Es ist ein schrilles Klingeln, dass mich am nächsten Morgen grummelnd aufwachen lässt .Nur wenige Sekunden vergehen bis Mitchel relativ schnell abnimmt, aber ich weiß sofort, dass ich nicht wieder einschlafen kann. Mit schweren Augen sehe ich zum Fenster, wo warmes Licht hineintritt und höre sein verschlafenes "Ja?". Mein Kopf fühlt sich komisch an. Und mein Bauch. Erschöpft ausatmend sackt mein Kopf wieder tiefer und ich schließe die Augen. Was ist alles passiert? "Scheiße, bin schon raus. Fahr sofort rein." zischt Mitchel plötzlich unter Stress und springt aus dem Bett, um sich eine Jogginghose überzuziehen. Ich hätte die Augen geschlossen halten sollen..Für den Anblick von ihm nur in Boxershorts war ich nicht bereit, an einem so frühen Morgen.
"Was ist los?" raunt meine Stimme und ich reibe mir die Augen beim ausetzen.
"Bleib hier. Bin gleich wieder da." sagt er nur und eilt aus dem Zimmer. Was ist denn passiert, dass er plötzlich in solcher Aufruhr ist? Verwirrt schmeiße ich die Decke von mir und vesuche aufzustehen, wobei mein Körper an diversen Stellen anfängt zu schmerzen. Müde halte ich mir den Kopf und versuche mich an den gestrigen Abend zu erinnern. Ich hätte nicht in diesem Kleid schlafen sollen..Und mein Make-up ist auch noch drauf. Angewidert stöhne ich und trete zum Fenster hin. Das erste, was in meinem Kopf aufkommt, ist der Fakt, dass ich betrunken mit einem Typen rumgemacht habe und mache große Augen. Oh mein Gott...Automatisch schlage ich mir gegen die Stirn und spüre die Röte in mein Gesicht steigen. Wie hätte das nur passieren können? Darauf sehe ich, wie ein Auto aus der Garage fährt. Verdutzt vergesse ich meinen Scham und beobachte, wie es neben dem Bürgersteig parkt. Das ist doch Mitchels Auto. Kurz überrollt mich Panik, aus der Vermutung, er könnte mich hier alleine mit seinen Eltern lassen, aber da steigt er auch schon aus und sieht sich besorgt um. Was ist in ihn gefahren? Er hat nicht einmal Socken an und steht Oberkörperfrei da. Kein unbedingt schlechter Anblick, erst recht, weil ihm ein ernstes Gesicht steht, aber es sieht wirklich besorgt aus. Nur Sekunden später rast ein Auto heran, nur um geschickt in seine Einfahrt zu fahren und in der Garage zu parken. Wer ist das? Ich höre das leise Ratteln des schließenden Garagentors und beobachte, wie Mitchel mit einem letzten Blick auf seine Umgebung ins Haus joggt.
Ich höre, wie die Haustür zuknallt und verstehe die Anspannung nicht. Was kann so großes passiert sein, dass er so laut ist, dass seine Eltern davon wach werden könnten? Mühselig rapple ich mich vom Fenster auf und muss an die Person denken, die gerade in der Garage geparkt hat.
Ich möchte schon nachsehen, als mich Geräusche aus dem Untergeschoss zum halten bringen und darauf schnelle Schritte auf der Treppe zu hören sind, bevor Mitchel schwer ausatmend durch die Tür kommt und mich nicht mal ansieht, als er zu seinem Bett geht.
Verwirrt sehe ich zu, wie er die Hände an seinen Hinterkopf legt und stehen bleibt. Darauf tritt auch schon Lorx durch die Tür und bleibt abrupt stehen, als er mich sieht. "Was macht Haley hier?" Seine Augen fliegen über mich und durchdringend mich überrumpelt, wie meine ihn. Doch dann scheint er sich an etwas zu erinnern und schließt die Zimmertür hinter sich.
"Sie hat hier übernachtet, aber egal. Was verdammt nochmal ist schief gelaufen?" kommt es von Mitchel, der sich erschöpft auf das Bett fallen lässt.
"Keine Ahnung, Mann. Wir waren dabei fertig zu werden, aber da haben wir von weitem schon die Sirenen gehört. Dabei ist das nicht möglich, die hätten nimmer so schnell sein können." erzählt Lorx und fuchtelt mit den Armen herum.
"Und die Anderen?"
"Die konnten abhauen, solange ich die Bullen abgelenkt habe. Jedoch habe ich mittendrin Kenny rausgelassen und weiß nicht, wie es ihm geht. Verdammt, ich hoffe die haben ihn nicht gekriegt." seufzt Lorx und sieht müde um sich.
Die neuen Informationen lassen mich perplex dastehen. Was zur Hölle geschieht hier? Mit großen Augen sehe ich zu Mitchel. Sind wir in Gefahr oder was? Doch beide sehen bis auf den Unterschwung an Stress relativ gelassen aus. "Aber sonst ist alles im reinen." stellt Mitchel sicher und Lorx zuckt die Schultern.
"Eigentlich schon. Ich hatte mit der Zeit einen enormen Vorsprung geschafft, weshalb die mich eigentlich hätten verlieren sollen. Die Anderen sowieso." Darauf nickt Mitchel nur und legt sich hin. "Boah, war das stressig. Ich hoffe, sie haben den anderen Wagen loswerden können. Ist es okay, wenn dieser Wagen für den Tag bei dir bleibt?"
"Klar, nur müssen wir ihn später ausparken, damit meine Eltern rausfahren können." Mir bricht der Schweiß aus, auch wenn gemeint wird, dass keine Sorge bestehen müsste. Es ist ein unwohles Gefühl, dass sich in mir ausbreitet und ich die Arme um meinen Körper drücke. Ich komme einfach nicht über den Fakt hinweg, dass die Jungs bei etwas erwischt wurden und dann auch noch verfolgt. Vielleicht hat das ja etwas mit dem Plan zu tun, den sie beim letzten Treffen besprochen hatten.
"Verdammt, okay. Kriegen wir hin." fährt Lorx sich erschöpft durchs Gesicht und start gedankenverloren auf die Decke. Das reißt mich aus meinen nervösen Gedanken und ich sehe ihn an. "Habt ihr was zu essen für mich? Es war eine lange Nacht und ich verhungere gefühlt."
"Klar, wir sollten langsam auch frühstücken, aber wenn du nicht warten willst, such dir was aus dem Kühlschrank raus. Aber leise." mahnt Mitchel noch, "Meine Eltern."
"Ja, ja. Ich weiß. Und ihr erklärt mir danach, was das hier ist." meint nur Lorx und kreist mit den Händen an den jeweils anderen. Fragend sehe ich zu Mitchel, doch der lächelt nur schief und schüttelt den Kopf. "Da gibt es wirklich nicht viel zu erklären."
Lorx hebt nur eine Braue und öffnet die Tür. "Das werden wir noch herausfinden." Dabei sieht er noch kurz zu mir und verschwindet.
"Was genau ist jetzt passiert?" frage ich hell und sehe ihn misstrauisch an. Ich glaube den Umschwung an Angst hat er in meiner Stimme mitbekommen.
Doch er schüttelt nur wieder locker den Kopf und winkt ab. "Nichts wichtiges. Alles geregelt." lächelt er mich an. Ich weiß nicht so recht. Doch vertraue ihm einfach und drücke die Arme enger um mich. Kurz wirken seine Augen beim lächeln beschäftigt und er sieht auf mein Kleid und meine Beine, bevor er zu erwachen erscheint und durchatmet. "So, willst du dich erstmal umziehen, bevor wir frühstücken?"
Bei der Frage wird mir was klar. "Ich habe keine Wechselsachen mitgenommen.."
Er schließt die Augen lächelnd, als wäre ich dumm. "Das ist mir aufgefallen, deshalb kannst du dir was aus meinem Schrank nehmen." Seufzend steht er auf und öffnet diesen neben dem Bett.
Peinlich berührt sehe ich ihm nach und presse die Lippen zu einem Strich zusammen. Ich fühle mich jetzt auch wie ein Dummkopf. "Was willst du?" fragt er, die Hände an den Türen, was seine leichten Rückenmuskeln zum Vorschein bringt.
"Eeeehm, sorry, dass ich dich um so viel bitte, aber besteht die Möglichkeit, dass ich die Sachen vielleicht ausleihen dürfte? Ich möchte in dem Kleid nicht nochmal vor meine Eltern treten." frage ich kleinlaut und traue mich nicht einmal in seine Augen zu sehen. Er seufzt und lässt den Kopf sinken. "Ja, geht klar. Du hast Glück, dass es heute etwas kühler ist." Er greift nach einer schwarzen Jeans und wirft sie zu mir. Darauf holt er noch einen grauen Hoodie heraus, der ebenfalls verschreckt von mir aufgefangen wird. "Ach, shit. Socken und Schuhe brauchst du ja auch noch." heult er überfordert. Ächzend wirft er welche herüber. "Du bist echt anstrengend, weißt du das? Schuhe gebe ich dir beim rausgehen."
Beschämt nicke ich. "Sorry." sage ich noch leise.
"Alles gut." lacht er. Er zeigt mir noch das Bad, bevor er runter zu gehen scheint, um nach Lorx zu sehen. Nichts anderes zur Verfügung, entferne ich das Make-up mit Handseife und Wasser und komme kurz darauf umgezogen aus dem Badezimmer. Die Hose ist erstaunlicherweise nur ein wenig zu groß und der Hoodie könnte meiner sein.
Doch als ich den Weg zur Küche finde, erlischt meine lockere Einstellung und ich gefriere, als ich eine Frau in der Küche sehe. "Aaah, da ist sie. Mom, das ist Haley." lässt Mitchel die Aufmerksamkeit auf mich fahren und meine Hände in den Taschen des Oberteils bilden sich nervös zu Fäusten.
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Irresistible
Teen FictionEs dauert lange bis sich Haleys Weg wieder mit seinem kreuzt, doch wie es das Schicksal will, lernt sie alleine seinen Namen erst durch seine Verfeindung mit ihrem Bruder kennen. Seine Reaktion jedoch, als er sie sieht, ist überraschend und es folgt...