Kapitel 116

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Zwar bin ich nicht sonderlich stolz, mich auf Mitchels Angebot eingelassen zu haben, sein Geschenk aufzurauchen, doch dadurch bin ich deutlich entspannter und mache mir nicht mehr um alles einen Gedanken, während die ersten Gäste schon verstreut dastehen und versuchen Kontakte zu knüpfen. Außerdem kann Oma nichts dagegen sagen. Sie hatte selbst mal fallen lassen, wie draufgängerisch sie zu ihrer Jugendphase war. Und sie war viel schlimmer, als ich.

Unter den Ersten 12 kommt mir niemand sonderlich bekannt vor, bis auf zwei Gesichter, weshalb ich umso glücklicher bin, als Mitchel schon den Nächsten aufmacht und es Keith und Frel sind die dort stehen.
Mit ausgebreiteten Armen komme ich auf sie zu und umarme sie, wobei ich das Mädchen bei ihnen kennenlerne. Anna, anscheinend die mysteriöse Freunden von Frel, die er mitnehmen durfte. Lächelnd winke ich sie hinein und überreiche allen einen Becher zum Mixen.
Es ist vielleicht erst ein Drittel der Gäste da und der kleine Tisch besitzt jetzt schon bis zu 20 verschiedene Alkoholflaschen. Und 10 weitere habe ich noch im Schrank verstaut. Na das kann was werden heute.
Deshalb denkt Mitchel wohl wieder, dass er sich um meinen Pegel kümmern muss und mixt mir schon den ersten Becher, während er schon seinen dritten hat. Aber ich habe ihm auch gesagt, dass er hier schlafen kann, wenn er möchte. Genug Platz gibt es ja.

2 Stunden nach der eigentlich angesagten Zeit kommt dann auch schon die nächste Überraschung. Weil Miti mit Keith beschäftigt ist, gehe ich diesmal zur Tür und es ist Brook in einem Superheißen-Outfit - aus Rock und gewagtem Oberteil - und einer blauen Tüte, die mir in Hochlaune entgegen springt. "Endlich sehe ich dich Bitch wieder! Mitchel hat mir schon erzählt, dass du das hier alles geplant hast, aber wie zum Teufel hast du diese Villa ergattert?" fragt sie aufgeregt und kann die Augen kaum an einem Punkt lassen.
"Die gehört tatsächlich meinen Großeltern. Seit...15 Jahren glaube ich."
"Und da lädst du uns erst jetzt ein??" sieht sie mich entgeistert an, doch ich muss kichern, als sie schon mit einstimmt und mir ihren Arm um meine Schultern legt, um zum Rest zu gehen.
"Wo hast du Laureen, Jean und Ellen gelassen?"
"Aach!" winkt sie ab, "Die kommen erst später." So wie es anscheinend die meisten machen werden. Es ist inzwischen vielleicht knapp über die Hälfte hier, aber Mitchel meinte schon, dass die meisten ungefähr erst um Null antanzen werden. "Wie geht es dir?" sieht sie mich aus der Nähe an.
Schulterzuckend lasse ich mich von ihr weiter hinein führen. "Ganz ok."
"Sicher? Du siehst ganz schön kaputt aus. Und hast ganz schön abgenommen seit unserem letzten Zusammentreffen.."

Mit einem schiefen Lächeln versuche ich es einfach beiseite zu schieben, als wir uns dem Tisch nähern. Wirklich zufrieden scheint sie von meiner Antwort nicht zu sein, aber weil uns darauf Mitchel entdeckt, vergisst sie es einfach und umarmt ihn grinsend.
Natürlich fängt die Party durch sie erst richtig an und die Kombination aus einer sehr selbstbewussten Draufgängerin und einem charamanten Vollschwachmaten trifft anscheinend auch heute mit voller Wucht auf mich, als sie meinen mit Bierpong starten zu wollen und mich zu dem aufklabbaren Tisch zerren, an dem die anderen Gäste schon dabei sind, ihr Spiel zu beenden.
Mit hektischen Bewegungen dreht sich Mitchel in dem Raum herum und geht darauf auf ein Mädchen mit langen platinblonden Haaren zu. "Becca du spielst jetzt mit uns." hören wir ihn über die Musik sagen und zerrt sie an ihrem Arm zu uns, ohne darauf zu achten, dass sie sich gerade mit einem Typen unterhalten hat. Aus dem Konzept gebracht lässt sie sich neben mich hinstellen und sieht uns mit ihren grauen Autogroßen Augen an. "Was? Aber du weißt doch, dass ich nicht so viel Alkohol vertragen kann."
Trotzdem stellt Mitchel sich auf die gegenüberliegende Seite und grinst selbstsicher. "Umso witziger. Wir werden nämlich definitiv kein Bier benutzen. Sondern gehen von Wodka runter."
Während Becca schockiert ausruft, geht Brook auf ihn zu und sie klatschen sich ab.
"Brook und ich sind in einem Team. Rebecca, das ist Haley unsere Gastgeberin. Du kannst ihr ruhig die meisten deiner Drinks zuschieben, wenn du willst."
Kurz kreuzt sich mein Blick mit meiner Parnterin, bis ich verkrampft zu Miti sehe, dessen Grinsen noch größer geworden ist, während er mit Brook die Becher für das Spiel befüllt.

