Kapitel 99

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Irgendwann dreht sich sein Kopf zu mir und seine große Hand streicht über meinen Oberarm, bis er ihn packt und mich für einen kurzen Kuss zu sich zieht. "Vergiss die Sache einfach. Es wird dich nicht mehr betreffen." raunt er, doch ich bin immer noch aufgewühlt und sehe ihn verunsichert an, als er noch mehr an mir zieht, um mich auf seinen Schoß zu setzen.

Ich öffne den Mund, während ich die Arme locker um seinen Nacken lege. Doch wirklich etwas dazu sagen kann ich nicht. Deswegen spüre ich, wie seine rauen Hände unter mein Oberteil rutschen und mich erkunden. "Du gehörst mir. Und nur mir." raunt er leise und ich spanne mich nervös an, weil es sich anfühlt, als würde er meine verborgenen Worte herausstreichen.
Schaudernd lasse ich ihn mich sanft küssen, bis ich es nicht aushalte.
"Jordan, ich muss dir etwas gestehen.." Gespannt sieht er mich an. "Irgendwie...-Weißt du noch, als du mich gefragt hast, woher ich das Geld habe, dass ich für Lorxs Befreiung verwendet habe, und ich meinte, es wären meine Ersparnisse?" Er nickt nur nicht verstehend auch wenn sich kurz ein Schatten über sein Gesicht legt. "Das war sowas wie gelogen.." murmle ich ängstlich, doch er bleibt still. "Tatsächlich..bekomme ich..Geld von meinen Großeltern, damit ich mir einiges leisten kann." stocke ich und sehe zu seinen erhöhten Brauen.
"Und wieviel?"
Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe und und fühle mich in seinen Armen zwar wohl, aber auch beengt. "So ca. 2000? Im Monat."

Seine Augen werden Momentan groß und er sieht mich für mehrere Sekunden nur an, bevor er sich räuspert und wegsieht. Seine Arme drücken mich näher an ihn und ich verspüre einen Schimmer an Hoffnung. "Seit wann ist das so?"
"Ungefähr kurz nach meinem Geburtstag?" gebe ich unsicher von mir und er nickt nur gedankenverloren. "Ich wollte es dir wirklich erzählen. Alles. Auch von meiner Familie. Aber ich hatte Angst, wie du reagieren würdest. Dass du mich am Ende nur noch hasst." quake ich und seine Augen treffen endlich wieder  auf meine.

Er legt seine große Hand an meine Wange und streicht sie. "Wieso sollte ich dich deswegen hassen?"  Doch ich kann nur zitternd die Schultern zucken. Vielleicht weil er wegen so viel durch muss, während es mir hinterher geworfen wird?
"Es gibt da noch etwas." fange ich an, "Etwas, dass ich dir irgendwann erzählen möchte, aber nicht jetzt. Noch bin ich...keine Ahnung. Nicht bereit. Und ich hoffe das reicht dir aus. Ich will nämlich nicht, dass du mir nicht mehr vertrauen kannst."
Etwas grob streicht er meine Haare nach hinten und mustert mich mit einem intensiven Blick, den ich nicht deuten kann. "Ist es etwas, dass meine Karriere beeinflussen könnte?"
Auf die Lippe beißend sehe ich zur Seite und zucke die Schultern, bevor ich den Kopf sachte schüttle. "Dann lass' dir Zeit. Nur weißt du glaube ich inzwischen schon, wie schnell meine Geduld manchmal verschwinden kann. Also frage dich nicht, wieso ich in einigen Wochen gereizt bin." lächelt er spielerisch und steckt mich an, weshalb ich erleichtert nicke.

Doch die Entspannung hält nicht lange, als sich schon die nächste Frage in meine Hauptgedanken schummelt. "Dann habe ich nur noch eine letzte Frage: Du weißt zufällig wirklich nichts über die Sache mit meinen Großeltern? Nichts beiläufig gehört oder so?"
Ich bin so schon verunsichert, aber als sich sein Blick beunruhigend verhärtet, verschnellert sich mein Herzschlag ängstlich.
"Wieso sollte ich? Denkst du jetzt, ich habe was damit zu tun? Hat Mitchel dich darauf angesprochen?" knurrt er dunkel, während sein Blick auf mir so unterdrückend ist, dass ich durch den kurzen Schock zurück rudere.
"Nein, nein, gar nicht. Ich dachte nur in der Zeit hast du vielleicht etwas gehört. Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht beschuldigen oder so."
Einen Moment lässt er mich noch zappeln, bevor er sich wieder entspannt und seine Hände auf meine Hüften runterfahren lässt. "Du musst nicht alles wissen, Haley." sagt er weicher, doch hat immer noch den Unterschwung einer Drohung in sich. Er drückt mich fest gegen seinen Oberkörper, während ich etwas gebrochenes in seinen Augen erkenne, die mich so musternd ansehen. "War's das mit den Fragen?" Ich nicke nur stumm und habe nun ein schlechtes Gewissen, dass sicherlich nicht so schnell damit aufhören wird, an mir zu nagen. Dabei habe ich in Mitchels Bitten Vertrauen gesetzt. "Dann komm' her." zieht er mich am Kinn zu sich und fängt wieder an mich zu küssen, auch wenn ich nicht wirklich weiß, ob das der perfekte Zeitpunkt wäre. Und doch gehe ich darauf ein, als mein Schuldgefühl mich drängt.
Es sind die Worte "Bereit für Runde 2?", die mich gefrieren lassen, als er mir das Oberteil auszieht und die Kette in seine Finger nimmt, die er mir geschenkt hat, bevor er mir einen Kuss knapp über dem BH gibt.
"Was? Aber deine Wunde ist immer noch frisch. Sie könnte sich davon öffnen."
"Es wird schon nichts passieren." knurrt er, "Ich bin kein Weichei, dass schnell irgendwelche Verletzungen an sich verursacht." und küsst darauf meinen Oberkörper ab.
Im Zwiespalt bleibe ich unter den warm kribbelnden Berührungen versteift. Es war so schon Glück, dass sich nach dem Nähen keine innere Blutung entwickelt hat, aber wenn er die Wunde beschädigt, könnte es diesmal passieren.

Anscheinend verschwendet er absolut keinen Gedanken daran, denn als er auch sich das Oberteil auszieht, umgreift er mich wieder, um mit mir aufzustehen und mich auf den Boden zu stellen. Alleine bei dieser Anstrengung hat mein Herz einen Satz gemacht, der seiner Wunde zugeteilt ist.
Gekonnt öffnet er meine Hose, um sie zusammen mit meiner Unterwäsche abzuziehen, bevor er dasselbe bei sich macht und mich wieder an sich zieht, um sich wie vorhin mit mir zu setzen. "Jordan.." fange ich noch zögernd an, doch er hört mich nicht, als er sich mühselig zur Seite bückt, um unter dem Bett die Kleine Verpackung herauszuholen und mit den Zähnen aufzureißen. "Jordan, das ist echt keine gute Idee." murmle ich und entsage dabei auch meinem ziehenden Verlangen. Betrübt möchte ich von ihm rutschen, doch er krallt sich praktisch an mich fest.
"Hör' auf darüber nachzudenken." meint er nur mit festem Blick, "Mir wird es schon gut gehen. Solange du diesmal die größte Arbeit machst."

Nicht sonderlich überzeugt sehe ich ihn an, bis er mich wieder gierig küsst und anfängt mich zu packen. Ich hoffe dieser Idiot weiß, was er macht. Sonst drehe ich ihm den Hals um.

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