Kapitel 84

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Grummelnd öffne ich meine Augen und begegne einem Riss in einer weißen Wand. Mit zusammengezogenen Brauen beobachte ich sie, solange mein Gehirn verstehen muss, wo wir sind. Es ist die das leise Schnarchen von Jordan, dass mich zurück wirft und ich atme scharf ein, als ich mich erinnere. Vom anspannen nehme ich Schmerzen in meinem Rücken war, als auch in meinem Privatbereich und halte die Luft an. Ich habe die ganze Nacht halb auf ihm geschlafen, während er mich umarmt hat, weil das Bett so schmal ist und meinem Körper hat es nichts gutes getan. Rumorend versuche ich von seinen Armen zu kommen. Er wacht nicht einmal auf, als sein Arm leblos zur Seite fällt. Umso mehr Zeit habe ich, mich zu sammeln. Wenigstens hat mir Jordan in der Nacht noch sein Oberteil übergezogen. Sonst wäre mir jetzt viel zu kalt und es ersparrt mir zusätzlich den Scham.

Das ziehen in meinem Bauch meldet sich mit jeder Bewegung, weshalb ich einfach am Rand sitzen bleibe und mich in seinem nun erhellten Zimmer umsehe. Es sieht abgenutzter aus, als ich dachte. Auf der Decke hat sich ein komischer Fleck gebildet und die Fenster bestehen aus unstabilen Holz. So, wie seine Türen.

Jetzt, wo ich wieder nüchtern bin, spüre ich die Schuldgefühle umso mehr. Während ich so gut lebe, musste Jordan so leben. Erneut geht mein Blick herum und bleibt an der hölzernen True stehen, die mir schon gestern aufgefallen ist. Neugierig begutachte ich sie, doch bis auf, dass es altes Holz ist und an einigen Stellen gesplittert, kann ich nichts damit anfangen. Ich würde liebendgerne wissen, was es ist, doch weiß, dass es Jordan aufregen würde, wenn ich ohne Erlaubnis dran bin. Am Ende sind es noch seine Waffen. Schaudernd gucke ich weg. Dafür kann ich bestimmt die alten Comics lesen, die in dem Regal gegenüber liegen.

"Dir geht es gut." höre ich sein Brummen und sehe verwundert vom Comic auf und nicke. Verschlafen reibt er sich das Auge, bevor er sich aufsetzt und das viel zu große Shirt nur ein wenig herunterziehen muss, um meine Schulter zu entblösen und sie zu küssen. "Keine Schmerzen?" raunt er überrascht und hat seine typischen Furchen auf der Stirn gebildet.

Mit rotem Gesicht wende ich die Augen ab. "Naja..Ein wenig schon. Aber das ist normal." Er nickt und legt seinen Kopf auf mir ab.

"Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Du warst die erste, die ich entjungfert habe." murmelt er und blickt gedankenverloren auf den Comic auf meinem Schoß.

"Sorry, wenn..." mein Gesicht erhitzt sich vor Scham, "Das für dich nicht so toll war."

Ich traue mich kurz zu ihm zu sehen, als seine Augenbraue verwundert nach oben gerutscht ist. Darauf umarmt er mich von der Seite und legt seine Lippen an mein Ohr. "Keine Sorge. Dadurch, dass du es warst, war es das Beste, was ich je hatte." flüstert er und küsst mein Ohrläppchen. Berührt verkrampfe ich mich. "Noch nie habe ich so viel dabei gefühlt." küsst er mich erneut und führt es meinen Hals entlang fort. "Sag' mir Bescheid, wenn du wieder kannst. Egal, wann und wo. Ich werde sofort da sein, Baby." Ich möchte mein Gesicht in den Händen vergraben.

Weil der Morgen so friedlich ist, nehmen wir uns alle Zeit der Welt und lesen sogar gemeinsam in der Stille von dem Comic, den ich angefangen habe. Doch sobald ich mein Handy aus dem Rucksack hole, werde ich kreidebleich. Fünfzen verpasste anrufe von meinen Eltern und eine von Nate. Geschockt lege ich die Hand vor den Mund. Ich habe ihnen nicht gesagt, dass ich für die Nacht nicht Zuhause bin. Aber als ich Jordan davon berichte, nimmt er es auf die leichte Schulter. "Egal, wie sauer sie auf dich sein werden, es war es wert, oder nicht?" grinst er verschmitzt und ich kann ihn nur aufgeblasen ansehen. Trotzdem lässt er sich darauf ein, als ich meine, nach Hause zu wollen.

Mit zittrigen Fingern ziehe ich mir alles wieder an. Nur bei dem überdimensionalen Shirt von Jordan stocke ich, weil seine Augen mich permanent beobachtet haben und ich plötzlich verunsichert bin. "Kannst...Kannst du bitte kurz wegschauen damit ich das Oberteil wechseln kann?" Darauf wird sein selbstgefälliges Grinsen tiefer.

"Peinlich? Braucht es dir nicht sein." zeigen sich schon seine Zähne.

"Ist es aber." brumme ich, aber er schaut einfach weiter. Tief seufzend ziehe ich es einfach von mir und habe wenigstens den BH darunter an. Dennoch machen mich seine begutachtenden Augen nervös und ich bin sicherlich putter rot, sobald ich alles an hab.

"Fertig?" fragt er noch frech, worauf ich nur die Arme verkreuze und beleidigt aus dem Fenster gucke. Er lacht tief, als er aufsteht. "Na gut. Dann ziehe ich mich schnell an, um dich zu begleiten." Hättest du das nicht sofort machen können?! Aber als er sich komplett nackt hinstellt verfliegt meine Wut, wie im Winde und ich kann den Blick kurzzeitig nicht von ihm wenden. Kokett grinsend geht er an mir vorbei , um sich das nötige aus dem Schrank zu nehmen.

"Okay, meine Eltern sind schon wach und ich befürchte, heute, willst du ihnen nicht über den Weg laufen, oder?" Natürlich weiß er die Antwort.."Dann kannst du jetzt nur wie gewohnt aus dem Fenster klettern. Mit dem Glück, dass es hier nicht einmal einen Meter über dem Boden ist." witzelt er und öffnet es über den Schreibtisch bückend, "Warte du die Straße runter. Ich passe solange auf, dass sie dich nicht über den Rasen laufen sehen und komme dann nach, ok?" Mit seinem Kuss nicke ich und klettere unter leichten Schmerzen auf den Tisch, um zum Fensterbrett zu gelangen. Aber ich gefriere, als seine Lippen sich plötzlich auf meine Pussy drücken und er durch die Jeans warme Luft hineinpustet, während er meine Seiten leicht klopft. Erschrocke blicke ich über die Schulter zu seinem verschmitzten Grinsen. Nicht auf ihn achten!

Als ich endlich außerhalb des Hauses stehe, sage ich noch ein "Bis gleich." Doch wieder hält er mich auf. "Babe, geh' dir lieber nochmal durch die Haare. Man sieht dir an, was mit dir passiert ist." Mit einem Grinsen schließt er das Fenster und begibt sich zu seiner Tür ignorierend, dass ich dem sofort panisch nachgehe. Ich glaubs nicht!

Verärgert versuche ich die Angst aufzufliegen zu unterdrücken, doch wir beide schaffen es aus dem Haus, ohne dass seine Eltern etwas gemerkt haben. Dabei trauere ich etwas sie nicht wenigstens mal gesehen haben zu können.

Und obwohl ich nach dem hitzigen Telefonat mit meinen Eltern am besten sofort nach Hause sollte, überredet Jordan mich, noch etwas mehr Zeit mit ihm zu verbringen, als ich merke, dass er sonst wieder angepisst gewesen wäre, hätte ich es abgesagt.

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