Kapitel 24

399 11 1
                                    

Mitchel: Schreib mir einfach sobald du gehen willst, dann komme ich vorbei.


Geht klar :) Danke , schreibe ich zurück.

Mitchel: Viel Spaß beim besaufen. Nutze den Abend aus solange du noch kannst.

Lachend schüttle ich den Kopf und schmeiße mein Handy aufs Bett. Prüfend gucke ich in meinen Spiegel auf mein enges schwarzes Cocktailkleid, das zu den schwarzen High-Heels passt. Jocelyn meinte, sie zieht ein dunkelgrünes ebenfalls enges Kleid, begleitet von schicken Accessoirs, an und wir somit auch etwas sexy anziehen sollen, das mit etwas Gold verziert ist. Dann haben wir untereinander eine Verbindung. Deshalb hat mein Kleid viele goldene Bestückungen an sich und eine kleine golden glitzerne Tasche dazu. Ich checke, ob mein Hintern gut genug aussieht und gehe mir durch die gelockten Haare, bevor ich zufrieden sagen kann, dass alles perfekt aussieht.

Auf die Uhr blickend merke ich auch, dass es soweit ist und schnappe mir das wichtigste. Auch eine angerissene überdimensionale Jeansjacke ziehe ich mir über. Aber nicht, weil es kalt ist, sondern, weil ich den Weg zum Club alleine fahren muss und ich mich unwohl fühle so freizügig herumzulaufen. Da riskiere ich auch gerne eine Hitzewelle.

Mit vorsichtigen Schritten steige ich die Treppe hinunter. "Ich bin los!" meine ich noch und will schnell die Haustür öffnen.

"Nicht so schnell." höre ich die Stimme meines Vaters und drehe mich verunsichert um. Darauf werden seine Augen groß. "Du willst so rausgehen? Bist du irre?" Jetzt kommt ein Geräusch von oben auf und hochblickend ist es Nate, der sich ans Geländer der Treppe gestürzt hat.

"Haley will wen aufreißen." singt er hinterlistig grinsend und ich sehe ihn giftig von unten an, während die Röte in mein Gesicht steigt.

"Stimmt gar nicht!" zische ich zurück und sehe zu meinem Vater. Wieso muss er soetwas vor ihm bemerken?! "Wir gehen doch in einen Club. Das ist vollkommen ok. Die anderen ziehen sich auch so an. Außerdem ist das noch von Tante Jeniese." plappere ich los. Da kommt auch schon Moms Kopf aus dem Wohnzimmer und sie grinst hinreißend.

"Uuuuh, du siehst schick aus, Haley. Ich habe die schönste Tochter auf Erden."

Mit warmen Herzen lächle ich sie zurück an. "Danke, Mom!"

"Hör nicht auf deinen Vater. Er weiß nicht, was Spaß ist." winkt sie ab und lächelt ihn boshaft an. Dieser stöhnt genervt. "Manchmal frage ich mich, ob ich dich damals zu oft mit meiner Mutter alleine gelassen habe." meint er nur und Mom lacht hinterlistig.

"Hab Spaß, Schatz. Aber vergiss nicht, uns hin und wieder zu schreiben." mahnt sie noch minimal und ich nicke stark.

"Bye!" Und schon gehe ich in die frische Luft.


Ungewohnt klackern meine Schuhe auf dem Boden, weshalb ich kurz darauf den Versuch starte, vorsichtiger zu laufen, doch das bringt nicht viel. Ach scheiß drauf, dann klackere ich halt. In der stillen Nacht geht mir das Geräusch jedoch schnell auf den Zeiger und meine hohe Stimmung von eben noch senkt sich rasant bei der Dunkelheit, die mich umgibt. Aber nicht lange und ich komme unter die restlichen Partyleute in die Verkehrsmittel unter, die mich entspannen lassen.

---

Die steile Hausregion hinaufgehend sehe ich schon etwas weiter die Lichter des Clubs und höre die basslastige Musik jetzt schon. Mit rasenden Herzen nähere ich mich aufgeregt und frage mich, wie die Menschen, die über dem Club wohnen überhaupt schlafen können. Daneben ist wenigstens eine kleine Gasse mit vielleicht fünf Parkplätzen, aber selbst die Wohnungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, sollten doch alles hören können.

Ich höre lautes Quiecken und sehe verwirrt nach vorne, nur um zu erfahren, dass es von Renny kommt, die mit weit ausgebreiteten Armen auf mich zuklackert. Lachend fallen wir uns in die Arme.

"Du Heilige, Haley! Du siehst heiß aus." spielt sie anmachend und führt mich zu Jocelyn.

"Tust du selbst." entgegne ich kokett und analysiere ihren Bleistiftrock, passend zum golden gläzenden Oberteil, welches nicht nur Brust, sondern auch Bauch zeigt. Ihre gelockten blonden Haare wirft sie dabei verlockend zur Seite, was mich komischerweise an Fellicia erinnert. Auch Jocelyn umarme ich, deren nun weinrot beschmierten Lippen noch perfekter aussehen, als sonst. "Also heute werden wir mit Sicherheit die heißesten im Club sein!" meint Ren begeistert und grinst, während wir von den Sicherheitsmänner an der Schlange vorbei hineingelassen werden.

Die sofortige feuchte Wärme veranlässt mich, meine Jacke auszuziehen und sie an der Garderobe abzugeben, bevor wir einen rot leuchtenden engen Gang entlang gehen, der uns zur Musik führt. "Das ist einer der besten Clubs in unserer Stadt. Selbst Studenten ziehen hier her, um die Sau rauslassen zu können. So wie wir es heute tun werden." grinst Jocelyn, weshalb wir auch sofort an die Bar gehen und jeder sich einen Shot kauft. "Lasst uns unsere Arme ineinander einhacken und auf einen geilen Abend anstoßen." ruft Ren durch die Musik und wir willigen begeistert ein.

Kurz brennt es ganz schön in meinem Hals und ich halte den Handrücken vor die Lippen, bevor es sich dann legt. Auch die anderen schütteln sich bevor sie mich in Hochstimmung auf die Tanzfläche ziehen.

Doch nicht lange, da gehen sie nach der zweiten Runde und wenn wir schon dabei sind auch nach einen dritten Shot gleich hinterher. Nach wenigen Minuten spüren, glaube ich, auch die beiden die Wirkung so sehr wie ich, denn ihre Bewegungen beim tanzen werden immer selbstbewusster, weshalb ich mich einfach mitreisen lasse. Noch nie habe ich mich so hoch gefühlt, wie jetzt. Ich habe noch nie Musik so laut um mich gehabt, dass der Bass mit voller Wucht durch meinen Körper stößt und mein Herz mit zum Rhytmus zwingt. Wohlfühlend in den hohen Schuhen, springe und drehe ich mich zur Musik und schere mich nicht, wenn meine schön gemachten Haare dabei zerstört werden. Das weiche Schwanken in meinem Kopf lässt mich locker und selbstbewusst fühlen und ergänzt sich atemberaubend zur harten Musik. Die gedämpften Lichter, die im Club umherfliegen, lassen selbst die Luft um uns herum nach Bewegung schreien. Und ich weiß nicht, wie lange wir da tanzen, aber ab einem Zeitpunkt, tun unsere Beine schon weh und wir entscheiden uns uns an einer der drei Bars zu setzen, die in einem angenehm weißen Licht unter uns scheint. Mit einem kurzen Wanken lasse ich mich auf den weißen Cocktailstuhl fallen, der sich mit mir dreht, während die anderen sich links von mir setzen und wir gemeinsam auf die Getränkekarte schauen.

"Wir trinken natürlich Sex On The Beach!" ruft Renny feierlich aus und wir schlagen ein.

Der süße Geschmack geht sofort in den Kopf und macht unsere Gespräche lustiger, als sie es sein sollten.

"Leute wir sind so behindert, Gott." stößt Jocelyn lachend hervor, "Wir reden nur über Schrott!" Und obwohl wir derselben Meinung sind, lachen wir darüber.

"Ich war noch nie so betrunken!" versuche ich die Musik zu übertönen, während ich mich mehr zu ihnen lehne.

"Bitte was? Das ist doch der Anfang, Süße!" grinst Ren betörend, "Wir haben gerade vielleicht Null Uhr, also haben wir genug Zeit um noch betrunken zu werden."

Schockiert aber aufgeregt lache ich und auch Jocelyn kann nicht aufhören zu kichern. Gespannt schlürfe ich an meinem restlichen Cocktail und sehe dem Barkeeper beim verrückten Mixen zu. Sowas möchte ich auch können. Ungewollt erinnert es mich an Eric. Nur, dass Eric viel eleganter und nicht so verrückt, wie diese Person, beim zubereiten ist. Plötzlich geht mein träumen auf Jordan über und mir wird noch wärmer, als dass es mein Körper so schon ist, vom Alkohol. Bei seinem Gesicht vor Augen keuche ich auf und spüre ein betörendes Kribbeln durch meinen Körper jagen, doch versteinere mich schockiert, als ich merke, was passiert. Ich muss aufhören. Etwas deprimiert von der Realität stütze ich den Kopf auf der Hand ab und mir fällt auf, wie es mir plötzlich nichts ausmacht, keine Ärmel am Kleid zu besitzen.

"Der Club ist so affengeil dafür, dass sie ab 16 nicht mehr auf dein Alter gucken, wenn es um Alkohol geht! Ich würde mit dem Besitzer dafür schlafen!" kreischt Ren und ich lache fassungslos in meine Hand. Auch Jocelyn fällt vor Lachen fast vom Stuhl, doch fängt sich und wird darauf noch von einem Typen sicher hingestellt, der plötzlich hinter uns aufgetaucht ist.

IrresistibleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt