Draco p.o.v.
Recht spät abends öffnete ich die Tür des Manors und trat ein. Ein dämliches Grinsen lag auf meinen Lippen und ich hatte meine Jacke über meine Schulter hängen.
Meine Mutter hatte sich schon früher aus dem Krankenhaus verabschiedet und war zurück ins Manor gegangen, doch ich war so lange geblieben, wie es möglich war.
Auch, wenn es wirklich nach der Chemo schlimmer war, als vorher.
Scorpius war blass gewesen und er hatte sich auch erbrochen. Granger hatte ihm eine halbe Stunde nach der Chemo die Windel gewechselt. Sie hatte mich vorgewarnt und mir geraten, eher draußen oder entfernt zu bleiben, aber ich hatte neben ihr gestanden und alles genau verfolgt.
Auch, wenn er von der Chemo Durchfall hatte, hatte ich sehen wollen, wie mein Sohn gewickelt wird. Und vielleicht würde ich das bald auch selbst machen.
Denn eins stand für mich fest.
Selbst, wenn die Chemotherapie oder dann die Strahlentherapie anschlug und meine Stammzellen gar nicht notwendig waren, ich würde diese ganze verdammte Zeit, egal, wie lange es auch dauern würde, mit meinem Sohn und Granger zusammen durchstehen.
Nach der Chemo hing er noch mehr da, wie ein Schluck Wasser, aber er hatte mich, insofern er wach war, aufmerksam gemustert und beobachtet. Geredet hatten wir jedoch noch nicht weiter miteinander, ich war einfach nur da.
Ich war daneben gesessen, als Granger ihm das Märchen mit dem Babbelhäschen vorgelesen hatte und hatte sein Gesicht, seine Freude gesehen. Und ich hatte dabei zugesehen, wie er am Ende des Märchens gegen Granger gelehnt eingeschlafen war.
Ich hatte ihn noch eine Weile beim Schlafen beobachtet und ich hätte es noch hundert Jahre weiter machen können.
Doch dann hatten Granger und ich in der Cafeteria gemeinsam zu Abend gegessen und waren noch ein wenig im Zimmer gewesen. Wir hatten uns leise unterhalten und ich hatte meinen Sohn keine Sekunde aus den Augen gelassen.
Ich hatte einen Sohn. Einen kleinen, wundervollen Jungen, der mich brauchte.
Wahrscheinlich hätte ich heute Abend wieder am Boden einer Flasche Feuerwhiskey geendet, doch nun hatte ich keinerlei Verlangen danach. Scorpius hatte Leben in mich gehaucht. Ich hatte nun jemanden, der mich brauchte und hoffentlich irgendwann bedingungslos lieben würde, so, wie ich ihn schon bedingungslos liebte, da musste ich nicht mehr im Alkohol schwimmen.
Und auch, wenn es eigentlich ziemlich verkorkst war, freute es mich unbeschreiblich, dass der Sohn, von dem ich nichts gewusst hatte, der Sohn von Granger und mir war.
Ich konnte sie nicht mehr haben, wahrscheinlich konnte ich sie nie wirklich haben, aber nun existierte da etwas, was uns unser Leben lang miteinander verbinden würde. Unser Sohn.
Granger würde nie wieder einfach aus meinem Leben verschwinden.
Sie hatte heute wieder mehr als deutlich gemacht, dass es zwischen uns ein One Night Stand war und dass sie Weaslebee liebte, also war mir wieder umso bewusster geworden, dass ich sie nicht haben konnte. Und sie hatte mich wieder daran erinnert, dass Astoria existierte, die ich im Krankenhaus vollkommen vergessen hatte. Ich hatte nicht eine Sekunde an meine Verlobte gedacht.
Auch der Gedanke an Astoria konnte nun meine Freude nicht eindämpfen und so hängte ich meine Jacke auf und lief mit einem dämlichen Grinsen auf den Lippen ins Wohnzimmer.
Merlin, ich sah wahrscheinlich aus, wie ein verliebter Volltrottel. Aber ich war verliebt. Verliebt in meinen Sohn. Verliebt darin, einen Sohn zu haben. Jemanden, der mich brauchte.
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Draco Malfoy - my son's Father
FanfictionEine Nacht die alles verändert hat. Eine Nacht, die immer im Gedächtnis bleibt. Eine Nacht, aus der ein Baby entsteht. Keiner von uns hat je wieder mit dem anderen über die Nacht geredet. Wir haben so getan, als wäre diese Nacht nie geschehen. Un...