er mir jetzt Zeit gibt, um zu antworten, bevor es kein Zurück mehr geben wird. Das gibt es wahrscheinlich jetzt schon nicht, wenn ich dieser Gang bekannt bin. Ich weiß jedoch auch, was ich schon vor langem entschieden habe und nicke benommen. "Es ist okay." krächze ich heiser.

Seine Lippen pressen sich zu einem geraden Strich zusammen und er zieht mich zu sich, um wieder einen Arm um mich zu legen. "Es wird dir nichts passieren, hörst du? Dafür sorge ich und eines Tages," bleibt er stehen, um sich direkt vor mich zu stellen und mein Kinn zu ergreifen, "Wird uns niemand aufhalten können. Versprochen." Und sein folgender Kuss zeigt deutlich, dass er es ernst meint und ich ihm tatsächlich so viel bedeute. Er saugt mir praktisch die Angst aus dem Körper und lässt meine Muskeln entspannen, bevor er sich wieder löst. "Egal, was ich tue, ich werde dabei auch an uns denken." raunt er und ich nicke, ohne, dass er meine Bestätigung gesucht hatte.

Es bleibt etliche Sekunden still, bevor er wieder meine Hand in seine nimmt und einfach weiter geht. Dabei will mir der Gedanke nicht verloren gehen, dass ich nun ein richtiges Gangmitglied neben mir habe. Ich ihn berühre, mit ihm rede und ihm mein Leben dabiete. Und einen Moment stelle ich echt in Frage, ob Jordan überhaupt noch der Jordan ist, in den ich mich verliebt habe. Ich meine damals hatte ich nicht gewusst, was er so tut. Wer er überhaupt ist. Das kam, nachdem ich mich schon wahrhaftig in ihn verliebt habe. Seitdem ist so viel Neues hinzugekommen und ich habe es einfach hingenommen.
Tief durchatmend schließe ich im gehen die Augen und ignoriere seine nervösen Blicke in meine Richtung. Selbst er kann wohl nicht wirklich glauben, dass ich ihm folgen werde. Jemand, der normalerweise nie etwas illegales tun mag und die Vernünftige unter den Massen ist.
Und vielleicht mag ich in den letzten Monaten ganz schön unvernüftig geworden sein, aber ich will bei ihm bleiben. Er ist immer noch der selbe Jordan für mich. Egal, mit wem er sich rumtreiben mag.
Als ich die Augen wieder öffne fällt mir darauf sein nervöser Blick wieder auf, den er mir zuwirft. Diesmal kann ich seine Emotionen erkennen, weil er sich mir tatsächlich anfängt zu öffnen, und ich weiß, dass er Angst hat. Angst, dass ich ihn wegen der Sache verlassen würde und nie wieder ein Wort mit ihm rede. Aber ich versichere ihm mit einem leichten Lächeln, dass das nicht passieren wird und versuche alles in diese stumme Geste zu setzen, um ihn zu beruhigen. Und tatsächlich entspannen sich darauf seine Muskeln und seine Gesichtzüge werden weicher. Wir werden das schon irgenwie schaffen.

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