Kapitel 17

466 12 0
                                    

Ich höre Musik, um die Anderen, die unseren Freiblock laut genießen, zu übertönen und kümmere mich um eine Mathehausaufgabe zu morgen. Ich weiß: Wer macht das heutzutage überhaupt noch? Tja, normalerweise bin ich auch nicht so vorbildlich in diesem Fach, aber ich brauche Ablenkung, um nicht panisch anzufangen mir Szenarien auszumalen, die Heute passieren könnten. Alleine Nate am Morgen zu erklären, wieso ich heute nicht mit ihm nach Hause fahren werde war stressig genug. Trotzdem gelangweilt, blicke ich auf mein Arbeitsblatt und möchte die nächste Aufgabe nicht einmal anfangen.

Dann merke ich auch schon eine Regung vom Tisch vor mir. Kurz blicke ich neugierig auf und bin verwirrt, als ich direkt in die dunkelgrünen Augen eines Typen blicke. Er sitzt rittlings auf dem Stuhl und sagt etwas. Schnell entziehe ich meine Ohrstöpsel und sehe ihn fragend an. "Was hast du gesagt?"

Er hebt darauf die dunkle Braue und lächelt. "Ob du Haley bist." brummt er amüsiert.

Entrüstet, dass er meinen Namen kennt, hebe ich kurz den Kopf von meiner Faust. "Ja, bin ich. Wieso? Wer bist du?" frage ich misstrauisch. Er kommt mir bekannt vor und dadurch, dass er ein wirklich schönes kantiges Gesicht hat, werde ich noch viel misstrauischer.

"Ah, sorry. Du kennst mich anscheinend nicht. Ich bin Mitchel. Ein Freund von Jordan." sagt er locker und reicht mir die Hand.

Mit großen Augen lege ich den Kugeschreiber aus meiner Hand, um ihm entgegenzukommen. Du heilige Scheiße, das stimmt. Ich sehe ihn manchmal neben Jordan stehen, aber wirklich Beachtung geschenkt habe ich ihm nie.

"Wollte nur hey sagen. Dich im voraus kennenlernen." redet er weiter, "Jordan hat erzählt, dass er dich zu heute eingeladen hat. Und die Beschreibung hat perfekt zu dir gepasst. Da wurde ich neugierig, wen er denn so großes dabei haben wollte." Sein Blick durchlöchert mich interessiert. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Es macht mich zwar nervös, mit ihm zu sprechen, aber dazu sollte es keinen Anlass geben, oder? Erst recht, dass er in meinem Jahgang ist, sagt aus, dass er nicht älter als Jordan sein kann.

"Na dann hey. Aber ich bin niemand besonderes..." warne ich ihn vor. Und wenn der Rest weiß, dass ich heute bei bin, kann ich mir vorstellen, wie bohrend heute die Blicke sein werden. Mindestens genauso stark, wie die von Mitchel gerade. "Also bist du auch heute dabei." ist das einzige, womit ich aufkomme. "Wie alt bist du denn?"

"16. Der jüngste aus der Truppe." lacht er und streicht sich durch seine dunklen Haare. Plötzlich merke ich einige Augen auf uns. Diese gehören größtenteils zu den Mädchen in meinem Kurs, die uns verwirrt anstarren und wohl versuchen die Situation zu analysieren. Schnell sehe ich zurück zu Mitchel und bringe ein unsicheres Lächeln heraus. Wenn er mit Jordan befreundet ist, sollte ich mein bestes tun, mich mit ihm zu verstehen. "Wie habt ihr euch kennengelernt?" frage ich interessiert. Ich will so viel wie möglich wissen.

"Er hat mich von alleine mal angesprochen. Naja, nachdem ich mich mit einem Klassenkameraden geprügelt habe. Anscheinend hat er davon Wind bekommen und hat angefangen, mich zu ihnen zu rufen. Mehr brauchte es nicht. Dieser Typ ist cool drauf." erzählt Mitchel und legt den Kopf schief, was mich komischerweise nervöser macht.

"Und wie kommt es, dass du Jordan kennst?" seine Frage ist von einem spitzen Lächeln begleitet, dass schon fast verführerisch wirkt, "Naja, eher gesagt Jordan dich kennt? Das finde ich ganz schön interessant."

Schwer schluckend spiele ich mit meinem Kugelschreiber und kann ihm nicht mehr direkt in die Augen sehen. "Irgendwie...durch meinen..Bruder." gebe ich stockend von mir. Eigentlich möchte ich ungern darüber reden. Jetzt verwirrt zieht er die Brauen zusammen. "Deinen Bruder? Sind wir mit dem etwa befreundet?" Kurz lehnt er sich ein wenig weg, doch ich schüttle schnell den Kopf.

IrresistibleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt