Draco p.o.v.
Die ganze Woche, bis Freitag wurde Scorpius mit Strahlentherapie behandelt. An sich dauerte es nicht lange, es waren jeden Morgen nur zehn bis fünfzehn Minuten, die er bestrahlt wurde, aber dennoch kam mir die ganze Woche ewig vor und doch nicht lange genug.
Scorpius war wie erschlagen, er war vollkommen müde und hatte keinen Appetit mehr. Zum Teil musste ich eine halbe Stunde mit ihm rumhantieren, bis er mal zwei winzige Bissen aß. Nicht mal mehr, wenn ich ihm vorschlug, dass wir uns einen Apfel teilten, wo er normalerweise begeistert ,,Babfel" geschrien hatte und unbedingt essen wollte, wollte er etwas essen. Jedes Mal, wenn er dann endlich mal zwei Bissen aß, war ihm übel und er hatte schon oft gebrochen. Er hatte Fieber und sobald wir ihn aufsetzten, schwankte er, als wäre ihm schwindelig. Wahrscheinlich hatte er auch Kopfschmerzen, aber er war noch viel zu jung, um es in Worten ausdrücken zu können.
Es machte mich fertig, meinen Sohn so zu sehen und auch Granger war am Boden.
Nachts, wenn sie dachte, ich schlief schon, weinte sie leise in meinen Armen und ich fühlte mich noch machtloser.
Uns wurde vorgeschlagen, dass noch ein zweites Bett reingeschoben werden würde, aber wir hatten abgelehnt. Ich schlief zusammen mit Granger im Bett und hielt sie in meinen Armen oder ich schlief bei Scorpius im Bett, wenn es ihm so schlecht ging, dass er weinte.
Schon viel zu viele Nächte hatte ich meinen weinenden Sohn im Arm gehalten und er hatte so lange geweint, bis er vor Erschöpfung eingeschlafen war. Seine beiden Kuscheltiere, das von mir und das von Blaise, waren gemeinsam mit der Decke von Theo seine wichtigsten Dinge geworden. Er klammerte sich an allem drei fest.
Und jedes Mal, wenn er zur Bestrahlung musste, hatten entweder ,,Dada Hoppel" oder ,,Baise Bär", wie er Blaise' Kuscheltier getauft hatte, mit gemusst.
Mich rührte es irgendwie, dass Scorp sich so genau merkte, von wem er was bekommen hatte und seine Dankbarkeit zeigte, indem er diesen Dingen Namen gab, bei denen der Name der Person mit dabei war. So hatte sogar seine Decke einen Namen und hieß ,,Beo Becke".
Ich war von dieser Woche einfach nur ausgezehrt, aber ich kam dennoch nicht drum herum, jetzt, am Freitagmittag ins Manor zu gehen.
Erstens, ich vermisste meine Mutter, brauchte dringend eine ihrer Umarmungen und wollte ihr endlich sagen, dass ich sie liebt hatte. Zweitens, ich musste noch alles für morgen Abend abklären, obwohl ich lieber bei meinem Sohn bleiben wollte. Und drittens, ich brauchte frische Klamotten.
Als ich auf das eiserne Tor zuging, schwang dieses auf. Ich lief trottend den Weg entlang und ich wusste, dass ich genauso fertig aussah, wie ich mich fühlte. Mein Hemd war zerknittert, meine Haare standen wild ab und wahrscheinlich hatte ich auch Ringe unter den Augen.
Ich hatte die letzte Nacht wieder mit dem weinenden Scorpius im Arm verbracht und ich war hundemüde. Diese Nacht hatte er irgendwie mehr Energie gehabt, als ansonsten und hatte länger geweint und war wach gewesen.
Als ich meine flache Hand an die schwere Tür legte, öffnete sich diese.
Im Eingangsbereich streifte ich müde meine Schuhe ab und lief dann auf leisen Sohlen durch den Gang. Es war merkwürdig still und mir kam weder meine Mutter, noch eine nervige Astoria oder ein aufgebrachter Acterus entgegen. Seltsam.
Ich beschloss in mein Zimmer zu gehen und erstmal neue Klamotten und so weiter zu packen. Bis ich damit fertig war, würde hoffentlich jemand auftauchen.
