Kapitel 121

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Um wenigstens etwas zu tun, fange ich an in der Küche ein wenig aufzuräumen und stelle sogar einen neuen Müllbeutel zur Verfügung, weil der alte schon überfüllt ist, während ich teilweise dem Bierpongspiel zusehe, wenn ich weiß, dass Jordan nicht dort steht.
Anscheinend hat nicht der Dienst mit dem bestellten Kuchen geklingelt, sondern die letzten Gäste. Und sobald ich echt nichts mehr zu tun habe, beschließe ich verunsicher wieder in den Wohnbereich zu gehen, der nun wirklich befüllt ist und mich an die Abende erinnert, wo hier Galas stattfinden. Nur, dass es jetzt alles Jugendliche sind und Rockmusik spielt, während alle eine gute Zeit zu haben scheinen.
Vorsichtig schlängel ich mich an den Körpern vorbei und bin schon fast am Esstisch, als Jordan plötzlich nicht einmal zwei Schritte von mir entfernt hinter einer Person auftaucht, die ich umgangen bin.
Kurz erstarre ich und versuche seinem eindringlichen Blick standzuhalten der mein Herz bis zum Hals steigen lässt, bis ich einfach schnell weitergehe und dabei doch noch ein Mädchen ausersehen anrämple.

Das Twisterspiel wurde anscheinend wieder versteckt, als ich endlich an der Couch angelange, wo nur noch Anna mit Frel, mir zwei fremde Mädchen und Mitchel mit Brook in den Armen sind.
Ich will schon kehrt machen und nach Lorx suchen, der unter den letzten Gästen gewesen sein muss, weil die beiden wirklich intim miteinander aussehen, doch da bemerkt mich Brook doch noch und winkt mich mit einem Mal hektisch zu sich. Ich sehe bestimmt nicht gut aus, denn Mitchel sieht mich fast bemitleidend an, während er Brook um die Hüfte mehr an sich drückt.
Vor ihnen angekommen, krallt sie sich meinen Arm und zieht mich unerwartet neben sich, obwohl ihr anderer Arm um Mitis Schultern liegt. Anscheinend hatten sie nur eine Pause ihrer Freundschaftplus und die hat wohl heute geendet.

Sie dreht den Kopf zu mir, als sie mich an sich presst und ich ein eigenartiges Gefühl eines Dreiers bekomme.
"Hast du etwa Jordan eingeladen? Den Jordan?" presst sie schockiert hervor, will wohl aber nicht gehört werden. Dennoch stöhnt Mitchel genervt auf, weshalb mein verwirrter Blick kurz zu seinem abgewendeten Gesicht geht, bevor ich mich auf sie konzentriere.
Unbehaglich richte ich mich ordentlich auf bevor ich auch mit gesenkter Stimme rede. "Nein, Brook. Ich schwöre es." Ich möchte schon sagen, dass er von selbst reingeplatzt ist, aber ich habe Angst, dass sie sich dann auf ihn stürzt und Radau macht, "Es sind einfach seine Freunde hier."

Glücklicherweise akzeptiert sie es stöhnend und lässt mich los um an mir vorbei zu den Massen zu sehen. "Dabei steht er jetzt schon nicht alleine." murmelt sie nur und bewegt mich damit, hinter mich zu sehen.
Tatsächlich steht er etwas weiter an einer Wand und wird von einer Blondine bequatscht, die betrunken aussieht. Sie sieht aber auch ganz schön flirtend aus mit den Blicken, denen sie Jordan zuwirft, während sie versucht mit ihm zu sprechen. Natürlich zieht sich mein Herz dabei eifersüchtig zusammen, auch wenn er gar nicht auf sie einzugehen scheint.
"Also ich kann schon sehen, wieso man ihn begehrt, aber der Typ schreit doch schon nach Gefahr und Aggressionen.."

Peinlich berührt sehe ich schnell weg. Absichtlich presse ich die Lippen zusammen, um ihr nicht zu verraten, dass wir theoretisch zusammen sind. Am Ende hält sie sich noch von mir fern. Und Mitchel scheint glücklicherweise nichts dazu sagen zu wollen. Oder er ist zu betrunken.
Doch dann lacht sie böse, aber leise aus. "Und schon wurde die Bitch abserviert."
Mit großen Augen folge ich ihrem Blick zurück zu Jordan, wo das Mädchen schmollend von ihm weggeht und er seine emotionslose Miene nicht verloren hat.
"Sie ist keine Bitch." höre ich Mitchel murmeln, während ich beobachte, wie Jordan um den Raum sieht. Er wirkt so konzentriert und ruhig, dass es meinen Kopf schieflegen lässt.
"Sie hat mit dir, sogut wie jeden Typen aufgerissen, den ich kenne."
Ich höre ihrer Diskussion kaum zu, als ich plötzlich Jordans schelmisches Grinsen vor's innere Auge habe und mich dabei erwische, wie ich es auch jetzt auf seinem zu ernsten Gesicht sehen möchte.

Erschrocken sehe ich von ihm weg und greife instinktiv nach meinem Hals, doch da ist keine Kette, an der ich mich beruhigen kann.
Ihm ist sicherlich nicht entgangen, dass ich sie nicht trage.
Glücklicherweise werde ich von meinen Gedanken gerissen. Unglücklicherweis passiert das durch das Rummachen der noch eben diskutierenden Dämonen, was mich peinlich berührt wegrücken lässt. Jedoch ist es Lorx, der sich plötzlich schwungevoll neben mich fallen lässt und locker einen Arm um mich legt, um mich in eine Schlinge zu zwängen. "Na, Zicke?" grinst er in mein Gesicht. Dabei gibt er mir nicht einmal die Chance, mich aus seinem Griff zu befreien. "Ich habe gehört, diese Villa gehört deinen Großeltern."
Ängstlich sehe ich zu seinem Gesicht auf. "Das heißt, du bist nicht arm und hast dich von meinem Entschuldigungsessen skrupellos bedient, nach der Sache mit der Polizei."
"Sorry." meine ich nur leise und er lacht auf.
"Ich mach' doch nur Witze." und quetscht mich noch mehr, als er mich mehr zu sich zieht.

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