Kapitel 95

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Es ist erst am späten Abend, dass Jordan mich mit kaputter Stimme anruft und sagt, dass sie alles geregelt haben und er nun von Eric gezwungen wird für die Nacht bei ihm zu bleiben. "Dann komme ich morgen Vormittag vorbei." meine ich strikt.
"Was? Und deine Eltern?"
"Du bist mir gerade wichtiger, als das, was meine Eltern denken machen zu müssen, Jordan."
Einen Moment bleibt es still bevor seine krachtzige Stimme weiter redet. "Wie haben sie reagiert, als du Zuhause warst."
Kurz wummert es wieder in mir, soald ich wieder an den heutigen Tag denken muss. "Ich meinte ich war im Café. Sie sind ihre Kommentare los geworden und dann bin ich auch schon in mein Zimmer. Also alles gut." krächze ich leise zum Ende und lege mich langsam aufs Bett, um mich zusammenzukrümmen, während ich nicht aufhören will seiner Stimme zuzuhören. "Was machst du jetzt?" Und obwohl es mich interessiert habe ich eher gefragt, damit er redet. Damit ich erleichtert die Augen schließen kann und lausche, während seine raue Stimme mir ein Kribbeln im Körper verpasst und mich auf meine Lippe beißen lässt.


Nachdem er sich wieder brummend über Erics Sicherheitsmaßnahmen beschwert, die ihn anscheinend an mich erinnern, bleibt es wieder still.
"Du hast mir echt Sorgen gemacht." hauche ich irgendwann und sehe starr auf einen Punkt vor mir.
Es vergehen wieder stille Sekunden bevor er ein leises "Entschuldigung." brummt, als würde es ihm ein wenig schwer über die Lippen kommen. Und trotzdem überrascht es mich, bevor ich lächeln muss.

Es ist da, dass ein Klopfen an der Tür ertönt und ich mich zum Reinkommen meiner Mutter aufsetze. "Können wir kurz reden?" flüstert sie und es ist ihr mitleidiger Gesichtsausdruck, der mich die Brauen zusammenziehen lässt.
"Ehmm, hey, meine Mutter möchte mit mir reden. Ich hoffe, es ist okay, wenn ich auflege?" frage ich unsicher und lasse das Ende mehrere Oktaven höher erklingen, als eigentlich gewollt.
Es sind vielleicht nicht einmal zwei Sekunden, doch für mich fühlt es sich unendlich lange an, bevor er antwortet. "Klar, Süße. Gute Nacht." brummt er und man hört die Süße daraus hinaus, die mich umhaut. Weil meine Mutter schon die Tür hinter sich schließt und zu mir kommt, kann ich mir nur auf die Unterlippe beißen, um nicht noch auch etwas rauszuhauen und nur mit einem leisen "Gute Nacht." aufzulegen.

Tief durchatmend richte ich mich an meine Mutter, die sich zu mir setzt und dabei nicht nur ungewöhnlich freudlos, sondern verloren aussieht.
Stumm legt sie die Hände in ihren Schoß, bevor sie mich fixiert. "Etwas ist passiert." bebt sie und spielt nervös mit den Fingern, solange ihre Augen nicht mehr so strahlen, wie gewöhnlich und sogar eine minimale Angst preisgeben. "Es ist nicht unbedingt schlimm, aber es ist ..." fehlen ihr wohl die nächsten Worte.

Ehrfürchtig, dass anscheinend wieder etwas passiert ist, sehe ich sie an und merke, wie ich langsam Probleme dabei bekomme, mit allem standzuhalten. Jedoch ist meine Mutter dafür bekannt, auf Dinge zu emotional zu reagieren. Mit ihr kann man sich keine Romanzen, als auch Filme ansehen, wo ein trauriger Schicksalsschlag passiert, ohne, dass sie sich stundenlang die Augen ausheult.

"Deine Großeltern haben vorhin angerufen. Kelly meinte, während sie auf einer Modenshow waren, sind welche in ihr..Haus..eingebrochen." Gespannt starren mich ihre Augen an, doch ich kann nur erstarren.
"Aber ihnen geht es gut?"
"Ja, teilweise." bei diesen Worten atme ich erleichtert aus, doch muss jetzt schon das Zittern unterdrücken, dass von der lungernden Angst kommt. "Opa hat ein wenig..überreagiert und braucht jetzt viel Ruhe, aber die Typen waren schon weg, als sie nach Hause kamen. Sie haben so viel mitgenommen.." brummt sie und verliert sich in ihrem Kopf.

Ich kann nicht fassen, dass heute so viel passiert. Es wirft mich in einen Schleier, der mich die Realität nicht sehen lässt. Als wäre ich nur eine unsichtbare Figur, die alles beobachtet, während Dinge passieren, die ich nie für möglich gehalten hatte. Aber dem meisten davon habe ich zugesagt, oder nicht. Einen Moment verschlägt mir die enorme Hitzewelle, die sich darauf kalt anfühlt, die Sprache. Was, wenn das durch diese Typen von heute passiert ist? Wenn wir wirklich beobachtet werden, dann wissen sie bestimmt von meinen Großeltern.
Schwer schluckend starre ich einen Punkt an, während die ganzen Gedanken meinen Kopf überfluten. Das kann nicht sein. Es darf nicht sein.

"Darf..darf ich sie morgen besuchen?" stammle ich schwer heraus.
Sie seufzt. "Mach' das lieber nächste Woche. Gerade konzentrieren sie sich alles mit der Polizei zu regeln und das Haus wieder aufzuräumen. Kelly meinte über dem Telephon, dass sie erstmal Ruhe brauchen."
"Aber wir sollten ihnen dabei helfen."
"Sie haben das mit der Polizeit sofort geregelt und meinten extra, dass wir vorerst nicht vorbeikommen sollen und uns auch keine Sorgen machen müssen." zuckt sie unbeholfen die Schultern.

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