Jetzt schon stellen sich einige um uns herum auf, um zuzusehen und ich höre, wie die meisten schon gespannt sind, wie das hier ausfallen wird. Dabei meinen einige, dass Mitchel wohl definitiv gewinnen sollte.
"Okay, wir besiegen sie schon." rede ich Becca ein, doch sie sieht mich mit erhöhter Braue an.
"Sicher?" und greift unmotiviert nach dem Ping Pong Ball, um das Spiel zu starten.
"Klar. Irgendwie."
Zwar scheint sie nicht sonderlich überzeugt davon zu sein und seufzt, doch versucht sich so gut es geht zu konzentrieren, während sie den ersten Wurf tätigt und sogar fast die Spitze mit dem Wodka trifft. Grinsend sehen wir uns an, weil es unser Selbstbewusstsein gestärkt hat, doch es ist Mitchel, der uns rasant verunsichert, als er einer unserer hinteren Becher mit perfekter Gravur trifft.

Es nicht glaubend starre ich einen Moment auf den Becher, bevor seine Stimme mich zu seinem hinterlistigen Grinsen sehen lässt. "Der ist für Haley."
Versteift fische ich den Ball raus und trinke die Cola und Kirschlikör Mischung aus, bevor ich versuche den Ball auf ihrer Seite zu treffen. Doch bis auf einen Becherrand berührt er nichts und ich seufze frustriert aus.
Umso größer wird nun jedoch Brooks Grinsen, als sie den Ball locker hält und sich bereit aufstellt. Er landet genauso perfekt in dem mittleren Becher, wie zuvor bei Mitchel und ich starre sie fassungslos, unter dem feiernden Grollen unserer Zuschauer, an. Doch sie zuckt nur unschuldig die Schultern.
"Keine Sorge. Den trinke ich schon." meint Rebecca neben mir und trinkt die stärkere Mischung.
"Wir werden gleich auch Glück haben." rede ich ihr zu und drehe mich umso konzentrierter zum Tisch.
Doch es ist ein blonder Typ zu meiner Rechten, der mich amüsiert anspricht. "Gegen die Beiden brauchst du mehr als Glück, das weißt du, oder?" Verwirrt sehe ich zu seinem Grinsen und es lässt ihn dunkel aufkichern. "Mitchel und Brook sind beide perfekte Treffer. Sie bringen jeden unter den Tisch, wenn es sein muss."

Erschrocken blicke ich zu dem atemberaubenden Pärchen. Sie grinsen beide gleich böse zu mir  und sind wohl derselben Meinung wie der Typ. "Das ist nicht euer ernst." brumme ich geistesverlassen.
"Oh, Haley." fängt Mitchel an und nimmt sogar einen Schluck aus seinem eigenen Becher, "Wieso denkst du, hab' ich die Teams so aufgestellt?"
Mit zusammengepressten Lippen sehe ich zu Brook neben ihm. "Sorry, aber in diesem Spiel kriegt man uns schwer betrunken. Das war eher für dich."
Kopfschüttelnd hängen meine Arme schlapp an meinen Seiten. "Und da macht ihr auch noch absichtlich starke Mischungen rein?" haucht meine Partnerin schockiert.
"Du brauchst dir ja keine Sorgen machen. Die meisten deiner Becher schiebst du sowieso Haley rüber. Ich erinnere mich doch, wie schnell du letztens betrunken warst." zuckt Miti nun die Schultern, doch man sieht ihm seine Schadenfreude an.
"Ja, anders hätte ich wahrscheinlich nicht mit dir gevögelt, weil ich weiß, was für'n hinterlistiger Arsch du sein kannst." murmelt sie, wohl nicht darauf achtend, dass es jeder hören kann.

Versteift sehe ich zu ihm, doch er zuckt nur matt Lächelnd die Schultern und nimmt einen letzten großen Schluck aus seinem Becher, bevor er sich wieder auf das Spiel konzentriert.

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