Hermine p.o.v.
Mit jedem Tag, den Draco die Spritze bekam, litt er mehr. Er versuchte sich zwar nichts anmerken zu lassen, aber ich sah deutlich, wie er die Kiefer fester aufeinander biss, wenn er sich bewegte oder sonst etwas. Er hatte Schmerzen.
Und mit jedem Tag schienen sie schlimmer zu werden. Mit jeder Spritze wurden sie schlimmer.
Inzwischen kam ihm beinahe schmerzerfülltes Stöhnen über die Lippen, wenn er Scorpius hochhob oder mich, während wir im Bett lagen, umfasste, um mich an seine Brust zu ziehen.
Er schien furchtbare Schmerzen zu haben, jedoch kam kein Wort über seine Lippen. Er beschwerte sich nicht oder quengelte rum, er ertrug die Schmerzen stillschweigend.
Scorpius nahm die Chemo auch ziemlich mit. Wir verbrachten jeden Tag mehrere Stunden in dem Raum, in dem Scorpius seine Chemo bekam, lasen ihm vor, bespaßten ihn, brachten ihm Sachen bei oder saßen einfach still neben ihm, während er schlief oder Fernseh guckte.
Und dann waren die fünf Tage vorbei, in denen Draco die Spritze bekam und am Ende bewegte er sich kaum noch, um jeden Schmerz zu vermeiden. Am liebsten würde ich ihm seinen Schmerz abnehmen.
Außerdem wusste ich, dass ihn noch mehr beschäftigte.
Als er von dem Treffen mit seinem Vater wiedergekommen war, hatte er einen Blick auf Scorpius geworfen, der geschlafen hatte und mich dann am Arm genommen und mich ins Bad gezogen.
Er hatte mir befohlen zu knien, ich hatte es getan und ihm einen geblasen. Dann hatte er mich hochgerissen, meine Hose und meinen Slip runtergerissen und angefangen, sich in mich zu stoßen. Er war so schnell, so hart und so unkontrolliert gewesen, dass es mir mehr wehgetan hatte, als sich gut anzufühlen, aber ich hatte ihn gelassen.
Doch nachdem er mich um zwei Orgasmen gebracht hatte und dennoch nicht vorsichtiger oder langsamer und sanfter geworden war, sondern weiterhin unachtsam und unkontrolliert in mich gestoßen hatte, hatte ich nicht mehr gekonnt. Es hatte wehgetan und ich hatte keuchend das Wort ,,Rot" hervor gepresst.
Draco hatte augenblicklich aufgehört und war zurückgetaumelt.
Keiner von uns beiden hatte darüber noch ein Wort verloren, aber genauso wenig hatte Draco bis jetzt darüber geredet, was bei seinem Vater los war und warum er so die Kontrolle verloren hatte.
Denn so kannte ich ihn nicht. Draco hatte noch nie die Kontrolle verloren.
Noch dazu beschäftigte ihn, dass seine Magie nicht funktionierte. Auch, wenn er auch darüber kein Wort mehr verloren.
Heute war der erste Tag, an dem Draco keine Spritze bekommen hatte und nachdem Scorpius' heutige Chemo Sitzung abgeschlossen war, passten Blaise und Theo auf ihn auf, während ich bei Draco sein würde, während er jetzt in Behandlung kommen würde.
Draco saß auf einem bequemen Liegestuhl, neben ihm ein Tisch mit Büchern und vor ihm an der Wand ein Fernseher. Auch die Fernbedienung und reichlich zu trinken befanden sich auf dem Tisch.
Ich saß neben ihm und Dr. Vaisey stand vor uns beiden.
,,Nun nochmal, um Sie aufzuklären, Mister Malfoy.", lächelte Dr. Vaisey und zog sich einen Hocker herbei, um mit Draco auf Augenhöhe zu sein.
,,Wir werden Sie jetzt hier an das Apheresegerät anschließen. Dieses steuert die Blutentnahme und trennt die verschiedenen Blutbestandteile. Wir werden Ihnen dazu zwei Venenkatheter legen, durch welche Ihnen das Blut entnommen wird. Es dürfen dabei maximal 15% des Körperblutvolumens entnommen werden. Sollte mit diesen 15% nicht genügen Zellmaterial vorhanden sein, können wir in zwei Tagen nochmals die gleiche Prozedur durchführen. Außerdem legen wir Ihnen gleich eine Infusion, da sie während der Apherese permanent eine Zitratlösung zur Gerinnungsprophylaxe verabreicht. Nachdem wir Ihnen die Zellen entnommen haben, werden wir diese sofort kühlen und aufbewahren, bis wir sie an Scorpius spenden können.", erklärte Dr. Vaisey und Draco nickte langsam.
,,Von dem Wachstumshormon, das wir Ihnen die fünf Tage gespritzt haben, können Knochen- und Gelenkschmerzen aufgetreten sein, sowie grippeartige Symptome, depressive Verstimmungen und Kopfschmerzen. Haben Sie etwas davon?", fragte Dr. Vaisey nun und Draco sah kurz zu mir, bevor er seufzte.
,,Knochen- und Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen. Depressive Verstimmungen habe ich, seit meine Magie weg ist.", murrte er dann und ich wusste, wie sehr es ihm widerstrebte, Schwächen zuzugeben.
Dr. Vaisey nickte.
,,Jetzt während der Entnahmen können noch andere Nebenwirkungen auftreten. Die Schmerzen werden wahrscheinlich noch eine gewisse Zeit bleiben, aber sie werden mit der Zeit besser werden. Die Nebenwirkungen, die jetzt auftreten könnten, sind Unwohlsein, Übelkeit, Schwindel, Schmerzen in den Armen durch ihre eingeschränkte Bewegungsfähigkeit, Kribbeln von Händen und Brennen der Einstichstelle als Folge einer Zitratereaktion, Kreislaufbeschwerden und im seltenen Fall auch ein Kollaps.", erklärte Dr. Vaisey weiter und Draco nickte langsam.
,,Sind Sie dennoch bereit?", wollte der Arzt nun wissen und Draco schluckte. ,,Solange es meinem Sohn hilft, bin ich bereit für alles.", meinte er dann eisern und Dr. Vaisey nickte mit einem Lächeln.
Die zwei Schwestern, die die ganze Zeit schon herumwerkelten, kamen nun auf den Handwink von Dr. Vaisey und tasteten Dracos Arme ab.
,,Wie es aussieht, werden wir Ihnen einen Venenzugang am linken Arm legen, in Ihrer Armbeuge. Jedoch sind die Venen an Ihrem rechten Arm nur für die Infusion geeignet. Dementsprechend würden wir Ihnen einen zentralen Venenkatheter am Hals legen.", erklärte Dr. Vaisey und Draco seufzte, bevor er nickte.
,,Sie müssten den Verband ablegen.", meinte die eine Schwester und deutete auf Dracos Arm. ,,Nein!", kam es direkt panisch von ihm und er riss der Schwester den Arm weg.
Ich griff nach seiner Hand und hielt sie sanft fest. ,,Hey, Schatz... Es ist alles gut. Das ist nur für ein paar Stunden und du hilfst damit Scorpius. Ganz ruhig, bitte.", ich drückte einen Kuss auf seinen Knöchel und er sah mich gequält an.
,,Okay...", murmelte Draco und sah dann langsam zu Dr. Vaisey. ,,Aber an meinen linken Arm darf nur sie.", er deutete mit dem Kinn auf mich und mir stockte der Atem. ,,Draco, ich kann doch keinen Venenkatheter legen...", ich schüttelte den Kopf. ,,Dann erklären sie es dir, aber nur du darfst an meinen linken Arm.", langsam hielt er mir seinen Arm hin und ich sah, wie sehr ihn das quälte.
Leise seufzte ich bedauernd und begann den Verband abzuwickeln. Mit jeder Schicht spannte sich Draco mehr an, bis ich dann den Verband von seinem Arm löste.
Sein vernarbter, wulstiger Unterarm kam zum Vorschein und er schloss bitter die Augen. Die wulstigen Narben erstreckten sich über sein gesamtes Todessermal, das er versucht hatte, aus seinem Arm zu schneiden und ich hörte sowohl die Schwestern als auch Dr. Vaisey leise nach Luft schnappen.
,,Was soll ich machen?", fragte ich und sah zu Dr. Vaisey. ,,Sie müssen erst seine Armbeuge gründlich desinfizieren und dann sagen wir Ihnen an welcher Stelle Sie die Nadel in seine Haut schieben.", meinte er und ich nickte.
Die Schwester reichte mir das Desinfektionsmittel und ich sprühte reichlich von diesem auf Dracos Armbeuge. Dann wischte ich mit der Kompresse, die mir die Schwester reichte, über seinen nassen Arm und die Schwester reichte mir den Venenkatheter.
Mit Anweisungen von Dr. Vaisey legte ich Draco vorsichtig den Katheter und er biss fest die Kiefer aufeinander. Die Schwester reichte mir noch ein Pflaster und ich klebte dieses über den Venenkatheter.
Die Schwestern legten ihm den Zugang am Hals, was dafür sorgte, dass Draco noch fester die Zähne aufeinanderbiss, bis diese knirschten und die Augen fest zusammenpetzte.
Dann legten sie ihm die Infusion in der rechten Armbeuge.
Dr. Vaisey schaltete das Gerät ein und es begann direkt zu arbeiten.
,,Es wird zwischendurch immer mal wieder jemand vorbeischauen und nach Ihrem Zustand sehen, aber ansonsten sehen wir uns dann in fünf Stunden.", lächelte Dr. Vaisey und wir nickten. Dann verschwanden sie aus dem Raum.
Ich saß neben Draco, hielt seine linke Hand in meiner und streichelte sanft über seinen Handrücken. Er hatte die Augen geschlossen und schien immer noch Schmerzen zu haben.
Ich beugte mich runter und drückte ihm einen Kuss auf den Handrücken. Langsam öffnete er die Augen und sah mich an. ,,Ich liebe dich.", raunte er und zog seinen Mundwinkel nach oben. ,,Ich leibe dich auch.", hauchte ich und drückte einen weiteren Kuss auf seine Knöchel.
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Draco Malfoy - my son's Father
FanfictionEine Nacht die alles verändert hat. Eine Nacht, die immer im Gedächtnis bleibt. Eine Nacht, aus der ein Baby entsteht. Keiner von uns hat je wieder mit dem anderen über die Nacht geredet. Wir haben so getan, als wäre diese Nacht nie geschehen. Un...