Hermine p.o.v.
Am Morgen wachte ich wieder durch die Visite auf und stellte fest, dass ich das absolut nicht vermisst hatte.
Vorsichtig sah ich zu Draco auf und war froh, dass er nicht davon aufgewacht war. Wahrscheinlich war der Alkoholgehalt in seinem Körper auch noch zu hoch, um aufzuwachen. Er war gestern wirklich stockbesoffen gewesen.
Mein Herz hatte wieder viel schneller geschlagen, als er, direkt bevor er eingeschlafen war, leise genuschelt hatte, dass ich alles wäre. Immer noch hatte ich mich nicht daran gewöhnt, wenn er sagte, dass er mich liebte, weil es vollkommen unrealistisch für mich war.
Draco Malfoy sollte mich lieben?
Zu meiner jedes Mal innerlich heftigen Reaktion trug natürlich auch bei, dass Draco so gut wie nie sagte, dass er mich liebte. Ron hatte es immer sehr oft gesagt, genauso, wie ich zu ihm. Aber Draco sagte es nicht oft. Er sagte es sehr selten und machte damit deutlich, welche Besonderheit diese drei Worte bei ihm hatten. Und noch dazu sprach er diese drei Worte voller Ehrfurcht aus.
Und nun hatte er gestern gesagt, dass ich alles war.
Er war direkt eingeschlafen, deswegen hatte er nicht mehr mitbekommen, wie ich ihm einen Kuss auf das Schlüsselbein gehaucht hatte und ihm leise gesagt hatte, dass er und Scorpius alles waren, was ich mir je hätte wünschen können.
Sanft nahm ich seine Arme von meinem Körper und kletterte aus dem Bett. Ich deckte ihn sanft wieder richtig zu, da er nur in Boxershorts auf dem Bett lag.
Seine Klamotten lagen über der Lehne des Stuhles, der neben dem Bett stand.
Ich trug eine Shorts und eines von Dracos Shirts, das ich mir genommen hatte. Er hatte es in der Zeit, die wir zusammen mit Scorpius in Isolation verbracht hatten, angehabt und dadurch roch es extrem nach ihm. Schließlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass Draco gestern wieder auftauchte.
Er war, nach unserem Gespräch mit Dr. Vaisey und nach dem Auftritt der Presse, aus dem Krankenhaus verschwunden und hatte mir gesagt, dass er ein wenig der Probleme lösen würde.
Ich wusste nicht, was genau er getan hatte und um welche Probleme er sich gekümmert hatte.
Es konnte sein, dass er sich um das Problem mit der Schwester gekümmert hatte und sie verklagt hatte, es konnte genauso sein, dass er bei Astoria gewesen war und sie angeschnauzt hatte oder aber, dass er angefangen hatte, seinen Plan, Astoria loszuwerden, in die Tat umzusetzen.
Das Einzige, was ich mit ziemlich hoher Sicherheit wusste, war, dass er am Ende des Abends am Boden einer oder mehrerer Feuerwhiskey-Flaschen geendet war.
Während Scorpius' Infusion gewechselt wurde und er durchgecheckt wurde, ging ich kurz ins Bad und putzte Zähne und versuchte meine Haare ein wenig in Ordnung zu bringen.
Dann lief ich wieder nach draußen.
Nur noch Dr. Vaisey war im Raum. Er schien darauf zu warten, dass ich wieder rauskam.
,,Guten Morgen, Miss Granger. Wie geht es Mister Malfoy?", er lächelte mich freundlich an. ,,Er schläft seinen Rausch aus.", ich zuckte die Schultern. ,,Gut, dann komme ich nun zu Ihrem Sohn. Die Symptome der Verschlimmerung klingen ein klein wenig ab, aber sie sind immer noch zu stark vorhanden. Deswegen haben wir auch die Dosierung verändert. Er bekommt jetzt ein wenig mehr von den Medikamenten und wir hoffen, dass es so gut anschlägt, dass wir nächste Woche die Strahlentherapie versuchen können, aber wir können noch nichts versprechen.", erklärte er mir und ich nickte.
Besorgt sah ich zu meinem Sohn, der nur halbwegs wach war. Er war in Theos Decke und die Bettdecke eingepackt, der Hase seines Vaters lag an seiner Brust und neben ihm lag auch der Teddy von Blaise.
