Chap 59

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Langsam lief ich durch den Eingangsbereich und traf direkt im Wohnzimmer auf wahrscheinlich alle anwesenden Personen.

Als erstes erblickte ich meine Mutter, die nach Luft schnappte und dann direkt auf mich zueilte. Sie schloss mich fest in die Arme und ich erwiderte die Umarmung sanft.

Der vertraute Geruch meiner Mutter umgab mich, aber ich konnte nicht entspannt die Augen schließen und mich in die Umarmung fallenlassen, da mein Blick auf den anderen Anwesenden im Raum haftete.

Dort stand Astoria, neben ihr ihre Eltern. Auch Daphne war da.

Verwirrt bemerkte ich, dass dort noch eine Person war, verborgen hinter Acterus und seiner Frau.

,,Merlin, du hat ja schon den Geruch nach Krankenhaus angenommen...", hörte ich es leise und gequält von meiner Mutter. Ich wollte gerade etwas darauf erwidern, als die Person hinter Acterus hervortrat und mein Atem stockte.

Mein ganzer Körper spannte sich an und ich war bereit dazu, meinen Zauberstab zu ziehen und auf ihn zu richten.

Mein Onkel stand dort.

Rodolphus Lestrange, Ehemann von meiner gestörten Tante und einer der wenigen Todesser, die nach dem Krieg entkommen waren und immer noch von Auroren gesucht wurden. Ein weiterer Tyrann meiner Familie.

,,Was macht er hier?", wisperte ich leise am Ohr meiner Mutter. ,,Er ist hier aufgetaucht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Vater und Acterus dafür verantwortlich sind.", murmelte sie.

Mir war das auch klar. Genauso, wie mir klar war, dass weder meine Mutter noch ich das Ministerium verständigen konnten und ihn verpfeifen konnten, solange uns unser Leben und das der Menschen, die wir liebten, etwas wert war.

Meine Mutter löste sich von mir und wir beide standen nun nebeneinander, die Blicke zu den anderen gerichtet.

Einen Moment lang bewegte sich keiner und keiner sagte etwas.

,,Onkel Rodolphus.", brach ich dann die Stille und meine Aufmerksamkeit war nur auf den Mann vor mir gerichtet. ,,Draco.", er wog leicht den Kopf hin und her. ,,Was führt dich hierher? Die Auroren suchen nach dir und hier haben sie schon öfter nach dir gesucht.", meine Stimme war ausdruckslos. Ich trug die perfekte Maske, wie ich es von klein auf gelernt hatte.

,,Ich habe erschreckende Dinge gehört über meinen Neffen und ich dachte, ich sehe mal selbst nach dem Rechten.", erklärte er und ich hielt seinem Blick ohne Probleme stand.

Ich hatte keine Lust auf dieses Gespräch, auch nicht auf das Gespräch, was gleich mit den Greengras' folgen würde, aber ich wusste, dass keiner von ihnen mir etwas konnte.

Ja, Acterus war eine Bedrohung für meinen Sohn und für die Frau, die ich liebte, aber er würde noch nichts tun, solange ich das Arrangement nicht auflöste. Würde ich aber einen guten Grund dazu haben, wie der, dass seine Tochter mich betrog, dann würde er nichts tun können. Und wenn doch, hatte ich die Sicherheit des Ministeriums.

Aber ich war das verdammte Oberhaupt der Familie.

,,Was hast du denn gehört?", ich zog unbeeindruckt eine Augenbraue nach oben. ,,Du hast ein halbblütiges Kind?", er sah mich fragend an. ,,Ja.", antwortete ich, ohne eine Miene zu verziehen. ,,Schämst du dich nicht? Du beschmutzt unsere Familie mit unreinem Blut.", er sah mich abwertend an. ,,Nein.", war meine einzige Erwiderung darauf.

,,Was nein?", fragte mein Onkel mit einem bedrohlichen Unterton. ,,Nein, ich schäme mich nicht. Weder für meinen Sohn, noch dafür, dass er ein Halbblut ist. Und ein nicht reinblütiges Kind mag in deinen und Vaters Augen unsere Familie beschmutzen, aber eigentlich tut dieses Kind genau das Gegenteil. Unsere Familie besteht aus Schmutz. Unser Name ist in den Dreck gezogen, mit dem Malfoys und Lestranges wird nur noch Negatives verbunden und wir sind sicher keine Familien mehr, zu denen die anderen Zauberfamilien aufsehen. Wir werden nur mit Dreck verbunden. Mit Negativität. Und ein Durchbruch unserer Sitten mit einem halbblütigen Kind ist etwas Gutes für unseren Ruf.", erklärte ich gelassen.

,,Also war das eine Taktik von dir? Du zeugst ein halbblütiges Kind, um unserer Familie wieder einen besseren Ruf zu geben?", fragte mein Onkel und wirkte beeindruckt.

