"Was ist in dem Beutel drinnen?" fragt Nate verwirrt beim einsteigen und ich meine, dass es meine Sportsachen sind, obwohl es Mitchels Klamotten sind, die ich erst am heutigen Donnerstag wieder abgeben möchte. Er hat zwar nichts gesagt, aber trotzdem weiß ich, dass ich einfach nur schlampig bin. Der Vortrag von beiden scheint laut Nate gut verlaufen zu sein, aber Miti selbst konnte ich bisher noch nicht danach fragen. Jedoch bin ich überrascht, dass sie bei Mr. Kornell eine zwei bekommen konnten. Ich habe bei ihm nie etwas besseres als eine drei bekommen.
Wie vereinbart, trifft er mich vor dem zweiten Unterricht, an meinem Raum, doch nachdem ich bei der Übergabe in den Raum gehe und mich sogar verabschiede, folgt er mir plötzlich hinein. Ich merke es jedoch erst, nachdem ich mich zu meinem Platz in der hintersten Ecke drehe und zusammenzucke, als seine Gestalt direkt neben mir steht.
"Woah! Was ist denn noch?" frage ich noch unter Schock und lasse meinen Rucksack auf dem Tisch nieder.
"Ist der Platz neben dir frei?" fragt er unschuldig und ich bin verwirrt.
"Ja."
"Na, dann." lächelt er und lässt sich auf dem Stuhl am Gang nieder.
Überrumpelt sehe ich ihn an. "Hast du etwa wieder einen Freiblock?"
"Nö, ich sollte gleich Mathe haben, aber habe keinen Bock. Und wenn ich schon hier bin, dann kann ich auch gleich für den Unterricht bleiben." grinst er und fängt mit seinem bekannten Kippeln an. Verstört stehe ich da. "Du schwenzt den Unterricht und wirst eingetragen, nur um an einem anderen langweiligen Unterricht teilzunehmen, von dem du nichts bekommst? Wo ist da bitte die Logik??"
"Du bist dabei." grinst er mich an und wir sehen uns an. "Dann kann es nicht langweilig werden."
"Ich werde diesmal nicht den Unterricht wegen dir verpassen, nur damit es klar ist." warne ich ihn und hebe den Rucksack an.
"Alles klar. Ist doch besser, als die Zeit draußen zu verbringen und eine Kippe nach der anderen zu rauchen." grinst er nur und lässt mich an meinen Platz setzen.
"Du bist so dumm, weißt du das?" murmle ich und packe aus.
"Das wird mir oft gesagt."
"Wie war eigentlich der Vortrag? Mein Bruder meinte, ich habt eine zwei."
"Oh, genau. Keinen Schimmer, wie wir das geschafft haben. Aber hey, was gibt es da zu bemeckern?" hebt er die Hände zufrieden.
"Und wie ist deine Meinung inzwischen zu Nate?" frage ich neugierig.
Kurz sieht er zur Decke und überlegt mit gespitzen Mund. "Er ist vielleicht doch nicht so ein Vollpfosten, wie gedacht, aber ich glaube er ist trotzdem ein wenig nervig." Ich nicke nur verstehend. "Das heißt nicht, dass ich mich nicht mit ihm nicht verstehen könnte. Er wird bestimmt ein toller Schwiegerbruder für mich sein." Erschrocken versuche ich seine Worte zu verstehen, während er mich breit angrinst. "Dann kann ich auch stolz den Namen Preston tragen!" Instinktiv schubse ich ihn verstört weg.
Doch anscheinend habe ich meine Kraft unterschätzt und er knallt megalaut zu Boden. Erschrocken sehen wir uns an und ich presse die Hand gegen den Mund. "Das wollte ich nicht." murmle ich leise unter Schock und er sieht mich noch mit erstaunter Miene an, bevor er lauthals anfängt zu lachen und ich mich mitreißen lasse. Heilige scheiße, was soll das?
"Sag' mal seid ihr gestört oder so?" fragt plötzlich ein Junge von der Bank vor uns und sieht uns irritiert an. Dabei merke ich, dass wir jegliches Augenpaar im Raum auf uns haben und versuche mir das Lachen zu unterdrücken. Oh gott, ist das peinlich.