Inzwischen war schon langsam Herbst und es war nicht mehr ganz so heiß draußen, also konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass alle im Garten verweilten.
In meinem Zimmer packte ich neue Klamotten ein, als ich plötzlich auf etwas aufmerksam wurde. Die Wand neben meinem Bett wackelte komisch. Es war nichts im gesamten Haus zu hören, aber dass die Wand wackelte, war verdammt seltsam.
Mit gerunzelter Stirn lief ich aus meinem Zimmer und den Gang entlang zur nächsten Tür. Immer noch war nichts zu hören.
Ich runzelte weiterhin die Stirn, griff nach dem Türknauf und öffnete die Tür. Sobald ich im Türrahmen stand, wanderten meine Augenbrauen in die Höhe.
Auf dem Bett räkelte sich Astoria, splitterfasernackt und mit Terry Boot.
Nun war es auch nicht mehr still, also lag ein Muffliato über dem Raum. Doch da ich mich nun im Raum befand, hatte dieser keine Wirkung mehr bei mir.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich in den Türrahmen.
Zwar sah ich schrecklich aus und fertig mit dem Leben, aber das war mir egal. Nur war ich so müde und erschöpft, dass sich nicht mal ein Gefühl des Triumphes in mir ausbreitete, als ich Astoria so ungeplant und direkt erwischte, wie sie mich betrog.
Es war mir schlicht und ergreifend egal.
Mit einem Räuspern machte ich mich bemerkbar.
Astoria fuhr herum und sah mich erschrocken an. Es war, wie mir auffiel, das erste Mal, dass ich sie nackt sah, aber es ließ mich vollkommen kalt. Selbst, wenn ich darüber nachdachte, dass sich mein Wertstück schon in ihrem Mund befunden hatte, während ich an Granger gedacht hatte, ließ es mich kalt.
,,Draco...", kam es gehaucht von ihr.
Ich stand einfach weiter da und hatte eine Augenbraue nach oben gezogen.
Astoria hatte keinen schlechten Körper, aber das wusste ich schon immer. Nur interessierte es mich kein Stück, nicht mal jetzt, wo sie sich ein wenig in das Laken wickelte und langsam aufstand.
,,I-ich habe nicht mit dir gerechnet...", meinte sie nun nervös. Müde und mit Abschätzigkeit im Blick ließ ich meinen Blick schweifen und sah kurz zu Terry Boot, der peinlich berührt und ebenfalls splitterfasernackt im Bett lag.
,,Und dann springst du mit dem nächstbesten Ravenclaw ins Bett? Was sagt denn dein Vater dazu?", kam es lässig von mir und Astoria sah nervös aus.
,,I-ich... A-also er...", stammelte sie und strich sich nervös eine Strähne hinters Ohr.
Ich sah neben mich und sah dort sowohl Klamotten von Astoria als auch von Terry Boot dort liegen. Langsam ging ich runter und griff nach diesen.
Mit raschen Handbewegungen hatte ich Terry Boot seine Klamotten zugeworfen und machte dann einen Schritt auf Astoria zu.
,,Draco... I-ich... Es tut mir leid, aber du warst nie da und wenn du es warst, hast du mich nie...", begann sie und ich sah sie einfach nur unbeeindruckt an. Dann knallte ich ihr ihre Klamotten vor die Brust.
,,Dass ich mit dir zu diesem Dinner gehe, kannst du vergessen. Und auch, dass ich dich heirate oder jemals anfasse, kannst du vergessen.", meinte ich ausdruckslos und drehte mich dann um.
Unten hörte ich da, dass anscheinend nun alle wieder da waren. Wo auch immer sie gewesen waren.
Mein Blick glitt zur Uhr und ich sah, dass es auch die normale Zeit war, um bei unserer Familie zu Mittag zu essen.
,,Es gibt gleich Mittagessen. Bleib doch auch, Terry. Das wird bestimmt amüsant.", meinte ich einfach nur noch, bevor ich das Zimmer verließ und nach unten lief.
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Draco Malfoy - my son's Father
FanfictionEine Nacht die alles verändert hat. Eine Nacht, die immer im Gedächtnis bleibt. Eine Nacht, aus der ein Baby entsteht. Keiner von uns hat je wieder mit dem anderen über die Nacht geredet. Wir haben so getan, als wäre diese Nacht nie geschehen. Un...