Kapitel 38

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Renny und Jocelyn haben mich genug gestärkt, um die restlichen Schüler auszublenden und unbekümmert den Unterricht zu verfolgen.

Jedoch wird mir das in Hand umdrehen kaputt gemacht, als Mitchel mich am darauf folgenden Tag zur Pause vom Raum abholt und die meisten uns im Flur angaffen.

"Ist es mir nur nie so richtig aufgefallen oder liegen heute besonders viele Blicke auf uns?" fragt mich Mitchel und ist im Gegensatz zu mir vollkommen locker.

Überrascht sehe ich ihn an. "Du weißt es nicht?"

Verwirrt sieht er mich an und lächelt sorglos. "Was?" Dabei hätte ich gedacht, dass einer wie er immer Bescheid weiß, was in der Schule so abgeht.

Als ich zum sprechen ansetze kommt uns ein brünettes Mädchen entgegen, die sich mit einem verzweifelten Blick plötzlich an seinen Arm hängt. "Es stimmt, dass ihr zusammen seid, oder?" Dabei drückt sie sich an ihn und schmollt. Er lacht nur auf. "Nein, nicht wirklich. Wieso fragst du?" sieht er ihr charmant lächelnd in die Augen.

"Also können wir uns heute Abend sehen?" fragt sie mit glücklichen Augen.

"Natürlich, Bae." meint er und sie geht zufrieden davon. Nicht, ohne mir ein selbstgefälliges Lächeln zu geben. Was hat die Bitch nur? Eifersüchtig braucht ihr nicht zu sein! Da ist nichts! Wie können die Jungs die Blicke nur aushalten? "Das ist schon die Zweite heute, die mich das gefragt hat." meint er wieder total normal und wir treten in den Hof.

"Das kommt vielleicht davon, dass das zurzeit sehr viele in der Schule denken." gebe ich schon etwas sauer wegen seiner Naivität von mir und sehe ihn an.

"Ach, echt?" sieht er mich überrascht an und schmunzelt plötzlich.

"Ja! Wie kannst du da bitte schmunzeln?" frage ich irritiert, während wir draußen auf eine Bank zugehen.

Er zuckt nur die Schultern und schürrt verschmitzt die Lippen. "Keine Ahnung. Ich finde das einfach nur witzig."

Entgeistert sehe ich ihn beim setzten an. "Nein, nicht, wenn alle das so ernst nehmen. Die Mädchen fangen an mich zu hassen und man redet hinter meinem Rücken."

"Haley, mach dir keine so großen Gedanken darum. Sowas verfliegt schnell. Nur zwei weitere Tage und dieses Gerücht stirbt aus." meint er locker und lehnt sich zurück.


Jedoch sind zwei Tage zu viel, wie es sich herausstellt. Denn am Freitag kommt mir Nate in der Schule entgegen und stoppt mich. "Was ist? Normalerweise versuchen wir so wenig, wie möglich in der Schule zu reden." hebe ich die Braue und lasse mich von ihm zur Seite des Flurs ziehen.

"Du und Mitchel seid ein Paar??" fragt er irritiert und sieht mich mit erdrückenden Augen an. Oh, nein. Ich habe Nate bei der ganzen Sache total vergessen.

Mit geweiteten Augen sehe ich ihn an und kann spüren, wie mein Herz vor Panik rast. "Okay, warte. Shit, nein. Sind wir nicht. Wirklich. 100%. Ehrenwort." lege ich die Hand auf die Brust und merke seine Anspannung.

"Aber ihr trefft euch. Letzten Samstag hast du ihn getroffen stimmts? Und hast gelogen." Er fühlt sich verraten und ist sauer. Sowas endet normalerweise nicht gut.

"Okay, ja. Ich gebe zu, ich habe gelogen. Wir treffen uns manchmal, aber wir sind nur Freunde. Ich weiß nicht, wieso alle so verrückt danach sind, uns bei etwas zu erwischen. Es ist nichts zwischen uns passiert. Absolut nichts." sage ich schnell, in der Hoffnung, dass er sich beruhigt.

"Deshalb wolltest du, dass wir befreundet sind. Und ihr habt euch bestimmt schon vor unserem Vortrag gekannt!" sagt er beschuldigend und ich sehe beschämt zu Boden. "Haley, ich weiß nicht, ob ich dir den Part mit dem 'Es ist nichts passiert.' so wirklich glauben soll. Von dem, was ich immer gehört habe, ist er ein Arsch, der sich durchvögelt."

"Da! Du hast gehört. Aber so ist er nicht. Nicht zu mir. Ich war noch nie so gut mit jemanden befreundet wie ihm. Er tut mir so viele Gefallen und guckt, dass es mir gut geht. Er ist ein guter Mensch, Nate. Das hast du selbst gemerkt."

Er klickt seine Zunge und sieht mich mit verzerrtem Gesicht an. "Ach, so gut seid ihr schon befreundet? Wie lange machst du das schon hinter meinem Rücken?"

"Nate, verdammt, bitte hör auf dich so aufzuführen. Das sind alles Gerüchte und Mitchel ist meine Angelegenheit." meine ich und sehe ihm in die Augen. Doch er bleibt still und sieht mich verurteilend an. "Es tut mir Leid, dass ich dir nichts erzählt habe, ok? Ehrlich. Aber ich hatte Angst, was du denken oder tun wirst, sobald du Bescheid gewusst hättest."

Er schnaubt mit falschen Lächeln und sieht aus dem Fenster. "Der Unterricht beginnt eh gleich. Wir reden später weiter." Beendet er unser Gespräch mit kalter Stimme und geht. Überrumpelt sehe ich ihm nach. Scheiße. Wütend auf alle und mich auch, grölle ich frustriert aus und gehe in meinen Raum. Das hat mir ja noch gefehlt!

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