"Wüsste nicht, was es dich Hurensohn angehen sollte." raunt Mitchel. Unerwartet das zu hören, sehen wir ihn an und unter seiner amüsierten Fassade mischt sich seine ernste Seite mit bei. Er blickt den Jungen hochnäßig an und dieser dreht sich kurz darauf eingeschüchtert wieder weg.
Den Staub von sich klopfend steht er auf und stellt auch den Stuhl wieder hin, bevor er in die Klasse sieht. "Und ihr könnt auch aufhören, wie die Hühner zu gaffen." mit großen Augen sehe ich zu, wie er sich locker auf den Stuhl fallen lässt und näher zu mir rückt.
"Alles gut?" frage ich und er grinst mich aus nächster Nähe an. Etwas zu nah, wenn ich die verbliebenen Augen so zähle, doch sage nichts.
"Aber klar. Wer hätte gedacht, dass du so stark sein kannst." legt er mir den Arm um die Stuhllehne. Noch überrempelt von dem, was passiert ist schüttle ich lächelnd den Kopf und wende mein Gesicht von ihm ab.
Und wie habe ich es auch anders erwartet? Natürlich lenkt Mitchel mich trotz seiner Worte ab. Zwar werden wir diesmal vom Lehrer nicht groß bemerkt, aber er findet immer neue Dinge , die mich vom Zuhören oder Mitschreiben abhalten. Selbst, als ich ihm seinen verdammten Schuh, den ich heute im Beutel mit eingesteckt habe, in die Magengrube geboxt habe und sogar eine Mahnung der Lehrerin bekommen habe, als er laut aufgekeucht hat, weil er mir diesen Schuh unter die Nase halten wollte, hört er nicht auf. Jetzt sitzt er zwar ruhig neben mir, doch spielt mit seinem Kugelschreiber herum, der nicht aufhört Geräusche von sich zu geben. Desto mehr Minuten vergehen, in denen er damit spielt, desto weniger kann ich mich auf den Unterricht konzentrieren. Erst, als er endlich stoppt und sich zurück lehnt, schnaufe ich erleichtert auf und schreibe beruhigt weiter. Jedoch kitzelt mich plötzlich etwas am Hals und lege verwirrt die Hand darauf, womit es aufhört. Dann pustet Mitchel mir unerwartet nah ins Ohr und ich schiebe mich erschrocken und laut von ihm, während ich sein sadistisches Grinsen ansehe.
"Haley, ist alles in Ordnung?" höre ich die Lehrerin und sehe panisch nach vorne.
"J-Ja. Tut mir Leid." stammle ich und merke die erneuten Blicke auf uns. Sie dreht sich ein Glück wieder seufzend zur Tafel und ich gifte Mitchel an, der unschuldig die Schultern zuckt, während sein einer Arm auf meiner Stuhllehne ruht und die andere Hand den Stift wieder anfängt herumzudrehen.
Verzweifelt atme ich aus und lege den Kopf auf dem Tisch ab. Was habe ich mir nur wieder angetan.
"Ich lasse dich nie wieder neben mir sitzen!" maule ich, als wir den Raum verlassen.
Er lacht. "Ach komm. Ich habe dich nur geärgert. Das war doch witzig."
"Für dich vielleicht! Ich wurde dumm angestarrt und erneut von der Lehrerin angesprochen."
Angespannt gehe ich auf den Hof mit ihm. "Ja, das stimmt vielleicht." säuselt er neben mir. "Kommst mit zum Tor? Die anderen sind da wahrscheinlich schon am rauchen."Meine Wut lässt nach und ich werde dafür eingschüchtert und nervös. "Nee, geht schon." Ich will ihnen immer noch nicht unter die Augen treten.
"Sicher? Dann sehen wir uns nämlich nicht mehr. Die Anderen brauchen morgen auch meine Hilfe bei einer neuen Aktion, weshalb ich fehlen werde."
Ich nicke nur, und kann gerade keine Frage zu seiner Info äußern.
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Irresistible
Teen FictionEs dauert lange bis sich Haleys Weg wieder mit seinem kreuzt, doch wie es das Schicksal will, lernt sie alleine seinen Namen erst durch seine Verfeindung mit ihrem Bruder kennen. Seine Reaktion jedoch, als er sie sieht, ist überraschend und es folgt...