Kapitel 53

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Eigenartig. Ich fühle mich sehr eigenartig...Schlaff bewege ich meine Lieder und vernehme, wie sich sofort alles anfängt zu drehen. Schnell schließe ich die Augen wieder und halte mir meinen Kopf. "Scheiße.." murmle ich unter dem Rascheln von Bettwäsche. Ich kann mich an kaum etwas erinnern. Kaputt drehe ich mich auf den Rücken und atme gepresst aus. Irgendwie fühlt sich mein Hals nicht so gut an.

Nach einigen Momenten öffne ich wieder die Augen, die wirr umhersehen, bevor ich den Kopf heben kann. Ist das nicht Erics Schlafzimmer? Verwirrt setze ich mich mit wackeligen Armen auf. Verdammt, ja, ist es. Ich liege in seinem edlen Himmelbett, während die Vorhänge, wie beim zocken, hervorgezogen wurden und den Raum immens eindunkeln. Aber sonst ist niemand hier.

Vorsichtig ziehe ich meine Beine von den Lacken hervor und lasse sie vom Rand baumeln. Bis auf meine Overknees habe ich noch alles von gestern an. Grummelnd hüpfe ich auf meine Beine und wanke noch etwas hin und her, bevor ich einigermaßen gut zur Tür gehen kann. Anscheinend habe ich es gestern ganz schön übertrieben. Meine Sinne fühlen sich, wie eine verstaubte Maschiene an.

Als ich in den Flur trete ist alles mausestill, aber ich gehe trotzdem hinunter zur Küche, wo ich Eric an seinem Laptop sitzen sehe. Er blickt auf, worauf sich unsere Blicke kreuzen und wieder weiß ich nicht, wie ich mich unter seinem Blick verhalten soll.

"Gu-..Guten Morgen." stammle ich kleinlaut. Nervös spiele ich mit den Fingern herum und sehe um mich. Überall sind leere Gläser zu sehen. "Ehmm. Wegen gestern...Bin ich ohnmächtig geworden oder warum bin ich hier?"

Er zieht darauf nur die Braue empor und mustert mich, bevor er etwas sagt. "Du warst zu betrunken, um nach Hause zu gehen. Deshalb haben wir entschieden dich hier zu behalten. Die anderen schlafen noch." sagt er ruhig und steht vom Cocktailstuhl auf, um zur modernen Kaffeemaschine zu gehen.

Dabei kann er zum Glück mein rotes Gesicht nicht sehen. "Tut-Tut mir Leid."

"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Aber du sahst ganz schön niedergeschlagen aus. Was ist denn mit Jordan und dir passiert?" fragt er mit dem Rücken zu mir gewandt.

Ich mache große Augen. Woher weiß er das? Das Summen der Maschine schlägt nun ein, weshalb mein lautes Schlucken hoffentlich nicht zu hören ist. "Was meinst du?"

Er dreht sich halb zu mir und lächelt schief, als wäre ich ein naives Kind. "Haley, das hat man gesehen. Sonst hättet ihr euch nicht so angesehen, bevor er abgehauen ist." Wieder kribbelt mein Körper durch ihn und mein Mund fühlt sich trocken an. "Ich bin nicht, wie Mitchel oder so. Mir entgeht nichts." Scheiße.

"Wir haben uns nur wegen einer Sache in der Schule gestritten.."murmle ich müde und setze mich auf meinen üblichen Platz an der Ecke. Wieder wollen meine Gedanken auf Jordan übergehen. Genau deshalb habe ich gestern doch ohne Pause alles in mich geschüttet.

Eric geht seelenruhig auf mich zu und stellt mir einen Cappuccino und ein Glas Wasser hin. "Du solltest deinen Freunden schreiben. Sie wollten dich eigentlich nicht mit einer Gruppe von 'gefährlichen Typen' lassen und machen sich bestimmt Sorgen."

Damit setzt er sich wieder an den Laptop und keiner verliert ein weiteres Wort. Ich beobachte nur betrübt den Schaum meines heißen Getränks.


Es vergeht etwas Zeit, bis die Jungs wach werden, aber heute habe ich keine Lust lange mit ihnen abzuhängen und verlasse das Haus früher als sonst. Dabei darf ich von Mitchel noch erfahren, dass ich mich gestern übergeben habe, als er sich über mich lustig macht.

Ja, diese Party war dann doch ein wenig...anders verlaufen als erwartet.

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