Chap 51

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Hermine p.o.v.

In den ersten drei Tagen von Scorpius' Chemo wurde es mit jedem Moment unschöner. Er wurde blasser, fror immer mehr und wurde immer müder. Immer wieder klagte er darüber, dass ihm schlecht war und zum Teil übergab er sich auch.

Er hatte Durchfall und war schwach.

Wir hatten ihn in Theos Decke und in seine Bettdecke eingewickelt, aber immer noch fror er. Und auch die eingeschaltete Heizung konnte nichts dagegen tun.

Draco lief nur noch in knielangen Stoffhosen und Shirts rum und auch ich hatte nur noch Shorts und ein kurzes Oberteil an, da es im Raum sehr warm war. Aber Scorpius fror.

Dennoch lüfteten wir alle Stunde mal.

Scorpius verlor seine Motivation zu lernen und wollte kaum noch essen. Nicht mal mit Draco zusammen.

Nachdem es angefangen hatte, dass es Scorpius immer schlechter ging, war Draco immer unruhiger geworden. Ich war in der Nacht aufgewacht und er hatte immer noch wach am Bett unseres Sohnes gesessen und wie ein Adler über ihn gewacht. So war Draco immer zur Stelle, wenn ihm wieder schlecht wurde oder er sich übergeben musste.

Ich hatte ihn wieder zum Schlafen bewegen können, aber dennoch wachten wir beide öfter in der Nacht auf, weil Scorpius sich meldete. Wir beide waren ein wenig gerädert, aber es ging.

Und trotz der Umstände merkte ich, wie Draco aufblühte und es sichtlich genoss, bei Scorpius und mir zu sein und in unserer kleinen Seifenblase zu leben.

Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass er gesagt hatte, dass er mich liebte und ich war ziemlich überzeugt davon, dass er auch noch nicht so ganz glauben konnte, dass ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn auch liebte. Aber dennoch verhielten wir uns eigentlich so, wie ein Paar.

Wir wussten beide, dass wir nicht zusammen sein konnten, aber hier in unserer kleinen Seifenblase waren wir es. Wir waren ein Paar und hatten einen gemeinsamen Sohn.

Dann wurde die Infusion gewechselt und Scorpius würde nun sieben Tage das andere Mittel bekommen. Draco wurde immer abwesender und schien immer mehr zu grübeln, aber ich konnte mir vorstellen, woran das lag.

Zwar lebten wir in unserer kleinen Seifenblase, voller Liebe, aber seine Gedanken standen nicht still, nur, weil unser Leben gerade stillstand. Er grübelte und überlegte, wegen seinem Vater und Astoria. Wir beide wussten, dass er diesen Weg nicht gehen wollte, aber ich wusste auch, dass es keinen wirklichen Ausweg bei Lucius Malfoy gab.

Dieser Mann saß in Askaban, lebenslänglich, und dennoch schaffte er es immer noch, seinen Sohn zu tyrannisieren, ihm die Ruhe zu rauben und über sein Leben zu bestimmen.

Aber ich wollte Draco nicht die Hoffnung nehmen. Ich wollte ihm nicht sagen, dass er Astoria Greengras wahrscheinlich heiraten müssen würde. Und dass wir beide getrennte Wege gehen mussten, nicht zusammen sein konnten und nicht gemeinsam Scorpius großziehen konnten. Natürlich würde ich Draco niemals verwehren, seinen Sohn zu sehen, aber wir würden nicht zusammen leben können und Scorpius großziehen können.

So sehr, wie ich Draco liebte, war ich mir sicher, dass ich keine Beziehung mehr mit jemand anderem eingehen würde und dass ich auch nie wieder ein Kind bekommen würde, außer Scorpius.

Aber bei Draco war es anders.

Draco konnte mich lieben, wie er wollte, er würde eine andere heiraten und er würde auch noch ein Kind oder sogar Kinder bekommen.

Reinblütige kleine Slytherins, die seinem Vater passten und bei denen ein würdiger Malfoy-Erbe dabei war.

Und ich würde nicht die Mutter von ihnen sein, sondern Astoria. Denn dann würde das Kind reinblütig sein und mit Sicherheit ein Slytherin.

Ob er wollte oder nicht, er würde mit ihr schlafen. Und er würde mit ihr Kinder bekommen.

Tiefe Trauer machte sich bei diesen Gedanken in mir breit.

Doch ich konnte Draco die Hoffnung nicht nehmen und ich konnte ihn nicht aus der Seifenblase reißen. Wir hatten noch ein wenig Zeit gemeinsam und ein wenig Zeit in der Seifenblase. Dann würden wir uns der Realität stellen müssen und dann würde auch Draco diese Erkenntnis treffen.

Außerdem wussten wir ja auch gar nicht, was gerade draußen abging. Vielleicht hatte Astoria mit ihren Eltern und Lucius Malfoy schon längst eine hässliche Intrige gegen Draco ausgeheckt.

Dieser saß gerade wieder an der Fensterbank und starrte nach draußen. Er war wieder tief in Gedanken und ich musste ein Seufzen unterdrücken.

Scorpius lag in seinem Bett und schlief.

Langsam trat ich zu Draco.

,,Hey.", murmelte ich und umarmte ihn von hinten. Sanft hauchte ich einen Kuss an die Seite seines Halses. ,,Hey, Darling.", murmelte er und drehte sich zu mir um. Er zog mich zwischen seine Beine und zog mich somit in einen liebevollen, aber auch leidenschaftlichen Kuss. Ich erwiderte den Kuss und schmiegte mich an ihn.

,,Wo bist du wieder mit deinen Gedanken?", fragte ich sanft und strich ihm eine platinblonde Strähne aus der Stirn. Er sah kurz wieder nach draußen. ,,Das weißt du doch.", seufzte er dann und nun seufzte ich ebenfalls.

,,Hör auf dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir finden eine Lösung.", meinte ich sanft und fühlte mich wie eine Verräterin, weil ich ihm noch mehr Hoffnung machte.

Eigentlich war ich immer der optimistische Mensch gewesen, doch in dieser Situation gab es keinen Optimismus. Lucius Malfoy war schon immer ein Tyrann, der Draco alles antun konnte und er würde es auch immer bleiben.

,,Ich hoffe es.", murmelte Draco und küsste mich nochmals sanft.

,,Dada?", kam es da leise vom Bett aus und wir lösten uns. Draco erhob sich und lief zum Bett unseres Sohnes. Ich folgte ihm.

,,Hey, Schatz.", lächelte Draco und Scorpius sah ihn müde an. ,,Babbel Hoppel?", fragte er da plötzlich leise und Draco lächelte sofort noch mehr. ,,Natürlich lese ich dir das Babbelhäschen vor.", meinte er und griff nach Beedle dem Barden.

Sanft hob Draco Scorpius ein wenig an und setzte sich auf das Bett. Scorpius setzte er sich auf den Schoß und schlug dann das Babbelhäschen auf.

Ich setzte mich auf die Bettkante und sah den Beiden lächelnd zu, während Draco unserem Sohn sein Lieblingsmärchen vorlas.

Während er las, streichelte er Scorpius die ganze Zeit sanft über seine Haare und dieser schmiegte sich an seinen Vater.

Plötzlich stockte Draco und sah auf seine Hand. Irritiert folgte ich seinem Blick.

Draco löste seine Hand von Scorpius Haaren und hatte einen Büschel von diesen in der Hand. Seine Augen weiteten sich und er sah ängstlich zu mir.

Tränen stiegen mir in die Augen.

Scorpius begann seine Haare zu verlieren.

Draco Malfoy - my son's Father Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt