Chap 16

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Wenige Minuten später betraten wir das St. Mungos.

Mein Herz raste und meine Handflächen waren schwitzig. Ich ballte meine Hände immer wieder zu Fäusten und streckte meine Finger wieder, meine Hände zitterten.

Meine Mutter legte sanft ihre Hand in meine Armbeuge und lief neben mir.

Dann blieb Granger stehen. Sie sah mich einen Moment an. ,,Ich hoffe, du erwartest nicht, dass er jetzt so aussieht, wie auf dem Bild.", murmelte sie und ich bemerkte erst da, dass ich das Bild immer noch bei mir hatte. Genauso, wie das Bild von Granger und mir immer noch in meinem Nachttisch war.

Ich nickte und sie öffnete die Tür.

Als erstes sah ich Weaslebee, der mich abwertend anguckte und Potter, der auch nicht besonders begeistert aussah. Dann sah ich Weaslette, die mich neutral ansah. Sie saß neben einem Bett.

Ich atmete tief durch, bevor mein Blick auf das Bett glitt.

Dort lag der kleine blonde Junge, den ich auf dem Bild gesehen hatte. Und mein Herz schmerzte, als ich ihn ansah.

Er war noch blasser, als auf dem Bild, hatte einen Beatmungsschlauch unter der Nase, war an einen Monitor angeschlossen und eine Infusion steckte in seiner Hand. Seine Augen waren geschlossen und er wirkte abgemagert.

Meine Mutter schnappte leise nach Luft.

Ich versuchte tief durchzuatmen, um nicht zu schreien.

,,Scorpius, Mama ist wieder da.", sagte Weaslette leise und streichelte meinem Sohn über die Wange.

Der kleine Mann öffnete die Augen und sah sich um. ,,Mama...", kam es leise von ihm, doch dann landeten seine Augen auf mir. Er sah wieder zu seiner Mutter und er sah verwirrt aus.

Granger lächelte sanft und lief zum Bett. Sanft streichelte sie unserem Sohn über die Wange. ,,Hey, mein Schatz. Ich habe dir doch versprochen ich bin gleich wieder da.", lächelte sie und sah dann zu mir. ,,Komm her.", meinte sie sanft und ich schluckte schwer.

Langsam trat ich auf das Bett zu.

Urplötzlich stand Weaslebee vor mir und versperrte mir den Weg zum Bett. ,,Keinen Schritt weiter.", knurrte er. Ich sah ihn an und Wut begann sich in mir aufzustauen.

,,Geh mir aus dem Weg und lass mich zu meinem Sohn.", knurrte ich und ballte die Hände zu Fäusten. ,,Du bist vielleicht sein Erzeuger, aber du bist nicht sein Vater. Du wechselst nicht seine Windeln, wischst seine Kotze weg, wechselst seine verpinkelten Bettlaken oder beruhigst ihn, wenn er einen Alptraum hatte. Du warst nicht dabei, als er seinen ersten Zahn bekommen hat, als er sein erstes Wort gesagt hat. Du bist nicht sein Vater.", kam es wütend von Weaslebee.

,,Ron!", kam es da wütend von Granger.

Wütend drehte sie sich zu Weaslebee um.

,,Spiel dich hier nicht so verdammt auf, als hättest du irgendwas davon getan! Das Alles überlässt du mir und du warst zwar bei den Dingen dabei, aber wirklich wie ein Vater verhältst du dich nicht. Ein Vater bezeichnet sein Kind nicht als Drecksbalg!", zischte Granger.

Eine eisige Ruhe legte sich über mich.

,,Wie hast du meinen Sohn genannt?", fragte ich bedrohlich ruhig und kurz sah ich Angst in seinen Augen. ,,Ich habe da vor einer Minute erfahren, dass du sein leiblicher Vater bist. Und du weißt, was ich von dir halte.", zischte er.

Ich lachte leise.

In der nächsten Sekunde flog sein Kopf zur Seite, als meine Faust auf seinen Wangenknochen traf.

,,Draco!", rief meine Mutter entsetzt.

,,Wenn du denkst, dass du weiterhin sein angeblicher Vater sein kannst, hast du dich geschnitten. Er ist mein Sohn und jetzt, da ich von ihm weiß, wird er das auch bleiben. Und er wird sicher nicht aufwachsen und denken, du wärst sein Vater. Denn jetzt bin ich da und ich bleibe. Also geh mir jetzt aus dem Weg und wag es nicht noch einmal, irgendein schlechtes Wort über meinen Sohn zu verlieren.", knurrte ich.

Plötzlich trat Potter vor. ,,Komm, Ron. Wir gehen Kaffee holen.", meinte er und zog Weaslebee aus dem Zimmer.

Nun hinderte mich niemand mehr daran, an das Bett zu treten.

Langsam trat ich neben Granger und sah auf meinen Sohn hinab. Meine Beine drohten nachzugeben und ich klammerte meine Hand an dem Gitter um sein Bett fest.

Das war mein Sohn. Mein einjähriger Sohn. Mein todkranker Sohn...

,,Hey Kleiner...", meine Stimme brach und ich spürte Tränen in meinen Augen brennen. ,,Scorpius...", meinte Granger sanft und unser Sohn sah sie an. ,,Das ist dein Papa.", sagte sie leise und ich schnappte nach Luft. Dann blinzelte ich stark, um ihn anzusehen.

Dachte er nicht, dass Weasley sein Vater wäre?

Langsam streckte ich die Hand aus und ich schnappte wieder nach Luft, als meine Fingerspitzen seine Wange berührten.

Ich erwartete, dass er zurückzucken würde, doch das tat er nicht, also streichelte ich ihm über die Wange. Danach strich ich ihm sanft eine Strähne von der Stirn.

,,Wir machen dich wieder gesund, Kleiner...", versprach ich ihm und unser beider sturmgrauen Augen ruhten aufeinander.

Plötzlich ging die Tür auf und ich drehte mich erschrocken um.

,,Sind Sie Scorpius' leiblicher Vater?", fragte der Mann, der reinkam. ,,Ja.", antwortete ich und konnte mein Misstrauen nicht verbergen. Der Mann lächelte mich freundlich und offen an.

,,Mister Malfoy, richtig? Ich bin Dr. Vaisey, der behandelnde Arzt Ihres Sohnes.", stellte er sich vor und hielt mir die Hand hin. Ich ergriff seine Hand und schüttelte sie.

,,Ich vermute, Miss Granger hat Ihnen schon alles über den Zustand Ihres Sohnes gesagt?", harkte er nun nach und ich nickte.

Nun sah der Arzt zu Scorpius.

,,Na, Scorpius? Wie geht es dir?", fragte Dr. Vaisey freundlich und Scorpius sah ihn einfach nur an. Dann sah er wieder zu seiner Mutter. ,,Mama...", murmelte er und meine Knie gaben leicht nach.

Ruckartig ergriff meine Mutter meinen Arm und verhinderte, dass ich auf den Boden sank.

Scorpius hatte eine leise, sanfte Stimme, die gerade sehr zerbrechlich war.

,,Es wird Zeit für die nächste Sitzung.", meinte Dr. Vaisey und Granger sah noch bekümmerter aus. Dann nickte sie und Dr. Vaisey nahm unseren Sohn mit.

,,Direkt nach der Chemo ist es immer am schlimmsten.", meinte da plötzlich Weaslette zu mir und ich nickte langsam.

,,Es wäre vielleicht besser, wenn ihr jetzt kurz alleine wärt.", meinte meine Mutter und auch Weaslette nickte. Plötzlich verschwanden beide aus dem Raum und Granger und ich waren alleine.

Langsam lief ich zu Granger und merkte, dass sie kurz davor war, zusammenzubrechen. Einen Moment zögerte ich noch, doch dann schloss ich Granger in die Arme.

Sie schluchzte auf und krallte sich an mein Hemd. Dort weinte sie und ich hielt sie in meinen Armen. Auch ich fühlte mich ausgelaugt und wollte am liebsten weinen, doch stattdessen hielt ich einfach Granger in meinem Arm, um sie zu stärken und zu trösten.

Und trotz der verkorksten Situation, dass ich erfahren hatte, dass ich seit einem Jahr einen Sohn hatte und dieser Leukämie hatte, fühlte ich mich, mit Granger in meinen Armen, das erste Mal wieder so, als wäre ich zuhause.

Denn auch nachdem ich sie ein Jahr lang nicht gesehen hatte, mit Granger in meinem Arm fühlte ich mich zuhause. Das hatte ich schon in dieser einen Nacht und scheinbar hatte sich das nicht geändert.

Draco Malfoy - my son's Father Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt