Blaise p.o.v.
Unruhig saßen wir auf den Stühlen im Krankenhaus. Theo saß auf meiner linken Seite und rechts neben mir Ginny, die ich benachrichtigt hatte.
Daphne saß auf Theos anderer Seite und hatte ihre Hand auf seiner Schulter liegen.
Nachdem Draco und Hermine verschwunden waren, waren wir ihnen sofort hinterher.
Narcissa stand ein Stück neben uns und wirkte vollkommen geschockt.
Mein Inneres fühlte sich komplett aufgewühlt an und ich hatte Panik und Angst. Scorpius hatte aufgehört zu atmen. Er wurde gerade in diesem verdammten Raum reanimiert. Unser kleiner, bald eineinhalb jähriger Scorpius. Unser kleiner Kämpfer.
Ich wusste, dass wir uns alle so fühlten.
Aufgewühlt, machtlos, panisch, bedrückt, traurig und von Angst zerfressen.
Doch Ginny neben mir war die Einzige, der Tränen über die Wangen liefen. Wir alle anderen waren reinblütige Slytherins. Wir waren ohne Erbarmen und mit Strafen dazu großgezogen worden, egal, wie viel Schmerz, Angst oder sonst was, wir in unserem Inneren fühlten, es niemals nach außen zu tragen.
Wir würden nicht in der Öffentlichkeit weinen.
Theos und meine Eltern waren nicht ganz so streng gewesen, wie Lucius mit Draco, aber auch die Beziehung zu unseren Eltern war ein Griff ins Klo.
Ohne Frage, unsere Mütter liebten uns genauso, wie Narcissa Draco immer geliebt hatte und es auch jetzt tat, aber auch unsere Mütter waren machtlos gegen unsere Väter gewesen. Es war nie so schlimm gewesen, dass unsere Väter uns gefoltert hätten, aber auch Theo und ich konnten Lieder davon singen, wie es sich anfühlte, von den eigenen Vätern geohrfeigt und richtig geschlagen zu werden. Oder davon, zuzusehen, wie unsere Mütter eine Ohrfeige bekamen.
Das hatte sich in unseren Hirnen festgebrannt und keiner von uns würde es jemals wagen, diese Regeln zu brechen.
Doch wahrscheinlich würden wir, wenn es um unsere eigenen Kinder ging, darauf scheißen. Würde ich die Nachricht bekommen, dass mein Sohn reanimiert wurde, ich würde ohne mit der Wimper zu zucken direkt anfangen zu heulen und panisch sein. Ich würde zusammenbrechen.
Draco war bei dem Dinner nicht zusammengebrochen.
Er hatte erstarrt dagestanden und seine Mutter angestarrt. Dann war Hermine losgerannt und disappariert. Es hatte noch einen Moment gedauert, dann war auch Draco aus dem Zelt geeilt und war ebenfalls disappariert.
Wir waren ihnen kurz darauf gefolgt.
Plötzlich kam Hermine auf uns zu getaumelt.
Sie war leichenblass, ihre Augen gerötet und geschwollen und auf ihren Wangen waren Tränenspuren. Sie war am Zittern und ich machte mich auf das Schlimmste gefasst.
Genauso, wie jeder andere von uns.
,,Scorpius ist stabil. Er wird bald wieder aufwachen...", meinte sie und ihre Stimme zitterte. Wir atmeten erleichtert auf, doch dann bemerkte ich etwas.
Draco war nicht neben ihr. Und Draco würde sie in diesem Moment niemals alleine lassen.
,,Wo ist Draco?", fragte ich und meine Stimme brach.
Neue Tränen liefen über Hermines Wangen.
,,E-er ist plötzlich auf das Bett zu, hat die Ärzte bei Seite gestoßen und sich über Scorpius gebeugt. Zwischen seinen Händen und Scorpius' Brustkorb ist so ein Glühen entstanden. Dann hat er sich zu Scorpius auf das Bett gesetzt, ihn auf sich gezogen und dieses Glühen wurde immer mehr zu einem Leuchten, bis es dann so grell das ganze Zimmer erleuchtet hat, dass alle die Augen schließen mussten. Dann ist das Licht wieder weniger geworden. Scorpius' Puls war wieder da und im selben Moment ist Draco bewusstlos über ihm zusammengeklappt.", erklärte sie und immer mehr Tränen liefen über ihre Wangen.
Ginny griff sanft nach meiner Hand und Theo legte seine Hand auf meine Schulter. Ich begann zu zittern. Auch Theo zitterte und zerdrückte beinahe meine Schulter.
,,Dr. Vaisey hat gesagt, dass Draco etwas gemacht hat, was eigentlich unmöglich ist. Er hat Scorpius von seiner Magie gespendet, um ihn am Leben zu erhalten. Dabei hat er es aber übertrieben und deswegen ist er auch so zusammengeklappt. Sie mussten Draco reanimieren...", Hermine schluchzte.
Tränen stiegen in meine Augen und ich musste mir heftig auf die Unterlippe beißen.
,,Hermine?", hauchte Ginny, als diese nicht weiterredete.
,,Sie wissen nicht, ob er wieder aufwacht. Und wenn ja, wissen sie nicht, ob er überhaupt noch Magie hat. Es kann sein, dass Draco nicht mehr zaubern kann oder kaum mehr Magie hat. Wenn er überhaupt noch aufwacht...", schluchzte Hermine da und etwas in meinem Inneren brach.
Meine verdammte Erziehung war mir scheiß egal.
Ich drehte meinen Kopf zu Theo, der mich ebenfalls ansah. Auch in seinen Augen standen Tränen.
Die erste Träne rann meine Wange nach unten und als Theo das sah, ließ auch er los. Ich packte ihn und klammerte mich haltsuchend an ihm fest. Auch er schlang die Arme fest um mich und brach ebenfalls zusammen.
Unser bester Freund wachte vielleicht nicht mehr auf.
Und das letzte was passiert war, war, dass Astoria die schlimmsten Dinge über ihn in die Öffentlichkeit gesetzt hatte. Wenn er jetzt sterben würde, würde niemals jemand außer uns den wahren Draco sehen. Den liebenden, fürsorglichen und verletzlichen Draco.
Den Draco, der jahrelang von seinem Vater tyrannisiert wurde und immer noch da war. Den Draco, der niemals aufgegeben hatte.
Wenn er jetzt sterben würde, war er gestorben, um seinen Sohn zu retten, was wahrscheinlich der beste Tod war, den er sich wünschen konnte, aber keiner von uns war bereit, ihn sterben zu lassen.
Ich spürte, wie Ginny ihre Hand auf meine Schulter legte, während ich an Theos Hals schluchzte, aber ich konnte darauf nicht reagieren.
Eben hatten wir noch Angst, unseren kleinen Kämpfer, Dracos Sohn zu verlieren und nun mussten wir Angst haben, Draco zu verlieren.
Das Leben hatte noch nie fair mit Draco gespielt und wenn das Leben nun genauso weitermachte und unfair zu Draco war, würde er sterben.
Auch Theo schluchzte und ich bekam mit, wie Narcissa zu Hermine eilte und die Beiden sich fest in die Arme nahmen, wobei ebenfalls beide weinten.
Daphne legte ihre Hand wieder auf Theos Schulter, doch auch er reagierte nicht darauf.
Wir konnten Draco nicht verlieren.
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Draco Malfoy - my son's Father
FanfictionEine Nacht die alles verändert hat. Eine Nacht, die immer im Gedächtnis bleibt. Eine Nacht, aus der ein Baby entsteht. Keiner von uns hat je wieder mit dem anderen über die Nacht geredet. Wir haben so getan, als wäre diese Nacht nie geschehen. Un...