Kapitel 70

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Meine Laune ist durch Jordan so Hoch, dass ich nicht einmal wirklich sauer bin, als mich meine Eltern am gleichen Abend im Eingang abfangen und mir nach einer kurzen Diskussion Hausarrest geben. Ich kann es ihnen auch nicht unbedingt übel nehmen. Ich habe ihnen nicht Bescheid gegeben und habe obendrein nach Bier gestunken. Etwas Neues für sie. Doch mein schlechtes Gewissen hält sich in Grenzen durch meine anhaltende Freude.

Selbst, als mich Jordan einige Tage später für ein erneutes Treffen anschreibt, halte ich mich nicht zurück bei der Zusage.

Diesmal ist es mit den Jungs, um die womöglich letzte Chance dieses Jahr am See zu sein zu nutzen. Zum baden ist es leider zu kalt, doch zum grillen und gemeinsamen trinken perfekt.

Es ist später Nachmittag und Jordan meinte, er holt mich ab. Also schminke ich mich in den letzten Minuten dezent, während ich schon im bauchfreien dunkelblauen Top und High-waisted Jeans dasitze.

Jordan: Guck aus dem Fenster.

Die Nachricht veranlässt mich aufzuspringen, während mein Herz automatisch schneller schlägt. Gespannt trete ich an das Fenster in der Ecke und tatsächlich steht er da. Aufgeregt öffne ich es und blicke grinsend hinunter, worauf auch er aufblüht und mich zu sich winkt.

Mit dem Zeigefinger deute ich an, mir noch eine Minute zu geben, in der ich zurück in mein Zimmer gehe, um mir meine schwarze Jeansjacke und meine Vans anzuziehen, die ich nun mit wenigen anderen Schuhen in meinem Zimmer lagere. Nur mit Handy in dessen Hülle der Hausschlüssel für alle Fälle liegt, lehne ich mich zurück übers Fenster und steige sofort mit den Beinen über das Fensterbrett, um sie an der Hauswand hinunterbaumeln zu lassen.

Mit einem Winken, gebe ich ihm zu verstehen, dass er wegtreten soll, doch er schüttelt den Kopf und habt beide Arme, als wolle er mich auffangen. Mit großen Augen erstarre ich. Doch er kichert nur leise und flüstert ein "Komm!". Mir wird schon schwindelig beim Gedanken, wie mein gesamtes Gewicht auf ihm landen wird, doch er wartet meine Unsicherheit ab. Also atme ich tief durch und versuche mich seitlich fallen zu lassen. Es ist zwar fast, wie die Situation bei den Gleisen, doch das hier macht mir komischerweise noch mehr Angst. Erst recht, weil wir wissen, dass meine Familie jeden Moment an der Glastür vorbeigehen könnte, die in den Garten führt.

Im freien Fall halte ich die Luft an, um nicht zu kreischen, und vertraue ihm einfach. Es fühlt sich ewig an, doch dann pralle ich auf seine breiten Arme, die versuchen mich zu federn, damit der Aufprall nicht all zu hart ist. Noch etwas panisch umgreife ich seine Schultern und reiße meine Augen zu seinem leisen aber tiefen Kichern auf. "Und? Hat das weniger weh getan, als auf dem Boden zu landen?" fragt er dunkel bevor er mir einen kurzen Kuss gibt und bei mir eine Gänsehaut verursacht. Er hat sich meine Äußerung gemerkt, dass der Sprung aus dem Fenster nicht unbedingt schonend zu meinen Fußknöcheln ist.

Jedoch kann ich nur ein "Danke." krächzen, weil die Schmetterlinge, wie verrückt in mir zusammenstoßen und mir die Kehle zusammenschnüren.

"Dann lass uns aufbrechen. Ich rette dich Prinzessin. Keine Bange." flüstert er amüsiert und tut etwas, womit ich nicht gerechnet habe. Statt mich abzusetzen, schwengt er meinen Oberkörper mit einem kräftigen Hieb über seine Schulter. Diesmal ist ein kleines Quiecken nicht zu unterdrücken, weshalb ich mir den Mund zupresse, während ich kopfüber auf seiner Schulter liege.

Er geht los und seine Hände, die mich über der Kniekehle umgreifen, versuchen wohl mehr Halt an mir zu bekommen. Jedoch verursacht das, dass ich sensibel darauf reagiere und sich meine Pussy erregt zusammenpresst. Ich möchte ihm befehlen mich runterzulassen, doch so nah am Haus, würde es nur gefährden, dass meine Eltern mich hören. Also baumle ich da angespannt herum, bis wir endlich außer Sichtweite des Hauses sind und er mich auf dem Gehweg runter lässt.

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