Kapitel 51

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"Heyy, wieso habe ich nie sowas bekommen, Dad?" kommt es von Lorx, während ich mit den Mädels anstoße. Sofort in emotionsloser Miene verdreht Eric die Augen und geht mit dem Tablet in der Hand Richtung Treppe.

"Ich komme bald zu euch. Ich muss noch einen Auftrag erledigen." hören wir seine tiefe Stimme. Jedenfalls glaube ich das, durch die Musik im Wohnzimmer zu hören. Mit einer Gänsehaut von diesem Typen stelle ich mein süßes Getränk zurück.

"Ich gehe eine rauchen." presst Jordan hervor und steht aggressiv auf.

"Ah, würde ich jetzt auch liebend gerne. Du auch, Haley?" sieht Mitchel zu mir, der eine Packung aus der hinteren Hosentasche zieht. Kurz bin ich erstarrt, doch nicke nur. Jordan ist vor den Glasfenstern stehen geblieben und sieht uns verwirrt an.

"Du rauchst??" kommt es überrascht von Renny und ich lächle beschämt. "Gelegentlich."

Unwohl drehe ich mich wieder von den Mädels weg, um Mitchel zur Terasse zu folgen, doch bleibe abrupt stehen, sobald ich Jordans harten Blick begegne. Erneut weiten sich meine Augen und mein Herz schlägt ungemütlich doll. Sein stein hartes Gesicht durchlöchert mich, doch plötzlich wandert sein Blick an meinem Körper entlang und er räuspert sich kurz darauf mit geschlossenen Augen, um mit festem Schritt zur Terasse zu gehen.

Total perplex bleibe ich noch angeheftet und sehe Hilfe suchend hinter mich, doch die Mädels haben es geschafft, sich an die Kücheninsel zu setzen und etwas am Handy anzusehen.

Seufzend gehe nun auch ich raus, wo ich zum ersten mal Aaron auf einem der Gartenstühle sehe. Doch statt mich in ihr Gespräch einzubeziehen stehe ich nur da mit der geschnorrten Kippe und spüre die mir hin und wieder zugeworfenen Blicke von Jordan. Er fängt an, mich wirklich zu irritieren. Nach mehreren Minuten wage ich es und sehe ihn fest an, wo ich ihn beim abchecken meines Körpers erwische. Kurz sackt mein Herz ab und ich fluche innerlich, als seine Augen auf meine treffen. Das Licht aus dem Haus spendet zwar nicht viel Licht, aber ich habe Angst, dass er dennoch die Röte in meinem Gesicht bemerkt. Doch statt irgendwie beschämt wegzusehen, hält er den Blickkontakt und zieht tiefen entspannt an seiner Zigarette. Komischerweise erinnert mich dieser Moment an die Zeit auf Reevens Veranda zurück und ich kann nicht anders, als ein heißes Knistern zwischen uns zu spüren, viel stärker als damals. Tief durchatmend schaffe ich es wegzusehen und die Kippe auszudrücken. Mit schnellen Schritten gehe ich zurück zu meinen Freundeninnen und beschließe, den restlichen Abend eher mit ihnen zu verbringen.

Nachdem ich meinen Geburtstagscocktail geleert habe, holen wir uns beim Baarkeeper eine zweite Runde und stellen uns am Ende des Esstisches gleich vor dem großen Fenster hin.

"Okay, hau raus. Wie hast du es geschafft, mit nicht nur Mitchel, sondern auch Jordan und seinen Anhängern befreundet zu sein?" fragt mich Renny gespannt.

Seufzend lasse ich meinen Blick über die ganzen lachenden Menschen im Esszimmer schweifen und sehe, wie Jonnathan mit Reeven zur Bar geht. Doch ich erzähle ihnen nicht die Wahrheit. Ich ziehe es wieder auf meinen Bruder und darf die üblichen Kommentare anhören, wie "Obwohl er deinen Bruder bis aufs übelste fertig gemacht hat??".

Ich nicke nur benommen und verspüre das Verlangen mir mehr Getränke in den Rachen zu schütten. Ich will nicht mehr an alles denken müssen, ich will loslassen. Spaß haben. Wie damals im Club. Frustriert exe ich meine Mischung und gehe mir wortlos an der Selbstbedienung neben der Bar nachschenken.

Mit kaputten Augen gehe ich zurück zu Renny und Jocelyn und begegne ihren besorgten Blicken. "Okay, wir haben soeben Alarmstufe rot einberufen. Du bist uns wieder zu down." fängt Renny an, doch ich kann nur die Brauen zusammenziehen. "Exe dein Getränk." fordert sie darauf und ich sehe sie überrascht an. Ich merke jetzt schon ein wenig und soll das auch noch exen? "Na los. Hop Hop." trällert sie, als wäre ich ein Kind. Ich zucke nur die Schultern und kann das leichte heben meiner Mundwinkel nicht vermeiden, bevor ich ihr nachgehe. "Gut, jetzt gehen wir Spaß haben." meint sie, leert mit Jocelyn ihre Gläser und zieht mich an der Hand Richtung Musik. Die bunten Lichter schwenken im dunklen Raum und spätestens, als einer meiner Lieblingssongs gespielt wird, werde ich locker und kann unbeholfen mit ihnen tanzen. Hier sind auch mehr Jugendliche vorzufinden, was mich nicht mehr so klein fühlen lässt.

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