Der Beatmungsschlauch lag unter seiner Nase, die Nadel der Infusion steckte in seiner Hand und Kabel verschwanden unter seinem Oberteil. Inzwischen war Scorpius ganze Brust mit Kabeln verklebt und der Klips des Monitors war an seinem Zeigefinger von der Hand, an der keine Infusion hing. Nun wurden noch mehr Werte als die Atmung, die Körpertemperatur, der Kreislauf, der Puls und der Blutdruck überwacht.
Obwohl schon ganze zwei Wochen vergangen waren, seit Draco unserem Sohn die Haare abrasiert hatte, waren sie noch nicht mal ansatzweise wieder nachgewachsen.
,,Miss Granger?", sprach mich da Dr. Vaisey wieder an und ich sah wieder zu ihm. ,,Es wird alles gut gehen.", meinte er sanft und nickte mir zu. Ich nickte wieder und er verschwand aus dem Zimmer.
Ich lief zu meinem Sohn und streichelte ihm sanft über die Wange.
,,Scorpius Schatz?", sprach ich ihn leise an und er schlug seine Augen halbwegs auf. Träge sah er mich an. ,,Wie geht es dir, Süßer?", ich streichelte ihm wieder über die Wange. Er schloss einfach die Augen wieder. Tränen brannten in meinen Augen.
,,Baby?", ich streichelte ihm über den kahlen Kopf. Langsam öffnete er wieder die Augen. ,,Komm, du musst mal wieder etwas trinken.", ich griff nach seiner Flasche, gefüllt mit Apfelschorle und hielt sie ihm an die Lippen. Müde öffnete er die Lippen und begann langsam zu trinken.
,,Granger?", hörte ich es leise und schläfrig.
Ich sah zur Seite und sah, wie Draco im Bett liegend blinzelte. Er sah mich an und ich musste ihn nicht fragen, um zu wissen, dass sein Kopf dröhnte und er sich verloren fühlte.
Nachdem Scorpius seine Lippen wieder von der Flasche löste, stellte ich diese bei Seite und erhob mich wieder. Ich lief zu Draco und setzte mich auf die Bettkante.
Sanft streichelte ich ihm eine platinblonde Strähne aus der Stirn. ,,Kopfschmerzen?", fragte ich sanft und er nickte langsam. Ich griff nach einem Glas, befüllte es mit Wasser und nahm dann eine Schmerztablette. Beides reichte ich Draco.
Er spülte die Tablette mit Wasser runter und sah mich immer noch verschlafen an.
Müde stemmte er sich in eine sitzende Position und drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Dann kletterte er vorsichtig aus dem Bett.
,,Wann kommt das Frühstück?", fragte er erschlagen, während er sich etwas von seinen Klamotten nahm. ,,Gleich.", antwortete ich. Er nickte. ,,Ich komme gleich wieder, Darling.", murmelte er mit seiner rauen Morgenstimme und ging ins Bad.
Ich ging wieder zu Scorpius und streichelte ihm über die Wange.
Es brach mir das Herz, ihn so zu sehen. Er war so still geworden. Das letzte Mal ein wenig aufgeweckt hatte ich ihn erlebt, als Draco ihm die Haare abrasiert hatte und die Beiden so getan hätten, als wäre es ein Zug, der über Scorpius' Kopf fuhr.
Seitdem war es immer schlimmer geworden. Nun redete er kaum noch, sagte nur manchmal Dada und Mama, wenn irgendwas war und war ansonsten still. Den Hasen seines Vaters ließ er nicht eine Sekunde los und er fror entsetzlich. Blaise' Teddy war auch immer bei ihm, genauso wie Theos Decke.
Sein Lachen hatte ich schon ewig nicht mehr gehört und mein Herz brach jede Minute, den ich ihn so sah, ein Stück mehr.
Mein Sohn musste wieder gesund werden.
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Draco Malfoy - my son's Father
FanfictionEine Nacht die alles verändert hat. Eine Nacht, die immer im Gedächtnis bleibt. Eine Nacht, aus der ein Baby entsteht. Keiner von uns hat je wieder mit dem anderen über die Nacht geredet. Wir haben so getan, als wäre diese Nacht nie geschehen. Un...