,,Nein. Mein Sohn ist in einer Nacht im letzten Schuljahr mit Hermine Granger entstanden. Ich weiß seit kurzer Zeit von ihm.", erwiderte ich einfach nur ausdruckslos.

,,HERMINE GRANGER?!?", rastete da mein Onkel aus und ich sah ihn an. ,,DU WIRST DOCH WOHL NICHT ZU EINEM SCHLAMMBLUT STEHEN! UND ZU EINEM KIND MIT EINEM SCHLAMMBLUT ALS MUTTER?!?", schrie mein Onkel. Ich zog nur eine Augenbraue nach oben.

,,Ich erwarte von dir, dass du augenblicklich klarstellst, dass du sicher nicht zu einem Schlammblut stehen wirst, Gespräche denn zu dem Kind eines Schlammbluts.", kam es nun wieder ruhig von meinem Onkel. Ich sah ihn unbeeindruckt an.

Eisige Kälte lag über meinem Inneren und ich sah ihn an.

Dann machte ich einen Schritt nach vorne und stand nun direkt vor ihm. Inzwischen war es anders, als das letzte Mal, als ich vor meinem Onkel stand. Das letzte Mal war ich sechzehn Jahre alt gewesen, als ich ihm so direkt gegenüberstand. Seitdem hatte ich ihn zwar öfter gesehen, aber so direkt vor ihm stand ich das letzte Mal mit sechzehn.

Damals hatte er mir klargemacht, dass ich dem dunklen Lord zu gehorchen hatte, egal, was ich davon hielt und dass ich keine Schande über die Familie bringen durfte. Ich war ein ganzes Stück kleiner als er gewesen und hatte Angst vor ihm.

Doch nun war es anders.

Wir waren auf einer Augenhöhe und ich hatte kein bisschen Angst vor ihm.

,,Du kommst nicht in mein Haus, zu mir und meiner Mutter, spuckst große Töne und meinst, mir etwas zu befehlen. Das ist mein Haus, das ist meine Familie und das ist mein Leben. Du hast nichts zu melden. Ich wiederhole, rein gar nichts. Ich bin das verdammte Oberhaupt der Familie und du hast nicht einen kleinen Fetzen Macht. Solltest du es nochmals wagen, in meinem Haus vor mich zu treten und in einem solchen Ton solche Dinge zu mir zu sagen, haben wir eine schöne Zelle im Kerker für dich. Ich bin Draco Malfoy, Sohn von Lucius Malfoy und Enkel von Abraxas Malfoy. Ich bin das Oberhaupt und ich treffe die Entscheidungen. Also erweise mir verdammt nochmal Respekt. Solltest du das nicht lernen, habe ich absolut kein Problem damit, die Auroren über deinen Aufenthaltsort zu verständigen, vielleicht erlernst du ja dein restliches Leben in Askaban Respekt.", kam es bedrohlich ruhig von mir.

Und das erste Mal, in meinem ganzen verdammten Leben, sah ich Respekt und Untergebenheit in den Augen meines Onkels, mir gegenüber aufblitzen.

Im Augenwinkel sah ich auch, wie bei meiner Ansprache Acterus ein wenig in sich einsank und wusste, dass ich auch bei ihm Respekt gestreut hatte.

In den Augen meines Onkels lag eine seltsame Mischung von Gefühlen. Respekt, Untergebenheit, Widerwillen, Wut und Ekel. Aber auch Ehrfurcht.

,,Hast du mir noch etwas zu sagen?", fragte ich und hob dabei das Kinn leicht an. Mein Onkel sank ein wenig zusammen und mit Resignation und dem deutlichen Zeichen, dass er kapitulierte, senkte er den Blick und unterbrach unseren Blickkontakt, der ein einziges Machtspiel gewesen war.

,,Entschuldige, dass ich deine Stellung in Frage gestellt habe und über meinen Zuständigkeitsbereich geschlagen bin, es wird nicht wieder vorkommen.", kam es nun gepresst von ihm und nun wusste ich, wie mein Vater sich wahrscheinlich immer gefühlt hatte, wenn er all die Macht über mich hatte.

Ich konnte nicht sagen, dass es sich nicht gut anfühlte. Denn es fühlte sich unglaublich an.

,,Das möchte ich hoffen. Und jetzt geh mir verdammt nochmal einen Feuerwhiskey holen, der Tag wird vermutlich noch lange gehen.", murrte ich mit einem Blick auf Acterus, der mich natürlich nicht sehen lassen wollte, dass meine Ansprache ihm Respekt eingeflößt hatte und nun wieder zu seiner vollen Größe aufgerichtet dastand und die Brust stolz nach vorne drückte.

,,Sicher.", kam es widerwillig von meinem Onkel und er verließ das Wohnzimmer.

Draco Malfoy - my son's Father Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt