Der wohl schlimmste Geburtstag von allen. Ich sitze nun in meinem dritten Unterricht, der erst begonnen hat und bin am Ende. Genervt stütze ich den Kopf auf meiner Hand ab und blicke desinteressiert zur Tafel. Vielleicht hätte ich Mitchel doch bei mir lassen sollen. Dann wäre es deutlich besser bei den ganzen Blicken. Den scheren seine Fehltage doch eh nicht.
Erneut, wohl zum hundertsten Mal heute, tuscheln ein Paar Bänke weiter vorne zwei Mädels und sehen verstohlen zu mir. Verdammt ja, ich bin hier! Und?! Pissig sehe ich sie an, doch sie lächeln nur hinterhältig. Jetzt reichts! Ich bin für heute an meinen Grenzen! Diese ganzen Schüler machen mich wütend und lassen mich eh nicht konzentrieren.
Ohne auch nur daran zu denken, strecke ich den Mädels den Mittelfinger entgegen und stehe, meinen Rucksack packend, energisch auf, während sie mich erschrocken ansehen. "Was haben sie, Haley?" fragt mich die Lehrerin, doch ich antworte nichts, sondern gehe einfach mit festen Schritten aus dem Raum.
Nicht mal Jocelyn und Renny konnte ich heute sehen, weil ich das ihnen nicht antun wollte.
Angepisst flitze ich die Treppen hinunter, während ich Mitchel schreibe, dass ich abhaue. Er hat sich heute wirklich bemüht, aber länger halte ich das nicht aus.
Mitchel: Warte auf mich!
Verdutzt werde ich langsamer und starre die Nachricht an. War ja klar..Seufzend stecke ich das Handy weg und lasse die Tür praktisch aufschießen, während ich in die etwas frischere Luft hinaustrete.
Abkühlend trotte ich zu der Mauer auf unserem Hof, von der man die Ausgänge des großen Hauses sehen kann, und pflanze mich, wie die Jungs immer, auf sie. Heute ist alles so komisch. Es ist erst der halbe Tag um und schon fühle ich mich ausgepowert. Es fühlt sich nicht mal nach meinem Geburtstag mehr an. Und doch soll ich heute mit Jocelyn und Renny, die ich kurzfristig eingeladen habe, zu der Party gehen. Zum xten Mal atme ich schlaff aus.
Darauf kommt auch schon Mitchel aus einer der Türen geschossen und hat ein fettes Grinsen im Gesicht. Der Typ ist mir gerade viel zu energievoll. Mit einem "Endlich frei!" packt er meine Oberschenkel, doch ich bleibe bei meinem monotonem Gesichtsausdruck. "Hör auf wie Reeven auszusehen! Das ist schon gruselig." meckert er und lässt von mir ab.
"Warst du nicht im Unterricht oder wie hast du es geschafft raus zu kommen?" frage ich.
Er greift mit der einen Hand nach seinem Schultergurt und lässt die Andere in der Jeanstasche verschwinden. "Nö, bin einfach aufgestanden und raus. Mir wurde noch was hinterher gerufen, aber hab nicht hingehört." Lächelnd schüttle ich den Kopf. "Und du?"
"Tatsächlich nicht anders." lache ich und er sieht mich erstaunt an, während ich von der Mauer fahre, um mich vor ihn zu stellen. "Wollen wir wohin? Bei mir ist zum Beispiel niemand Zuhause." sage ich, während wir zum Parkplatz schlendern.
"Höre ich da eine zweideutige Einladung, Haley?" fragt er spitzbübisch und ich verziehe sofort das Gesicht.
"Träum' weiter."
Er lacht nur. "Aber nein, klingt gut. Lass uns vorher aber im McDrive vorbeischauen. Dann haben wir auch was zum essen. Auf meine Kosten natürlich."
Mit dem Rascheln der Papiertüten, lassen wir den gesamten Inhalt von dreien auf mein Bett prasseln. Außer die Pommes natürlich. Die leeren Tüten zum Boden werfend schauen wir uns die Mischung aus zehn Bürgern, als auch Apfeltaschen und Nuggets an.
"Das nenne ich mal ein Festmahl!" sagt Mitchel begeistert.
"Stimmt. Und wir werden so sterben!" lächle ich zu ihm und wir lachen.
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Irresistible
Teen FictionEs dauert lange bis sich Haleys Weg wieder mit seinem kreuzt, doch wie es das Schicksal will, lernt sie alleine seinen Namen erst durch seine Verfeindung mit ihrem Bruder kennen. Seine Reaktion jedoch, als er sie sieht, ist überraschend und es folgt...