Mit mulmigen Gefühl liege ich neben Jordan auf der Wiese und habe mich soeben überreden lassen, länger als zum Schulschluss zu bleiben. Nate wird mich bald umbringen. Ich wüsste auch nicht, wie ich erklären soll, wieso ich wieder nach der Schule fehle.
Und jetzt, mit meiner Hand in Jordans fühle ich mich wie bei unserem letzten Besuch am Fluss. Total verwirrt. Klar, wir halten Händchen, reden hier und da und er will, dass ich bei ihm bleibe, aber es fühlt sich nicht komplett ernst an. Als wäre das etwas freundschaftliches. Und diese Verwirrung zieht an meinen Kräften.
Plötzlich spüre ich ein leichtes ziehen an meiner Hand. Mit gerunzelter Stirn drehe ich den Kopf zu ihm, als er mit seiner anderen Hand meine nimmt, um mich zu sich zu ziehen. Kurz fallen seine Augen auf meine, doch sobald ich mich darauf einlasse und von ihm geführt werde, kann ich nicht mehr erkennen, was in ihnen vorgeht. Denn mein Kopf wird von ihm auf seine harte Schulter gelegt und sein einer Arm umarmt mich um meine Schultern, was uns noch näher führt.
Mit wild klopfenden Herzen starre ich auf die andere Seite des Flusses, welcher voller Bäume ist und atme seinen Geruch tief ein. Unerwartet beruhigt es mich und ich kuschle mich näher an ihn. Keiner verliert ein Wort, obwohl ich ihn gerne über unsere jetztige Situation ausfragen würde, aber nichts in mir regt sich. Ein Teil von mir, will das hier nur so gut es geht genießen, solange es gut läuft. Und ich bin viel zu sprachlos, als dass ich ein Wort verlieren könnte. Es ist wie eine Trance, die mich gefangen halten will und mich die Zeit vergessen lässt. Bitte, Gott. Lass das nicht kaputt gehen. Ich will bei diesem Idioten bleiben.
Und erstaunlicherweise verbringen wir für die nächsten zwei Wochen tatsächlich mehr Zeit. Und das kaum mit den Jungs, sondern alleine. Und diesmal scheint es niemand in der Schule mitzubekommen. Und ich akzeptiere die Ungewissheit relativ. Für mich zählt gerade nur, dass wir uns wieder verstehen und einfach Spaß haben.
Auch jetzt liege ich in meinem Bett und starre verträumt auf seine Nachricht.
Jordan: Wenn du wieder Zeit hast, würde ich dir heute gerne jemanden vorstellen.
Wer das wohl sein mag? Nur ein Weg, das herauszufinden. Zufrieden grinsend gehe ich duschen und mache mich am Abend fertig. Nochmal skeptisch sehe ich mich im Spiegel an. Schwarze zerissene Jeans mit dunkelblauem Oberteil und schwarzer Jeansjacke. Einmal kräftig zu mir selbst nickend, gehe ich aus dem Zimmer und gehe mir wohl zum xten Mal durchs offene Haar.
Ohne große Gedanken gehe ich die Treppe hinunter und ziehe mir meine Vans an, als Dad auch schon um die Ecke kommt. "Wo gehts denn diesmal hin?" fragt er streng und verkreuzt die Arme. Etwas stockend richte ich mich auf und schenke ihm mein übliches Lächeln.
"Mit Freunden raus."
"Das machst du letzte Zeit aber wirklich oft, Haley."
Etwas verwirrt schaue ich ihn an. "Und?" In dem Moment kommt Mom aus dem Esszimmer rechts.
"Wir wollen nicht, dass du so oft aus gehst. Und dann auch noch Nachts." sagt sie schuldbewusst.
Nicht verstehend sehe ich abwechselnd zwischen den beiden her. "Ja, aber das ist doch nicht schlimm. Mir passiert nichts. Außerdem gehe ich fast den gesamten Weg mit meinen Freunden nach Hause." Okay, dass es Freunde sind, ist gelogen. Es ist größtenteils nur Jordan,-der außerdem schon weiter die Straße runter auf mich warten müsste- aber er begleitet mich fast immer nach Hause.
"Wir wollen aber, dass du dich mehr auf deine Noten konzentrierst. So oft sollte man nicht raus gehen. Du musst auch verantwortlich sein." tadelt Dad.
"Aber das bin ich doch!" hebe ich demonstrierend die Arme, "Meine Noten sind noch okay. Außerdem werde ich doch spätestens nächstes Jahr Nachhilfe bekommen. Da ist das doch halb so schlimm."
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Irresistible
Teen FictionEs dauert lange bis sich Haleys Weg wieder mit seinem kreuzt, doch wie es das Schicksal will, lernt sie alleine seinen Namen erst durch seine Verfeindung mit ihrem Bruder kennen. Seine Reaktion jedoch, als er sie sieht, ist überraschend und es folgt...