"Ja, und wer hat uns angegriffen?" stelle ich Jordan zur Frage, während Eric stumm die leeren Teetassen wegräumt.
Fast genervt wirft er den Kopf in den Nacken. Er hat sich schon ausgibig bei mir beschwert, dass Eric ihn zur Ruhe zwingt und bei sich behält. Selbst für das Frühstück war er zu stur, statt dankbar zu sein. Aber er versucht seine Geduld zu bewaren. "Du weißt schon, dass es besser ist, desto weniger du weißt, oder?" sagt seine tiefe, aber ruhige Stimme, während seine Augen auf mich blicken. Doch ich hebe nur fordernd die Brauen. "Die Kevita." sagt er nach langer Pause und beobachtet meine Reaktion genau. "Für sie ist mein Vorhaben respektlos. Sie denken einfach nicht daran, dass hinter all dem ein Plan sein könnte. Für sie bin ich ein Junge, der nichts mit seinem eigentlichen Potenzial anfangen kann."Angefressen verzerre ich das Gesicht, auch wenn er mich nicht aus den Augen lässt. Ich habe seine Ziele relativ gut akzeptiert, aber das heißt nicht, dass ich es gut finde oder mich gar wohl fühle. "Es wird wieder passieren, nicht?" brumme ich.
Nach einer erneuten Stille bejat er und alles in mir sakt ab, weshalb mein Blick auch auf die Kücheninsel fällt an der wir sitzen. Der Bereich in meinem Gehirn, der dieses Thema bearbeiten sollte ist vollkommen leer und weiß nicht, wie er zu reagieren hat. Ich kann es mir nicht einmal vorstellen. Und dann besteht die Möglichkeit, dass das nächste Zusammentreffen noch unangenehmer werden wird. Wie soll man sich auf sowas einstellen?
Eric verursacht ein Klirren mit dem Geschirr, als er das von heute morgen noch säubert, weil er dabei keine Hilfe annehmen möchte.
"Aber ich werde dich vorbereiten und sagen, was du bei bestimmten Situationen machen musst. Ich werde nicht immer alles und jeden von dir fernhalten können." raunt er und unsere Blicke begegnen sich wieder. "Manchmal musst du auch einfach wegrennen, während ich mich um sie kümmere."
Alles in mir schreit sofort dagegen und ich baue mich schon auf, bevor ich die Lippen fest aneinaderpresse. Ich will gerade nicht über sowas diskutieren. Ich weiß, wie stur er ist und dabei eine Einwende nicht so schnell zulassen würde. Wenn überhaupt.
"Auch die Kevita wissen, wer ich bin, oder?"
Sein Adamsapfel wackelt, als er schluckt und plötzlich spricht mich seine Figur wieder an, die ich so lange nicht mehr berührt habe. Aber auch das unterdrücke ich schnell. "Wahrscheinlich. Aber ich bezweifle, dass sie dich richtig kennen. Sie sind nicht so ordentlich und detailliert, wie die Rander."Wieder verstreichen die Sekunden in Stille, aber diesmal bin ich es, die sie beim inneren Kampf verursacht. Bis ich einfach den Mund öffne. "Bei meinen Großeltern wurde eingebrochen. Können sie es gewesen sein?"
Minimal heben sich seine Brauen erschrocken, aber er ist sehr gut, dass schnell zu überspielen. Selbst Eric wird von mir kurz angesehen, als er ungewöhnlich starr dasteht und das Trocknen der Teller stoppt. Kurz dreht er sich sogar zu uns, um Jordan anzusehen, doch widmet sich genauso ruhig wieder seiner Tätigkeit.
"Wann wurde bei ihnen eingebrochen und wo?" fragt er plötzlich seelenruhig, aber in seinen Augen ist etwas, dass ein Unbehagen oder was auch immer äußert. Er unterdrückt es zu gut.
Wieder vergeht ein Moment, wo ich nicht weiß, ob ich das beantworten sollte. Immerhin ist es vielleicht keine gute Idee es ihm so zu gestehen. Jedoch wollte ich ihn zum nächsten Besuch bei meinen Großeltern mitnehmen.
Tief druchatmend, öffnen sich meine Lippen langsam und mein Zögern scheint ihn zu verwirren. "Vorletzte Nacht. Südlich am Rande der Stadt." meine ich atemlos und seine Brauen verschieben sich angestrengt, als sich etwas in ihm entwickelt.
"Etwa in dem Reichenviertel?" fragt er ungläubig und ich nicke zu seinem brennenden Blick, der jetzt allmählich fassungslos wird.
"Ich wollte es dir schon die ganze Zeit erzählen. Ehrlich! Ich wusste nur nicht wie." Verzweifelt lege ich meine Hand auf seinen Arm, doch er sieht sie erstarrt an, bevor er meine Augen wieder fixiert. "Bitte sei mir nicht sauer."
Einen Moment sieht er mich wieder an, bevor er sich mit einem Mal räuspert und meine Hand in seine nimmt. "Bin..Bin ich nicht. Es ist nur-" krächzt er, doch bricht ab, während er meinen Blick nicht mehr erwidern kann.
DU LIEST GERADE
Irresistible
Teen FictionEs dauert lange bis sich Haleys Weg wieder mit seinem kreuzt, doch wie es das Schicksal will, lernt sie alleine seinen Namen erst durch seine Verfeindung mit ihrem Bruder kennen. Seine Reaktion jedoch, als er sie sieht, ist überraschend und es folgt...