Irresistible

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„Ich wette mit dir um 10 Mäuse, dass du den nächsten Typen, der aus dem Haus kommt, nicht zu Boden metzelst."
Mit erhobener Braue sehe ich zu den glasig grauen Augen von Aaron, die herausfordernd funkeln. Ein amüsiertes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus und ich sehe dunkel lachend zum Haus. Es ist ein braunhaariger Typ der nach einer Blondine rauskommt und obwohl er eigentlich relativ gebaut rüber kommt, weiß ich jetzt schon, dass er keine Chance gegen mich haben wird.

„Dann schau zu."
Während ich mich vom Stein erhebe höre ich Aarons überraschtes Lachen und auch Reeven schnaubt belustigt. Dieses Schwein tut mir jetzt schon Leid. Ich werde nicht einmal einen Fleck auf meinem Oberteil davon tragen.

Selbstbewusst komme ich ihm entgegen und spanne schon die Armmuskeln an, bevor ich mich bekannt mache. „Ey, Hurensohn!" Verdattert sehen mich seine grünen Augen an, die mich an jemanden erinnern, doch bevor er weitergehen kann ergreife ich ihn am Kragen seines Shirts und schlage ihn mit voller Wucht ins Gesicht, sodass er direkt zu Boden geht.
Hinter mir höre ich noch die beeindruckten Rufe der Jungs und spüre umso mehr, wie mir die Macht durch die Adern fließt. Jetzt ist dein Gesicht wohl nicht mehr so schön, was. Ohne dabei zu stoppen, bücke ich mich zu ihm runter und schlage weiter auf ihn ein, bis ich merke, wie sich so einige neugierig um uns gestellt haben.
Erst, als ich meinen Namen höre, fange ich an aufzuhören und merke, dass der Schwächling schon blutet. "Jordan! Jordan hör' auf! Sofort!" Ich spüre eine Hand, die mich zurück zerren will und lasse mich darauf ein. Ich glaube die 10 Mäuse sind da schon drin.

Es ist Mrs. Robins, die mich aufgehalten hat und deutlich fassungslos von dem ist, wobei sie mich erwischt hat. Sie steht einen Moment nur da und lässt die Schaulustigen wegtreten, solange sich der Typ auf dem Boden stöhnend aufsetzt.
Selbst ein Mädchen mit dunklen Haaren stürzt zu uns und fällt skrupellos auf die Knie um ihn mit Bedacht in die Arme zu nehmen. Dabei fallen ihre leichten Wellen vors Gesicht, doch ich könnte meinen, dass sie mir bekannt vorkommt. "Nate? Oh gott, du blutest! Was ist passiert?"

Kurz wende ich meinen verwirrten Blick ab zu meinen Freunden, wo Aaron weiter weg einen 10 Euro Schein in der Luft wedelt, weshalb ich sein Grinsen übernehme und mit den Händen in den Hosentaschen siegessicher dastehe.

"So, kann mir einer von euch jetzt erklären, was das sein sollte?" sehe ich wieder zu Mrs. Robins, die sich einigermaßen wieder gefangen hat.
"Dieses Arschloch hat mich ohne Grund angegriffen!"

Die Art, wie sich dieser Typ aufregt lässt mich gut fühlen. Und um dem noch viel mehr Spaß zu verleihen gehe ich ihm noch ein wenig mehr auf den Sack.
"Das stimmt nicht! Du hast mich zuerst angemacht." Zusätzlich kann ich mir ja ein wenig von dem Stress mit einer Lüge ersparen.

Sein verstörter Gesichtsausdruck bringt mich zum Schmunzeln, dass ich darauf Mrs.Robins zuwende, die meinen Blick mit einem enttäuschten Kopfschütteln bestraft. "Einer von euch lügt!"
"Ja! Er!" zeigt er auf mich und ich schaue deutlich emotionsloser wieder zu ihm. So ein Weichei wie er sollte gefälligst wissen, wann er seinen Mund zu halten hat. Doch dabei erhasche ich wenigstens einen Blick auf das Mädchen neben ihm und vergesse die Situation. Das ist doch...wie war ihr Name nochmal? Hannah? Ellie? Haley? Shit, ich weiß es nicht mehr, aber ich hätte nie gedacht, dass sie auf diese Schule geht. Seit wann?
„Mir reicht's. Ihr kommt jetzt mit zum Direktor, verstanden?" Der schon fast erschrockene Gesichtsausdruck des Mädchens sagt mir, dass sie sich auch an mich erinnert, weshalb ich schon den Mund öffne, um sie zu fragen, seit wann sie auf dieser Schule ist, doch entscheide mich schnell dagegen. Stattdessen folge ich der runden Mrs. Robins ins Gebäude, während ich Aaron und Reeven zu verstehen gebe, dass sie auf mich warten sollen. Wahrscheinlich war sie eher geschockt, dass ich ihren Freund so schlimm hergerichtet habe. Jetzt wird sie bestimmt nicht mehr loyal und hilfsbereit sein, wie damals. Ich kann nicht fassen, dass jemand so willensstarkes wie sie, mit jemanden wie ihm zusammen sein kann. Doch mit einem spottendem Schnauben lasse ich diesen Gedanken fallen. Es ist eh egal.
„Ich kann nicht fassen, dass du ihm das angetan hast." zischt Mrs. Robins leise, als wir die Treppen hinauf gehen. Aber ihr Blick schreit deutlich aus, dass sie nicht nur deswegen angepisst ist. Sie muss wohl immer noch an meinen Kommentar denken, den ich die Tage zuvor geäußert habe. Ich kann jedoch nichts dafür, dass ihre Haut wie alter Schockoladenpudding aussieht.