Chap 65

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Draco p.o.v.

Seufzend fuhr ich mit der Hand durch die Haare.

Granger und ich saßen auf den ungemütlichen Plastikstühlen im St. Mungos und warteten ab. Es war Montag und gestern hatten die Ärzte Scorpius ein weiteres Mal untersucht und festgestellt, dass er zwar immer noch nicht in einem fabelhaften Zustand war, aber so weit war, dass sie die Strahlentherapie versuchen konnten.

Heute war der erste Tag.

Strahlentherapie wurde fünf Tage in der Woche durchgeführt. Würde sie anschlagen, würde die Strahlentherapie circa zwei bis acht Wochen dauern.

Er würde jetzt circa fünfzehn Minuten bestrahlt werden und so würde es jeden Tag bis Freitag gehen. Samstag oder Sonntag würden sie unseren Sohn dann wieder untersuchen und feststellen, ob die Strahlentherapie gut anschlug oder ob die Stammzellentherapie notwendig war.

Am liebsten würde ich einfach entscheiden, dass sie alles umschmissen und sofort mit der Stammzellentransplantation begannen, aber das ging nicht.

Seit ich mit Snape geredet hatte, war ich jeden Tag im Krankenhaus gewesen und hatte jede Nacht zusammen mit Granger in einem Bett geschlafen. Ich hatte sie jede Nacht in meinen Armen gehalten und sie hatte sich jede Nacht in meine Arme geschmiegt.

Parkinson war wirklich bei Astoria gewesen, aber es war so gelaufen, wie ich es mir gedacht hatte. Sie hatte Astoria all diese Dinge gesagt und Astoria hatte ihr kein Wort geglaubt. Als Parkinson behauptet hatte, dass ich Granger gesagt hatte, ich würde sie über alles lieben, war Astoria in hysterisches Lachen ausgebrochen und hatte sie ausgelacht. Hatte sie darüber ausgelacht, dass sie wirklich der Überzeugung war, ich, der Eisprinz von Slytherin und der unnahbarste Typ überhaupt, hätte ausgesprochen, dass ich jemanden liebte.

Ich war hundemüde, da wir hier immer so früh geweckt wurden.

Müde lehnte ich meinen Kopf an die Wand und Granger legte ihren Kopf auf meine Schulter. Meine Hand ruhte auf ihrem Oberschenkel und sie hatte ihre Hand über meine gelegt. Dort hatte sie ihre Finger zwischen meine geschoben und nun waren unsere Finger irgendwie ineinander verflochten.

,,Mister Malfoy?", hörte ich es da und ich drehte leicht den Kopf. Eine Krankenschwester stand dort.

,,Eine Eule hat zwei Briefe für Sie gebracht.", meinte sie und reichte mir besagte zwei Briefe. Ich ergriff sie seufzend und nickte ihr zu. Granger legte ihre Arme um meine Ellenbeuge und schmiegte sich so an mich, während ich den ersten Brief öffnete.

Unser Plan läuft gut. Sie springt bei Terry Boot voll an. Wahrscheinlich kannst du sie bald erwischen.
-B&T

Ich verdrehte die Augen, da sie dafür einen ganzen Brief verschwendet hatten, anstatt einfach ein kleines Stück Pergament zu schicken. Aber es war eine gute Info.

Ich reichte den Brief an Granger und sie las sich die zwei Zeilen durch. Dann lächelte sie mich müde an. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Seufzend riss ich den zweiten Brief auf und holte das wesentlich schwerere Pergament hervor. Es war edleres Papier. Auch der Umschlag war edler und es wurde mit dunkelgrüner Tinte geschrieben. Ich wusste direkt, dass es ein Brief von den Greengras' war.

Es war eine Information, dass wir diesen Samstag auf ein Dinner eingeladen waren und dass es sehr wichtig war, dass ich kommen würde. Sie würden Astoria und mich zusammen erwarten.

Ich knirschte mit den Zähnen und senkte den Brief.

Hoffentlich würde es nicht mehr zu dem Dinner kommen, weil ich sie vorher erwischen würde. Aber das war unwahrscheinlich.

Als Granger mein Zähneknirschen bemerkte, nahm sie mir sanft den Brief aus der Hand und las diesen ebenfalls. Ich sah in ihrem Gesicht, wie wenig sie sich freute und wie große Angst sie vor dem Tag hatte. Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass ich meine Meinung ändern würde oder dass ich keine Lust mehr hatte, mich mit dem ganzen Stress rumzuschlagen und einfach mich all dem ergab.

Aber das würde nicht geschehen.

,,Es wird alles gut. Ich hoffe, es kommt gar nicht erst zu dem Dinner.", murmelte ich und küsste Granger wieder auf die Stirn.

Sie nickte langsam.

Da ging die Tür auf und Dr. Vaisey kam raus.

,,Scorpius wird gleich wieder in sein Zimmer gebracht. Wir haben die erste Sitzung jetzt erfolgreich hinter uns gebracht, morgen wird es um die gleiche Uhrzeit weitergehen. Jetzt im Nachhinein nach der Sitzung kann es passieren, dass die Nebenwirkungen der Strahlentherapie beginnen aufzutreten.", erklärte er uns und wir nickten.

,,Was sind das für Nebenwirkungen?", fragte Granger nun leise. ,,Eigentlich ähnlich zur Chemo. Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Entzündung der Mundschleimhaut, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Sehstörungen, Schwellungen und Hautrötungen bis hin zu sonnenbrandähnlichen Hautveränderungen im Bereich des bestrahlten Gewebes, Narbenbildung, Haarausfall und Fieber.", antwortete Dr. Vaisey und ich spannte mich komplett an.

,,Aber hoffentlich wird er einfach keinen starken Verlauf haben, sondern es wird alles ruhig bleiben. Und wenn die Therapie anschlägt, dauert es zwei bis acht Wochen, bis sie vorbei ist und dann nach zwei bis sechs Wochen danach klingen die Nebenwirkungen meistens ab. Sollte dann alles vorbei sein, kann Scorpius dann auch endlich wieder nach Hause und wir haben den Krebs hoffentlich besiegt, ohne, dass er zurückkehrt.", beruhigte er uns und ich fuhr mir wieder mit der Hand durch die Haare.

An die Möglichkeit, dass wir den Krebs besiegten und er irgendwann, wenn Scorpius vielleicht vier Jahre alt war oder so, wieder zurückkehren würde, hatte ich nie gedacht.

Und dieser Gedanke frustrierte mich.

,,Entschuldigt mich kurz.", murmelte ich, wandte mich ab und lief davon. Am liebsten würde ich auf etwas einschlagen oder jemanden anschreien, aber ich sollte es lieber sein lassen.

In einer der Toiletten angekommen, drehte ich hektisch den Wasserhahn auf und spritzte mir eiskaltes Wasser ins Gesicht. Frust und Angst saßen tief in meinem Inneren und ich fragte mich, wie Granger das die ganze Zeit schaffte. Schließlich wusste sie schon vor mir von der Krankheit unseres Sohnes.

Wieder spritzte ich mir eiskaltes Wasser ins Gesicht, doch es brachte mich nicht zur Ruhe.

Ich fuhr mir mit den nassen Händen über das noch nässere Gesicht und strich mir meine Haare, die nun auch leicht nass waren, nach hinten.

Wut packte mich und mit einem wütenden Aufschrei, der aber irgendwie einem Schluchzen glich, krachte meine Faust in den Spiegel. Dieser splitterte und meine Hand begann augenblicklich zu bluten.

Ich taumelte zurück, Tränen rannen über meine Wangen und schließlich ließ ich mich gegen die kalte Wand sinken. Ich rutschte an dieser nach unten und saß dann auf dem Boden.

Schluchzend vergrub ich mein Gesicht zwischen meinen Knien und mir war meine blutende Hand egal. Mit meinen Haaren und meinem Gesicht machte ich auch meine Hose an den Knien nass, aber auch das war mir egal.

Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und ich sah erschrocken auf.

Ich hatte niemanden reinkommen hören, aber schließlich war das hier eine Besuchertoilette und somit konnten hier auch schon vorher etliche Menschen drinnen gewesen sein.

Die Frau, die neben mir in der Hocke war, kam mir irgendwie bekannt vor, aber irgendwie konnte ich sie auch nicht zuordnen. Sie sah mich liebevoll an und wirkte gleichzeitig besorgt.

,,Bist du Draco Malfoy?", fragte sie und ich nickte verwirrt.

Draco Malfoy - my son's Father Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt